Yoongi
„Auch wenn mir durch deine zweideutige Aussage gerade ein bissiger Satz auf der Zunge liegt, gebe ich mich geschlagen und werde auf dem Rücken deines Wolfes sitzen", gab ich widerwillig von mir, denn auf weitere Diskussionen, hatte ich schlicht weg keine weitere Lust und Kraft mehr. So kam es, dass das reißen von Kleidung laut und deutlich in auf der gesamten Straße zu hören war und Jimin elegant die Gestalt mit Dyri tauschte, was mich den nun vor mir stehenden schwarzen Wolf verträumt ansehen ließ. Sein Fell glänzte dunkel und mysteriös im Licht der Straßenlaternen, was seine nun rötlichen Augen stärker hervorstechen ließ. Seine beachtliche Körper Größe von einem Meter in die Höhe und zwei Meter in die Länge, überragte Amia in beiden Kategorien schätzungsweise um die dreißig Centimeter, was uns beiden nicht sonderlich gefiel. Amia, da sie ebenfalls eine Alpha war und ich, weil ich nun einmal als Mann auch meinen Stolz hatte.
„Steig auf", lachte Jimins sündige Stimme durch die noch nie von uns genutzte Gedankenverbindung, was meinen Puls etwas steigen ließ. Ob aus Zuneigung ihm gegenüber, oder doch mehr aus Schock, wusste ich ehrlich gesagt selber nicht. Dyri hingegen schnaufte belustigt auf, als er mein schnell schlagendes Herz bemerkte, was mich ihn böse anfunkeln ließ. ~Wenn er eine falsche Bewegung macht, lernt er mich kennen! Niemand, nicht einmal mein Mate, hat das Recht außer mir, dich fertig zu machen!~, grollte Amia in mir wütend auf. ~Vielen Dank~, bei dieser Bemerkung seitens Amia, musste ich mich stark beherrschen, dass ich für die Anderen nicht einfach sinnlos meine Augen rollte.
„Mach schon", löste mich Jimins Ungeduld aus meiner starre und setzte ein Fuß vor den anderen, bis ich mich mit meinem zittrigen Körper auf Dyris Rücken schwang. Sein Fell fühlte sich angenehm weich unter meinen Fingern an, die sich leicht in dieses krallten, da Dyri sich mit einem Ruck auf seine vier Beine stemmte, doch lief er nicht direkt los, sondern schien es so, als ob er auf eine Reaktion von mir warten würde. Instinktiv verlagerte ich meinen Oberkörper weiter vor auf seinem starken Rücken, umschloss mit meinen Beinen fest seine Flanken und drückte leicht zu, was ihn schließlich in Bewegung versetzte.
Schnell und geschmeidig, manövrierte Dyri uns, gefolgt von Taehyung und dem mir bisher unbekannten Riesen durch sämtliche Gassen und Wege, die ich vorher noch nie genutzt hatte. Einige von ihnen betrat ich nicht, weil sich dort zwielichtige Gestalten der körperlichen Gewalt herumtrieben und die anderen nicht, da sie bekannt waren für diejenigen, die gerne sexuelle Übergriffe auf ahnungslose Opfer tätigten. Da ich weder ahnungslos, noch geil auf körperliche Gewalt war, hielt ich mich und meinen Bruder weit weg von diesen Orten. Meine Meinung änderte sich auch nicht mit Jimin an meiner Seite, oder seinen beiden Wachmännern hinter uns, denn mir war genaustens bewusst, dass wir gerade nur in Ruhe gelassen wurden, da Jimin und seine Kumpanen eine gewaltige Machtdominanz ausstrahlten, die die Anderen warnen sollte.
„Hat Taehyung dir meine Adresse verraten, oder war das dieser Seokjin?", weder Dyri noch Jimin, beantworteten mir meine Frage, was mich genervt ausatmen ließ. „Es war meine Wenigkeit", beantwortete Taehyungs amüsierte Stimme mir durch die entstandene Verbindung zu Jimin meine Frage, was mich im ersten Moment so sehr erschreckte, dass ich dadurch fast von dem großen Wolf unter mir gefallen wäre, wenn der kichernde General mich nicht seitlich gestützt hätte. „Ich wusste schon immer, dass ich eine umwerfende Persönlichkeit bin", schwärmte Taehyung selbst von sich herum und nicht einmal Dyri, der ihn leicht wegschubste, konnte etwas daran ändern.
~Am besten schließt du deine Augen und blendest unsere Umgebung aus, damit ich mir das nicht mitansehen muss~, erklang Amias Stimme und spürte sogleich, dass sie bereits alles bei sich auf Durchzug stellte, was mich erneut an diesem Abend genervt ausatmen ließ. Womit habe ich all diese unentspannten Gestaltwandler um mich herum verdient? Da wäre zum einen, ein besitzergreifender Gefährte, ein von sich überzeugter General, ein schweigsamer mir unbekannter Riese und Amia, die es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat mich zu nerven.
Schwer ausatmend, fing ich an die letzten Tage in meinem Kopf review passieren zu lassen und fühlte mich Jimin gegenüber zunehmend schlechter. Natürlich tat es mir leid ihn so behandelt zu haben und ihn auch weiterhin von mir zu stoßen, doch wollte ich einfach nicht der Schwache und verletzliche Teil unserer Beziehung sein, aber so wie es jetzt aussah, war ich das wohl bereits geworden. Trotzdem muss er verstehen, dass ich einen eigenen Kopf habe und Entscheidungen selber treffen konnte und als mein Gefährte, sollte er sich in Zukunft mir und Amia anders gegenüber Verhalten. Er sollte uns als gleichberechtigte Partner sehen, nicht mehr und nicht weniger. Könnte er das überhaupt?
„Steig vorsichtig ab", sprach mich Jimins sorgenvolle und wütend klingende Stimme an, die mich irritiert die Augenbrauen zusammenziehen ließ. War es überhaupt möglich sich besorgt und wütend zu gleichermaßen anzuhören? Und wenn ja, wieso war er bitte wütend? Ich habe gerade doch nichts getan, was ihn zu dieser Gefühlslage gebracht haben könnte. „Hörst du mich über...", ich steig von ihm herunter, bevor auch nur ansatzweise seinen Satz zu ende sprechen konnte und stellte fest, dass ich vor meiner eigenen Haustür stand.
Schnell und hektisch, klopfte ich mehrfach an die Tür, die sogleich von meinem Bruder aufgerissen wurde, der sich mir in die Arme warf und wir beide gleichzeitig anfingen zu weinen. Zusammen ließen wir uns zu Boden sinken und schluchzten uns gegenseitig in die Ohren, während wir uns kräftiger an den jeweils anderen klammerten. „Ich hatte solche Angst um dich", stotterte Chul vor sich hin, wodurch ich noch heftigeren Schluchzern getroffen wurde, die sich anhörten, als ob ich gleich ersticken würde. „Es tut mir so leid", flüsterte ich ihm entgegen und überhäufte seine linke Schläfe mit mehrfachen kleinen Küssen, die Jimin leicht zum Knurren brachten. Der unbekannte Riese war aber zum Glück derjenige, der ihn zurückhielt und mir so die Zeit mit meinem Bruder gönnte.
„Mach so einen scheiß nie wieder und komm zu mir, wenn es dir nicht gut geht! Ich habe doch nur noch dich, was soll ich denn ohne dich machen?", mit jedem weiteren Wort wurde er leiser und immer mehr seiner Tränen bahnten sich den Weg über seine rötlichen Wangen hinunter zu meinem dreckigen Pullover, der diese bereitwillig in Empfang nahm. „Ich wollte dich nicht belasten", langsam löste ich mich aus unserer Umarmung und nahm das Gesicht meines kleinen Bruders in meine zitternden Hände, welches nass voller Tränen war. „Ich werde immer für dich da sein Hyung, bitte schließ mich nicht aus", Verzweiflung, gepaart mit unglaublicher Sorge, konnte ich in seinen sonst so fröhlichen Augen erkennen, was mein Herz in zwei Teile brach, da ich für seine Sorgen und Nöten verantwortlich war. „Das werde ich nie wieder", versicherte ich ihm und zog ihn erneut in meine Arme, da ich seine Nähe gerade brauchte, wie ein ertrinkender die Luft zum Atmen.
„Würdet ihr bitte aufstehen, der Boden ist zu kalt", zischte Jimin, der sich wohl wieder in seine menschliche Gestalt verwandelt hat, vor sich hin und ich konnte spüren, wie er sich furcht einlösend hinter mir aufbaute. „Er hat recht Hyung, lass uns reingehen und über alles reden", stimmte Chul dem nackten Jimin zu, ohne ihn eines Blickes zu würdigen und half mir beim auf aufstehen. „Okay", somit folgte ich ihm ins warme innere unserer Wohnung, doch hielt kurz nach der Tür wieder an und drehte mich langsam zu meinem Gefährten um, der mich nicht einmal seinen Blick von mir abgewandt hatte.
„Danke, dass du mich nach Hause gebracht hast, doch ich möchte jetzt alleine sein", den leichten Schmerz in meiner Brust ignorierend, schloss ich langsam die Tür und lehnte meine Stirn gegen diese, da ich in diesem Moment mit all meinen Empfindungen überfordert war. „Lass uns ins Wohnzimmer gehen", forderte Chul von mir, was ich schweren Herzens auch befolgte, doch setzte nicht die bekannte schmerzhafte Sehnsucht nach meinem Mate ein, wie ich sie in den letzten Tagen kennen gelernt hatte, sondern ein leichter Schmerz, als ob er da wäre und doch auch wieder nicht. Ich verstand gar nichts mehr. Was war nur los mit mir? Was bedeutete diese Art von Schmerz?
„Denk nicht darüber nach, sondern Handel nach dem, was dein Herz dir sagt", und genau die Worte meines Bruders, brachten mich dazu, dass zu tun, was ich niemals von alleine geschafft hätte.
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