Kapitel 9; zu den Schlangen
Am folgenden Montag Mittag kam Remus zum Essen. Ohne Blicke zu erwidern setzte er sich neben James. Er hatte zwei Schrammen im Gesicht und eine lange zog sich über seinen linken Handrücken. Seine Mitschülern beobachteten ihn genau beim Schweigen. Lily Evans ergriff als erste das Wort. ,,Geht es dir nun besser?" Fragte sie. Er nickte ohne aufzublicken. ,,Ja, danke der Nachfrage", antwortete er.
,,Wo hast du sie Schrammen her?" Fragte James nun neugierig. Langsam fuhr sich Remus über die Narbe. Während er antwortete, schaute er James direkt in die Augen: ,,Ich bin einmal mit der Krankenschwester frische Luft holen gegangen und als wir in den Wald gingen, bin ich - na ja- von einem Hügel gefallen in einen Brombeerstrauch. Ziemlich peinlich oder?" Fragte er beschämt. ,,Stimmt", lachte Peter, ,,ich hätte dir gar nicht zugetraut so verpeilt zu sein." ,,Peter, so eine Aussage gerade von dir", lachte James. Peter wurde rot und schaute zu Boden.
,,Am heutigen Nachmittagsunterricht nimmst du wieder teil?" Fragte Sirius, dem der Themenwechsel egal war, Remus. Der Ausdruck beider wurde dunkler. Lupin nickte. Peter schaute zwischen den beiden Jungen hin und her, dann fragte er lächelnd: ,,Remus, du hast deine Sachen noch gar nicht dabei. Sollen wir beide die holen." Peters Frage hatte Remus von Sirius abgelenkt und verwirrt nickte er und stand auf. Peter schob seinen Teller zurück und stand auch auf. ,,Wir kommen direkt zum nächsten Unterricht", sagte er und verließ mit Remus anschließend den großen Saal.
Schweigend waren sie in ihren Schlafsaal gegangen und hatten die Sachen von Remus geholt. Als sie sich im Treppen Haus befanden, war Peter der, der das Wort ergriff. ,,Warum durften wir dich während des Wochenendes nicht besuchen?" Fragte der kleinere. ,,Ich habe mich nicht so wohl gefühlt und meine Ruhe gebraucht. Madam Pomfrey ist da sehr streng", erklärte Remus. ,,Oh, achso", meinte Peter leise.
,,Wir sind viel zu früh", bemerkte Remus nach einem Blick auf seine Armbanduhr. ,,Da hast du Recht, Lupin", erwähnte eine Stimme von der Seite. Dort standen zwei Slytherins, die, wie Remus und Peter beide schnell erkannten, die gleichen waren, die Peter im Zug schikaniert hatten. ,,Wo hast du denn deine Schrammen her?" Fragte der kleinere Junge mit schwarzem Haar und kam mit einem ungeheuren Lächeln auf die Gryffindors zu. Peter machte einen Schritt nach hinten. Der größere Slytherin rammt Remus so, dass er strauchelte. ,,Ich habe gehört, du seist zu unfähig um durch den Wald zu gehen und du seist gestolpert. ,,Sag doch etwas dazu", nervte der andere und trat ihm gegen das Bein. Der größere schubste Remus anschließend und jener fiel hin.
Mittlerweile waren mehrere Schüler im Gang, aber sowohl die Slytherins als auch die Gryffindors schritten nicht ein. ,,Last ihn in Ruhe", quickte Peter und stellte sich ängstlich vor Remus. Belustigt sahen sich die beiden Slytherins an. ,,Pettigrew, als ob du irgendetwas ausrichten kannst. Wir haben im Unterricht gesehen, was für eine Niete du bist", lachte der kleinere und stieß ihn zur Seite. ,,Immerhin war er im Unterricht, was Remus nicht von sich behaupten kann", höhnte der andere weiter. Remus kroch rückwärts nach hinten. ,,Hast du etwa schon eingesehen, dass du als Halbblut zu unbegabt zum Zaubern bist?" Fragte er weiter. Remus antwortete immer noch nicht und Peter rechts von ihm wagte es nicht noch einmal einzuschreiten. Remus blickte an den Slytherins vorbei. Verwundert schaute Peter dort hin und entdeckte Sirius. Beim Anblick atmete er erleichtert auf, aber einen Blick auf Remus verriet Peter, dass er diese Erleichterung nicht teilte.
Sirius trat aber nach vorne. Knapp hinter den Slytherins blieb er stehen. ,,Travers, Parkinson, was macht ihr da?" Fragte er mit kräftiger und kühler Stimme die beiden Erstklässler aus Slytherin. Die Jungs drehten sich um. ,,Hallo Black", grüßte Parkinson freundlich, während Travers Sirius noch musterte, ,,Lupin hat sich mal wieder zum Unterricht getraut und wir begrüßen ihn dementsprechend." Parkinson grinste breit.
Peter trat unwohl von einem Fuß auf den anderen. Dann stellte er sich selbstsicher neben Sirius und sagte: ,,Wir sind hier damit ihr Remus in Ruhe lasst." Die Slytherins reagierten nicht auf diese Aussage und würdigten ihn mit herablassenden Blicken. Black schaute nicht mal zu ihm und sagte: ,,Klappe Peter!" Angesprochener zuckte zusammen und schaute nach unten. Remus hingegen schnaubte leise und durchbohrte Sirius mit finsteren Blicken.
,,Also, Sirius Orion Black aus Gryffindor, was willst?" Fragte Travers gespannt. Sirius analysierte die Situation noch paar Sekunden, dann sprach er: ,,Mir war es klar, Parkinson - dich kenne ich nicht so gut, Travers, daher lass ich dich mal außen vor- dass du deine Position hier in Hogwarts sofort klar stellen wirst, weil du es willst und, weil du es auch kannst", bemerkte Black diplomatisch. ,,Jedoch wundert es mich, dass du bei den schwächsten beginnst", fuhr er ungerührt fort. ,,Stimmt schon, stimmt schon", lächelte Parkinson, ,,doch für sein Fehlen am Unterricht wollt ich ihm einen kleine Lehre verpassen." Sirius blickte zu Remus herab, dieser starrte zurück. ,,Das ist dir offenbar gut gelungen. Ein kleiner, aber feiner Denkzettel war das", sagte Sirius gelassen. Parkinson blickte von Black zu Lupin und dann fragend zu Travers.
Travers schnaubte belustigt, während sein Augen funkelten. ,,Nicht schlecht, Black", sagte er irgendwo zwischen Belustigung und leichter Wut. Er zog sich einen Schritt zurück. Parkinson hingegen machte einen Schritt auf Sirius zu und nahm dessen Krawatte locker in die Hand. Sirius blieb gelassen. ,,Weißt du Black, ich will das von dir gerade eigentlich als mich würdigend auffassen und nett, anderer Seits komme ich nicht dazu meinen Gedanken ganz zu ignorieren, dass du gerade ein wenig zu einem Halbblut standest, aber selbst wenn, hast du die Situation mit List gemeistert." Bei den nächsten Worten betrachtete er Sirius rote Krawatte genauer. ,,So oder so Black, es zeigt, dass du die falsche Farbe trägst", fuhr er fort. Sirius zuckte lediglich mit den Schultern und Parkinson ließ die Krawatte fallen.
Sirius deutete mit einer Kopfbewegung von Peter zu Remus. Peter nickte und reichte Remus die Hand um aufzustehen. ,,Halt Leute, lasst den Jungen in Frieden!" Drei ältere Gryffindors kamen angerannt. Zwei stellten sich schützend vor Remus und einer half ihm aufzustehen.
Sirius erkannte die drei Gryffindors. Einer trug das Vertrauensschülerabzeichen. Sirius war den dreien im Zug begegnet, als die drei ihm und Parkinson Platz gemacht hatten. Sirius mied die Blicke der Älteren. ,,10 Punkte Abzug für Slytherin und fünf Punkte Abzug für Gryffindor wegen dir Black", sagte der Fünftklässler und betrachtete herabwürdigend Sirius. ,,Ich", begann Black zu protestieren und verlor einen Moment die kühlen und gelassen Ausdruck, den er zuvor hatte. Er wollte schon sein handeln erklären, da bemerkte er Von der Seite die lauernden blauen Augen von Parkinson. Sirius stockte einen Moment um sich zu fangen. ,,Ich habe die Slytherins davon abgehalten Lupin zu ärgern", sagte er absichtlich übertrieben und wie selbstverständlich in dem Bewusstsein das niemand das Gegenteil beweisen könne. Bei dessen Tonlage klang es wie die gelogenste Aussage überhaupt. Die älteren Gryffindors sahen sich unschlüssig an. Sie glaubten ihm kein Wort. Der bei Remus beugte sich zu diesem und flüsterte etwas. Unzufrieden zuckte er mit den Schultern. ,,Irgendwie schon", murmelte er laut genug. Der Vertrauensschüler schnaubte. ,,Du kannst dir deine Punkte im nächsten Unterricht zurück verdienen, Black", sagte er verächtlich und zog mit seinen Klassenkameraden ab. Bevor noch irgendwer etwas sagen konnte, wurden die Erstklässler zum Unterricht gerufen.
Nachdem Abendbrot gingen die vier Erstklässler aus dem großen Saal. Peter und Remus in Gespräch vertieft liefen voraus. James knapp dahinter versuchte in das Gespräch rein zukommen - vergebens. Sirius bildete die Nachhut.
Als sie Treppenhaus ankamen, winkte Narzissa ihrem Cousin zu sich. Er bleib stehen und sah seinen Zimmerkameraden noch kurz nach, ehe er zu seiner Cousine ging. ,,Hey Sirius", grünste sie ihn freundlich mit einem besorgten Lächeln auf den Lippen. ,,Hallo, Narzissa", sagte Sirius unangenehm. Seine Füße scharten am Boden. ,,Du hast es deinen Eltern immer noch nicht geschrieben?" Es klang eher nach einer traurigen Aussage, als nach einer Frage. ,,Woher weißt du das?" Fragte Sirius. ,,Meiner Eltern haben in Namen deiner Eltern nach dir gefragt. Sie machen sich sorgen", erklärte sie. ,,Ich will es ihnen nicht schreiben", krächzte Sirius mit trockener Stimme leise. Narzissa legte ihre Hände auf seine Schultern. ,,Du musst es ihnen schreiben - morgen", sagte sie mitleidig. In Sirius Augen füllten sich die Tränen. ,,Ich habe Angst vor deren Reaktion", flüsterte Sirius. Die erste Träne floss seine Wange hinab. Narzissa nahm ihn in den Arm und streicht beruhigten seinen Kopf. ,,Du wirst ihnen alles erklären. Dann werden sie es verstehen. Es wird nur halb so schlimm wie du es dir vorstellst", versprach sie. ,,Meinst du?" Fragte Sirius. Seine Stimme klang gedämpft durch den Umhang seiner Cousine, durch welchen er sprach. ,,Bestimmt", sagte sie zuversichtlich, ,,und wir beide gehen demnächst zu Dumbledore und reden mit ihm. Alles wird gut." Sirius nickte.
Noch einige Sekunden standen die beiden umarmend im Treppenhaus, dann lösten sie sich. Sirius Augen waren rot vor den Tränen und der Umgang von Narzissa war an der Brust durchnässt. Sie hob ihren Stab und zauberte ihren Umhang trocken. Anschließend zauberte sie die Tränen von Sirius' Gesicht weg. Seine Augen blieben dennoch gerötet. ,,Ein Black weint nicht", sagte sie gutmütig und lächelte leicht, ,,und nun geh nach oben." Er nickte. ,,Danke", flüsterte er. Sie winkte ab. Dann trennten sich die beiden.
Sirius rannte im schnellen Schritt nach oben, nur um festzustellen, dass im dritten Stock James, Peter und Remus das Treppengeländer hinunter schauten in die Richtung, in welcher Sirius mit seiner Cousine gewesen ist. Peter war der erste, der Sirius entdeckte. Er zupfte an den Umhängen von James und Remus. Beide drehten sich fragend zu ihm um, dann bemerkten sie Sirius.
,,Ihr habt mich beobachtet", stellte Sirius kühl fest. Seine Stimme kratzte ein wenig. Die anderen drei schauten beschämt zu Boden. ,,Tut mir leid, Sirius. Mir ist aufgefallen, dass du plötzlich nicht mehr hinter uns war", entschuldigte sich Peter. ,,Was habt ihr besprochen?" Fragte James direkt, nicht misstrauisch, nur neugierig. ,,Habe ich denn keine Privatsphäre?" Fragte Black erschöpft. Die anderen antworteten nicht. Remus drehte sich um und lief die Treppe weiter hinauf in die Richtung der Schlafsäle. Die anderen Gryffindors folgten wenig später.
,,Sirius", sagte Peter, ,,Du hat geweint, stimmt 's?" Sirius presste kurz die Lippen aufeinander. ,,Nein, wie kommst du auf so etwas absurdes?" Log er kühl. Peter zog den Kopf ein und schweigend folgte er James und Remus in das Schlafzimmer.
Im Zimmer angekommen setzten sich alle auf ihre eigenen Betten. Ohne viel Gerede schliefen die vier ein. Doch nach einer Stunde kroch Sirius leise aus seinem Bett. In seinem grün-schwarzen Schlafanzug setzte er sich in sein Bett mit einem Buch. An der Spitze seines Zauberstabs leuchte ein kleines Licht. Der Zauberspruch aus der ersten Stunde machte sich bezahlt. So hörte man im Raum immer wieder das leise Rascheln von Papier.
Remus schlug die Augen auf. Müde blickte er sich im Zimmer um. Hinter James Bett entdeckte er das Läuchten von Sirius' Zauberstab. Remus setzte sich auf, um über James' Bett hinweg auf das von Sirius zu blicken. Tief gebeugt über einen Buch bemerkte Sirius nicht mal das Remus nun wach war. Von dort aus erkannte er das dunkel rote Schulbuch Zauberkünste für Erstklässler, welche sie bei Professor Flitwick lasen. Remus überlegte, ob er sich einfach wieder hin legen sollte oder tatsächlich Black ansprechen sollte. ,,Du", fing Remus an und Sirius zuckte erschrocken zusammen. ,,Du beherrscht den Stoff doch. Warum lernst du dann?" Fragte Remus weiter. ,,Ich...Ich konnte nicht schlafen und habe etwas gelesen", stotterte Sirius erst, doch mit jedem Wort wurde seine Stimme kühler. Remus bereute es, ihn angesprochen zu haben. ,,Ach auch egal. Tu, was du willst. Deine Lügen interessieren mich nicht", sagte Remus verächtlich und ließ sich ins Bett fallen. Sirius wurde rot. ,,Lupin, heute Mittag wollte ich dir wirklich gegen die Slytherins helfen", beteuerte Sirius. ,,Wenn du meinst, Black. Pettigrew glaubt dir das doch auch", erwiderte Remus ungerührt. Sirius' Stimme wurde lauter. ,,Auf die kühle Art geht das am besten bei Slytherins. Ich wollte dich nicht beleidigen, aber nur so konnte ich sie los werden", versuchte Black es ihm verständlich zu mach. ,,Das mag sein Black", sagte Remus ruhig, ,,aber dir ist die Gunst von Parkinson wichtig. Als die älteren Gryffindors da waren...Du hast es so klingen lassen...Als du sagtest, du habest mir nur geholfen, klang es. Du wolltest es wie eine Lüge klingen lassen, damit die Gryffindors dir nicht glauben, dass du mir helfen wolltest und damit die Slytherin glauben, dass du mich wirklich nicht magst. Du hast es wie eine lüge klinegn lassen, obwohl es die Wahrheit war, nur damit die Slytherin dich mögen."
Sirius schlug sein Buch wieder auf. ,,Es tut mir auch leid. Das hat etwa mit meiner Familie zu tun. Du hast mich davor aber schon auch noch nicht gemocht, obwohl du am ersten Tag- der Ankunft- so nett warst! Warum warst du danach so abwehrend?" Innerlich dachte Remus, dass es Vollmond war und welche Person dürfte wohl am wenigsten von seinem Geheimnis erfahren, natürlich ein Rassist wie es viele in Blacks Familie gab. ,,In echt möchtest du deiner Familie doch gefallen. Für sie möchtest du doch nach Slytherin. Du möchtest sie doch nicht enttäuschen und was muss wohl ein typischer Black tun. Jedenfalls nicht nett zu sein zu Leuten wie mir. Du musstest so sein wie bei Parkinson." Sirius wurde rot. ,,Bin ich nur ein Black für dich", unterbrach Sirius Remus. Lupin zuckte kurz zusammen. ,,Aber all die Punkte hast du doch mit deiner Cousine besprochen, stimmt es." ,,Habe ich nicht", log Sirius. ,,Doch", widersprach Lupin, ,,Peter hat gelauscht am Abend unserer Ankunft, davor hatte ich es in Betracht gezogen, dass du anders sein willst als deine Familie." ,,Hättest du gelauscht und nicht Peter, wüsstest du, dass es mir in Gryffindor gefällt", fauchte Sirius zurück. ,,Jedes mal in Anwesenheit von Slytherins oder danach, bist du distanzierter", schoss Remus zurück. ,,Ach man! Kann ich nicht meinen alten Freunden und meinen neuen gefallen? Darf ich das nicht? Du verstehst es überhaupt nicht!" Schrie Sirius mit Frust. Eine Träne lief sein Gesicht hinab.
Remus schwieg. Nun taten ihm seine Vorwürfe leid, aber so lange er Black nicht einschätzen konnte, wollte er sich fern von ihm halten, doch nun überlegte Remus, ob es nicht falsch sei zu denken, dass andere Kinder auch ihre Probleme und Geheimnisse hatten wie er. Darum hatte er sich auch eigentlich vorgenommen, niemanden auszuquetschen, weil er nicht wollte, dass jemals jemand bei ihm das gleiche macht. Er wollte Sirius auch gar nicht unter Druck setzen und nur seine Position zu ihm klar stellen. ,,Ich", wollte Remus schon erklären.
,,Dann erkläre es uns", forderte Peter auf. Ziemlich verwirrt blickten Remus und Sirius Peter an. ,,Genau", fügte nun James hinzu, ,,Remus' Sicht ist nachvollziehbar, obwohl es wenig übertrieben ist." ,,Ihr seid auch wach?" Fragte Sirius überrascht. ,,Ihr beide wart nicht gerade leise", lachte Peter. Sirius nickte verstehend. Seine wenigen Tränen waren verschwunden.
,,Und? Sirius erzähl schon, was wir nicht verstehen?" Fragte James in seiner typisch neugierigen Stimmlage. ,,Was denn?" Fragte Sirius unwissend. ,,Du bist ein miserabler Lügner", flüsterte Peter und schlug sich gleich die Hände vor dem Mund, da es alle hörten. Alle schauten ihn fragend an. Peter krümmte sich langsam. ,,Na, du hast doch auch im Treppenhaus gelogen, dass du nicht geweint habest, obwohl deine Augen offensichtlich rötlich waren", sagte Peter und traute sich nicht in Blacks Augen zu schauen.
,,Wow, Peter, dir fällt eine Menge auf", sagte James und bei den Worten wurde Pettigrew rot. James wandte sich an Sirius. ,,Erzähl uns bitte, was dich beschäftigt. Wir werden dir helfen können und es auch niemanden erzählen. Stimmt es, Jungs?" Fragte James. Peter und Remus nickten.
,,Na gut", murmelte Sirius, ,,ich habe gerade eben nach einen Färbungzauber gesucht um meine Krawatte und meine Klamotten grün zu färben, wie bei einem Slytherin. Ich muss nämlich ein Slytherin sein." James wollte schon etwas sagen, aber Peter erdolchte ihn mit Blicken.
,,Ich bin nämlich der Erstgeborene der Blacks- der Erbe. Meine Eltern- nein, meine ganze Familie erwartet, dass ich dann auch wie ein Black bin. Und ein Black hat in Slytherin zu sein. Er hat Freund wie Parkinson zu haben. Er hat nichts mit Halbblüter oder gar Muggelgeborenen- oder wie meine Familie "Schlammblüter" sagt- zu tun. Meine Eltern sind dabei sehr streng. Gegen allen Erwartungen bin ich aber offensichtlich nach Gryffindor gekommen und das muss ich beheben." Sirius hatte automatisch angefangen zu weinen. Kurzes schweigen folgte. Remus fragte mit sanfter Stimme: ,,Dann willst du deinen Eltern zu Liebe nach Slytherin wechseln, obwohl es dir hier nicht missfällt." ,,Mir gefällt es hier sogar sehr. Es ist schöner als ich es mir vorgestellt hatte", sagte Black. ,,Aber für deine Familie möchtest du das Haus wechseln?" Wiederholte Peter Remus' Frage. ,,Was heißt hier für meine Familie? Dazu bin ich verpflichtet. Das ist seit Generationen so. Und wenn ich es nicht tue, dann werde ich bestraft", erklärte er immer noch mit Tränen in den Augen, aber so als sei es das normalste der Welt. ,,Bestraft?" Fragte James und Sirius nickte. ,,Das heißt nicht, weil du deine Familie lieb hast, möchtest du wechseln, sonder weil sie dich sonst bestrafen", stellte James fest. ,,Natürlich nicht. Ich habe sie alle lieb", sagte Black lächelnd, ,,mein kleiner Bruder ist super und meine Cousinen auch. Meine Eltern sind etwas streng, aber sie sind besorgt. Meine Mutter war im letzten Jahr nur sehr anstrengend. Wir hatten uns oft gestritten. Die einzige Person, die ich gar nicht mag, ist meine älteste Cousine Bellatrix." Er lächelte kurz bitter. ,,Jedenfalls", fuhr Black traurig fort, ,,werde ich zu Hause Ärger bekommen, wenn ich in Gryffindor bin." ,,Dann helfe ich dir dabei deine Sachen grün zu färben", entschied James und sprang aus seinen Bett. ,,Ich glaube das Verwandlungsbuch hat da bessere Ansätze", sagte Potter. Remus und Peter machten es ihm nach.
Zu viert saßen die Gryffindors im dunklen Schlafzimmer über ihren Bücher. Ihr Zauberstäbe spendeten ein schwaches Licht. ,,Meint ihr, dass ein Zauber zum Verfärben überhaupt in der ersten Klasse unterrichtet wird?" Fragte Peter. ,,Selbst wenn nicht Peter, können wir uns doch nicht mitten in der Nacht in die Bibliothek schleichen", sagte Remus. ,,Aber Sirius muss sich doch in der Nacht raus schleichen", widersprach Peter. Fragend schaute Remus auf und senkte das Buch. ,,Er muss doch noch in den Gemeinschaftsraum der Slytherins", erklärte Peter. ,,Stimmt, wo ist der eigentlich", fragte James. ,,Im Keller. Man muss durch finstere und feuchte Gänge gehen", erklärte Sirius. ,,Ich habe es", schrie James plötzlich. ,,Pshhh, leise James! Andere schlafen", schimpfte Remus kopfschüttelnd. James ignorierte Remus und zeigte eine aufgeschlagene Seite seinen Freunden. ,,Hier ist ein Zauber zum Färben", sagte er und deutete auf die Seite. ,,Den müssen wir gleich ausprobieren", sagte Black begeistert und losch das Licht seines Zauberstabes. Potter zog das Buch zu sich. ,,Ich habe den Spruch gefunden. Ich darf es als erstes versuchen", bestand Potter und nahm sich den Schulanzug von Sirius. Selbstbewusst nahm James seinen Stab in die rechte Hand. Die Bewegung seiner Hand sah aus wie spiegelverkehrtes J, das um 45° nach rechts umgekippt war. ,,Colora", sagte er und augenblicklich wurde alle roten Stellen grün. ,,Super", hauchte Peter bewundernd. ,,Nicht wahr", lächelte James breit, der die Aufmerksamkeit von Peter genoss. ,,Grün und gold passt gar nicht zusammen. Selbst die Slytherinkrawatten sehen besser aus als das", bemerkte Remus und zeigte auf die Uniform. Das Slytherin-grün und Gryffindor-gold bissen sich so stark wie Feuer und Wasser. Die Gryffindors lachten. ,,Hast Recht, Lupin. Colora", sagte Sirius und schwang den Stab genau so wie James. Nun wurden die goldenen Stellen silber.
Begeistert begutachteten die Jungen die verzauberten Klamotten. Doch James war schon aufgesprungen. Er wühlte in seinem Koffer, den er unter dem Bett her vorzog und nahm einen großen alten Stofffetzen mit Verzierungen raus. ,,Wie Peter gesagt hat", sagte James und zog den kleineren zu sich, ,,müssen wir uns unbemerkt zum Gemeinschaftsraum der Slytherins schleichen." Er warf den Stofffetzen über sich und Peter und augenblicklich verschwanden die Jungs. ,,Wow, ein Unsichbarkeitsmantel", staunte Sirius mit offenem Mund. ,,Ein was?" Fragte Peter, der verwirrt unter dem Mantel hervor schaute. Sein Kopf und seine linke Hand schwebten in der Luft. ,,Der Mantel macht uns unsichtbar", erklärte James mit einem verschwörerischen Lächeln. ,,Wir vier passen auch alle drunter", redete Potter weiter.
Das hörte Sirius sich nicht zwei mal an und schon war er unter dem Mantel. Nur noch Remus schaute zu den Fleck, wo die drei jungen Gryffindors gewesen waren. Er öffnete die Tür für seine Zimmergenossen und setzte sich dann in sein Bett rein. ,,Willst du nicht mitkommen?" Fragte Peter, dessen Kopf gerade in der Luft schwebte. ,,Wenn wir erwischt werdet, bekommt wir viel Ärger. Das brauch ich nicht", sagte er klipp und klar. ,,Komm schon Remus. Du verpasst sonst den ganzen Spaß", versuchte James ihn zu überzeugen. Remus zog die Decke hoch. ,,Wenn wir ohne dich entdeckt werden, bekommst du auch Ärger, weil du uns nicht aufgehalten hast", behauptete Peter. Skeptisch und unsicher schaute Remus von seiner Decke auf. ,,Und mit deiner Hilfe werden wir eh nicht erwischt", redete Pettigrew weiter. Wütend sprang Remus aus seinem Bett. ,,Das werdet ihr noch büßen", murmelte er und quetscht sich zu den anderen dreien unter den Mantel.
Unsichtbar schlichen die vier Gryffindors durch das Treppenhaus. James voran mit Peter und nur einen halben Schritt dahinter Sirius mit Remus. ,,Nicht zu schnell, James", meckerte Peter. James war schneller als die anderen gewesen und hatte den Mantel mit sich genommen, sodass man die Rücken von Remus und Sirius sehen konnte. ,,Psst Peter. Sonst kann man uns nicht nur sehen, sondern auch hören", flüsterte Remus. ,,Darum wollte ich dich mitnehmen", sagte Peter belustigt, aber auch leiser. Remus verdrehte die Augen, aber auf seinen Lippen zeichnete sich ein Lächeln ab.
Vor den Hängen im großen Kerker blieben die vier ziellos stehen. ,,Sirius, weißt du wo der Gemeinschaftsraum ist?" Fragte Potter im Flüsterton. ,,Nein", murmelte er. ,,Hast du nie deine Cousine gefragt?", fragte Peter. Er schüttelte den Kopf. Remus sagt sicher: ,,Die zweite rechts, dann bis zum Ende durch gehen und links, anschließend die erste rechs und ca. 50 Meter nach der dritten Rechtsabbiegung ist der Eingang versteckt in der linken Wand." Remus wurde von Ungläubigeangeschaut. ,,Woher?" Fragte Sirius. ,,Als ich in Verwandlung am ersten Tag neben Evans saß, hat der Slytherin neben ihr das mehr als ein mal erzählt, falls Evans ihn mal besuchen will, weil der Gemeinschaftsraum so toll aussehe", erklärte Remus als erkläre er etwas alltägliches.
Die anderen nahmen das hin und schritten weiter im Schleichtempo, damit man von gar niemanden etwas sehen konnte. ,,Lupin?" Flüsterte Sirius nach einer Weile. ,,Ja." ,,Warum hilfst du mir überhaupt, wenn du mich gar nicht magst?" Fragte er leise, aber mit klarer Stimme. Seine volle Konzentration widmete er der Unterhaltung. ,,Damit ihr nicht entdeckt werdet und Gryffindor Punktabzug bekommt", sagte er nebensächlich. ,,Du hast doch schon beim Färbungzauber oben geholfen", merkte Sirius an. Remus seufzte und blieb einen Augenblick zu lang stehen. Sein Füße zeigten unter dem Umhang hervor. ,,Ich nehme an, weil helfen einfach höflich ist und weil ich vorhin zu weit gegangen bin. Ich wollte dich nicht angreifen. Entschuldigung Black, aber ich kann dich einfach nicht einschätzen. Du bist in meiner Nähe und unberechenbar. Außerdem war ich in letzter Zeit etwas sehr vorsichtig", Remus stockte gerade. Er wollte schon erwähnen, dass seine Paranoia wegen seiner Krankheit war. ,,Deswegen helfe ich dir nach Slytherin. Dann muss ich dich nicht einschätzen, wenn wir uns nur selten sehen und ich helfe einer Person." Remus lächelte verlegen. Sirius war offensichtlich von der Aussage überfordert.,,Entschuldigung angenommen. Ich kann dich auch eine wenig verstehen. Und hätten wir uns nicht gestritten, hätte ich mich nicht mit James' Unsichtbarkeitsumhang hier runter schleichen können", zog Sirius es in Lächerliche. Remus lachte leise auf. James ergänzte belustigt: ,,Und ohne mich wäre deine Uniform noch Gold und rot." Die vier Gryffindors lachten. Remus begann leiser zu kichern. ,,Seid leise, sonst hört man uns noch", befahl er mit unernster Stimme. ,,Wir sind so wie so angekommen", sagte James. ,,Ich sehe keinen Eingang in einen Gemeinschaftsraum", bemerkte Peter. ,,Das ist schon so richtig", flüsterte Remus. ,,Wie finden wir das Passwort heraus?" Fragte Peter in Zimmerlautstärke. James schlug ihn in die Hand vorm Mund.
Aus der Richtung des Treppenhauses kamen die Vertrauensschüler von Slytherin. ,,Kaum in Hogwarts und schon müssen wir Partrolien machen", sagte der blonde große Junge lustlos. ,,So kenne ich dich gar nicht Malfoy. Du wolltest den Posten doch immer", sagte das schwarzhaarige Mädchen. ,,Natürlich Travers." Sie blieben vor der Wand stehen. ,,Schuppen", sagte Malfoy. Stein für Stein verschwand bis eine edle offene Tür dahinter erschien. Die beiden Slytherins verschwanden dort hinter. Die Steine errichten sich wieder von alleine und ließen eine Wand errichten.
James schubste Sirius unter dem Umhang hervor. ,,Los", murmelte er anfeuernd. Unschlüssig stand Sirius paar Meter von der Wand entfernt in seiner Slytherinuniform. Zögerlich machte er paar Schritte nach vorne. Er legte die Hand auf die Mauer. Ein unglaublich langen Moment bleib er stehen. So leise, dass es nicht mal die Gryffindors hörten, murmelte er das Passwort. Mit dem Verschwinden der Steine ließ er seinen Arm fallen.
Laute Schritte donnerte auf den Boden und ein großer Junge kam auf den Eingang zu gerannt. ,,Ich bin also nicht der einzige, der sich nachts draußen rumschleicht", stellte der Junge fest. Er war sechste oder siebte Klasse, aber sein Lächeln war wie das eines Kleinkindes. Keuchend bleib der Junge vor Sirius stehen. ,,Du bist ein Black oder?" Stellte er fest. Sirius nickte nur. ,,Du bist so ruhig wie deine Cousine bei mir in der Klasse und wie sie siehst du auch aua", bemerkte er. Nun da er nicht mehr lächelte, erinnerte der Junge Sirius an Travers aus seiner Klasse nur in älter. ,,Andromeda?" Fragte Sirius nach. ,,Genau Andromeda, die hübsche", bestätigte der Slytherin. ,,Bellatrix sieht ihr zwar ähnlich, aber die hat mir zu viel Feuer und Ansprüche. Du, ruhiger, ähnelst bestimmte eher Andromeda, nicht wahr?" Redete der älter weiter. ,,Weder ihr, noch Bellatrix", antworte Sirius. Er war eigentlich nur so ruhig, weil er dachte, dass dem Slytherin doch einfallen müsste, dass Sirius nach Gryffindor eingeteilt wurde. Vor allem, wenn sich der Slytherin so sehr an den Blacks interessiert war. ,,Na ja, ist auch egal", sprach der Slytherin weiter, ,,als Black in Slytherin erreichst du so wie so, was du willst. Blacks sind nun mal talentiert und bei deiner Familie hast du auch gleich dem Respekt deiner Klassenkameraden." Sirius nickte nur. ,,Dann lass uns mal rein", sagte der älter und machte die ersten Schritte in den Gemeinschaftsraum. Sirius blieb vor der Tür stehen. ,,Ich warte hier noch auf einen Freund", sagte er. Überraschte schaute der Slytherin noch in den Gang. ,,Meinetwegen, und erzähl deiner Cousine bloß nicht, dass ich mich nach der Nachtruhe draußen rumschleiche. Davon hält sie nichts", bat er und lächelte übertrieben bittend. Doch man sah, dass es ihm ernst war. Sirius nickte.
Einen Moment standen die Jungs sich gegenüber und musterten sich. Sirius gefiel das nicht, aber der Slytherin ergriff als erstes das Wort: ,,Ich bin übrigens Travers. Ich geh lieber rein. Warte nicht zu lang auf deinen Freund. Malfoy wird natürlich ein Auge zudecken, weil du ein Black bist, aber, wenn du von Lehrern erwischt wird, kann er auch bei coolen Reinblütern wie uns sauer werden." Travers lachte kurz und Sirius grinste. ,,Vertrau mir, ich habe Erfahrung", ergänzte er noch amüsiert bitter lächelnd und verschwand in den Gemeinschaftsraum. Sirius bleib vor der Tür mit einem Schmunzeln zurück.
Die Steine verdeckte wieder die Tür und nachdenklich blieb Sirius davor stehen. Die Kälte in den Gängen störte ihn nicht. Ein paar Minuten bleib er mit gesenkten Kopf stehen. ,,Sirius", flüsterte James' Stimme direkt neben ihm. James war nicht zu sehen. ,,James", antwortete Sirius sicher, ,,Lass uns nach oben gehen. Der Ausflug war lang genug für die Nacht." Sirius lächelte zufrieden auf die Stelle, wo sich James befinden müsste. Verwirrt ließ James seinen Kopf erscheinen und blickte Sirius fragend an, doch jener lächelte nur zufrieden. Peters Körper erschien nun auch. Er bedeute Sirius sich zu ihm unter den Umhang zu stellen. Sirius stellte sich zu Peter. ,,Aber du wolltest doch zu den Slytherin?" Fragte Remus irritiert. ,,Ein andermal vielleicht", lachte Sirius, ,,und dann nur um Streiche zu spielen." Remus und James sahen sich unschlüssig an und dann zu Peter der zuckte nur die Schulter. Zufrieden schwang der kleinste den Umhang über alle vier. Und der Gang in den Kerkern war wieder leer. Nur die Nässe und die Kälte blieben und das leise Tappen vieler Füße.
~ 10.08.2018 ~
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