Ach Vater

Ich komme von der Dunkelheit,
so duster unter schwarzer Erde.
Gestorben die Glückseligkeit,
die dort wohl niemals wiederkehrte.
Ein jeder ältrer Bruder war
zur Himmelhoffnung eingeschlafen.
Und jene Eingeschlafner Schar
erwünscht kein weitre Lebensstrafen.

Was froh macht, hat die Nacht vergrault,
und niemand mag sich her gesellen.
Was froh sein könnte, ist verfault,
es zuckt so wild der Blitz der Zellen.
Die Nacht hat meinen Geist gepackt,
und sie beherrscht mein ganzes Wandeln.
Die Seele friert, ist viel zu nackt,(1)
will kuscheln, muss alleine handeln.

Ach Vater, gib mir einen Freund,
du bist mir auch nicht eng verbunden.
Wenn eine Seele einsam streunt,
dann schürft und reißt die Trauer Wunden.
Ich nehm der Mutterbrust den Stein,
sie hat mich niemals je gesäuget.
Um dich zu lehrn, allein zu sein,
damit dein Leid von meinem zeuget,

28. 8. 2020

1) siehe Lindemann - "Wer weiß das schon"

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