20. Icha-Icha

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"Es war Icha-Icha, Itachi!
Du hast mich zehn Tage gezwungen,
Kakashi zuzuhören wie er diesen Porno vorliest!", jammert Naruto zum zehnten Mal,
während er hinter Itachi hertrottet, der ihn höchst persönlich zum Hokage bringen soll.

"Es waren zehn Stunden Naruto. Keine Tage.", sagt der Uchiha ungerührt ohne die geringste Spur von schlechtem Gewissen.

"Aber es war Icha-Icha!
Es fühlt sich an wie Wochen!
Ich bin für immer traumatisiert!", winselt Naruto und fuchtelt aufgeregt hinter Itachi mit seinen Armen rum.

"Nur zehn Stunden, Naruto und ich weiß das du diese Bücher schon mal gelesen hast."

"Aber nur weil Ero-sennin mich dazu gezwungen hat.
Ich sollte es korrektur lesen.
Du hast mich aber dazu gebracht Kakashi zuzuhören!
Und das monatelang.", ruft Naruto dramatisch.

"Du hast es verdient, du weißt es und es waren zehn Stunden.", wiederholt Itachi völlig ruhig, ohne sich umzudrehen.

Naruto verengt die Augen und beobachte wie Itachis langer Zopf beim Gehen hin und her schwingt. Auf einmal hat er das dringende Rachebedürfnis daran zu ziehen,
damit der endlich mal einen anderen Ausdruck annimmt.

Langsam streckt er grinsend seine Hand danach aus und kurz bevor er dessen Haare berühren kann,
schaltet sich sein Selbsterhaltungstrieb ein.
Ganz so dumm ist Naruto dann doch wieder nicht.

"Ja gut, ich habe es verdient,
aber denkst du nicht das ein Jahr Icha-Icha ein bisschen übertrieben ist?"

"Zehn Stunden, Naruto."

"Itachi! Er hat es mir in der Zeit zwei mal vorgelesen!
Ich will meinen Kopf öffnen,
mein Gehirn rausnehmen und es unter den Wasserhahn halten."

"Dann überleg zukünftig zweimal ob du was dummes tust.", sagt Itachi flach und Narutos Plan an dessen Zopf zu ziehen kommt ihm wieder in den Sinn, weil er das Gefühl hat das Itachi in still auslacht.

Sie erreichen das Büro seines Vaters und der Uchiha dreht sich um.

Naruto könnte schwören das er in dessen Gesicht eine kurze Neigung der Lippen sehen konnte und er wünschte,
Shisui oder Kakashi,
die selbsternannten Itachiexperten, wären da um dessen Stimmung zu lesen.

"Ich denke den restlichen Weg findest du allein.", sagt Itachi und will an Naruto vorbeigehen, aber der packt ihn am Ärmel.

"Warte... Ähm Itachi...
Kannst du das Wissen anderer Leute für dein Tsukuyomi nutzen oder nur das was du persönlich gesehen hast?"

"Ich kann keine Gedanken lesen, wenn du das meinst.", antwortet Itachi mit einem distanzierten Blick auf Narutos Hand und schüttelt dessen Griff ab.

"Also nur das was du weißt oder persönlich gesehen hast.", wiederholt Naruto neugierig.

Itachi seufzt leise.
"Frag es einfach."

Naruto grinst hinterhältig und verschränkt die Arme vor der Brust.
"Woher kennst du Icha-Icha?
Ich habe dich nicht als verschlossenen Perversen angesehen.
Oder bist du doch?"

Der Uchiha atmet kurz aus und blickt über Narutos Kopf hinweg,
was soviel ist wie Itachis Version von einem Augen rollen.

"Shisui wurde mal neugierig was Kakashi liest.
Der war hocherfreut ihm ein paar Exemplare auszuleihen und er fand es unterhaltsamer,
es mir laut vorzulesen als für sich allein."

Naruto glotzt den Uchiha erst ungläubig an und bricht dann in schallendes Gelächter aus.
"Und...Wow, du erinnerst dich noch an jedes einzelne Wort?", fragt amüsiert.

"Ich habe ein perfektes Gedächtnis.", antwortet Itachi und Naruto kann eindeutig das Wort leider heraushören.

Naruto entscheidet das er Shisui jetzt noch mehr mag,
der dem verklemmten Uchiha wahrscheinlich die Schamesröte ins Gesicht gelesen hat mit Jiraiyas literarischer Verfehlungen was der ein Buch nennt.

"Dein bester Freund ist also ein weiterer Perverser.", kichert Naruto verschmitzt und Itachi fragt verwirrt:
"Wie meinst du das?"

"Das werde ich dir bald erzählen... Itachi-kun.
Bald..."
Zwinkert Naruto, öffnet lachend die Tür und geht hinein.

Und Itachi hört ihn noch immer lachen als die Tür schon längst zu ist.
Er schüttelt kurz den Kopf und beschließt wieder nach Hause zu gehen, um nach seinem Otouto zu sehen.

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Zuhause findet er Sasuke auf dem Bett sitzend vor, der verärgert auf seine Füße starrt.
Itachi setzt sich dazu und versucht in dessen Gesicht zu sehen.

"Wenn du jetzt Naruto in Schutz nehmen willst, dann vergiss es.
Ich hasse ihn.", sagt Sasuke mürrisch und schabt mit der Fusspitze verstimmt über den Holzfußboden.

"Will ich nicht und du hasst ihn auch nicht.", sagt Itachi sanft.

Sasuke blickt seinem großen Bruder ins Gesicht.
"Er ist ein Idiot!
Ein Vollidiot!
Wir dachten er sei tot!
Verstehst du?!"

"Ich weiß.", sagt er verständnisvoll.

"Schau was er mir angetan hat!", jammert Sasuke gequält.
All die Fröhlichkeit die der Junge hatte, war weg und Itachi sieht einen kurzen Moment seinen Sasuke,
der so gebrochen war, als er ihn zum letzten Mal gesehen hatte.

Sasuke schließt seine Augen,
atmet durch und öffnet sie wieder.

Zwei Sharingane blicken Itachi an und er kann sein Spiegelbild darin sehen.
Innerlich schreckt er kurz zurück und bleibt stumm.
Hat er doch gehofft,
obwohl es naiv war,
dass sein Otouto niemals dieses schreckliche Bluterbe erweckt.

Itachi kneift seine Lippen zusammen, was Sasuke wohl zu einem Fehlurteil kommen lässt.

"Jetzt hasst du mich, ich wusste es?", flüstert Sasuke traurig und Tränen bilden sich in seinen Augen.
Bedrückt senkt der Junge den Kopf und kämpft gegen das Gefühl an,
weinen zu wollen.

"Sag das nicht. Ich könnte dich niemals hassen.", versichert er sanft.

"Aber du hast gesagt, dass..."

Itachi unterbricht ihn.
"Es spielt keine Rolle mehr,
was ich gesagt habe.
Es ist in Ordnung wie es ist.
Das Sharingan gehört zu uns wie die Luft zum atmen.
Es kommt darauf an was du daraus machst und du wirst es gut machen."

Sasuke schaut ihn mit großen Augen an.
"Du meinst ich kann es genauso meistern wie du?"

Mit einem warmen Lächeln,
streicht Itachi ihm über die Haare.
"Du wirst einmal großartig werden, Sasuke und mich um längen schlagen."

Sasukes lächelt ein bisschen, aber dann fängt er an auf dem Bett nervös herumzuzappeln.
Erst weiß Itachi nicht was sein Otouto möchte, aber dann erinnert er sich an eine kleine Szene von vor fünf Jahren, als Itachi in dieser neuen Welt als dreizehnjähriger aufwachte und Sasuke ihn schon mal so anstarrte.
Damals konnte Itachi ihn nicht in die Arme nehmen und Shisui übernahm es für ihn, aber heute möchte er es selbst tun.

Er lächelt liebevoll, breitet seine Arme aus und nimmt Sasuke in eine fürsorgliche Umarmung.

Der junge Uchiha quetscht sich sofort in dessen Arme.
Itachi legt seine Wange auf die stacheligen Haare seines kleinen Bruders und sagt sanft:
"Wenn du möchtest, werde ich dir helfen dein Sharingan zu trainieren, in Ordnung?"

"Das wäre toll, Niisan.", flüstert Sasuke in Itachis Kleidung und putzt schniefend seine Nase daran ab.

"Aber zuerst gehen wir Taschentücher holen.", sagt Itachi amüsiert.

Sasuke löst sich aus dessen Armen und lächelt verlegen.
"Nicht nötig, ich habe welche unter dem Bett.", sagt er und promt holt er eine angefangene Packung Taschentücher hervor.

Itachi blinzelt fragend.
"Warum hast du Taschentücher unter dem Bett?"

Sasuke putzt sich die Nase und sagt ohne Umschweife.
"Na, weil ich ein Junge bin.
Du weißt schon.
Hast du keine?"

Erst öffnet Itachi den Mund,
schließt ihn aber schnell wieder,
als ihn die Erkenntnis trifft,
für was sein kleiner Bruder der
anscheinend gar nicht mehr so klein war die Taschentücher braucht.

Shisui darf das nie erfahren, denkt Itachi alarmiert.
Der würde ihn bloß wieder stundenlang auslachen,
so wie damals, als er sich erlaubt hatte seinen besten Freund zu fragen was Kakashi meinte mit Selbstfindungsphase in der Pubertät.

"Niisan? Warum kuckst du so komisch?"

Itachi sieht seinen kleinen Bruder für einen Moment lang an.
"Nicht so wichtig.
Lass uns gehen."

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