Kapitel 3; Wort des Horrors

Sirius musste sich eingestehen, dass ihm James ständige Gerede nicht missfiel. Remus hatte sich mittlerweile ein Buch genommen und angefangen zu lesen. Peter hörte wie Sirius James zu.
,,Die Muggelschule werde ich kein bisschen vermissen", erzählte James. ,,Die anderen Kinder waren schon anstrengend", ergänzte Peter. ,,Man war nun mal ein Außenseiter", sagte James, allerdings schien ihm diese Tatsache nichts auszumachen. ,,Irgendwann habe ich dann mit den Streichen angefangen. Zettel vertauschen und Furzkissen, fand ich damals ganz cool." Bei dem fremdartigen Wort horchte Sirius noch mehr auf. ,,Was ist ein Furzkissen?" Fragte er direkt. Er stellte sich sein Bett vor mit einem Kissen, welches furzte. Er fand die Idee zu tiefst absurd und zu gleich fragte er sich, wie man so ein Kissen in ein Zimmer bekommen sollte.
,,Das ist eine Art Sitzkissen, die du jemanden unbemerkt auf den Stuhl legen musst und wenn er sich dann hin setzt, macht es ein Furz Geräusch", erklärte er.
,,Bist du denn nicht auf eine Muggelschule gegangen, dass du so etwas nicht weißt?" Fragte Remus und schaute Sirius durchdringlich. Diesmal wich er dem Blick aus. ,,Nein, meine Mutter hat mich unterrichtet und ab und an unser Hauself", sagte er wahrheitsgemäß.

,,Dann haben deine Eltern aber Geld", begriff Peter. Sirius nickte schüchtern. Seine Mutter hatte ihn aber erzählt, er solle das Stolz sagen und zeigen. Ganz abgesehen davon, sollte er sich auch immer mit seinem Namen Black vorstellen, weil das Ansehen schaffe, aber hier wusste er, dass diese Sachen falsch wären.

,,Wir haben doch auch einen Hauselfen", sagte James unbeeindruckt zu Peter. ,,Nun ja, jedenfalls", sprach er weiter ehe Peter das Wort fand ,,ist es voll schwierig so ein Kissen unauffällig auf dem Stuhl zu platzieren. Spontane Ideen sind so wie so viel besser. Als ich mit meinen Eltern die Sachen für Hogwarts gekauft habe und ich mir gerade eine Eule aussuchen wollte, war da noch ein Mädchen, dass sich nach einer Katze umgeschaut hatte. Sie hatten ihrem Vater klar gemacht, dass Kröten total eklig sein. Ich habe dann vorsichtig ein Kröte aus ihrem Käfig genommen und sie auf ihrem Kopf gesetzt. Ich habe dann lauthals geschrien: ,,Da ist etwas auf deinem Kopf". Sie greift mit ihrer Hand danach und schreit schrill auf. Völlig panisch ist sie im Raum rumgelaufen und schrie jemand solle es von ihrem Kopf nehmen. Sie hat dabei etliche Kisten umgestoßen, bis ihr Vater ihr dann half. Das war zum Totlachen. Mein Vater sah das etwas anders, aber er hat mich nicht an den Verkäufer verraten." Peter lachte und Sirius schmunzelte belustigt. Remus versuchte vergeblich sein Grinsen zu vertuschen. ,,Darfst ruhig lachen Remus", sagte James mir schallender Stimme.

Sirius erinnerte sich automatisch an ein Geschehen aus seiner Einkaufstour. Völlig unbeschwert begann er: ,,Als ich mit meiner Familie die Sachen eingekauft hatte. Sind wir am Ende noch Kakao trinken gegangen. Ein unverschämter Junge hatte sich dann vor uns vorgedrängelt. Als sich meine Eltern beschwerten wurde er schon bedient." Dass der Junge sich mit dem Wort "Reinblutabschaum" vor geschoben hatte, verschwieg er, denn er wollte nicht verraten, dass er Reinblut war. ,,Als wir unsere Getränke dann bekommen hatten", fuhr Sirius fort ,,habe ich ein bisschen Salz mitgenommen. Dem habe ich ihn ins Trinken geschüttet. Als das Schlammblut es getrunken hat, hättet ihr sein Gesicht sehen müssen." Zum Ende hin wurde er leiser. Entsetzt starrte Peter ihn an, aber auch James, der seinen Horror mit den aufgerissenen Augen gar nicht verbergen wollte. Remus hingegen hatte ruhig sein Buch hingelegt und leise gemurmelt: ,,Also doch" Aber nur Sirius hatte es mitbekommen. Verständnislos starrte er zurück. Er hatte doch die ganze Erzählung relativ sachlich geschildert, dachte er und versuchte seinen Fehler zu entdecken.

,,Was hast du gerade gesagt?" Schrie James, der seine Stimmbänder wieder beherrschte. ,,Lass er James", sagte Remus gerade zu furchteinflössend ruhig. ,,Er ist so wie so ein Black", sprach Remus nun mit Verachtung weiter. Sirius sah ihn verängstigt an. Der schon aufgestandene James, machte ihm weniger Angst als der ruhige Remus. ,,Du bist ein Black", schrie James. ,,Hattest du auch vor von deine schwarz magische und rassistischer Seite zu erzählen?" Sirius schaute James unverwandt und kühl in die Augen. Das Geschrei erinnerte an dem seiner Mutter und sie hatte stets verlangt, dass Sirius ihr doch bitte in die Augen schauen solle. Doch James war nicht seine Mutter und so erhob sich Sirius mutig. ,,Deine Worte triefen auch gar nicht mit Vorurteilen", waren die Worte, die seinen finsteren Blick verschärften. ,,Aber deine etwa nicht?" Sagte Peter leise, aber deutlich.

Sirius verlor seine Wut und schaute Peter an. ,,Es tut mir leid, was falsche ich auch immer gesagt habe", sagte er entschuldigend und neigte den Kopf tief. Doch seine Entschuldigung verfehlte sein Ziel extrem. ,,Du weißt nicht mal, was schlimmes gesagt hast?" Haucht James unglaublich.

Seine braunen Augen trafen auf die grauen von Sirius. Die Anspannung schien den Raum um sie herum zu zerreißen, doch James nutzte die unsichtbare Kraft. ,,Raus", hauchte er. ,,Raus hier du Reinblutabschaum", schrie er und schupste Sirius Richtung Ausgang. ,,Bist doch selber Reinblut, Potter", entgegnete er mit höhnischem Grinsen. ,,Geh", rief James wutverzerrt und schubste ihn nochmal, doch Sirius schleuderte ihn leicht nach hinten. Nun sah er Peter und Remus fragend an, doch Peter schien ihn genau so abscheulich zu finden und Remus blieb gelassen kühl. ,,Verschwinde endlich", zischte James. Ausdruckslos betrachtete Sirius James. Dann wendete er und schlug die Tür des Abteils zu und machte zwei Schritte nach rechts um stehen zu bleiben.

Dort blieb er ratlos stehen und ließ sich an der Wand nieder zum Boden. Mit beiden Hände gleichzeitig raufte er sich die Haare. ,,Verdammt", fluchte er. Die ganze letzte Szene im Abteil schoss ihm durch die Gedanken. Er suchte vergeblich nach seinem Fehler. Seine wie er dachte neuen Freunde hatte er schnell verloren oder gar nie erst gehabt. Vor allem James war ihm doch sofort sympatisch. Wie konnte man sich dann so zerbrüllen, dachte er bitter und starrte wütend gegen die Wand.

James blieb rasend und lief im kleinen Abteil auf und ab. ,,Beruhig dich, James! Nun ist er draußen", sagte Peter. ,,Er ist ein Black und saß ganz entspannt bei uns", beschwert James sich. ,,Wie kommst, dass du es nicht gewusst hast, James? Habt ihre euch nicht vorgestellt so mit vollem Namen?" Fragte Remus. James blieb nachdenkend stehend. ,,Ich schon, aber er nicht. Er hat schnell auf ein anderes Thema gelenkt oder so", sagte er und setzte nun sich wieder.

Plötzlich schoss Peters Kopf in die Höhe. ,,Aber du hast doch gewusst, dass er ein Black ist und nichts gesagt", sagte er an Remus gewandt. Das weckte James Aufmerksamkeit, mit der er nun Remus fokussierte. Remus wurde kleiner und zeigte reckelnd seine Unwohlsein. ,,Ich habe es nicht am Anfang gewusst. Erst später, als ich das Wappen der Blacks auf seinem Koffer entdeckte, aber..." ,,Was aber?" Zischte James. Remus schaute zu Boden. ,,Aber ich habe gedachte, dass du es wüsstest oder so und... ich wollte nicht über ihn urteilen ohne ihn zu kennen. In jeder kann es weiße wie auch schwarze geben", schloss er ab und schaute nun auf.

James hatte sein Mund offen und schien wirklich über die Worte mal länger als nur eine Sekunde nachzudenken. ,,Aber er ist ein richtiger Black, wenn er solche schlimmen Wörter verwendet", gab er leise zu bedenken. ,,Ich weiß", sagte Remus und krallte sich sein Buch.

Es klopfte. Wie automatisch schoss Peters Blickfeld Richtung Tür. ,,Ignoriere es. Es ist Black", sagte James und schaute demonstrativ auf die Karten. ,,Er sieht reumütig aus", sagte Peter mitfühlend. James zuckte nur mit den Schultern. Peter konnte nicht anders. Seine Pupillen wurden von Sirius angezogen, wie motten vom Licht. Mit gesenktem Kopf und entschuldigenden Lächeln stand Sirius bittend vor der Tür. Sirius sah dem ihm nun auch die Chance gebenden Peter an. Dieser hielt dem Blick aber nicht stand und schaute selber entschuldigend zu Boden. Dafür machte Peter sich gleich Vorwürfe. Seiner Meinung nach hatte er nichts im Gegensatz zu Sirius verbrochen.

Sirius stand noch einige Minuten vor der Tür. Flüchtig blickte mal James zu ihn. Remus war, wie er gestehen musst, um einiges talentierte seinen Blick zu verstecken. Peter hatte es gelassen, nachdem er lang genug Sirius entgegen blicken musste.

,,Hey Sirius", ertönte dann eine hohe Stimme und Sirius blickte verblüfft Narzissa an. ,,Was tust du hier?" Fragte sie und stellte sich neben ihn. ,,Ich habe paar Leute kennen gelernt", sagte Sirius leise. Sie schaute interessiert in das Abteil rein. ,,Ein Potter und zwei Halbblüter", sagte sie langgezogen und ihr Gedanken schienen weit von der Realität entschwunden zu sein. ,,Haben die dich raus geworfen?" Fragte sie nun anwesend. Sauer schaute er zu den dreien, die ihn immer noch ignorierten. Doch er war auf sich. Schließlich nickte er. Tröstend lächelte sie und nah seine Hand. ,,Dann lass uns nun richtige Freunde für dich suchen", erwiderte sie freudig und zog ihn leicht an der Hand, doch Sehnsüchtig verharrte Sirius einen Moment. Er wollte nicht fort von den ersten Leuten, die normal oder in seinen Augen anders waren. Schlussendlich folgte er seiner Cousine.

An dem Abteil, in welchem Andromeda mit einer Slytherin Freundin saß, kamen sie an. ,,Guten Tag", grüßte Narzissa die Mädchen mit einem kurzen Knicks. Sirius verbeugte sich kurz. Zur Begrüßung senkten die Mädchen die Köpfe. ,,Schon wieder zurück, Sirius?" Fragte Andromeda überrascht. Er nickte nur und ließ sich gegenüber von Andromeda am Fenster nieder und schaute aus diesem. Der Regen rieselte bedrohlich auf dem Boden und ließ einem nicht scharf sehen. Verschiedene Grüntöne rauschten an ihm vor bei. ,,Er hat den jungen Potter getroffen", berichtete Narziss. Andromeda versuchte Sirius Blick auf sich zu ziehen. Seitwärts schenkte er ihr kurz einen enttäuschten Blick.

Mal wieder an diesem Tag klopfte es. Her rein kam der junge Malfoy. Sein blonden Haare, die ordentlich gekämmt waren, stachen schon in einem Silberton rein.. Mit geschwollener Brust konnte man sein Vertrauensschülerabzeichen nicht übersehen. ,,Glückwunsch Lucius. Du bist Vertrauensschüler", sagte Narzissa mit heller Stimme, bevor irgendwer sich formal grüßte. ,,Ja, ich hatte auch darauf hin gearbeitet. Schade, dass du es nicht ebenfalls bist", bemitleidete er sie kurz. Sie winkte nur ab. ,,Das macht mir nichts aus", sagte sie unbekümmert. ,,Setz dich doch", äußerte sie und setzte sich neben Sirius um auf ihre andere freie Seite zu deuten. Das Angebot nahm er an. Narzissa und Lucius sahen sich viel zu lange, als wären sie kurz zeitig versteinert.

Malfoy schüttelte sich. ,,Sirius, ich hoffe du machst unserem Haus alle Ehre. Narzissa hat schon von dir berichtet und dass sie dich begabt findet", sagte er. Narzissa fuhr Sirius liebevoll durch die Haare. Sirius zog seinen Kopf weg, doch kurz lächelte er. ,,Ich werde meinem Haus keine Schande machen", gab er Lucius eine Antwort. Er fand es schlimm, dass jeder erwartete, dass er nach Slytherin kam. Es gab wie immer das Gefühl nicht Herr über sein eigenes Schicksal zu sein. Es nahm eine nie vorhandene Freiheit. Das Thema hatte ihn schon sein ganzes letztes Jahr beschäftigt. Er wollte eine Freiheit, die Freiheit selber über sein Leben zu entscheiden. Er hatte es seiner Mutter schwierig gemacht, in dem er sich gegen Norm stellte, die ihn auch einengten. Er hatte Sachen gemacht um anders zu sein, um eine eigenständige Person zu sein. Seine Mutter, die er noch nie als nett beschrieben hätte, hatte ihn für seine Fehltritte streng bestraft. Wenn er an seine Mutter dachte, kam ihm Hass in den Sinn, nicht Liebe, die ein normales Kind fühlte. Er fürchtete sich vor seine Mutter, doch er musste auch gestehen, dass er ihre Lobe vermisste und vermisst hatte. Doch diese Freiheit war ihm letzten Jahr wichtiger gewesen, als das Wohlwollen seiner Mutter, als ihren Stolz.

Vertraute Grüntöne zogen an seinem Augen vorbei und er war zurück in der Realität. Die grüne Landschaft vor ihm nahm er wieder war, als jemand sagte: ,,Wir sollten unsere Uniformen wieder anziehen." Müde, als hätte Sirius Wochen nicht geschlafen, schaute er sich um. Malfoy und Andromedas Freundin verließen gerade das Abteil. ,,Sirius, du brauchst auch die Hogwartskleidung", sagte Andromeda belustigt. Angesprochener sah an seiner Kleidung herab. Sein Hemd war für Hogwarts definitiv die falsche Kleidung. Narzissa, die noch Lucius verabschiedet hatte, kam in das Abteil zurück und sprach ihre Schwester nicht gerade gelassen an. ,,Ist dir der Junge vorhin aufgefallen?" Fragte sie versuchend unauffällig. ,,Nein", sagte Andromeda und schaute ihre Schwester fragend an. Sirius wusste nicht warum, doch ihm war bewusst, dass Andromeda ihre Unwissenheit vortäuschte. ,,Nicht?" Sagte Narzissa und schien er nicht wirklich zu glauben, aber sie war zu unsicher um jener der Lügerei zu unterstellen. ,,Ein Huffelpuffjunge ist hier auf und ab gelaufen und hat immer sehr interessiert hier herein geblickt", äußerte sich Narzissa mit strenger Mine.

Andromeda schwieg. Würde sie es nun verleugnen, würde ihre Schwester auf ihrer Vermutung einer Lüge sofort bestätigt, doch sonst müsste sie abwährend einen auf entsetzt machen und behaupten, dass Huffelpuffs sie rein gar nichts interessieren oder sie müsste abwehrend behaupten, dass sie in Gespräche vertieft war. Doch sie schwieg. Sie entschied sich schließlich für eine abgeänderte Version drei. ,,Ich habe da wirklich nichts mitbekommen", sagte sie beteuernd. Eine unendliche Stille breitete sich aus. Andromeda hielt den Blick ihrer Schwester nicht lange aus, doch Narzissas strengen Züge verschwanden. Fürsorglich betrachtete sie nun ihre Schwester. ,,Ich mache mir doch nur Sorgen um dich. Du solltest das Schlammblut abschütteln", sagte sie mütterlich. Manchmal glaubte Sirius in Narzissa eine Person zu sehen, die mütterlich war als seine Mutter. ,,Und falls nötig vergessen", ergänzte die blonde nun mahnend und streng. Nun lächelte sie wieder unbekümmert. ,,Ich möchte nicht, dass Bellatrix am Ende noch Recht hatte", erwähnte sie und holte ihren Koffer runter.

Sirius und Andromeda sahen sich an. Trauer durchzog ihre Augen und verleiten ihren Augen einen dunklen Stich, doch darunter sah Sirius stärke. Sie hob ihren Kinn entschlossen. Traurig lächelte Sirius. Er fühlte mit seiner Cousine, die die erste Person war, die ihm zeigte, dass es andere Ideale als die der Blacks gab. ,,Hol dein Koffer", sagte Andromeda mit einer Kopfbewegung gutmütig.

Die Tür fiel hinter ihm ins Schloss.

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