Am Flusse steht die Weide

Am Flusse steht die Weide,
so traurig, hier ist's karg.
Die Flut verlor an Breite
und Tief', aus Bett wird Sarg.

Der Baum ist noch lebendig,
die Hoffnung klammert man
an sein Geäst, beständig,
was böte sonst sich an?

Im Frühling, Weidenblätter
ergrünen, heiter fast.
Im Kopf ein Donnerwetter
aus Blut das Leben hasst.

Nun stetig wiederkehren
will diese wilde Wut.
Wenn Wolken dich beschweren,
dann tut ein Zweiglein gut.

Viel schwerer sind die Schmerzen,
bin schlafend nur entschlackt.
Vom Blitz geführt im Herzen,
hab ich die Weide abgehackt.(1)

Vertilgt die Lieb der Weide
zum Leben, bitter tot.
Verätzt die Eingeweide,
zergeh ich, grün nicht, rot.

Der Fluss ist am Versiegen,
die Farb vertrocknet schon.
Wenn Feuerfetzen fliegen,
ist Asche meist der Lohn.

Am Flusse stand die Weide,
so traurig, doch so stark.
Durch Donner, Blitz und Schneide
ist heute alles karg.

30. 8. 2020

1) gehört so

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