Ich bin etwas nervös, was diesen Text angeht. Ich möchte darauf hinweisen, dass er nicht frauenfeindlich gemeint ist, sondern eher die Männer bzw Maskulinität angreifen soll. Das ist mein leider letzter Text, in welchem ich das Leid eines bestimmten Tieres erzähle. Vielleicht komme ich aber doch mal wieder auf irgendetwas.

Sie kann uns unterdrücken,
ihr Hass, der ist für alle da.
Sie biss mir in den Rücken,
wenn ie mich nicht ihr lachen sah.
Mehr Mann steckt in den Frauen
als in den Männchen jemals war.
Begierig, rot zu schauen,
und herrisch, kräftig immerdar.

Sie hat so viel zerbissen,
geschändet Leichen, die sie aß.
War immer dann beflissen,
wenn sie die Empathie vergaß.
Gefürchtet bei Verhassten,
hat sie doch niemand, der sie mag;
muss stets durchs Dasein hasten,
und jagen jeden neuen Tag.

Den Partner zwang sie zu dem Kind,
zum Kleinen, das sie wollte.
Das Leben in dem Mann beginnt,
so anders als es sollte.
Sie ist ein Weib, doch ähnlich
ist alles in ihr einem Mann.
Sie wünschte es so sehnlich,
doch nun sie kaum gebären kann.

Seit ihren junge Jahren
war sie nie jung, nur stetig stark.
Ein jeder muss erfahren,
die Stärke ist ein harter Sarg.
Sie leidet jene Qualen,
die sie bei Anderen so liebt.
Man sagt, man müsse zahlen,
wenn man nur nimmt und niemals gibt.

Ein Rächer kommt, viel kleiner
als jene, die verloren hat.
Ihr helfen wird wohl keiner,
man ist wohl ihrer allzu satt.
Sei bloß nicht wie Hyänen -
dich tötet, was dich töten lässt.
Die männlich, stark sich wähnen,
erliegen ihrem Manifest.

18. - 25. 4. 2020

Erläuterung: Bei Hyänen dominieren die Weibchen. Sie sind extrem reich an Testosteron, dem Hormon, das mit Maskulinität einhergeht, größer und herrischer als die Männchen. Dadurch sind leider die Geschlechtsorgane verformt, und Geburten sind noch viel schwieriger als beim Menschen - der es auch schon nicht gerade gut erwischt hat diesbezüglich. Die Quoten dessen, wie viele Geburten gelingen und wie viele weibliche Hyänen bei der Geburt sterben, ob "von selber" oder durch Fressfeinde, sind schlicht desolat.