Eine Fee kommt selten allein

Gerade, als die glückliche Braut ihren Brautstrauß warf, der durch viele Hände hüpfte und schließlich in den Armen einer unscheinbaren Brünetten stoppte, erblickte ich  sie.

Klein, aufdringlich und unfassbar französisch erinnerte sie mich an eine Kreuzung zwischen Pudel und Schmetterling. Unsere Blicke trafen aufeinander und ihre Augen weiteten sich, als sie mich erkannte. Zähneknirschend griff ich nach einer Champagnerflöte und deutete energisch in Richtung Balkon. 

Draußen sog ich die Kälte der Nacht tief in meine Lungen. Ich war nicht mehr die einzige Fee, nicht die Letzte meiner Art. Aber  sie?! 

Ich blickte mich erst um, als sie neben mich trat. "Elodié." Meine Stimme strahlte die Wärme eines Eisregen aus, aber ich versuchte zumindest meine Miene entspannt zu halten. "Du lebst also. Noch." 

Ihre Antwort bestand aus vielen Wörtern, die mein Gehirn automatisch ausblendete. Ich trank einen Schluck warmen Champagner.

In dem unbehaglichen Schweigen, dass sich zwischen uns ausbreitete hörten wir eine Stimme von unten. "Ich wünschte, ich fände auch bald meine Belle." Valentin, der Trauzeuge, saß dort und blickte traurig zum Mond. 

Élodie und ich wechselten nur einen Blick, dann stürmten wir gemeinsam zur Tür. Die Rangelei um den Vortritt gewann selbstverständlich ich.

Mein Blick ging hektisch durch die Menge und ich dirigierte eine hübsche Rothaarige als Date zu Valentin. Das würde der Französin schon zeigen, wer die Herrin der Wünsche ist. 

Doch ein Kontrollblick nach draußen offenbarte, dass wir beide zu spät waren. Der Mond hatte geholfen und in Valentins Armen lag die brünette Straußfängerin. 

Unentschieden. So ein Mist. 

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