Jimin
Wie bestellt und nicht abgeholt, stand ich hier vor der geschlossenen Haustür meines Gefährten und wusste nicht, ob ich gehen, oder mir einfach gewaltsam einen Zugang in die Wohnung verschafften sollte. Hin und her gerissen, mit diesen beiden Möglichkeiten, half mir Dyri, der für die gewaltsame war nicht wirklich weiter. Auch wenn ich seine Entscheidung gut nachvollziehen konnte, wurde ich das Gefühl nicht los, dass wenn ich jetzt dem Wunsch meines Gefährten nicht nachkommen würde, es komplett vergeigt zu haben. Und leider erleichterte mir diese Erkenntnis auch nicht wirklich meine Empfindungen, was zur Folge hatte, dass ich wieder einmal die Gestalt mit meinem Wolf tauschte und mich wie ein ausgesetzter Hund vor die Tür legte. So konnte ich ihm etwas nahe sein und war dennoch nicht bei ihm.
„Willst du jetzt ernsthaft hier liegen bleiben?", durchbrach Namjoons amüsierte Stimme die uns umgebene Stille und sorgte somit, dass Taehyung leise vor sich hin kicherte. Dyri reagierte nur mit einem genervten schnauben auf seine Frage und drehte demonstrativ seinen massiven Kopf zur Seite, um sie beide nicht ansehen zu müssen. „Ich werde jetzt gehen", verkündete mein bester Freund mit einem aufmunternden Lächeln, eher er sich von Namjoon und mir verabschiedete und in die Dunkelheit verschwand. „Auch wenn es mir nicht wirklich gefällt, bleibe ich bei dir und erkunde die Umgebung", damit verschwand nun auch mein zweiter General und ließ mich hier auf dem Boden liegend zurück.
Während Dyri sich darauf konzentrierte die Stimme unseres Gefährten in der Wohnung ausfindig zu machen, hing ich dem schmerzlichen Gedanken hinterher, ob Yoongi sich in unserer Beziehung nur auf das nötigste beschränken und weiterhin Abstand zu mir halten wird. So sehr ich auch hoffte, dass er beides nicht tun wird, setzt mir dennoch die Ungewissheit sehr zu und das führte mich zu meinem nächsten Gedanken, den ich überhaupt nicht leiden konnte.
Wann war ich so schwach geworden?
~Spürst du das auch?~, wandte sich Dyri an mich, während er seinen schweren Kopf langsam anhob und leicht nach hinten zur geschlossen Tür neigte. Bevor ich auch nur ansatzweise auf seine Frage reagieren kann, öffnete sich die Tür mit einem beherzten Schwung und ein weinender Yoongi schmiss sich auf Dyris Rücken, der versuchte ein schmerzvolles runter rutschen unseres Gefährten zu verhindern, in dem er sich mit seinem Bauch, so flach wie ihm auch nur möglich war auf den Boden drückte. Trotz dessen, rutsche unser Gefährte etwas ab und ein stumpfes aufprallen von Knien auf einen harten Boden, ließ unsere Wolfsohren einmal zucken und panisch die Augen schließen, da wir mit dem schlimmsten rechneten.
„Verwandele dich bitte zurück", drang die flüsternde Stimme meiner zweiten Hälfte an Dyris Ohren und ohne zu zögern, leistete mein Wolf seiner bitte folge und ließ mich nun nackt vor der Tür sitzen. „Scheiße! Wechsel die Gestalt wieder mit deinem Wolf!", schrie Yoongi peinlich berührt auf und bedeckte seine wunderschönen Augen mit seinen Fingern, was mich herzlichst auflachen ließ. „Wir haben bereits weitaus intimere Dinge getan, als dass ich nur nackt vor dir sitze", bei meinen Worten, vertiefte sich das rot auf seinen Wangen mehr und lud mich praktisch gesehen dazu ein, sie mit meinen Händen zu berühren, doch hielt ich mich zurück und überließ Dyri erneut die Kontrolle.
Leider hatte ich vergessen, dass einem schlecht werden kann, wenn er in sehr kurzer Zeit öfters zwischen seinen Gestalten hin und her wechseln muss, was nun zur Folge hat, dass Dyri seine Schnauze öffnet und sich ohne Umwege vor unserem Gefährten erbrach. Ich spürte den Scharm, den mein Wolf gerade verspürte und würde am liebsten mit ihm tauschen, doch würde es das Ganze noch schlimmer machen, dennoch fingen meine stark ausgeprägten Heilfähigkeiten bereits an meinen Magen beruhigend zu heilen. Nur am Rande meiner Sorge um Dyri, bekam ich mit, wie Yoongi aufsprang und den Kopf meines Wolfes etwas nach oben stütze und ihm so eine Art der Erleichterung gab. Gleichzeitig, bellte er mehrere Befehle seinem Bruder entgegen, der allen Folge leistete, während er mit festem Griff weiterhin Dyris Kopf stützte und das Erbrochene zu seinen Füßen ignorierte.
~Ich kann nicht mehr Jimin~, somit zwang Dyri uns erneut zu einer Verwandlung, was Yoongi und mich beinahe in meinem Erbrochenen ausrutschen ließ, wenn ich mich nicht schnell genug an dem Türrahmen festgehalten hätte. ~Danke für die Vorwarnung~, brummte ich innerlich meinen Wolf an, von dem ich aber keinerlei Regung mehr in mir wahrnehmen konnte. ~Ruh dich aus Dyri~, sagte ich noch zu ihm, ehe ich von Yoongi und seinem Bruder in die Wohnung gezogen und auf die Couch verfrachtet wurde.
„Es tut mir so leid! Ich habe die Konsequenzen vergessen, wenn man zu oft seine Gestalt wechselt!", Yoongi kniete besorgt neben mir auf dem Boden und rief gleichzeitig seinem Bruder zu, dass er jetzt die Schüssel mit lauwarmen Wasser bräuchte. „Du solltest nicht auf dem Boden sitzen", murmelte ich vor mich hin, während mir mein Gefährte ein leicht feuchtes Tuch auf die Stirn legte und mit einem weiteren um meinen Mund herum, die Überreste meines Erbrochenen wegwischte. „Ich setz mich gleich zu dir auf die Couch, aber jetzt halt bitte still", so blieb ich still liegen und beobachtete durch halb geschlossene Augen meinen konzentrierten Gefährten dabei, wie er meinen schweißigen Körper nach und nach mit feuchten Tüchern abwischte.
„Wir müssen reden", zärtlich strich Yoongi mir durch die Haare, was einen angenehmen Schauer in mir verursachte. „Zieh bei mir ein", forderte ich sogleich, denn so hätten wir wenigstens das Problem mit dem Trennungsschmerz gelöst. „Ich kann meinen Bruder nicht alleine lassen", schoss er direkt zurück und blickte mir mit standhaftem Blick in die Augen. „Dann kommt er mit, wir haben genug Zimmer frei", meine Worte schienen ihm den Wind aus seinen Segeln genommen zu haben, da er eine Zeit lang mich nur still beobachtete, als ob ich einen Scherz gemacht hätte, den ich gleich zurücknehmen würde.
„Ich meine es ernst Yoongi. Er kann mitkommen und ich werde all deine Forderungen und Wünsche, die du mir stellst akzeptieren und umsetzen. Aber bitte komm mit mir mit", leicht richtete ich mich etwas auf und strich mit meiner rechten Hand hauchzart über die Wange meines Gefährten, der diese Geste mit einem rötlichen Schimmer in seinem Gesicht beantwortete. „Ich habe viele Forderungen und einen Wunsch", gab er selbstsicher von sich, was mich leicht auflachen ließ. „Und ich werde sie dir alle erfüllen", somit zog ich ihn in einen federleichten Kuss, den er zu meiner Freude sofort erwiderte.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top