19. Epilog - Ein Knopf am Revers

AN: Noch einmal, wer ein Happy End ohne wenn und aber will, sollte dieses Kapitel nicht mehr lesen.

Triggerwarnungen: Suizid, Major Character Death

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Er war mit dem Denkarium all die besonderen Erinnerungen durchgegangen, die er in seinem Leben archiviert hatte. All diese besonderen Momente hatte er noch einmal erlebt.

Es fing an, mit der Ohrfeige in der Schule, über die er heute nur noch schmunzeln konnte.

Seine magischen Dates.

Den Moment in dem sie ihm auf so unromantische Art und Weise beigebracht hatte, dass sie verlobt waren.

Die Geburt Dianas, ihrer ersten Tochter.

Das Gesicht seines Vaters, als er Diana das erste Mal in seinem Armen hielt. Erst viele Jahre später sollte Draco erfahren, was er dabei gefühlt hatte.

Das Lachen seiner Mutter, als die ganze Familie vereint war.

Ronald Weasleys belämmerter Gesichtsausdruck, als seine Frau ihm verkündete, dass er sich entweder mit ihrer Partnerwahl abfände oder sie seinen Besen brechen würde.

Ihre Hochzeit in Stonehenge.

Das Gesicht Potters, als er sie bei dem Stelldichein in seinem Haus erwischte, in dem sie sich mit Vielsafttrank verwandelt hatten und die grünliche Verfärbung, als er feststellen musste, dass er nicht Harry war.

Die ersten Schritte ihres Sohnes Leo.

Und das verzückte Lachen ihrer jüngsten Tochter Vela, als sich der Minimuff ihrer Schwester in ihr Bett verlaufen hatte.

Sie hatten so wunderbare Kinder gehabt.

Dann der Aufstieg seiner Frau in die höchsten Ämter des Ministeriums. Wie sie das Amt zur Ministerin annahm und er sie stützte, als sie beinahe vor Aufregung hingefallen wäre.

Ihr Lächeln war wie ein roter Faden der sich durch seine Erinnerungen zog.

Auch ein paar der leidenschaftlicheren Momente hatte er sich gegönnt. Dabei hatte er von diesen so viele, dass sie den Zeitrahmen sprengen würden, den er noch hatte. Einfallslos waren sie beide nie gewesen.

Sie hatten so viele gute Zeiten miteinander gehabt, aber wie in jeder guten Ehe auch schlechte. Sie hatten sich angeschrien und beschimpft. Manchmal war sogar der ein oder andere Fluch zwischen ihnen geflogen.

Doch am Ende hatten sie sich immer ausgesöhnt, selbst wenn der Streit mehrere Tage angedauert hatte.

Sie gehörten zusammen. Seine Frau, so hell strahlend, wie ein Blitz, dass sie blenden konnte. Er dunkel und düster, wie zu Fleisch gewordener Donner. Und eine Einheit die miteinander den Tanz des Lebens tanzten.

Sie hatten Kinder bekommen, Kindeskinder und Kindeskindeskinder. Jedes einzelne hatte er auf seine eigene Weise geliebt.

Sie waren dem Leben und dem Tod begegnet. Und sie waren alt geworden. Kaum einer seiner Freunde war noch am Leben und bei Verstand.

Er riss sich von den Erinnerungen los, ging zu seiner Garderobe und holte einen Mantel daraus hervor.

Wenige Minuten später öffnete er die Tür zu einem Krankenzimmer im St. Mungos. Er war der letzte Besucher, der es betrat. So war es mit allen abgesprochen gewesen. Zu viele Leute auf einmal, hätten sie zu sehr angestrengt.

„Und, wirst du endlich deine Pflicht als Todesser tun und mich um die Ecke bringen?", spottete die Hexe, die dort allein in einem Bett lag.

„Das würde dir so passen, du alte Schachtel, du willst mich doch nur hinter Gittern wissen, damit ich dir nicht auf meine alten Tage noch untreu werden kann."

Ein keckerndes Lachen kam von der alten Frau, dass zu einem Röcheln wurde.

Er setzte sich auf den Stuhl neben ihrem Bett.

„Warum hast du das gemacht? Kannst du die Gryffindor in dir immer noch nicht ablegen?", fragte er. Sie lächelte ihn ebenso traurig an, wie er sich fühlte. „Wenn ich es nicht getan hätte, hättest du es gemacht."

Es steckte so viel Wahrheit wie Lüge in ihren Worten, das wussten sie beide. Aquila ihr Urenkel hatte einen tödlichen Fluch abbekommen. Niemand hatte erwartet, dass er sein sechzehntes Lebensjahr erreichen würde. Der Verfall seines Körpers war nur langsam aber sehr stetig von statten gegangen.

Seine Frau war immer klüger und belesener gewesen als jeder andere. Sie hatte eine Möglichkeit gefunden den Jungen zu retten und doch nur, um den Preis ihres eigenen Lebens. Etwas, dass er nicht geschafft hätte.

„Er sah aus wie du, als du jung warst."

Er schüttelte vehement den Kopf. „Ich glaube, deine Augen sind in Mitleidenschaft gezogen worden. Er sieht dir viel ähnlicher. Du hattest früher auch so ein braunes Gestrüpp auf deinem Kopf – schon vergessen?"

„Seine Augen waren genauso leer, wie die deinen es waren. Ich wollte sie wieder mit Leben füllen."

Er küsste ihre Stirn. „Das ist dir gelungen, meine kleine Seeanemone."

Sie musterte ihn noch ein letztes mal. „Was ist denn das für ein schmutziges altes Teil, dass du da anhast. Wie kannst du nur so etwas zu meinem Todestag anziehen."

Er wusste, dass sie von dem Mantel sprach und lächelte sie nur matt an. „Scheint so, als wäre ich ohne dich nicht überlebensfähig."

„Ich habe Angst davor, allein zu sein", gestand sie ihm.

„Ich habe dir bei unserer Hochzeit versprochen, dass ich immer bei dir bleiben werde."

Sie zog eine Schnute. „Dort wo ich hingehe, kannst du nicht mitkommen. Und... sie brauchen dich. Weißt du, sie lieben dich genauso sehr wie mich."

„Niemand wird so geliebt wie du."

Als sie widersprechen wollte, legte er einen Finger auf ihre Lippen.

Dann streichelte er ihr ihr eine ihrer widerspenstigen weißen Locken aus der Stirn. Man konnte die Anstrengung sehen, die es sie kostete, weiterzuleben. Und er wusste, dass sie alles für ihn gab. „Es wird Zeit zu Schlafen mein Engel."

Sie griff nach seiner Hand und er hielt sie. Hielt sie noch, als sie einschlief. Ihre Muskeln entspannten sich. Ihr Atem setzte aus.

Er stand auf und drückte einen letzten Kuss auf ihre erkaltende Stirn, bevor er seinen Zauberstab zog und mit einem Schneidezauber den einen Knopf abtrennte, für den es kein Loch gab. Er schob ihn sich in den Mund.

Er war tot, noch bevor sein Körper den Boden erreichte.

Einige sagten, er habe einen Herzinfarkt gehabt. Andere meinten, der Tod seiner Frau hätte ihm das Herz gebrochen. Einen Hinweis darauf, was wirklich passiert war, fand man nicht.

Denn die Wahrheit ist, man hat immer eine Wahl, man muss nur zu wählen wissen.


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So, damit ist nun auch diese FF beendet...

Ein paar OS würde ich gerne dazu noch veröffentlichen, weiß aber nicht, ob ich es hier machen soll oder in einem separaten Buch.
Sowas wie Blaise&Daphne, Draco+Harry

Was denkt ihr?

Bzw. ist jemand interessiert, wie ich Storys aufbaue? Es gibt hier viele, die Anleitungen zum Schreiben erstellen, wie man alles genau plant. Bisher habe ich noch keine gesehen, wie man mit überraschenden Wendungen umgeht. Bei mir passiert viel ungeplantes... z.B. die Verlobung war tatsächlich überraschend - auch für mich ;)

Viele Grüße
Flämmle

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