Logbuch des Captains, 12. Januar 2021
Hallo und ein gutes neues Jahr euch allen, die ihr hier in Echtzeit mitlest. Allen anderen frohe Ostern, schöne Sommerferien, frohe Weihnachten, einen guten Rutsch oder was auch immer gerade zutrifft.
Mal wieder aus aktuellem Anlass hier ein kleines Kapitel von mir zu einem Thema, das viele Schriftsteller, sowohl traditionelle als auch Selfpublisher betrifft: das Hochstapler-Syndrom. Viele von euch kennen sicher die Gedankengänge: Taugt das, was ich schreibe, überhaupt etwas? Mache ich mir nur etwas vor, wenn ich denke, ich hätte das Zeug zum Schriftsteller? Wollen die Leute, die sagen, dass meine Geschichten ihnen gefallen, einfach nur nett sein? Kleiner Hinweis: ich leide selbst auch daran. Aber wie gesagt, das ist für einen Schriftsteller nicht außergewöhnlich.
Ich würde jetzt gerne sagen, dass dieses Problem für uns Selfpublisher vielleicht sogar noch schlimmer ist, als für die traditionell veröffentlichten Schriftsteller, weil die ja immerhin die Bestätigung haben, dass ein Verlag ihr Werk angenommen hat. Aber dabei gibt es ein Problem. Der gesunde Menschenverstand sagt einem, dass man das Hochstapler-Syndrom durch Erfolg los werden müsste. Das denke ich mir selbst auch immer wieder. Wenn du nur die hundert (oder tausend, oder hunderttausend) Reads knackst, dann bedeutet das, dass deine Geschichten was taugen. Wenn die Leute bereit sind, für deine Geschichten zu bezahlen, dann bedeutet das, dass sie gut sein müssen. Das funktioniert. Für etwa zweieinhalb Minuten.
2019 habe ich zum ersten Mal mit einer meiner Geschichten an den Wattys teilgenommen. Ich habe natürlich nicht wirklich damit gerechnet, zu gewinnen. Und das habe ich auch nicht. Aber als ich die Namen der Gewinner gelesen habe, dachte ich mir: „Die haben's wirklich geschafft. Die müssen es unfassbar draufhaben und wenn sie sogar einen Watty gewinnen, dann wissen sie das auch."
Dieses Jahr habe ich selbst einen Watty gewonnen (ja ich weiß, vielen Dank). Mein Hochstapler-Syndrom war weg. Fast eine ganze Woche. Dann ging es wieder von vorne los: „Die anderen haben mehr Reads/Likes/Follower. Ist meine Geschichte doch nicht so gut? Habe ich nur gewonnen, weil sie die fünf voll machen mussten?"
Damit will ich sagen, der gesunde Menschenverstand kann mich mal. Hätte der Kerl was drauf, dann hätte ich das Problem gar nicht. Egal wie groß der Erfolg, eure Zweifel werden immer einen Weg finden, euch in den Rücken zu fallen (Gut, vielleicht beim Literaturnobelpreis nicht. Vielleicht aber doch. Wenn ich ihn gewonnen habe, sage ich's euch.) Externe Bestätigung kann sie vielleicht für kurze Zeit überdecken, aber mehr auch nicht. Wenn wir es als Schriftsteller zu etwas bringen wollen, dürfen wir uns nicht entmutigen lassen, vor allem nicht von uns selbst. Nur weil wir (noch) keinen Erfolg haben, bedeutete das nicht, dass wir schlecht sind. Nur weil wir schlecht sind, bedeutet das nicht, dass wir keinen Erfolg haben können^^ (ich nenne jetzt keine Namen, will mich ja nicht unnötig unbeliebt machen). Und glaubt mir, ich weiß, wie schwer das manchmal ist. Es gab schon Tage, da wollte ich die Festplatte meines Laptops formatieren, sie mit dem Elektromagneten auf einem Schrottplatz kuscheln lassen und sie zu guter Letzt unter einen dieser Raupenschlepper legen, mit denen die NASA ihre Raketen zur Startrampe transportiert.
Aber ich bin noch hier. Denn am Ende wird alles gut. Hoffentlich.
Kennt ihr das Problem auch? Was tut ihr, wenn diese kleine Stimme einfach nicht die Klappe hält?
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top