Ach Liebste

Ach Liebste, du hast mich beschützt,
das weiß ich, ohne mich zu fragen
Ach Liebste, hast nur mir genützt,
du ließest in dir Wurzeln schlagen.
Lebendig warst du, lebensfroh,
du ruhtest aus in deinen Nächten.
Naturgewalt, so schön und roh,
ich wollte dich nur leider knechten.

Ach Liebste, du hast mich geliebt,
ich wohnt' auf deinen Fundamenten.
Ach Liebste, hab ich dich betrübt,
du zitterst schwer in deinen Bränden.
Du stirbst beinahe, fällst zusamm,
und alles Feste muss zerbersten.
Du gabst die Wut und ich die Flamm',
ach wie wir früher uns doch herzten!

Heimat, Heimat, lass mich leben,
Heimat, willst du nicht vergeben,
willst du nicht mehr fortbestehen,
willst du von dem Leben gehen?

Ach Liebste, was hab ich getan,
die Trümmer spalten meine Seele.
Ach Liebste, wie Vampires Zahn
durchstach dein Zauber meine Kehle.
Ich schwinge nicht das Beil aus Zorn,
wenngleich ich hab nur meine Waffen.
Die Rose lässt im Herz den Dorn,
verblutet soll mein Herz erschlaffen.

Ach Liebste,  scheide von mir nicht,
ich will nicht neue Heimat finden.
Ach Liebste, Tränen im Gesicht;
wenn dich die Gluten noch entzünden.
Verbrannt sei'st du, ich brenne mit,
und alles bebt, es reißt der Boden.
Nun gehst du deinen letzten Schritt,
ich gehe mit dir zu den Toten.

Heimat, Heimat, kannst du bauen,
Heimat, kann ich dir vertrauen?
Tat ich auch nicht auf dich hören,
wolltest du doch nur zerstören.

Ach Liebste, ich hätt nicht gedacht,
dass ich es bei dir würde hassen.
Ach liebste Heimat, ohne Pracht,
ich kann dich dennoch nicht verlassen.
Verschluckt hast du der Kinder viel',
und willst sie möglichst noch verdauen.
Ich baute auf dich, was fragil,
wie soll ich neue Häuser bauen?

10. + 11. 8. 2020

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top