Yoongi

Voller Schock und selbst Enttäuschung, starrte ich meine Finger geradezu Tod und wollte am liebsten im Erdboden versinken. ~Oh nein! Verdammt seien diese beschissenen Hormone!~, hörte ich Amia in meinem Kopf herumbrüllen und merkte, wie sie regelrecht in meinem Kopf herum tobte. Leider half mir ihre ausgesprochen kreativen Beleidigungen gerade nicht wirklich weiter, denn immer noch lag ein nackter und verschwitzter Jimin über mir, der mich mit jeder Sekunde des Schweigens besorgter ansah.

„Geht es dir nicht gut? War ich zu grob?", hörte ich die sorgenvolle Stimme meines Mates, der sich neben mich legte und mich an seine starke Brust zog. Tief atmete ich seinen wundervollen Geruch mehrmals ein und aus, bevor ich mich leicht von ihm löste, um ihm ins Gesicht schauen zu können. „Du warst nicht grob, aber...", ich brach mitten im Satz ab, denn ich konnte ihm ja schlecht sagen, dass es ein Fehler war oder? Auch wenn ich kein Fan von ihm war, wusste ich, dass diese Worte ihn nach diesem Akt verletzten würden und das brachte ich einfach nicht übers Herz.

„Aber was? Du kannst mir alles sagen, was dich betrügt", er fing an, zärtlich über meinen Rücken zu streichen, was mich wohlig aufseufzen ließ. „Ich müsste duschen gehen", gab ich verlegen von mir und versuchte somit, einfach meine gespaltenen Gefühle zu überdecken. Es schien zu funktionieren, denn er fing laut an zu lachen und hob mich kurzerhand einfach aus dem Bett, als ob ich überhaupt nichts wiegen würde und trug mich in sein angrenzendes Badezimmer. Er setzte mich auf dem kalten Toilettendeckel ab, wo ich beim ersten Kontakt leicht durch die Kälte zusammenzuckte und ließ in seine extrem große Badewanne warmes Wasser einlaufen und fügte ein schön duftenden Badeschaum hinzu.

„Möchtest du alleine baden, oder soll ich dir gesellschafft leisten?", mit einem Auge, zwinkerte er mir zu und ließ meine Wangen leicht rot werden, ehe ich ihm antwortete. „Alleine bitte", nuschelte ich vor mich hin und zum Glück, ließ er meine bitte zu und hob mich erneut hoch, um mich nun in das angenehm warme Wasser zu setzten. Meine Glieder, entspannten sich fast sofort und ich genoss das Wasser an meinem Körper, während Jimin sich mit einem Kuss von mir verabschiedete und sagte, dass er im Zimmer auf mich warten würde.

Ich ließ mich bis zum Kinn in das Wasser sinken und schloss müde meine Augen. ~Hey! Nicht einschlafen, wir haben hier ein gewaltiges Problem mein Freund!~, fauchte Amia mich innerlich an und veranstaltete regelrecht ein Konzert in meinem Kopf, bei dem ich mich genervt auf setzte. ~Ich weiß auch, dass wir ein Problem haben, aber ich kann ihn nicht einfach so verlassen. Das würde mir, nein uns beiden das Herz brechen Amia~, seufzend, zog ich meine Beine an meine Brust und schlang meine Arme um sie, um meinen Kopf in eine angenehme Position auf diese betten zu können.

~Du hast natürlich recht. Was machen wir jetzt? Du weißt, dass ich immer hinter dir stehe, auch wenn ich keine andere Wahl habe, weil wir eins sind~, die Präsenz von Amia nahm in mir zu und ließ mich lächeln, da es sich so anfühlte, als ob sie sich an mich schmiegen würde. ~Wir werden bleiben und sehen, was die Zeit mit sich bringen wird~, somit traf ich für uns beide die Entscheidung und spürte, wie sich der Druck auf meinem Herzen etwas erleichterte. ~Wie du möchtest, aber wenn etwas sein sollte, gehen wir augenblicklich~, beschloss sie und nickend, stimmte ich ihr zu.

Als ich aus dem mittlerweile kaltem Badewasser stieg, wurde mir bewusst, dass ich eindeutig zu lange gebadet hatte, da meine gesamte Haut schrumpelig geworden war. Es war zwar nicht schön anzusehen, doch ließ sich das jetzt auch nicht mehr ändern. Ich griff nach dem frischen Handtuch, welches Jimin mir auf die Handtuchhalterung gehangen hatte und trocknete mich gründlich ab. Im Augenwinkel, fiel mir die Feuchtigkeitscreme auf, die auf der Kommode im Badezimmer stand, nach der ich schulterzuckend griff und mich seelenruhig mit dieser am gesamten Körper eincremte.

Nach und nach, zog ich all die Kleidungsstücke an, die mir Jimin von sich selbst gegeben hatte und verließ das Badezimmer. Zu meiner Enttäuschung und Verwirrung zugleich, fand ich im Schlafzimmer keinen Jimin vor, sondern eine für mich beunruhigende Stille. Das Einzige was dafür sorgte, dass ich nicht gleich vor Panik wegrannte, war der angenehme und für mich sinnliche Duft meines Mates.

Gerade als ich an der Schlafzimmertür angekommen war um dieses zu verlassen, hörte ich Dinge aus dem Mund meines Mates, die ich am liebsten niemals gehört hätte. Ich wusste nicht, mit wem er sich vor der Tür unterhielt, doch führten seine Worte dazu, dass mir langsam Tränen die Wangen herunterliefen und ich mit der Stärke Amias aus dem Zimmer durch das Fenster floh.

~Auch wenn es schmerzt ihn zu verlassen, wird er uns nicht akzeptieren Yoongi. Es tut mir so unendlich leid! Nur wegen mir, leidest du jetzt so sehr~, als Amia sprach, hörte und spürte ich ihre Verletztheit, doch war sie keines Wegs an irgendetwas schuld, denn sie hatte sich einen männlichen Menschenpartner genauso wenig ausgesucht, wie ich eine weibliche Wolfspartnerin. Es wurde von höheren Mächten so beschlossen und nicht einmal im Traum, würde ich daran denken Amia einzutauschen. Lieber würde ich den Spott und den Hohn der Anderen ertragen, als diese treue Seele gehen zu lassen.

~Du bist nicht schuld und das weißt du auch! Wir können beide nichts dafür, dass er es ekelhaft findet, wenn Männer Kinder kriegen können. Zu wem auch immer er das gerade gesagt hat, lutscht ihm hoffentlich das Gehirn aus seinem Schwanz, bevor wir beide durch den Trennungsschmerz sterben werden. Obwohl es auch sein kann, dass er ein paar Tage länger leben wird als ich, da er ein sehr starker Alpha ist~, sprach ich all meine Gedanken voller Wut und Hass aus, die durch eine schmerzliche Traurigkeit begleitet wurde. Amia schwieg vor sich hin, während wir von dem großen Anwesen zum zweiten Mal flüchteten und überlegten, wo wir zum Sterben hingehen könnten.

Als ich unbemerkt an dem Sicherheitspersonal durch eine kleine Nische geschlüpft war und nun vor der gewaltigen Toreinfahrt stand, überließ ich Amia die Führung und verwandelte mich in meine creme-graue Wölfin, die sogleich in Richtung Stadt rannte. Mitten im Sprint, hielt Amia inne, da sie das qualvolle Brüllen unseres Mates gehört hatte, doch überwog unsere Verletztheit mehr und ließen ihn mit unserem traurigen Herzen zurück, welches in spätestens nach Erzählungen in 14 Tagen aufhören würde zu schlagen.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top