48. Lebe Für Mich
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"Hey, Sasu-chan, was machst du den am Nakano?", fragt Shisui fröhlich und stellt sich hinter den Jungen, der am Rand der Klippe steht und in die Leere blickt.
"Itachi kommt oft hier her,
warum ist das so?
Was verbindet er mit diesem abgelegenen Ort?", antwortet Sasuke stattdessen ohne sein Gesicht abzuwenden.
Shisui blickt nachdenklich auf Sasukes Rücken.
Der Junge war nicht dumm,
er hat wohl gespürt welche Anziehungskraft dieser Ort auf seinen großen Bruder hat.
Aber er kann ihm nicht die Wahrheit sagen, es wäre gegen Itachis Willen.
Also entscheidet er sich für eine Halbwahrheit.
"Dein Bruder und ich haben hier einiges geteilt und erlebt.
Ich denke er schwelgt hier in
Erinnerungen."
Sasuke blickt über seine Schulter.
"Erinnerungen?"
Mit einem leisen Lachen geht Shisui zu Sasuke und bleibt neben ihm stehen.
"Überflüssig zu erzählen was wir hier so alles gemacht haben.
Weist du, am Abend kann es hier sehr romantisch sein."
Sasukes Augen weiten sich ein klein wenig, als ihn die Erkenntnis trifft.
"Hier?"
Shisui kratzt sich in den Haaren.
"Naja, normalerweise kommt hier niemand her und der Ort eignet sich nicht nur gut fürs Training."
Mit geröteten Wangen blickt Sasuke wieder auf den Fluss, er will auf keinen Fall mehr über das Liebesleben seines Bruders wissen.
Mit einer Hand auf der Schulter des Jungen, fängt Shisui an zu sprechen:
"Ich weiß du möchtest das nicht hören, aber dein Bruder hat nicht mehr viel Zeit." Sasuke senkt den Blick auf den Fluss.
"Und ich weiß, wie schwer es für dich ist zu akzeptieren, dass Itachi sterben wird, aber du lässt mit jeden weiteren Tag eine Möglichkeit verstreichen mit ihm zu sprechen.", fährt Shisui fort.
Shisui legt jetzt auch seine andere Hand auf die Schulter des Jungen und blickt direkt in sein Gesicht, das Itachi so ähnelt.
"Itachi hat dich immer am meisten geliebt, dass stand nie in Frage.
Du hast seinem Leben einen Sinn gegeben und er wartet eigentlich nur noch auf dich.
Lass ihn nicht von dieser Welt gehen ohne nochmals dein Gesicht zu sehen.", erklärt Shisui sanft und lächelt ermutigend.
Sasuke schluckt.
"Itachi war immer stark und mein großes Vorbild.
Ich habe zu ihm aufgesehen, ihn bewundert und vergöttert.
Jetzt ihn so schwach und hilflos zu sehen macht mir Angst.", flüstert er traurig.
Shisui macht ein verständisvolles Gesicht und zieht den Jungen in eine tröstende Umarmung.
"Ich weiß, Sasuke.
Ich werde bei dir sein und du kannst jederzeit gehen."
Er merkt wie Sasuke gegen Tränen ankämpft und wie gebrochen der Junge ist.
"Ganz egal was noch kommen wird.
Ich werde immer für dich da sein,
auch wenn Itachi nicht mehr hier ist, versprochen."
"Danke... Shisui-nii", murmelt Sasuke traurig und legt ebenfalls seine Arme um den Shinobi, was nur eine kleine Geste ist, aber Shisui verdeutlicht, wie sehr der Junge sich nach Trost sehnt.
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Gut gelaunt kommt Shisui nach Hause und geht ins Wohnzimmer.
Itachi liegt auf dem Sofa und schläft.
Liebevoll gibt er ihm einen leichten Kuss auf sein Haar, bevor er in die Küche geht und einen Zettel von Obito am Kühlschrank kleben sieht.
Ich habe es geschafft Rin zu überzeugen, jetzt bist du dran.
P.s du schuldest mir eine Flasche Sake.
Oder besser zwei.
Er zerknüllt den Zettel,
wirft ihn grinsend in den Abfall und ja, er hat Itachi versprochen nicht mehr davon anzufangen, aber alles zu seiner Zeit...
"Shisui, bist du hier?"
Er wird von Itachi aus seinen Gedanken gerissen und ruft:
"Ja, ich bin hier, möchtest du was essen?"
Den Kühlschrank öffnend runzelt Shisui die Stirn.
"Wir werden bald einen zweiten Kühlschrank brauchen wenn deine Mutter uns noch mehr Essen bringt."
"Sie hat eben Angst, du könntest mich mit deinen Kochkünsten früher unter die Erde bringen."
"Bei Kami, hast du jetzt den Humor entdeckt oder was.", kichert Shiusi amüsiert und kehrt zum Sofa zurück,
stellt eine Kanne Tee auf den Tisch ab und setzt sich neben Itachi um ihn in seine Arme zu ziehen.
"Obito wollte mich in Humor unterrichten, aber ich denke er ist gescheitert.", sagt Itachi müde lächelnd, der kurz in seine Hand husten muss.
"Erinnere mich daran das er nicht mehr auf dich aufpassen wird, wenn da sowas dabei rumkommt.", erwidert Shiusi schnaubend.
"Also brauchst du irgendwas?
Ist dir kalt oder soll ich deine Schultern massieren?
Vielleicht ein bisschen dreckiges Techtelmechtel?", scherzt er und versucht damit Itachi ein bisschen wacher zu bekommen.
"Du bist grausam, Shisui.", sagt Itachi trocken.
"Weist du, eigentlich müsstest du nicht viel tun,
nur das was du gerade immer tust.
Auf der Stelle liegen.
Ich bedien mich einfach.", grinst Shisui und streichelt liebevoll dessen Arm.
"Du nutzt meine Bewegungslosigkeit für deine niederen Bedürfnisse?"
"Ich finde nur wir könnten die neugewonnene Zeit, sinnvoll nutzen.", witzelt Shisui verschmitzt.
"Wann wirst du endlich diese geschmacklosen Witze lassen?"
"Du würdest sie vermissen."
"Nein, Shisui."
"Oh doch, deswegen liebst du mich.
Ich gleiche mit meinem Humor deinen praktisch nicht verhandenen aus.", sagt er vergnügt und legt seine Wange auf Itachis Kopf.
"Du bist... Furchtbar."
Shisui lacht in Itachis Haar das er so liebt und flüstert hinein:
"Weil ich dich furchtbar liebe, mehr als du dir vorstellen kannst."
Itachi antwortet nicht mehr und liegt auf einmal ungewöhnlich schwer in seinen Armen. Shiusi ergreift die Panik und er zittert aus Angst, vor dem unausprechlichen. Vorsichtig legt er Itachis Körper zurück auf das Sofa, kniet sich neben ihn hin und sucht am Hals, nach dessen Puls.
Erleichtert fühlt er unter seinen Fingerkuppen den schwachen aber stetigen Impuls und Shisui atmet auf.
"Scheiße, du hast mir einen heiden Schrecken eingejagt.", murmelt er.
"Meine Liebeserklärung war wohl sehr einschläfernd.", schmunzelt Shisui, der sich eine Decke schnappt und diese fürsorglich über Itachis Körper legt, damit er nicht friert.
Sich vor das Sofa setzend, betrachtet er traurig Itachis farbloses Gesicht und der Gedanke bald ohne ihn zu sein, zerreißt Shisuis Herz in zwei Hälften.
All die schöne Zeit die sie hatten.
All die Gefühle die sie teilten.
Nach all den Jahren wo Itachi ihm endlich eine Chance gab.
Aber Shisui hat sich noch nicht damit abgefunden allein zurückzubleiben um gegen Dämonen, die Trauer und Verlust heißen, zu kämpfen,
während Itachi im Himmel, als sicherlich wunderschöner Engel die Harfe spielt.
Die Vorstellung bald an dessen Grab zu stehen und Blumen niederzulegen, macht ihn taub und er fängt an bitterlich gegen das Sofa zu schluchzen.
"Shisui?"
Er spürt eine Hand auf seinem Kopf,
die durch seine Haare streicht.
"Es ist nichts... Itachi,
du kannst beruhigt weiter schlafen."
Shisui reibt sein Gesicht gegen das Polster und blickt lächelnd zu ihm hoch.
"Du hast geweint."
"Nein, dass hast du geträumt.", lächelt Shisui wackelig und Itachi schaut ihn ernst an, streckt eine Hand nach ihm aus und wischt seine Tränen aus Shisuis nassem Gesicht.
"Komm zu mir.", sagt er verständnisvoll und Shisui kriecht zu ihm auf das Sofa und fängt hemmungslos an zu weinen.
"Ich werde dich... So sehr vermissen.", jammert er.
"Ist gut.", flüstert Itachi in die Flut an schwarzer Locken.
"...ich wollte eigentlich nicht weinen...
es ist so über mich gekommen, ehrlich.", schluchzt er zitternd.
Itachi hält ihn fest und streicht sanft über seinen Rücken.
"Es ist in Ordnung."
Irgendwann beruhigt sich Shisui in dessen Armen,
hebt seinen Kopf und sieht in zwei schwarze Augen mit dichten,
langen Wimpern die ihren Glanz schon lange verloren haben und die bittere Wahrheit nicht mehr verbergen können.
Er beugt sich vor, küsst Itachi auf die Nasenspitze und steht auf.
"Ich bringe dich ins Bett, damit du deine Ruhe hast.
Kannst du dich an mir festhalten?"
Itachi nickt und legt schwach seine Arme um Shisuis Hals, der ihn hochhebt, ins Schlafzimmer trägt und dessen kranken Körper sanft in die Kissen bettet.
"Ich bin nebenan und erledige etwas Papierkram, ich bin also nicht weit, ja?"
"Danke..."
Die Tür auflassend geht er ins Wohnzimmer zurück, setzt sich an den Schreibtisch und fängt an für die Anbu den verhassten Schreibkram zu erledigen, bis es an der Terrassentür klopft und eine bekannte Stimme ertönt:
"Stör ich dich?"
"Kakashi, du hast mich vor dem unendlich, langweiligen Papierkram gerettet, was gibts?"
Kakashi setzt sich Shisui gegenüber und blickt von hier aus in die Küche.
"Ihr habt eine neue Küche?"
Shisui kratzt sich im Nacken und lacht verlegen.
"Ja, ein Geschenk von Tante Mikoto,
es gab ein kleines Missgeschick von mir mit einer Pfanne und dem Gasherd, wirklich nicht der Rede wert."
Kakashi hebt eine Braue und sagt monoton.
"Ich bin froh das du nicht mit Obito zusammen bist,
ihr beide würdet Konoha in Schutt und Asche legen."
"Ja, wahrscheinlich.", lacht er und macht danach ein ernstes Gesicht.
"Ich habe Obitos Nachricht gelesen und bin bereit die letzten Schritte zugehen."
"Ich verstehe...
Aber du weißt das es verboten ist und der Rat zustimmen muss, Shisui.
Und soweit ich informiert bin, kannst du immer noch kein Kotoamatsukami anwenden."
"Ich werde es auch ohne das schaffen.
Sobald mein Ass im Ärmel hier aufkreuzt.", grinst Shisui und schlägt selbstgefällig die Beine übereinander.
"Und das wäre.", fragt Kakashi skeptisch.
"Sasuke"
"Sasuke?", wiederholt Kakashi verwirrt.
"Jap!
Der braucht nur seinen schärfsten Welpenblick aufzuziehen und Itachi kann ihm nichts mehr abschlagen.
Der Junge ist praktisch seine Schwachstelle. Itachi wird gar nicht anders können als wie ja zu sagen.", säuselt der Uchiha triumphierend und lehnt sich zufrieden auf seinem Stuhl zurück.
"Und Minato?"
"Übernimmt Naruto."
"Fugaku?"
"Macht Sasuke,
glaub mir, ich war jahrelang dessen Zielscheibe, Fugaku möchte nicht wissen wie das ist.", erklärt Shisui grinsend.
"Dann gibt es immer noch Danzo."
"Wird von Yamato im Auge behalten, falls der mucken macht und versuchen sollte aus seinem alten Arsch zukriechen."
Kakashi kann nicht glauben wie der Uchiha alle eingespannt hat.
"Shisui-kun, du bist furchtbar."
Der lacht und sagt.
"Ich weiß, dass höre ich in letzter Zeit immer öfter."
Ja, Shisui hat Itachi versprochen nicht mehr davon anzufangen,
aber das gilt nicht für seine Freunde.
Itachi wird sich also nicht beschweren können.
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