43. Die Bittere Wahrheit

Seit vier Wochen weiß Itachi,
dass die Medikamente nicht mehr wirken und es keinen Sinn macht sie weiter zu nehmen was bedeutet,
dass seine Tage gezählt sind.

Er dreht sich auf die Seite und wirft einen liebevollen Blick auf Shisuis schlafendes Gesicht, der nach einer achtwöchigen Mission endlich wieder Zuhause ist.

Sie hatten sich die halbe Nacht lang geliebt und danach davon geredet, wie Shisui sich ihre Zukunft vorstellte.

Itachi hatte ihm nur still zugehört wie
der mit leuchtenden Augen von ihrer Heirat sprach,
dass Haus zu renovieren,
gemeinsam dass Meer zu besuchen und
vielleicht mal ein oder zwei Kinderzimmer auszustatten.

Und jedes Mal wenn Shisui es mit diesem strahlen im Gesicht erzählte,
weint Itachi innerlich das dies alles nie passieren wird.
Es wird keine Besuche am Meer geben, kein gemeinsames Leben und schon gar nicht Kinder,
weil das Schicksal seinen Tod beschlossen hat.

Itachi streicht dem Schlafenden ein paar Locken aus dem Gesicht die sofort wieder zurück fallen und berührt vorsichtig mit seinen Lippen, Shisuis Mundwinkel der sofort zum Lächeln anfängt und verschlafen gegen Itachis Lippen flüstert.
"Du musst kein Mensch sein, mit so wenig Schlaf wie du auskommst."

"Jahrelanges Training.", antwortet Itachi amüsiert.

Shisui betrachtet Itachis Gesicht und wickelt dessen lange Haare um seine Hand.
"Ich weiß, ich habe es schon oft gesagt, aber du bist so wunderschön und ich habe dich so sehr vermisst.", flüstert er und zieht Itachi in einen langen und ausgiebigen Kuss.

"Und ich liebe deine wunderschönen Haare.", murmelt er in den leidenschaftlichen Kuss und zieht etwas mehr daran.

"Dein Haarfetischismus, sollte dringend mal behandelt werden.", flüstert Itachi lächelnd gegen dessen Lippen.

"Mh, ich bin ein hoffnungsloser Fall.", flüstert Shisui zurück und beginnt Itachis Kiefer mit kleinen Küssen zu bedecken.

Und bevor sich die Dinge noch weiterentwickeln können, rollt sich Itachi vom Bett runter und sagt sanft:
"Jetzt nicht, Shisui. Mein Körper braucht eine kleine Ruhepause von deiner unendlichen Ausdauer.", und beginnt sich anzukleiden.

"Was heißt Ruhepause?
Nach so langer Zeit mussten wir einiges Nachholen und ich habe nicht bemerkt das du abgeneigt warst.", erklärt Shisui mit einem schelmischen Grinsen.
"Außerdem dachte ich du schätzt meine Ausdauer auf diesem Gebiet."

"Natürlich, aber vielleicht bist du manchmal etwas... zu ausdauernd."

"Ich sehe das mal als Kompliment,
es ist schließlich nichts verwerfliches ein guter Liebhaber zu sein,
außerdem liebe ich es wie du danach immer ganz entspannt neben mir liegst, diesen Anblick gönnst du mir viel zu selten.", grinst Shisui und streift mit seiner Hand Itachis Arm,
als der seine Bettdecke zusammenlegt.

"Außerdem sollten wir meine Eltern besuchen, sie haben dich schon lange nicht mehr gesehen."

Shisui stöhnt frustriert.
"Wie gern ich deine Mutter auch mag so sehr hasst mich dein Vater.
Er würde mich am liebsten jedes Mal erdolchen, wenn ich dir zu nahe komm.
Können wir nicht lieber den ganzen Tag im Bett bleiben und uns weiter gegenseitig verwöhnen?"

Itachi gibt ihm einen leeren Blick und antwortet:
"Vielleicht behältst du in seiner Gegenwart einfach mal deine Finger bei dir, dann würden auch weniger Dolche fliegen."

"Dann hör auf so unwiderstehlich auszusehen."

Itachi rollt mit den Augen und sammelt seine gebrauchte Kleidung auf, als er völlig unerwartet einen tiefen stechenden Schmerz spürt. Er lässt die Sachen fallen, drückt eine Hand auf seinen Mund und stürmt ins Badezimmer.

Misstrauisch blinzelt Shisui und zieht sich eine Jogginghose an, um ihm zu folgen. Er bleibt in der Tür stehen und starrt schockiert auf den Anblick, der sich ihm bietet.

Itachi kniet über der Toilette,
hustet und würgt elendig vor sich hin, als würde man einem Tier die Kehle aufschneiden das an seinem eigenen Blut erstickt.

Shisui weiß nicht was er denken soll.
Er fühlt sich taub und hilflos.
Die ganze Situation ist ein absoluter Alptraum.
Er starrt verstört auf Itachis desolaten Zustand und versucht nicht zusammenzuzucken,
als der sich immer wieder laut erbricht.

Erschöpft kauert der junge Uchiha neben der Toilette auf dem kalten Fliesenboden, zieht die Beine an und legt zitternd die Stirn auf seine Knie.

Langsam nähert er sich ihm und flüstert.
"Itachi?"
Er geht vor ihm auf die Knie und legt beruhigend eine Hand auf dessen angespannten Rücken.
"Bist du okay?"

Er kniet sich hin, streicht behutsam Itachis feuchtes Haar aus dessen Gesicht und bemerkt entsetzt, dass viele Blut an seinen Lippen, was einen drastischen Kontrast zu Itachis blasser Haut bildet.
"Was ist in der Zwischenzeit mit dir passiert?", fragt er fassungslos und hört Itachis nassen, kratzigen Atem.

"Verzeih mir Shisui...", flüstert Itachi heißer mit geschlossenen Augen.

Shisuis Augen weiten sich.
"Was? Um Himmelswillen!
Wenn dann, musst du mir verzeihen, weil ich dich allein gelassen hab, obwohl du mich so gebraucht hättest", sagt er mit Tränen in den Augen und wirft schützend seine Arme um Itachis geplagten Körper, um ansich zu ziehen.

"Dich trifft keine Schuld", versichert Itachi in Shisuis Halsbeuge, der sich gerade furchtbar verletzlich und schwach fühlt. Ein Gefühl mit dem er nicht vertraut ist. Und als der Schmerz endlich nachlässt und er wieder richtig atmen kann, will er nur noch dessen Mitleid entkommen und bittet seinen Verlobten:
"Kannst du...
Kannst du mir bitte einen Moment allein geben?"

"Natürlich.", sagt er traurig und geht, aber nicht ohne noch einen letzten besorgten Blick auf die am Boden sitzende, völlig zerrissene Gestalt zu werfen.

Itachi wartet bis er allein ist und atmet ein paar Minuten durch, macht sich frisch und verläßt dann ebenfalls das Bad und betretet ihre gemeinsame Küche.

Er erwartet, dass Shisui ihn mit Fragen löchert oder sich Vorwürfe macht,
aber was er nicht erwartet,
ist ein ernstes Gesicht, dass ihn hart fixiert.

Auf dem Tisch stehen zwei Medikamentenpackungen und er weiß sofort was es zu bedeuten hat.

"Du kannst sie wieder zurück legen, Shisui, es ist in Ordnung."
Itachi geht an ihm vorbei zum Kühlschrank als wäre nichts,
holt eine Milchpackung raus und stellt diese am Tisch ab um das Müsli zu holen.
Er weiß das Shisui jede Bewegung von ihm kritisch verfolgt.

"Wie kannst du sagen es ist in Ordnung?
Es ist nicht in Ordnung, Itachi.
Gar nichts ist in Ordnung!
Seitwann nimmst du sie nicht mehr?", sagt der in einem verärgerten Ton, den Itachi noch nie im Zusammenhang mit ihm gehört hat.

Er schüttet ruhig die Milch in eine Schüssel und will das Müsli hinzugeben, aber Shisui nimmt ihm prompt die Packung weg.

"Antworte mir, Itachi!"

"Ich habe es vergessen."
Und es ist so eine offensichtliche, dreiste Lüge.

"Hör auf, mir immer auszuweichen!
Geht es dir deswegen so schlecht?
Bist du einfach nur zu stolz um dir helfen zu lassen?
Was Itachi?!
Was ist es?!", ruft der wild.

"Gibst du mir bitte das Müsli?", fragt der jüngere stattdessen deplatziert.

"Nein!", ruft Shisui, der sein Sharingan jetzt aktiviert.

Kurz schweigt Itachi und blickt in dessen rote Augen.
Anscheinend will Shisui einen Machtkampf, aber er ist nicht bereit darauf einzugehen und schon gar nicht hat er die Kraft dazu, weswegen seine Augen schwarz bleiben.
"Willst du mich bedrohen?
Du weißt, ich habe auch Mangekyou.", bemerkt Itachi kühl.

"Was?!
Nein!
Aber du bist mir eine Erklärung schuldig!
Keine Ausreden mehr.
Keine Ausflüchte."
Er macht die Packung auf und leert die bunten Pillen, laut auf dem Tisch aus.

Itachi zuckt zusammen, schweigt aber noch immer und Shisui seufzt frustriert dessen Augen wieder schwarz werden.

"Ich meine...
Es ging dir doch besser als ich ging,
du hast gesagt es sei in Ordnung.", fleht Shisui jetzt und will nach Itachis Hand greifen,
aber der zieht sie weg was ihn erschrocken aufsehen lässt.

"Itachi?", fragt der verwirrt.

Itachi ist mit den Nerven am Ende und bricht aus.

"Shisui, was willst du von mir hören?
Das ich wieder Gesund werde?
Das wir ein langes glückliches Leben haben werden?
Oder das ich dich liebe?
Ja, verdammt, dass tue ich!
Aber all das wird nicht passieren,
weil die Medikamente nicht mehr wirken.
Verstehst du?", schreit Itachi wütend.

Shisui schluckt hart und flüstert:
"Was willst du damit sagen?"

"Ich werde sterben, Shisui.
Nicht jetzt, nicht morgen aber bald!"

Shisui sieht aus als ob ihn der Blitz getroffen hat.
"W-was?"
Seine Stimme, ein einziges zittern, ängstlich und gebrochen.

Itachi senkt den Blick und flüstert kaum hörbar.
"Es ist vorbei, Shisui."

"Du sagst es mir so?
So einfach ist das für dich?", flüstert er wobei die letzten Worte nur noch erstickt aus seiner Kehle kommen.

"Es tut mir leid, aber ich habe nie den richtigen Moment dafür gefunden.", gibt Itachi zu und erwartet das Shisui enttäuscht geht und ihn in seinen elend sitzen lässt, aber stattdessen küsst er Itachi auf die Stirn und bringt sie zusammen.

"Ich bin jetzt da und wir findet was, okay?
Du wirst leben aber, bitte...
Bitte sag nie wieder ich liebe dich zu mir nur weil du glaubst deine Zeit sei abgelaufen."

Gequälten hört Itachi ihm zu.

"Und bitte, Itachi...
Geh nicht dort hin, wo ich dir nicht folgen kann, versprich es mir und ich verspreche dir das du leben wirst.", fleht Shisui und streicht ihm immer wieder verzweifelt über den Kopf.

Zu gerne würde Itachi das versprechen, aber er kann es nicht.
Es ist unmöglich und trotzdem hofft er das Shisui etwas findet.

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