41. Hoffnung?

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"Ich weiß nicht was ich sagen soll."
Rins Gesicht drückt nicht gerade Zuversicht aus, während Itachi still auf der Behandlungsliege sitzt und auf die Diagnose wartet.

"Egal wie oft ich es überprüfe,
ich komme immer wieder zu dem selben Ergebnis."
Kurz streicht sie voller unbehagen ihre Haare zurück, bevor sie ihm die ganze Tragweite seiner Erkrankung offenbart.

Emotionslos nimmt Itachi ihre Worte auf und schließt kurz die Augen um zu verinnerlichen, was er schon längst weiß.

Sie öffnet eine Schublade und legt ein Medikament auf den Tisch.
"Es wird die Symptome lindern und eine zeitlang deine Erkrankung in schach halten.", erklärt Rin ruhig.

"Ich verstehe.", antwortet Itachi gefasst und zieht sich wieder an.
Er steht auf und nimmt das verordnete Medikament vom Tisch.

"Danke Rin, ich wäre dir sehr verbunden wenn du in dieser Sache äußerste Diskretion vornehmen würdest, auch gegenüber meiner Familie."

"Natürlich.", versichert sie mit einem Mitleidigen Blick den Itachi jetzt schon hasst.

"Auf Wiedersehen.", sagt er monoton, steht auf und will gehen.

"Warte.", wendet sie ein, Itachi hält inne und beobachtet fragend, wie sie um ihren Schreibtisch rum geht, bis Rin vor ihm steht.

Erst versteht er nicht was es zu bedeuten hat,
bis sie einfach ihre Arme hebt und um ihn legt.
Itachi versteift sich, weil er es nicht gewohnt ist von Fremden berührt zu werden, aber dann fühlt sich ihre Umarmung einfach nur warm und tröstend an.

"Es tut mir so leid, Itachi..."
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Itachi verlässt das Krankenhaus und atmet erstmal durch.

"Und was hat sie gesagt?", fragt Shisui ungeduldig, der draußen vor dem Eingang gewartet hat.

"Ich muss das hier einmal am Tag nehmen. Es wird mir helfen.", erklärt Itachi sachlich, hält ihm die Packungen hin und verschweigt den Rest.

"Das ist doch großartig, oder?", ruft Shisui mit strahlenden Augen.

"Ja.", antwortet Itachi nicht ganz ehrlich.

Aber Shisui ist so glücklich.
Er bringt es einfach nicht fertig ihm die ganze Wahrheit zu sagen.
Stattdessen streckt Itachi sich ein wenig und gibt ihm einen federleichten Kuss auf die Wange.

Shisui fasst sich verdutzt an die von Itachi berührte Stelle und blinzelt:
"Ich dachte, du magst keine Berührungen in der Öffentlichkeit."

"Nun, Zeiten ändern sich.", sagt Itachi lächelnd.

"Ja... Zeiten ändern sich.", wiederholt Shisui ergriffen und traut überglücklich Itachis Hand zu nehmen, um ihre Liebe jetzt auch nach außen hin zeigen zu können.

Seitdem haben sie so getan als wäre nichts und keiner hat mehr über die Erkrankung gesprochen worüber Itachi sehr froh war.

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Wochen sind vergangen und alles verlief in seiner gewohnter Routine

"Wie hört sich das für dich an; Süßkartoffel-Kokos-Paprika-Curry?"
Shisui der am Herd steht, dreht sich um und hebt erwartungsvoll ein Kochbuch nach oben.

"Du möchtest mein Ableben wohl beschleunigen.", antwortet Itachi amüsiert und blättert in einem Magazin für Wohnraumgestestaltung rum, das er von seiner Mutter bekommen hat.

"Ach komm, Tachi, dass ist nicht witzig, außerdem ist mein Kochen gar nicht mehr so schlecht.", beschwert sich Shisui und lässt mit einem Schmollmund,
beleidigt das Buch sinken.

"Wenn du dich an die Rezepte halten würdest, wäre dein Essen auch weniger tödlich.", fügt Itachi kühl hinzu,
aber in Wirklichkeit liebt er diese kleinen Streitgespräche, die ihn so lebendig fühlen lassen.

"Autsch... Das tat weh.
Kochen ist ein kreativer Prozess,
da muss man eben seine Fantasie spielen lassen."

"Aber nicht wenn die kreative Fantasie, mit Magenverstimmung endet.", scherzt Itachi und hebt eine Hand vor seinen Mund, um ein Lachen zu unterdrücken.

Shisui lehnt sich zurück und verengt die Augen.
"Lachst du mich gerade aus?"

"Niemals", schmunzelt Itachi und neigt herausfordernd seinen Kopf.

Aus Protest nimmt Shisui einen Apfel aus dem Korb und wirft ihn auf seinen Freund, der sich aber leider wegduckt, anstatt ihn zu fangen.

Itachi muss sich nicht umdrehen, um zu wissen das jetzt ein Loch in der Scheibe klafft.

"Oh scheiße.", flüstert Shisui, der sich erschrocken beide Hände vor den Mund hält.

"Großartig gemacht, Shisui.
Wie konntest du nur so ein hervorragender Shinobi werden?", fragt er ironisch und schüttelt ungläubig den Kopf.

"Hey, ich dachte du fängst den beschissenen Apfel!", protestiert sein älterer Cousin.

Itachi seufzt und schließt kurz die Augen.
"Das Fenster bezahlst aber du."

Shisui setzt sich gegenüber an den Tisch, reibt sich den Nacken und fragt Vorsichtig:
"Haben wir keine Versicherung gegen beschissene fliegende Äpfel?"

"Wohl kaum und was möchtest du denen sagen?
Ein Apfel ist im Frühling, vom Baum quer durch unser Fenster geschossen?"

"Joa, ich würde es glauben.", antwortet Shisui mit einem unschuldigen Augenaufschlag.

"Es gibt momentan keine tragenden Apfelbäume, dass ist dir bewusst oder?"

Shisui legt seine Stirn auf den Tisch und seufzt.
"Du hast recht... wie immer."

Itachi steht auf, geht um den Tisch rum und streicht Shisui mit seinen langen, kühlen Finger durch dessen dichte Locken.
"Ist nicht so schlimm.
In der Küche findest du Frischhaltefolie und im Flur gibt es Klebeband,
damit kannst du es abdichten bis ich wieder zurück bin."

Shisui hebt den Kopf.
"Du gehst aus? Allein? Und lässt mich mit dem kaputten Fenster hier?"

"Du wirst klar kommen und jetzt kleb das Fenster.", sagt Itachi sanft und geht zur Haustüre.

"Aber...", jammert Shisui.

"Bist später."

Shisui hört das Schloß zufallen und
er lässt wieder seinen Kopf auf den Tisch fallen.
"Kleb das Fenster... Der blöde Apfel kann mich mal.", stöhnt er genervt.

Itachi läuft im Dunkeln durch die Straßen und sieht in den Fenstern, Familien die zu Abend essen, sich unterhalten und zusammen lachen.
Er blickt wieder schmerzlich berührt,
auf den Boden und versucht es auszublenden.

Irgendwann setzt sich Itachi auf eine  Bank, stützt sein Gesicht in die Hände und versucht nicht zu weinen.

Kakashi kommt mit Obito den Weg entlang und sieht den jungen Uchiha allein im Schein einer Laterne sitzen und bleibt stehen.

Obito wirft einen Blick auf seinen Mann.
"Was ist? Warum bleibst du stehen, Kashi?"

Kakashi rollt mit seinen Augen Richtung Bank.
"Itachi... dort."

Obito folgt seinem Blick.
"Und jetzt? Wir hatten noch was vor?"

"Ja ich weiß, wir haben einen Rollenspiel Abend geplant. Ich will nur kurz nach ihm sehen, geh doch schon mal vor, ja", sagt Kakashi sanft.

Obito seufzt und rollt mit den Augen.
"Okay... Wenns sein muss, aber lass mich nicht so lange warten."

"Danke."
Kakashi wartet bis Obito gegangen ist und nähert sich dem Uchiha leise.

"Hey, so allein hier draußen, Itachi?"

"Hm.", antwortet Itachi einsilbig der nach vorne gebeugt sitzt und auf den Boden starrt.

Ohne zu fragen setzt sich Kakashi dazu.
Er schaut in dessen trübes Gesicht und schnappt einen seltsamen Geruch an dem jungen Mann auf.
"Du riechst nach Medikamente.
Bist du krank?"

Itachi lehnt sich zurück und blickt in Kakashis graue Augen. Er weiß, dass es zwecklos ist zu lügen.
"...Ja."

"Wie krank?"

Itachi wendet den Blick wieder ab und starrt stattdessen in die Ferne.
"Ich werde sterben."

Einige Momente gibt es nur Stille.

"Du warst bei Rin?"

"Sie hat alles machbare versucht.
Ich habe es akzeptiert, es ist wie es ist.", sagt Itachi leise und senkt die langen Wimpern.

"Was hast du jetzt vor?", fragt Kakashi betroffen, weil der nicht mal hier es über das einundzwanzigste Lebensjahr hinaus schaffen wird.

"Ich kann es noch eine Weile lang schaffen, nicht genug aber zumindest ein wenig.
Bitte sag nichts Naruto, er würde es nur überdramatisieren."

"Itachi, findest du nicht, ein bisschen Dramatik wäre jetzt angebracht?
Was ist mit Sasuke und Shisui?"

"Sasuke weiß es nicht.
Niemand tut das außer Shisui und der weiß nur die halbe Wahrheit."

"Ich vermute du hast den wichtigen Teil ich sterbe ausgelassen?", fragt Kakashi.

"Shisui würde mich mit seiner Fürsorge nur ersticken, du weißt Uchiha machen keine Halben Sachen."

Kakashi lacht leise.
"Ja, ich weiß."
Er hebt seine Hand und drückt verständnisvoll Itachis Schulter.
"Du solltest es ihm trotzdem sagen."

Itachi blickt offen in dessen Gesicht.
"Ich kann nicht.
Ich kann nicht in Shisuis hoffnungsvolles Gesicht sehen, der sich eine gemeinsame Zukunft mit mir ausmalt..."
Itachi seufzt erstickt, als würde er gegen Tränen kämpfen und atmet kurz durch um sich zu sammeln.

"Es würde alles zerstören.
Dieses leuchten in seinen Augen...
Diese bedingungslose Liebe,
die er ausstrahlt...
Es bricht mir das Herz...", sagt er leise und stützt wieder sein Gesicht in die Hände.

Es ist das erste Mal,
dass Kakashi den jungen Mann so verletzlich sieht und es gibt keine Worte die Itachi helfen könnten,
weswegen er einfach nur seine Hand hebt und auf dessen Rücken legt,
um ihm wenigstens etwas Trost zu spenden...

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