67. Kleines Reh
Hey meine Lieben, wird Stella wenigstens einmal Bambi kennenlernen können? Wird Marco sich umstimmen lassen? Viel Spaß! <3
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* Stella *
Schnell nähert sich das quietschende, aufgeregte Etwas und jetzt bemerke ich die gravierende Ähnlichkeit des Hundes, der da auf mich zugestapft kommt, mit den Bildern aus dem Netz. Oh mein Gott! Mir ist total egal, ob Robin weiter doofe Sprüche macht oder Marco mir womöglich einen strafenden Blick zuwirft, ich grinse breit und strahle die kleine Motte an, die da fröhlich aunf mich zumarschiert. Das ist Bambi. Unverkennbar, diese treuen Augen, das schöne Fell. Der Kerl am anderen Ende der Leine kommt kaum hinterher, weil Bambi zu ziehen beginnt. Erst als sie bei mir angelangt ist, wuselt sie fiepend um meine Beine herum, versucht mich anzuspringen und wirft mich beinah um, als ich in die Hocke gehe, um sie das erste Mal zu begrüßen. Mein Herz hüpft wie wild, dieser Hund ist einfach toll. Von wegen böser Kampfhund, wusste ich es doch.
Stürmisch leckt sie mir über die Wange, schnuppert an meinen Sachen und ist völlig überdreht. Dass Marco und die anderen hinter mir stehen, habe ich schon vergessen, es ist mir schnurz. Wenn ich diese Maus schon nicht mit nach Hause nehmen darf, weil Marco so stur ist, will ich wenigstens einmal in den Genuss dieses liebenswerten Gemüts kommen und kraule Bambi hinter den Ohren, als sie sich so weit beruhigt hat und hechelnd neben mir sitzt. Wie gerne würde ich dir ein neues Zuhause für immer geben, denke ich ein bisschen wehmütig, während ich sie betrachte und sie die Streicheleinheiten genießt, dabei halb die Augen schließt.
"Na Bambi, da freust du dich aber!", lacht der Tierheimmitarbeiter, steht ein bisschen verloren vor uns. Ich habe nicht vor, sofort wieder aufzustehen, dafür geht mein Herz viel zu sehr in diesem Moment auf. Das warme Fell unter meinen Fingerspitzen, die aufrichtige, sofortige Zuneigung, die mir dieses Wesen entgegenbringt, lässt mich dahinschmelzen. Was würde ich dafür geben, wenn Marco sich umstimmen lassen würde.
Leider meint Marco kurz danach: "Komm Stella. Wir müssen. Lea ist mittlerweile bestimmt auch fertig." Traurig sehe ich auf, jammere: "Marco, bitte. Sieh sie dir doch an! Sie würde sicher niemals irgendwem weh tun!" Ich flehe ihn förmlich an, aber in diesem Moment scheint er kein Herz zu besitzen, denn er schüttelt mit versteinertem Gesichtsausdruck den Kopf und wiederholt: "Wir müssen jetzt gehen. Sie wird schon ein Zuhause finden." Meine Hormone nehmen plötzlich Überhand, den Tränen nah wende ich mich Bambi zu, die wieder fröhlich wedelt und sich freut. ich will sie nicht hierlassen müssen.
"Wieso? Wieso machst du das?", schnauze ich Marco dann grimmig an, nachdem ich mich schweren Herzens von meinem Traumhund verabschiedet habe, der mir mindestens genauso enttäuscht hinterhersah, wie ich auch geguckt habe. "Ach Stella, jetzt lass uns nicht streiten. Das funktioniert doch nicht", behauptet Marco, den ich gerade wirklich verabscheue. Mir tut es leid, Bambi hierlassen zu müssen - die Chemie hat auf Anhieb gestimmt, wie oft kommt so was vor?
"Du bist so herzlos!", schimpfe ich erbost, werfe ihm einen wirklich richtig bösen Blick zu und folge ihm widerwillig in das Hauptgebäude, in dem sich auch das Vermittlungsbüro befindet, in dem Lea wohl noch Papiere ausgefüllt hat. Trotz meiner Kacklaune schüttle ich artig die Hand der Dame, die uns dort begrüßt und schalte dann auf Durchzug. Keine Ahnung, was es jetzt noch zu besprechen gibt. Verwirrt beobachte ich dann, wie Marco sien Portemonnaie zückt und einige Scheine auf den Tisch legt, der Frau noch ein Papier über den Tisch schiebt. So viel Geld? Kann Lea ihre Kaninchen nicht selber auslösen? Derweil hockt meine beste Freundin mit einem breiten Grisnen auf einem Stuhl am Tisch, hat eine Box auf dem Schoß, aus der es verdächtig raschelt. Sind wohl die Häschen drin.
"Wir freuen uns wirklich sehr. Sie war viel zu lange bei uns!", höre ich die Dame hinterm Schreibtisch sagen und bin wirklich mächtig verwirrt, wovon faseln die denn da? Plötzlich öffnet sich wieder die Tür und wer steckt da fiepsend seine Nase hindurch? Richtig, Bambi. Die kleine Motte, die ich nicht mitnehmen darf! "Wem darf ich die Leine geben?", fragt der Typ von gerade eben, ich checke nix. Alle deuten auf mich. Hä? Was? Schon wird mir die Leine in die Hand gdrückt, Bambi flippt ein zweites Mal vor Freude fast aus und endlich, endlich fällt der Groschen auch bei mir. Der Hund ist eindeutig cleverer als ich.
"Nein!", quieke ich fassungslos, schlage die Hand vor den Mund und gucke vermutlich vollkommen blöd. Wie verrückt poltert mein Herz, ich weiß gar nicht, was ich zuerst machen soll, so überfordert bin ich mit der Situation. "Sie darf wirklich mit?", frage ich noch atemlos, als Marco nickt, gibt es kein Halten mehr. Mit einem Freudenschrei muss ich erst den aufgedrehten Hund einmal knuddeln, ehe ich Marco in die Arme falle. Dabei reiße ich fast den Stuhl neben mir um, aber für solche Nebensächlichkeiten habe ich jetzt keine Zeit. Überglücklich lasse ich mich von Marco umarmen, alle anderen lachen, Bambi bellt und will sich zwischen uns quetschen.
Ich kann immer noch nicht fassen, dass die mich alle so an der Nase herumgeführt haben. Alle waren eingeweiht. So viel Organisationstalent hätte ich Marco gar nicht zugetraut. Doch die Tatsache, dass er das für mich getan hat, lässt mich wieder nur strahlen. Für mich hat er das alles getan. All die Dinge, die vorher erledigt werden müssen. Alles hat er in die Wege geleitet und das nur aufgrund meiner Vermutung - dass Bambi wirklich zu uns passen würde. Das ist die schönste Überraschung, die mir je ein Mensch bereitet hat. Schmunzelnd sitze ich im Garten neben Marco auf einem der Liegestühle, Robin drückt mir was zu Trinken in die Hand, als mein Blick zu Bambi wandert, die geschafft, aber happy auf der Terrasse liegt und alles beobachtet.
Willkommen in der Familie, kleine Bambi, ich bin so froh, dass du da bist.
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Aaawww ❤ Bambi darf natürlich bleiben :)
Da hat Marco sich aber wirklich ins Zeug gelegt ^^ Und es hat funktioniert - Stella hat den Braten tatsächlich nicht gerochen und die Überraschung ist geglückt.
Ist das nicht herrlich? Stella glücklich, Bambi glücklich und Marco vermutlich auch, weil sein Plan aufgegangen ist :)
Ich kann es doch nicht so enden lassen, dass der arme Hund im Tierheim bleibt - das geht doch nicht...
Falls ihr Haustiere habt, wo kommen die her? Meine Mieze ist auch ein Tierheimfindling <3
Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen?
Fühlt euch umarmt,
eure Mercy aka Floraly ❤
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