"Goldblatt", rief eine Stimme hinter der Kätzin mit dem sandfsarbenen Fell. Goldblatt drehte sich  um und hörte die tappenden Schritte einer Katze auf dem steinigen Pfoten. Sie hatte ihre Krallen nicht richtig eingezogen, denn sie kratzten über den Boden. "Minzblüte! Was ist?", fragte Goldblatt ihre Schwester. Minzblüte keuchte ein wenig. Scheinbar war sie den ganzen Weg ins Lager gerannt. "Ich war gerade mit ... Schilfbart ... auf der Jagd, als wir ein Wimmern hörten. Silberpfote ist verletzt! Ihr Bein hat eine große Wunde und sie regt sich nicht", erklärte sie. Tief sog Minzblüte Luft ein, um sich zu beruhigen. "Habt ihr ihr geholfen?", fragte Goldblatt. Minzblüte nickte schwach, bis ihr wieder einfiel, dass Goldblatt blind war. "Ja", stieß sie zwischen zwei Keuchern aus. Im Gesetz der Krieger war festgelegt, dass jeder Krieger bei seiner Ausbildung die gröbsten Heilkünste erlernen musste, um im Notfall helfen zu können. Goldblatt brachte nun jedem Schüler bei, wie man Blutungen mit Spinnennetzen stoppte, was gegen Entzündungen half und wie man einen Dorn aus der Pfote entfernt, ohne sie zu verletzen. "Habt ihr die Wunde mit Spinnenweben abgedeckt?", fragte Goldblatt ein wenig in Panik. "Wir haben keine gefunden", sagte sie. Entsetzt stöhnte Goldblatt auf. Vermutlich würde Silberpfote verbluten, bevor sie überhaupt eintraf. "Ich hole Spinnweben aus meinem Heilerbau, dann laufe ich zu Silberpfote. Du holst Ampfer und Beinwell. Komm so schnell wie möglich nach", ordnete sie an. "Wo ist sie?", fügte Goldblatt hinzu. "In der Nähe der Tunnel", meinte Minzblüte. Goldblatt nickte und lief in ihren Heilerbau, holte die Spinnennetze und preschte dann los. Der Weg zu den Tunneln war schwierig, denn Goldblatt besuchte diesen Ort sehr selten, weil dort in der Dunkelheit keine Kräuter wuchsen. Immer wieder stolperte sie über ihr unbekannte Wurzeln, lief in Büsche und Sträucher hinein oder stieß sich die Pfoten an einem Stein. Trotzdem trabte die junge Heilerin unermüdlich weiter. Schließlich erreichte sie die Stelle, an der Silberpfote lag. Schilfbart stand an ihrer Seite und begrüßte sie erleichtert, als er die Spinnweben in ihrem Ohr erkannte. "Dem SternenClan sei dank", murmelte er. Vosichtig beschnupperte Goldblatt die Wunde. Sie war groß und tief. Außerdem blutete sie stark. Schnell deckte sie die Wunde mit Spinnweben ein. "Wir müssen auf den SternenClan hoffen", miaute Goldblatt traurig. Schilfbart schluckte. "Der SternenClan darf sie noch nicht zu sich holen, sie ist noch zu jung!", antwortete er verzweifelt. Goldblatt wollte gerade erwähnen, dass schon viel jüngere Schüler und Junge gestorben waren, doch da ertönte das leise Rascheln von Minzblütes Pfoten auf dem blätterbedeckten Boden. Die Erde lag voll von braunen Blättern, da es Blattleere war. Kälte lag in der Luft. Wenigstens würde Silberpfotes Wunde so kühl bleiben. Helles Mondlicht schien auf sie hinunter, doch Goldblatt konnte es nicht sehen.

Minzblüte legte die Kräuter vor der Heilerin ab. Goldblüte schnupperte daran und stellte erleichtert fest, dass es wirklich Beinwell und Ampfer waren. Den Ampfer nahm sie ins Maul und zerkaute es zu einem Brei, den sie auf die Wunde schmierte. Das würde eine Entzündung verhindern.