Yoongi
Voller Panik, rempelte ich mehrere Passanten an, doch ignorierte ich die wüsten Beschimpfungen und setzte meinen Weg schnellen Schrittes fort. Mein Bruder war wichtiger, als sich bei den tausenden Menschen zu entschuldigen, die ich zu Boden geworfen hatte. Das Gefühl unterdrückend sich in einen Wolf zu verwandeln um noch schneller rennen zu können, versuchte ich immer und immer wieder eine Verbindung zu Chul aufzubauen, doch scheiterte es jedes Mal. Wieso konnte ich ihn nicht erreichen? War ihm etwas passiert? Oder funkte jemand dazwischen? Wieso konnte ich ihn nicht einmal mehr fühlen?
Nach einer gefühlten Ewigkeit, kam ich außer Atem an unserer Wohnung an und blieb vor der geschlossenen Tür stehen. Die Energien, die aus der Wohnung strömen, waren gewaltig. Schwer schluckend, öffnete ich schwungvoll durch die Pin-Code Eingabe die Tür und rannte ohne in die anderen Räume zu schauen, gerade Wegs ins Wohnzimmer. Bei dem Anblick, der sich mir bot, zog ich scharf die Luft ein und versuchte so ruhig wie möglich zu bleiben. „Hyung", wimmerte Chul, der zwischen zwei muskulösen Männern saß und Waffen in ihren Händen hielten.
Der eine mit den silbernen Haaren stand langsam auf und kam langsam auf mich zu. Er schien mich mit seinem Blick gefangen zu nehmen und sorgte damit, dass ich mich nicht einmal traute einen Schritt auszuweichen. Man merkte ihm sofort an, wie gefährlich er war und mit der Waffe in seiner Hand verstärkte er dies regelrecht. „Wie haben sie mich gefunden und wer sind sie beide?", brachte ich selbstbewusster hervor, als dass ich mich gerade fühlte. Es war nicht so, dass ich schwach war, doch würde ich niemals gegen zwei Typen ankommen, die geradezu danach schrien Profikiller zu sein.
Eine Gänsehaut breitete sich über meinen gesamten Körper aus, als der silberhaarige mit seinen langen schlanken Fingern über mein Schlüsselbein fuhr und mich mit seinen ausdrucksstarken braunen Augen genau beobachtete. ~Schlag ihm dafür in sein hübsches Gesicht Yoongi~, knurrte meine innere Wölfin mich an und fletschte mit ihren Zähnen. Sie mochte es gar nicht, wenn Fremde uns anfassten ohne jegliche Erlaubnis und in diesem Punkt musste ich ihr zustimmen. Doch leider war dies kein Moment, in dem ich unbedacht handeln durfte, da sie eventuell sonst Chul etwas antun würden und das konnte ich unter keinen Umständen zulassen.
~Beruhige dich Amia. Mir gefällt es genauso wenig wie dir, doch kann ich hier nicht einfach aus einem Impuls heraus handeln. Die Konsequenzen wären einfach zu hoch für uns beide~, redete ich auf sie ein, während ich mich etwas von dem komischen Typen entfernte. „Wären sie so freundlichen und würden abstand zu mir halten? Ich mag es nicht sonderlich gerne, wenn ich einfach so angefasst werde", angewidert blickte ich ihm ins Gesicht, auf dem sich ein kleines Lächeln bildetet.
„Kratzbürstige Männer haben mir schon immer gefallen und vor allem, wenn sie so schnuckelig aussehen", dabei legte er sich provokativ über seine rosigen Lippen und ließ mich nicht einmal aus den Augen. Ein eiskalter Schauer rann mir meinem Rücken herunter und so langsam bekam ich wirklich Angst von ihm noch weiter angefasst zu werden. Scheinbar spürte sein Killerfreund meine aufkommende Angst, denn er lenkte mit einem lauten räuspern die gesamte Aufmerksamkeit auf sich.
„Du hast einen Mate Taehyung, also lass diesen armen kleinen Jungen in Ruhe", die Stimme des schwarzhaarigen klang angenehm warm und kühl zugleich. War so etwas überhaupt möglich? „Ich weiß Hyung und ich würde ihm nie Fremd gehen. Aber es macht mir ungeheuer Spaß, wenn andere wegen mir verrückt werden", kicherte dieser Taehyung vor sich hin und fuhr sich elegant mit einer Hand durch sein fluffig aussehendes Haar. „Es macht dir solange Spaß, bis dir dein Arsch von Jungkook aufgerissen wird", kopfschüttelnd stand der mir unbekannte schwarzhaarige auf und stellte sich zwischen mir und seinem Kollegen hin.
„Verzeih die Unhöflichkeit seitens Taehyung, er hatte schon von klein auf Probleme zu erkennen, wann sein Verhalten für andere zu viel wird", lächelte er mir charmant entgegen und ignorierte das empörte schnaubend von Taehyung und redete entspannt weiter. Innerlich fing Amia an zu kotzen und betete zu Gott, dass irgendetwas passieren würde, damit sie diesen scheiß nicht mehr ertragen müsste.
„Lassen wir doch das Formelle und reden ganz normal untereinander, wie fändest du das Min Yoongi? Mein Name ist Kim Seokjin und mein Partner hier ist Kim Taehyung. Ich bin der Berater und Stellvertreter von Park Jimin und Taehyungs ist einer der beiden Generäle für unsere Kriegertruppen", stellte sich Seokjin sie beide vor und verbeugte sich leicht höflich nach vorne.
„Durch meine Fähigkeit sämtliche Energien aufzuspüren, haben wir dich und deinen Bruder gefunden. Ihr habt aufgrund eurer engen Verwandtschaft eine sehr ähnliche Energie und so war es ein leichtes für mich ihn zu finden und zu überraschen. Natürlich hätten wir dich auch schon in der Nähe des Yongsan-Gu Bezirk stellen können, doch schien uns es besser deinem Bruder einen Besuch abzustatten und dich hierher zu bitten", erklärte Taehyung mir, wie er mich und meinen Bruder gefunden hatte. Zischend stieß ich die angestaute Luft in meiner Lunge aus, weil ich in diesem Moment mir selber eine reinhauen könnte. Hätte ich gewusst, dass einer von denen die Fähigkeit besitzt Energien auszuspüren, hätte ich meine unterdrückt und wäre jetzt über alle Berge.
„Da wir uns vorgestellt und dir erklärt haben, wie wir dich gefunden haben, können wir ja jetzt zu dem eigentlichen Problem dieses Treffens kommen, nicht wahr? Aus deinem Gesichtsausdruck schließend, nehme ich mal an, du weißt um was es hier geht, also rede ich auch nicht lange um den heißen Brei. Du hast etwas von Park Jimin gestohlen, was er sehr gerne wieder zurückhaben möchte und ich bitte dich darum uns zu begleiten und zu erklären, warum du das getan hast. Du musst dich jetzt vor uns nicht rechtfertigen, dass kannst du machen, wenn du vor unserem Boss stehst und er entscheidet, was mit dir passieren wird. Gibt es noch Fragen deinerseits?", ich bekam das Gefühl, dass ich eh keine andere Wahl habe als mit ihnen mitzugehen und es war schon eine Kunst es so zu formulieren, dass ich es eher Freiwillig tun möchte. Echt schlau, dass musste ich ihm hoch anrechnen.
„Nein", war alles was ich darauf antwortete und machte mich bereits auf den Weg zur Tür gefolgt von Taehyung, als Jin mich noch kurz aufhielt. „Würdest du bitte Wechsel Kleidung einpacken?", fragte er lächelnd und erntete von dem silberhaarigen Verrückten neben mir einen fragenden Blick. Da die Beiden sich kurz ansahen, aber nicht redeten, ging ich davon aus, dass sie sich über ihre Gedankenverbindung kurz unterhielten, denn plötzlich grinste Taehyung während er mit seinen Augenbrauen anfing herum zu wackeln.
Geschlagen von dieser Höflichkeit, nickte ich bloß und packte schnell ein paar Sachen zusammen. Mir war es relativ egal, ob sie gut aussahen oder nicht, da ich dort nicht zu einer Casting Show gehen würde. Fertig mit allem, saßen wir in einem Luxuswagen auf dem Weg zur BTS Residenz bei der ich vor kurzem eingebrochen war. So ein Pech konnte ja wirklich nur ich haben, da sogar ein gewöhnlicher Dieb bestimmt besser war als ich. Okay zu meiner Verteidigung, ich mache das ja auch nicht Hauptberuflich.
Die Fahrt dauerte nicht lange und so kamen wir nach 20 Minuten auf dem Parkplatz des Gebäudes an und steuerten den Eingang an. Überwältigt von dem Aussehen des Anwesens, war ich etwas langsamer als die beiden Herren vor mir, doch schien es sie nicht wirklich zu stören. Vielleicht lag es aber auch daran, dass ich etwas kleiner als die Beiden war und dadurch verkürzte Beine hatte und dadurch nicht so riesige Mamut Schritte lief.
Sie führten mich durch einen Teil des Gebäudes, den ich nicht kannte, da dieser auf einer anderen Seite zu den Schlafzimmern war und erstaunt schaute ich mich weiter um. Hier schrie alles danach einfach protzig zu sein und das viel Geld ausgegeben wird um es hier so aussehen zu lassen. Hier stand einfach mitten in einem Flur, wenn man diesen gewaltigen Gang so nennen konnte, ein riesiger Brunnen mit Wolfsstatuen in dessen Mitte. Es schien so, als ob die stehende Wolfsgestalt unsere Göttin widerspiegelte und die knienden Wölfe ihre treueren Krieger. Das sah wirklich sehr gut aus, da die Statuen in Gold gehalten waren und die Brunnenmauer aus glänzendem weißem Marmor waren. Abgerundet wurde dieses Prachtstück mit dem warmen Holzboden und den weißen Wänden, an denen alte Bilder der vergangenen Führer von BTS hingen.
Wie viel das wohl alles gekostet haben musste? Weitere Gedanken darüber konnte ich mir nicht machen, da Jin und Taehyung vor einer großen massiven Holz Tür stehen geblieben waren.
Mein Herz fing an zu rasen, denn dort drin saß meine persönliche Hölle und brütete wahrscheinlich schon einen Folterplan für mich aus. Wieso habe ich nicht einfach die Wette aufgegeben und mich in Frauenkleidung gezwängt?
~Passiert ist passiert mein Lieber. Wir geben diese stinkende Decke zurück und dann gehen wir wieder. Was will er denn schon machen?~, sprach Amia mich gähnend an und schüttelte sich innerlich etwas. ~Das er uns vielleicht umbringt?~, war alles was ich noch zu ihr sagen konnte, bevor Jin die gewaltige Tür vor uns öffnete und ich wie erstarrt stehen blieb, als mir der wohl schönste Mann der Welt gegenüberstand. Amia fing innerlich an zu toben und schrie immer wieder zwei Wörter durch meinen Kopf hindurch.
~FUCK NEIN!~
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