Ich werde Sebastians Familie kennenlernen

Ich saß am Esstisch und schaute nachdenklich umher. Ich wartete darauf, dass mein Liebster von seiner Reise zurückkam. Er ging in den Himmel um dort unsere Tochter abzuholen. Ich wollte mich zwar anbieten, er aber meinte nur, dass ich mich schonen sollte. Ich seufzte vor mich hin und ließ meinen Kopf auf den Tisch fallen. Auf den kalten und harten Tisch. Das ist ja mal so was von der Nachteil bei einer Schwangerschaft... Wie sehr ich gerne Diana im Arm gehabt hätte... Jetzt musste ich leider eine Weile warten... Aber nun wusste ich, wie sich Sebastian fühlte, als er hier warten musste. Es war einfach so öde im Königshaus. Ich erhörte plötzlich ein Klopfen am Eingangstor. Es war außerhalb des Gebäudes, jedoch war es nicht zu überhören, so laut war es. Ich ertappte die eiskalten Stufen und ging aus dem Haus, wo ich sofort eine Frau erkannte, die nur nach Aufmerksamkeit drängte. Ich aber blieb freundlich und machte ein paar Meter vor dem Schloss Halt. Ich war froh, dass Luzifer ein großes Gitter um das Haus hatte bauen lassen, schließlich kamen alle Teufel wie wild ins Gebäude und hatten ihn damals umgebracht. Ganz schlimme Erinnerungen...
,,Luzifer?", fragte sie und hielt sich verkrampft ihre Jacke. Sie schien etwas Dringendes sagen zu müssen, jedoch musste ich ablehnen: ,,Er ist nicht da, entschuldigen sie bitte." Sie schaute betrübt zu Boden. Ich senkte ebenfalls meinen Blick und schenkte ihr aber ein warmes Lächeln. ,,Wenn ich fragen darf, worüber wollen sie denn mit ihm reden?", fragte ich und näherte mich dem Tor, wo sie sofort ihre Hände um die Stäbe legte. Sie blieb still und nuschelte nur vor sich hin, was ich selbst nicht identifizieren konnte. ,,Ich bin Luzifers Frau. Ich könnte ihm dies überbringen, falls sie dies wollen.", schlug ich vor, doch sie schüttelte den Kopf. ,,Nein, ich... sollte besser gehen!"< Ich blickte bemitleidend zu ihr auf, doch bevor sie ihre Finger vom Tor entfernte, sprach ich: ,,Dann warten sie doch gemeinsam mit mir auf seinen Rücktritt." Sie schaute schüchtern zur Seite, willigte aber ein, was mich zum grinsen brachte. ,,Gut, dann folgen sie mir.", gestand ich und ließ das Tor von Wachmännern öffnen. Etwas verängstigt betrat sie das Königshaus und folgte mir ins Esszimmer, wo ich den Dienstleuten befahl uns einen Tee zu machen. ,,Setzt euch."< Sie tat dies ohne auch nur zu widersprechen und starrte auf die farbenfrohe Decke, die mit vielen Mustern verziert war. ,,Ihr lebt aber sehr luxuriös.", machte sie sich Aufmerksam und nahm dankend den Tee an, den sie von einem Dienstmädchen bekam, ,,Habt ihr das Haus renoviert?" Ich schüttelte den Kopf. ,,Nein, es war schon so, als wir hier waren."< Sie nickte und trank das Getränk, was sie in ihren Händen hielt. Ich fing an zu lächeln, als sie mich anschaute. ,,Sagen sie, sie wirken so, als hätten sie Angst. Ist etwas passiert?", fragte ich und schluckte den Kamillentee bis zur Hälfte hinunter. Sie verstummte und auch ihr Lächeln verschwand in kürzester Zeit. ,,Wissen sie...-", wollte sie anfangen, jedoch wurden wir durch das Öffnen der Eingangstür gestört. ,,Wir sind da!", hörte ich Sebastian rufen, wo ich auch sofort das Lachen meines Kindes hören konnte. Anscheinend ist Diana auch schnell gewachsen... Ihre Stimme hat sich ein wenig verändert. Ich schaute erfreut zum Gast, die aber alles andere als erfreut war. Sie war ganz blass im Gesicht und begann zu zittern. Vor lauter Furcht presste sie ihre Hände gegen ihren Bauch. ,,Geht es euch gut?", fragte ich, erhielt jedoch keine Antwort.
Nun kam der Höllenführer in den Raum und schenkte mir einen Kuss auf die Wange, ehe er mir mein Kind in die Hände gab. Sie war wirklich gewachsen und konnte schon aufrecht sitzen, wobei es bei der Menschenwelt ein wenig länger gedauert hätte. Aber auch als Luzifer zum Gast aufblickte, wurde er blass im Gesicht und schwieg. ,,Luzifer?", fragte ich ihn, aber er rührte sich nicht, ,,Was ist los?" Ich spürte plötzlich eine warme Hand auf meiner Schulter, die konnte weder von meinem Liebsten, noch von dem Gast sein. Völlig erschrocken, wandte ich den Beiden den Rücken zu, um zu sehen wer hinter mir war. ,,Undertaker, warum so früh?", fragte ich, sichtlich erschrocken im Gesicht. Er fuhr mit seinem Finger über meine Lippen und beantwortete meine Frage in aller Ruhe: ,,Ich bin der vergängliche Undertaker, keine Sorge. Dich werde ich noch nicht mitnehmen. Aber dafür habe ich jemanden mitgebracht..." Er zeigte auf die Frau, die immer noch verängstigt zu Luzifer aufschaute. ,,Wer ist sie?"< Der Shinigami grinste. ,,Ist denn der Blick von den Beiden nicht ungewöhnlich? Sie kennen sich, nicht wahr?"<< Ich drückte Diana, die immer noch lachend an meiner Schulter hang, dichter an mich. ,,Liebster, wer ist sie?", fragte ich, wo ich erhoffte, seine Antwort zu bekommen. Er antwortete recht schnell, wobei er aber kurz seufzen musste: ,,Sie ist eine alte Bekannte von mir." Ich grübelte. ,,Und weiter...?"<< Er wandte den Blick von ihr ab und schaute erbittert zu mir. ,,Sie ist... meine Mutter."<

...Seine Mutter?! Ich schaute erneut, zur überaus jungen Person und konnte mir nur schlecht vorstellen, dass sie die Mutter meines Lieblings war. ,,..."< Mir fehlten die Worte. Ich wusste nichts von seiner Familie, aber dass seine Mutter auf freiem Fuß war, hatte mich doch recht überrascht. ,,Wie kannst du hier sein?!", sprach nun endlich mein Teufel, der sofort seine Hände lautstark auf den Tisch klopfte, ,,Du müsstest eigentlich im Kerker sein!" Sie erhob sich nun vom Stuhl und stand mit ihrem Sohn auf Augenhöhe. Sie war eine sehr große Frau. Schon allein, dass sie größer war als mein Geliebter, ließ sie fürchten. ,,Ich... wurde freigelassen.", erklärte sie, aber mit einem sanften Lächeln. ,,Das ist nicht möglich!", brüllte der Herrscher, ,,Gott, meine Brüder sowie auch ich müssten davon wissen!" Sie nickte nur und fuhr sich über ihre Hände. ,,Was willst du hier?!", brüllte er und hielt viel Abstand von ihr, wo ich nur stumm zusehen konnte. Auch wenn Undertaker dicht an meiner Seite war, wagte ich es nicht abzuhauen. ,,Das was ich immer zu tun habe, wenn ich an einem Ort erscheine.", war ihre Begründung, worauf mein Liebster schwieg. Kurz herrschte fragliche Stille im Raum, was aber Luzifer schnell vertrieb: ,,Wer ist es diesmal, Mutter?" Sie nickte in meine Richtung, wo der Teufel sofort vor mir erschien und mich von dem Shinigami wegdrückte. ,,Wag es ja nicht, meiner Frau und meiner Tochter etwas anzutun!", schrie er sie förmlich an, wo ich plötzlich seine warme Hand an meiner Hand fand. Schützend blieb er vor mir und Diana stehen, wo ich nur schlecht etwas mitbekam. ,,Ich rede doch auch nicht von den Zweien, sondern von eurem zweiten Kind.", meinte sie und grinste diesmal, wo ich sofort erkannte, dass sie eine krankhafte Person war. Ihr Lächeln ging bis an die Wangenknochen und zeigte viele Fäden, die schmerzhaft versuchten, ihr Lächeln zu verhindern. Diese Fäden waren durch ihre Lippen gezogen und zeigten so ihr Lächeln in einer gruseligen Art. ,,Das... kannst du vergessen!", sprach nun mein Liebster, der anscheinend sogar selbst ein wenig verängstigt war. Ihre Augen waren Feuerrot und erblickten sofort die Meine. ,,Sie ist solch eine wunderschöne Frau... Ob sie mit dem Schmerz umgehen kann?"< Nun aber erwiderte ich was: ,,Wovon sprechen sie?!" Sebastian drehte sich sofort zu mir und meinte, dass es besser wäre, wenn ich es nicht verstehen würde. Doch ich ließ nicht locker. ,,Sie kann es ruhig erfahren, so kann sie sich wenigstens darauf vorbereiten!", fügte seine Mutter hinzu, die ihr schwarzes langes Haar nach hinten streifte. Ich schaute sie erwartungsvoll aber auch verängstigt an, was sie ausnutzte. ,,Ich bin die Mutter deines Mannes Luzifer. Ich wurde in den Kerker geschickt, weil ich die Seelen junger Kinder der Unterwelt und vom Himmel gegessen hatte, ohne die Erlaubnis jeglicher Engel, sowie auch Teufel. Mir wurde der Mund zugenäht, in der Hoffnung, so keine Seelen mehr essen zu können, jedoch klappte das nicht, weswegen wir uns alle auf eine Sache einigten. Ich darf nur die Seelen der Kinder essen, die schon krank sind und nicht mehr lange zu leben haben. Und das hatte mich hierher geführt.", kicherte sie, ,,Dein zweites Kind wird meine Speise sein!"

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