Die Waage
Mittwoch. Der zweite Tag von Sahras Fasten begann. Sie erwachte, dieses Mal eingekuschelt in ihrer Decke und ohne offenem Fenster. Ana hatte ihr erlaubt normal zu schlafen, weil sie es geschafft hatte den ersten Tag ohne Essen zu überstehen. Doch bereits als sie sich aufrichtete wurde ihr schwindelig. Sterne und leuchtende Punkte tanzten vor ihren Augen und sie fühlte sich sehr schwach. Aufstehen war für sie noch nie anstrengender gewesen. Langsam richtete sie sich auf. Ihr Magen gab ein lautes, tiefes Rumoren von sich. Gott hatte sie hunger. Sie hatte so einen Hunger. Ihr Bauch schmerzte und sie drückte beide Hände gegen ihn und schloss kurz die Augen. Komm schon Sahra, hoch mit dir, jetzt! Sie stand auf. Ihre Beine zitterten von der Anstrengung sie zu tragen und vorsichtig ging sie zu ihrem Kleiderschrank. Neue Klamotten und, weil ihr kalt war, der rote Hoodie von gestern. Sie sammelte sich kurz, versuchte das Zittern ihrer Beine zu unterdrücken, und trat in den Flur. Ihre Mutter stand bereits in der Küche und kochte sich Tee. Sie sah auf als Sahra vorbeikam und lächelte ihr zu. Sie lächelte zurück und ging ins Bad. Was würde die Waage wohl heute sagen? Heute, nach einem ganzen Tag ohne Essen. Hoffentlich hatte es etwas gebracht. Hoffentlich war es weniger als gestern. Sie zog ihren Schlafanzug aus. Ihr Bauch wirkte, da der Magen ja leer war, wirklich flacher als sonst. Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht, dann stellte sie sich auf die Waage. Komm schon, komm schon. Weniger, bitte lass es weniger sein.
45,0 Kilogramm. Sie erstarrte. Ihre Augen wurden groß. Das waren... Das waren Siebenhundert Gramm weniger als Gestern. Ihre Mundwinkel zogen sich nach oben und sie presste eine Hand gegen die Lippen um ihr ungläubiges Lachen zu unterdrücken. Siebenhundert Gramm. Fucking SIEBENHUNDERT GRAMM! Das Grinsen in ihrem Gesicht verbreiterte sich und begann zu schmerzen. Sie stieg von der Waage, die Augen noch immer auf das Display fixiert. Das konnte sie nicht glauben. Wie war das möglich? Sie stieß einige Male laut Luft aus und versuchte sich mit aller Macht davon abzuhalten freudig loszulachen. Ihre Mutter durfte nichts hören. Die Zahlen verblassten, doch Sahra starrte noch immer auf die Waage, das breite Grinsen im Gesicht. Eine Hand legte sich auf ihre Schulter und sie wandte den Kopf. Ana lächelte sie an.
„Na, du freust dich, nicht wahr?" Sahra stieß erneut laut die Luft aus und schlang ihre Arme um Ana und drückte sie kraftvoll an sich. Sie hörte Ana kichern.
„Das genügt wohl als Antwort." Sie tätschelte Sahra den Rücken. Sie ließ Ana wieder los und starrte von ihr zur Waage und wieder zurück. Sie brachte kein Wort raus. Ana schmunzelte.
„Hast wohl wieder vergessen, dass du mit mir nicht reden musst, hm? Denken, ja? Einfach denken." Sahra atmete tief durch, dann dachte sie: „Wie ist das möglich? Wie kann es sein, dass ich nach einem Tag ganze Siebenhundert Gramm abgenommen habe?"
Ana grinste. „Das liegt am fasten. Wenn du fastest nimmst du in kurzer Zeit viel ab."
„Aber..." Sahra starrte wieder zur Waage. „Aber warum hast du mir dann erst jetzt dazu geraten, wenn es doch so gut funktioniert? Hätte ich gewusst, dass das so effektiv ist, hätte ich schon viel früher damit angefangen!"
„Weil", begann Ana zu erklären, „ich dich bis jetzt noch nicht bereit dafür gehalten habe. Meine Befürchtung war, dass, hätte ich dir schon zum Beispiel letzten Monat davon erzählt und es von dir verlangt, du nach Zwölf Stunden oder so einen massiven Rückfall erlitten hättest und dich mit allem in deiner Reichweite vollgestopft hättest. Ich befand dich noch nicht bereit dazu, deswegen habe ich gewartet. Aber als du diesen Fressanfall vorgestern bekommen hattest, sah ich das als die beste Möglichkeit an und empfand, dass du nun soweit seist es zu versuchen. Dass du fortgeschritten genug seist damit zu beginnen. Und ich habe mich nicht getäuscht. Du bist wirklich bereit dafür. Du hast den gestrigen Tag gemeistert und ich bin sicher, du wirst, jetzt, da du Motivation durch die Waage erhalten hast, auch heute durchhalten. Sicherlich willst du doch noch mal so eine starke Abnahme wie heute erreichen, nicht?"
Sie nickte. Ja, das wollte sie unbedingt. Und sie war bereit dafür! Sie wird das heute schaffen. Sie wird durchhalten. Sie wird fasten. Sie wird abnehmen!
Noch einmal wanderte ihr Blick zur Waage.
„Ähm Ana, wenn ich heute noch mal faste, wie viel nehme ich denn dann bis morgen ab?"
Ana blickte ebenfalls zur Waage, dann wieder zu Sahra. Sie überlegte.
„Hmm... also das kann ziemlich stark variieren. Auf eine genaue Zahl kann ich mich da leider nicht festlegen, aber ich würde schätzen, ein halbes Kilo ist definitiv noch drin."
Sahra strahlte wieder. Ein halbes Kilo? Dann hätte sie in nur zwei Tagen Eintausendzweihundert Gramm abgenommen! Dafür bräuchte sie normalerweise drei Wochen! Das wäre ja großartig! Jetzt stand es umso mehr für sie fest: egal wie sehr ihr Magen knurrte, egal wie stark die Bauchschmerzen noch wurden, sie wird das durchstehen. Sie wird fasten, sie wird abnehmen! Entschlossen zog sie sich an und betrat die Küche. Ihre Mutter räumte gerade ihr Geschirr in den Spüler. Sie sah auf.
„Was hast du denn so lange im Bad gemacht?", fragte sie und runzelte die Stirn. Sahra griff sich eine Banane.
„Ach, äh, hab getrödelt. War am Handy", sagte sie ausweichend und wollte die Küche wieder verlassen, doch wurde sie aufgehalten.
„Wo gehst du hin?", fragte Marlene ihre Tochter. Sie wollte nicht argwöhnisch klingen, doch schaffte sie das nicht so ganz. Sahra drehte sich um.
„Ich muss meine Tasche noch packen", sagte sie mürrisch und verschwand dann. Marlene seufzte.
Da, schon wieder. Sahra nahm ihr Frühstück mit auf ihr Zimmer und sie, Marlene, sah ihre Tochter mal wieder nicht beim Essen. Doch sie schüttelte den Kopf. Nein, sie durfte Sahra nichts unterstellen, nur weil sie anscheinend abgenommen hatte. Das war falsch. Sahra aß nun mal in ihrem Zimmer, so und nicht anders war es! Sie durfte keine voreiligen Schlüsse ziehen. Ihrer Tochter ging es gut, bestimmt. Sie ernährte sich einfach gesünder.
Aber was sollte das vorgestern, als sie in Sahras Zimmer gekommen war und sie auf dem Boden, umringt mit leeren Süßigkeitenverpackungen, gefunden hatte? Sie schüttelte erneut den Kopf. Nein, das hatte nichts zu bedeuten. Das kann jedem mal passieren. Plötzlicher Heißhunger auf Schokolade war für ein Mädchen nichts unübliches. Vielleicht hatte sie gerade ihre Periode, ja, bestimmt! Deswegen war sie eben auch so mürrisch gewesen.
Doch ein Gedanke, eine Tatsache, drängte sich in Marlenes Kopf in den Vordergrund. Sahra, so wusste sie, war nie eines von den Mädchen gewesen, das während ihrer Periode Heißhungerattacken oder Stimmungsschwankungen bekam. Sahras Periode verlief eigentlich immer ruhig und unproblematisch. So ein Verhalten wie in den letzten Tagen war für sie eigentlich total untypisch. Sie drängte den Gedanken zurück. Nein, es war bestimmt doch die Periode, ganz sicher. Auch wenn es bei Sahra normalerweise anders ablief, konnte es auch sie erwischen. Für alles gab es ein erstes Mal. Auch sie konnte Stimmungsschwankungen oder sonst etwas kriegen, das war möglich. Ganz bestimmt war das möglich.
Während Marlene in der Küche stand und sich Erklärungen für Sahras Verhalten zusammensponn, saß diese in ihrem Zimmer auf der Couch und starrte auf die Banane in ihrer Hand. Ihr Magen knurrte und gurgelte laut. Der Hunger machte sich wieder schmerzhaft bemerkbar. Aber Ana saß neben ihr, hatte Sahras freie Hand fest ergriffen und redete beruhigend auf sie ein: „Nicht schwach werden Sahra, nicht schwach werden. Du musst durchhalten, ja? Du musst es heute noch schaffen zu fasten. Denk nicht an das Essen, denk an etwas anderes. Ignoriere deinen knurrenden Magen, das ist nur der Hilfeschrei der Fettpolster. Außerdem ist das gar kein Knurren Sahra, das ist Applaus. Dein Bauch applaudiert dir dafür, dass du so gut durchhältst. Er ist stolz auf dich und das bin ich auch. Komm schon. Heute noch und morgen noch ein bisschen, das schaffst du. Nicht wahr? Das schaffst du. Du kontrollierst deinen Körper und nicht anders herum, stimmt's? Du hast die Kontrolle. Je länger du fastest, desto mehr zapft dein Körper die Energiereserven an. Das bedeutet, dass du dünner wirst. Du bist stark, du wirst durchhalten. Komm, leg diese blöde Banane weg und pack deine Tasche. Wenn wir die Wohnung verlassen werfen wir sie beim rausgehen noch schnell in die Mülltonne, okay? Aus den Augen, aus dem Sinn. Dann bist du für die Schule schon einmal gesichert. Dort wirst du nichts essen können. Und wenn es zu sehr schmerzt, dann weißt du ja, was du tun kannst. Nimm deine Trinkflasche und bring deinen Magen zum schweigen. Du kennst doch das Sprichwort „Wer schön sein will muss leiden". Ein bisschen leiden gehört dazu. Du musst nur noch ein wenig fasten, dann kommst du deinem Ziel schnell näher."
Ana flüsterte ihr ins Ohr: „Dann wirst du perfekt sein."
Sahra umklammerte ihre Hand und riss den Blick von der Banane. Sie musste das schaffen. Sie durfte nicht einmal daran denken diese Banane zu essen. Nein, sie musste stark bleiben. Sie war stark! Sie konnte das schaffen. Sie würde das schaffen. Heute noch und morgen noch ein bisschen, das war machbar. Ja, das war machbar.
Aus den Augenwinkeln schielte sie zu der Banane doch Ana drehte ihren Kopf zur anderen Seite, sodass sie nun Ana ansah.
„Nicht hinsehen", sagte sie sanft. „Sieh mich an. Konzentriere dich auf mich. Komm, willst du meinen Körper noch mal sehen? Für noch mehr Motivation. Na?"
Sahra spürte die Banane schwer in ihrer Hand liegen, fühlte ihre glatte Schale und die längliche Form. Sie nickte. Ja, noch mehr Motivation, die brauchte sie gerade! Sie brauchte Ablenkung.
Ana stand auf und begann ein weiteres Mal ihre Klamotten abzulegen. Erst der Rock, der die langen, glatten, dünnen Beine hinunter zu Boden glitt und dann die Bluse, Knopf für Knopf.
Da stand sie. Klar erkennbare Rippen, wunderbar herausstechende Beckenknochen, sich hervorhebende Schlüsselbeine und eine sehr schöne Thigh Gap. Ana grinste.
„Du überschüttest mich ja geradezu mit Komplimenten." Sie zwinkerte Sahra zu. Diese schmunzelte und zuckte mit den Achseln.
„Na ja, stimmt doch auch. Ich sage nur die Wahrheit."
Lächelnd betrachtete Sahra Anas Körper, tastete mit ihren Augen diese reine Haut ab, dann fragte sie: „Sag mal, kannst du dich vielleicht mal umdrehen? Ich habe dich irgendwie noch nie so von hinten gesehen. Also in Unterwäsche."
Ana nickte noch immer grinsend und drehte eine Pirouette bis sie schließlich mit dem Rücken zu Sahra gewandt stehen blieb. Sie strich ihre Haare nach vorne über die Schultern, sodass ihr Rücken gänzlich unverdeckt war. Obwohl Sahra Ana sonst immer nur von vorne gesehen hatte offenbarte auch ihre Rückseite ihre Schlankheit. Die Wirbelsäule hob sich hervor und die Schulterblätter waren zwei klar herausstehende Dreiecke. Auch von hier konnte man die Oberschenkellücke sehr gut sehen.
Sahra seufzte.
„Werde ich auch so aussehen, wenn ich Vierzig Kilo wiege?", fragte sie und schaute nach unten auf ihre dicken Beine. Ana drehte sich wieder um und lächelte.
„Ja", sagte sie. „Ja das wirst du."
Sahra lächelte zurück.
„Guck mal was ich kann", sagte Ana plötzlich, beugte den Rücken leicht zurück und schob ihre senkrechte Handfläche von hinten geradewegs durch die Lücke zwischen ihren Oberschenkeln.
„Tada! Ohne die Beine zu berühren", sagte sie und klang stolz. Sahra gluckste kurz, dann sagte sie gespielt schmollend: „Och man, das will ich auch können." Sie stand auf, drückte die Knie zusammen und versuchte ihre Hand zwischen der minimalen Lücke ihrer Oberschenkel zu schieben. Es klappte nicht. Ihre Thigh Gap war gerade einmal wenige Millimeter breit. Auf jeden Fall nicht genug Platz für eine senkrechte Handfläche.
„Ach, das wirst du schon noch schaffen", sagte Ana sanft.
„Bald."
Sie zog ihre Hand wieder raus.
„Willst du es mal bei mir probieren?", fragte sie dann auf einmal. Sahra sah sie verdutzt an.
„Du meinst", hakte sie nach, „ich soll mit meiner Hand versuchen durch deine Thigh Gap zu fassen?" Ana nickte.
„Äh... wenn du meinst", sagte Sahra etwas peinlich berührt und, sie unterdrückte ein Lachen das zum Prusten wurde, ging vor Ana auf die Knie. Ana fragte kichernd: „Was ist denn so lustig?"
„Ach naja, ich finde diese Situation hier nur gerade witzig. Du weißt schon, du, nur in Unterwäsche und ich knie direkt vor dir." Sahra gluckste und schaute von unten zu Ana hoch. Ana grinste zu ihr herunter und strich ihr über den Kopf.
„Schh", sagte sie mit gekünstelter, rauer Stimme, „du musst jetzt nichts sagen." Dann begann sie laut loszulachen und Sahra drückte sich eine Hand auf den Mund um ihr Lachen zu ersticken.
„Du bist so bescheuert", sagte sie und prustete erneut los. Als sie sich beruhigt hatte, ein paar Mal tief Luft geholt hatte, hob sie vorsichtig eine Hand. Sie kam sich sehr komisch dabei vor Ana sozusagen zwischen die Beine zu fassen. Andererseits hatte sie es angeboten und außerdem war ihr Verhältnis zueinander ja eh so gut, dass sie theoretisch auch nackt voreinander stehen konnten, ohne dass es ihnen großartig peinlich wäre. Vorsichtig schob sie ihre Hand zwischen Anas Beine. Sie stieß mit den Fingern gegen ihre Oberschenkel und streifte mit den Fingerspitzen ihren Schritt. Schnell zog sie die Hand ein paar Zentimeter tiefer und führte sie langsam weiter zwischen Anas Beine hindurch. Und es klappte! Sie konnte ihre Handfläche so positionieren, dass sie Anas Oberschenkel nicht berührten. Zu beiden Seiten waren noch ein paar Millimeter Platz, so breit war ihre Thigh Gap.
„Nicht schlecht", staunte Sahra und zog ihre Hand wieder weg. Ana strich sich die Haare aus dem Gesicht und sagte lächelnd: „Danke."
Sahra stand wieder auf.
„Du bist übrigens dezent rot", lachte Ana und deutete auf ihr Gesicht. Sahra befühlte ihre Wange. Ja, sie schien tatsächlich etwas warm zu sein. Verlegen kratzte sie sich am Kopf.
„Ja äh, ich fummle nicht oft anderen im Schritt rum", sagte sie und lachte. Ana hob ihre Sachen auf und zog sich wieder an.
„Du sag mal", fing Sahra an als sie wieder auf der Couch saßen, „was passiert eigentlich, wenn man länger als nur ein paar Tage fastet? Was macht der Körper dann?" Ana, die Sahra so positioniert hatte, dass diese die Banane nicht im Blickfeld hatte, begann zu erklären: „Also, wenn du über einen längeren Zeitraum nichts isst fährt dein Stoffwechsel runter. Dein Körper geht sozusagen in den Energiesparmodus. Da du keine Nahrung aufnimmst zapft dein Körper die Energiereserven an um funktionsfähig zu bleiben. Dadurch könntest du im Ernstfall sogar mehrere Wochen ohne Essen überleben."
„Ich weiß", warf Sahra ein.
„Lass mich ausreden", sagte Ana und fuhr fort, „aber dir wird es körperlich nicht gut gehen. Du wirst dich schwach fühlen und Kreislaufprobleme bekommen. Du wirst keine, oder kaum noch, körperliche Arbeit bewerkstelligen können und auch wird deine Konzentration schwinden. Dein Körper stellt alles ein, was er als überflüssigen Energieverbrauch einstuft, wie zum Beispiel deine Periode, und wird nur noch die notwendigsten Lebenserhaltungsmaßnahmen aufrecht erhalten, um so lange wie möglich zu überleben. Übrigens, man muss beim fasten außerdem vorsichtig sein, denn, wenn man mehrere Tage am Stück keine Kalorien aufnimmt und dann plötzlich wieder mit essen anfängt schlägt der JoJo-Effekt zu und man nimmt rapide an Gewicht zu. Alles was man an Gewicht verloren hatte kommt doppelt wieder drauf. Das liegt daran, dass der Körper alle aufgebrauchten Reserven wieder auffüllen will um für eine nächste Hungerzeit gewappnet zu sein. Das ist eine Reaktion des Körpers, die man nicht abschalten kann. Man muss lernen sie richtig zu Händeln. Deswegen, solltest du mal längere Zeit fasten, darfst du danach nur vorsichtig wieder Kalorien zu dir nehmen, damit sich der Körper wieder an Nahrung gewöhnen kann und der JoJo-Effekt nicht so stark eintritt."
Ana beendete ihre Erklärung und sah Sahra an. Diese versuchte die eben gehörten Informationen zu verarbeiten.
„Ich weiß", grinste Ana und lehnte sich zurück, „das war jetzt ziemlich viel auf einmal. Aber verstanden hast du es?"
Sie nickte langsam. Ja, sie glaubte es verstanden zu haben. Wenn man lange fastet fährt der Stoffwechsel herunter um Energie zu sparen und wenn man dann etwas isst setzt der JoJo-Effekt ein.
Plötzlich klopfte es und Sahra schreckte auf. Die Tür öffnete sich und Marlene schaute herein.
„Musst du nicht langsam mal losgehen?", fragte sie. Sahra warf ein Blick auf ihre Armbanduhr. Oh Scheiße! Es war schon 7:14 Uhr. Sie hätte sich schon vor einer Viertelstunde auf den Weg machen müssen! Sie sprang auf.
„Äh, hab die Zeit vergessen", sagte sie hastig.
„Na dann, hopp, hopp, sonst kommst du noch zu spät." Ihre Mutter verließ das Zimmer wieder. Sahra griff ihre Tasche und wollte aus dem Zimmer eilen, doch Ana rief: „Warte! Vergiss die Banane nicht!" Sie schnappte sich die Banane von der Couch und stopfte sie in ihre Mappe, dann lief sie in den Flur, holte sich Jacke, Schal und Mütze und zog sich an.
„Bis nachher!", rief sie als Verabschiedung und hastete aus der Wohnung. Sie warf die Banane in die Mülltonne und machte sich schnellen Schrittes auf den Weg zur Straßenbahnhaltestelle, während Marlene im Bad stand und mit aufeinander gepressten Lippen auf die Waage starrte, die Sahra vergessen hatte wegzuräumen.
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