5. Askaban Deluxe
Als er wieder zu sich kam, war das erste was er bemerkte, dass er in einem weichen weißen Bett lag. Das zweite war, dass er den Mantel nicht mehr trug.
Er fuhr hoch.
„Wie ich sehe bist du wach." Er kannte diese Stimme aus ferner Vergangenheit. Sie hatte ihn in dem Halbdämmerzustand, in dem er sich befunden hatte, begleitet. Manchmal hatte er Worte verstehen können ohne zu erkennen, was sie bedeuteten, dann war es wieder in unverständliches Gebrabbel verschwommen. Aber er kannte diese Stimme schon vorher gehört. Sie war ihm beinahe so vertraut wie seine eigene.
„Pans?", fragte er ungläubig. Eine junge Frau mit Pagenschnitt grinste ihn breit an. „Die einzig Wahre!"
„Wo sind wir hier?", er sah sich um. Das Zimmer war groß. Vor dem Himmelbett lag ein dicker Teppich mit Pantoffeln darauf. An der Wand stand ein Schrank, eine Wanduhr, die aussah, als habe sie ein Vermögen gekostet zeigte noch etwas anderes an, das er nicht einschätzen konnte. In der Mitte stand ein Tisch mit dem Tagespropheten darauf und zwei Stühlen. Zwei Türen führten aus dem Zimmer. Eine, da war er sich sicher, würde in ein Badezimmer führen. Die andere...
Es war keine Zelle, soviel war sicher. Aber es war auch nicht St. Mungos.
„Willkommen in der fünf Sterne Suite von Askaban Deluxe", verkündete Pansy, „wir richten ihnen zwei Knochen zum Preis von einem."
Draco fragte sich, ob sie noch alle Zaubertrankingredienzen im Schrank hatte oder ob einige davon schon ein zweites Leben in ihrem Kopf begonnen hatten. Nun, vielleicht war das alles nur Einbildung und er war derjenige der zu viele Tränke geschluckt hatte.
Pansy hob ihren Zauberstab und führte ein paar Zaubersprüche aus, die er bisher nur bei Medihexen gesehen hatte. „Naja, ich denke, du bist inzwischen gesünder, als du es zu dem Zeitpunkt warst, als du hier angekommen bist." Pansy strich sich eine Strähne aus ihrem Gesicht und klemmte sie sich hinter ihr Ohr. „Als ich gehört habe, dass man dich auf die Insel gebracht hat, wollte ich dich gleich besuchen kommen." Nervös fuhr sie mit ihren Händen ihren Zauberstab entlang. „Aber... es mag für dich wie eine billige Ausrede klingen, aber naja, es ist nicht so einfach in die untersten Etagen zu kommen. Und da habe ich die Chance genutzt, als es hieß, dass du verlegt wirst. Solange du hier bist, habe ich mich als deine ganz eigene Medihexe eintragen lassen. Quasi ein 24-Stunden-Service."
Er hätte genauso gut mit einem Doxy reden können. Wobei, vielleicht machte Doxygebrabbel mehr Sinn. „Pans, was machst du hier? Warum bist du hier? Warum bin ich hier? Was..."
Er wurde dadurch unterbrochen, dass sie hörbar die Luft ausstieß. „Ich hätte beinah deinen Kontrollfetisch vergessen."
Er starrte sie an. „Ich habe keinen merlinverdammten Kontrollfetisch. Ich möchte nur wissen, was mich in naher Zukunft erwartet."
Sie lüpfte die Augenbrauen vielsagend, kommentierte das aber nicht weiter. „Also... nach Hogwarts habe ich mich im St. Mungos beworben. Aber wie es aussieht, nehmen die keine aus dem Haus Slytherin mehr an. Also habe ich mir überlegt, wo Heiler gebraucht werden, aber keiner arbeiten will. Und so bin ich nach Askaban gekommen. Und wie durch Merlins Fügung haben sich hier unsere Wege wieder gekreuzt." Sie schien auf eine Reaktion von ihm zu warten, doch als diese ausblieb, fuhr sie fort. „Warum du genau hier bist, kann ich leider nicht sagen. Normalerweise ist unsere Luxussuite, wie wir diese Zelle nennen, politischen Gefangenen vorbehalten. Es muss jemand mit direktem Einfluss auf den Minister nur so mit Geld um sich geworfen haben, um dich hier hoch zu bringen."
Draco überlegte kurz. Hermione? Nein, sie konnte es nicht sein. Zum einen hatte er alles getan um sie von sich zu stoßen. Zum anderen hatte sie bereits Probleme angedeutet, wöchentliche Portschlüssel nach Afrika finanzieren zu können.
Sein Vater. Der Gedanke kam und schwand wieder. Sein Vater war in Frankreich und auch wenn er das nötige Geld ohne Probleme hätte aufbringen können, war die neue Regierung ihm doch alles andere als zugeneigt.
Also... wen kannte er noch, der sowohl den Einfluss, als auch das Geld besaß.
Blaise? Nein. Sein ganzes Geld steckte in dieser Partnervermittlung und direkten Einfluss auf den Minister konnte er wohl auch kaum geltend machen. Und er hatte nicht mehr mit ihm geredet, seit er ihm gesagt hatte, er solle verschwinden.
Potter... allein der Gedanke war bereits abstrus.
Egal in welche Richtung er überlegte, er kam zu keinem Ergebnis.
„Ist jemand mit Einfluss und Geld wirklich die einzige Möglichkeit hierher zu kommen?", wollte er wissen. Pansy wich seinem Blick aus. Es gab etwas, dass sie ihm verschwieg! „Pans?"
„Es gibt da dieses Gerücht...", sie zögerte, „und deine Gerichtsverhandlung ist in ein paar Tagen... und der Raum hier ist nur bis dahin für dich gebucht..." Er konnte ihr ansehen, dass sie kurz davor war in Tränen auszubrechen.
„Pans", er strich ihr unbeholfen über den Rücken, „was für ein Gerücht?"
Sie fing schluchzend an zu weinen bevor sie hervorbrachte: „Sie sagen, dass diejenigen die den Kuss bekamen, ihre letzten Tage hier verbringen durften."
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