Jimin

Als ich den Diebstahl bemerkte hatte, stürmte ich auf meinen Balkon und ließ meiner Wut freien Lauf. Immer wieder brüllte ich Laut auf, so dass sich sichtbare Adern an meinem Hals bildeten. Immer wieder zerriss ich mit meinem brüllen die Luft und rasend vor Wut schlug ich mehrfach ins Leere. Mein Verstand war benebelt durch meinen Zorn, dass ich kaum bemerkte, dass einer meiner Freunde versuchte mit mir in Verbindung zu treten.

„Geht es dir gut?“, sanft und ruhig hörte ich die Stimme von Jin in meinem Kopf und sah aus dem Augenwinkel, dass dieser in der Balkontür stand und mich aufmerksam beobachte. Wie sehr war ich in meiner Wut gefangen, dass ich ihn nicht wahrgenommen habe?

Ich drehte mich zu ihm um, doch blieb ich lieber auf Abstand, da ich meiner Kraft gerade selber nicht traute. Das schien Jin auch zu bemerken und blieb weiterhin in der Tür stehen. Aufmerksam und geduldig, wartete er darauf, dass ich ihm mein Problem mitteilen und er es lösen würde.

Das war einer der Gründe, warum Jin als mein Berater fungierte und nicht nur, weil es sein Familienerbe war. Er war reif und dominant genug, um mich bei meiner Abwesenheit hier zu vertreten und die Hierarchie von uns aufrecht zu erhalten. Außerdem hatte er das Talent mit den Fürsten der anderen Gestaltwandlern sehr gut umzugehen und diese für sich zu gewinnen. Er schaffte es auch immer mich zu beruhigen und in meinen normalen Modus zurück zu führen.

Stark presste ich meinen Kiefer zusammen und tief ein und aus, während ich ihm antwortete, dass es mir gut ginge. „Was ist los?“, fragte er und stemmte seine Hände in die Hüften. „Es gab einen Diebstahl!“, schrie ich ihm über unsere Verbindung zu und sah, wie er seine Stirn in Falten legte. Eine Zeitlang, herrschte eine Pause.

„Jimin?“, sprach Jin mich sehr ruhig an, doch verlor ich erneut meine Fassung und Brüllte die gesamte Luft, die sich in meiner Lunge befasst heraus. Mir war es egal, dass ganz Seoul dabei erzitterte. Sollten sie ruhig erfahren, dass etwas passiert ist und ich verdammt wütend bin. Hoffentlich hörte es auch der Dieb und scheißt sich in seine verdammte Hose. „Beruhige dich, so kann ich dir nicht helfen“, redete er weiter ruhig auf mich ein und es half ein wenig.

„Ein Dieb! Jin, hier war ein Dieb und hat mich bestohlen! Wie konnte er einbrechen, ohne dass wir es bemerkt hatten? Er hat etwas gestohlen, was mir gehört und ich will es zurück!“, knurrte ich über die Verbindung auf und ballte meine Hände zu Fäusten. Jin ließ sich von meiner Wut und Kraft nicht einschüchtern und schien meine Worte zu verarbeiten.

Noch nie hatte es in all den Jahrhunderten jemand geschafft in unser Anwesen einzubrechen und ausgerechnet bei mir musste das passieren. Das Anwesen wurde mit mächtigen Verhüllungs- und Abschreckungszaubern geschützt und doch schaffte es der Dieb hier rein und raus zukommen, ohne dass wir es mitbekamen. Die einzige Warnung, die ich wahrnahm, war die innere Unruhe, die ich den ganzen Nachmittag verspürt hatte. Sie hörte einfach nicht auf und stieg von Sekunde zur Sekunde immer weiter an, bis ich es nicht mehr ausgehalten hatte und nachsah. Sobald ich in der Nähe meines kam, spürte ich relativ schnell, dass hier jemand fremdes eingedrungen war.

Noch immer konnte ich es nicht fassen, selbst als ich den Beweis für den Diebstahl direkt vor meinen Augen sehen konnte. „Du musst diesen Dieb finden. Benutze alles, was wir haben dafür und konzentriere dich nur darauf! Überlass deine übrigen Aufgaben entweder an Jungkook oder Hoseok“, befahl ich ihm und er bestätigte mit einem leichten Kopf neigen und verschwand ins Innere des Anwesens.

Jin wusste, dass er mir den Übeltäter ohne Verletzungen herzubringen hat, da ich diese Aufgabe lieber selber ausführte. Nur wer mit eiserneren Händen und einem kühlen Herzen regierte, konnte einwandfrei die gesamte Welt führen. Das habe ich von klein auf beigebracht bekommen und ich würde mich auch an dieses Prinzip halten. Ich werde nicht der Grund sein, warum unseres Gleichen wieder im Schatten neben den Menschen Leben müsste.

Langsam beruhigte er sich und spürte, dass es seine Umgebung es langsam auch tat. Ich lief zurück in mein schwarz-weißes Schlafzimmer und stellte mich vor meinem Bett hin. Genau dort sollte sie liegen. Meine Lieblings Decke. Die, die ich von meinen Eltern als Kind geschenkt bekommen habe und sie eins der wenigen Dingen ist, die mir von ihnen noch übriggeblieben war.

Der hauchzarte Geruch des Diebes, haftete immer noch in diesem Raum und schien hier nicht weg zu wollen. Es war fast so, als ob dieser feminine Geruch sich hier ein niestet und versucht ein Teil von allem hier zu werden. Ich schloss meine Augen und zog diesen einzigartigen Geruch einmal tief ein.

Es war ein femininer Sonnenschein, erinnerte an einen tiefgrünen Wald und dennoch schien etwas Wildes an diesem Geruch zu haften. Es war schwer zu erkennen, ob es eine Frau, oder ein Mann war.

Ich öffnete meine Augen und zwang mich ruhig zu bleiben. Mir viel jetzt erst auf, dass Jin überhaupt nicht gefragt hatte, was gestohlen worden war. Ob er aufgrund meiner intensiven Reaktion ahnte, dass es etwas sehr Persönliches war? Zu zutrauen wäre es ihm.

Mein innerer Wolf meldete sich langsam aus seiner Wut zurück und fing wie wild an zu toben. Es war fast so, als ob er in seiner Ranzzeit wäre. Immer mehr tobte er herum und ließ mich den schwachen Geruch des Fremden hier tief einatmen. ~Was ist los mit dir?~, sprach ich zu Dyri meinem Wolf und dieser seufzte einfach wohlig auf. ~Das wirst du merken, wenn die Person vor uns steht~, er schien glücklich zu sein und tobte einfach weiter.

Komisch. So verhält er sich eigentlich überhaupt nicht und will am liebsten immer selber den Täter betrafen. Jetzt auf einmal nicht mehr? Doch weiter konnte ich nicht darüber nachdenken, da mich Jin mir telepathisch bescheid gegeben hatte, dass er den Dieb gefunden hätte. „Bring ihn in mein Büro Jin“, befahl ich ihm und machte mich ebenfalls auf den Weg dorthin.

Mein Mundwinkel zuckte verräterisch nach oben und ich fing laut an zu lachen. Jetzt kann dieser dämliche Dieb etwas erwarten, denn ich werde ihn nicht ungeschoren davonkommen lassen. Niemand bestiehlt mich und denkt, er könnte einfach abhauen. „Wie lange werdet ihr hierher brauchen?“, fragte ich Jin und bekam sofort eine Antwort zurück.

„Er ist eingetroffen und er wird Freiwillig mit uns kommen“, informierte er mich und plötzlich übernahm Dyri die Kontrolle über mich und befahl Jin, dass der Fremde Kleidung mitbringen sollte. ~Was sollte das Dyri?~, aufgebracht wartete ich auf eine Antwort von ihm, doch er zog es lieber vor zu schnurren. Seit wann bitte, konnte er schnurren?

„Namjoon, irgendetwas stimmt nicht Dyri. Er benimmt sich so komisch, weißt du woran es liegen könnte?“, wandte ich mich an Namjoon, da er immer einen ruhigen und klaren Verstand hatte. „Ich kann mit so wenig Informationen nichts Anfangen Jimin“, war alles was er dazu sagen konnte und ich musste ihm da leider zu stimmen. Ich sollte das ganze etwas beobachten.

Komplett in meinen Gedanken versunken, merkte ich überhaupt nicht, wie ich bereits in meinem Büro war, mich hingesetzt hatte und meine Bürotür sich öffnete und Jin durch diese hindurch kam. Erst als er sich räusperte, wurde ich auf ihn aufmerksam und auf den Mann, der hinter ihm stand. Bei seinem Anblick, fielen mir geradewegs die Augen aus dem Kopf. Nur ein einziges Wort schien noch in meinen Gedanken zu sein.

Meins.

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