Zylra
Es dauerte eine Weile bis Kili fertig war. Während er noch im Waschraum war, schlenderte ich zum Spiegel und betrachtete mich darin. Ich war um einiges dünner geworden und meine Wagenknochen schauten hervor. Außerdem hatte ich tiefe Augenringe. Die Reise hatte mich komplett veränert. Ich war so sehr in Gedanken, dass ich Kili erst merkte als er seine Arme um meinen Hals schlung und in mein Ohr flüsterte:,, Bereit?" Ich blickte durch den Spiegel in seine Augen und antwortete:,, Bereit."
Wir rannten so schnell wir nur konnten zum Platz, da wir uns im Rathaus verirrt hatten. Doch zum Glück kammen wir nicht zu spät. Die anderen Zwerge schienen auch erst angekommen zu sein und ich musterte die Masse. Ich konnte Thorin, Fili, Naira, Gloin, Balin, Dwalin, Bifur, Bombur, Nori, Ori, Dori, Oin und Bilbo. Aber ich konnte Bofur nirgendwo sehen.
,,Was ist los?", fragte Kili besorgt.
,,Ich kann Bofur nirgendwo finden."
,,Vermutlich hat er gestern Abend so viel getrunken, dass er noch immer schläft. Wer weiß."
,,Stimmt. Wir kennen unseren Spielzeugmacher. Sobald Bier im Spiel ist, ist er nicht mehr zu stoppen", entgegnete ich ih lachend. Er stimmte mit ein.
,,Kommt schon, wir dürfen keine Zeit mehr verlieren!", rief Thorin überraschend glücklich. Die Zwerge gehorchten aufs Wort und stiegen nacheinnander ins Boot. Als ich ins Boot stieg wollte Kili nach, wurde aber von seinen Onkel aufgehalten.
,,Du nicht." Kili blickte Thorin entgeistert und verwundert an.
,,Du würdest uns nur aufhalten. Bleib hier, erhole dich und komm nach", meinte er zu ihn.
,,Du kannst mich nicht einfach hierlassen. Ich bin mir den Geschichten rund um den Erebor aufgewachsen und ich werde dabei sein wenn sich die Hallen erneut öffnen", versuchte er seinen Onkel umzustimmen, aber dieser schien nicht mal ansatzweise daran zu denken. Ich merkte, dass Fili ebenso in die Diskussion einstieg und versuchte Thorin zu überzeugen.
,,Ich werde die Unternehmung nicht für das Leben eines einzelnen Zwergen aufs Spiel setzten. Selbst wenn es mein eigener Neffe ist." Als ich das hörte kochte Wut in mir. Kili schien es zu merken und sah mich mahnend an. Plötzlich stieg Fili aus den Boot doch Thorin hielt ihn zurück.
,,Fili, du gehörst zur Gemeinschaft."
,,Ich gehöre zu meinen Bruder." Mit diesen Worte riss er sich los und ging zu seinen Bruder. Ich sah zu Naira und sie nickte. Als wüsste sie was ich jetzt vorhaben würde. Gerade wollte ich aus den Boot steigen, da hielt mich Thorin zurück und meinte:,, Du bleibst hier. Wir brauchen jeden Zwerg, damit wir den Drachen erledigen können."
,,Kili braucht mich, und ich werde bei ihn bleiben", antwortete ich schroff. Thorin hielt mich noch immer fest. Erst als Oin meinte, dass er auch hierbleibt lockerte er seinen Griff. So konnte ich mich befreien und ging zusammen mit Naira und Oin zu Kili und Fili. Gerade als das Boot ablegte kam Bofur aus der Menge gerannt. Völlig aus der Puste blieb er neben uns stehen und fragte uns ob wir das Boot ebenfalls versäumt hätten. Wir schüttelten nur den Kopf und der Zwerg sah mehr oder wenige enttäuscht den Boot hinterher. Gerade wollte ich zum Reden ansetzten, da schrie Kili wie am Spieß. Ich fuhr herum und sah, wie er sich vor Schmerzen krümmte.
,,Kili!", rief ich. Ich stützte ihn und Fili half mir dabei.
,,Wir brauchen eine Bleibe, damit wir ihn versorgen können", meinte Naira. Wir nickten und so gingen wir zuerst zum Rathaus.
Fili
Bofur klopfte an der Tür des Rathaues und in sekundenschnelle wurde diese von den Bürgermeister und dessen Schoßhündchen geöffnet. Ich merkte wie Zylra den Dreckskerl verächtlich ansah und ich muss zugeben, ich hatte auch nicht unbedingt einen freundlicheren Blick aufgesetzt.
,,Wir bitten Euch uns einzulassen. Unser Freund ist krank und...". Weiter kam Bofur nicht, da ihn der Bürgermeister sofort das Wort abschnitt:,, Krank?! Dann haltet ihn von uns fern, nicht dass er uns noch ansteckt!" Mit diesen Worte wurde uns die Türe vor der Nase zugeknallt.
,,Na toll. Und was jetzt?", fragte Zylra verzweifelt. In ihrer Stimme konnte man aber Wut, Trauer und Verzweiflung erkennen.
,,Wir müssen wohl oder übel zu Bard", meinte Naira.
,,Er wird uns aber nicht reinlassen!", entgegnete Bofur rasch.
,,Er wird. Bard ist zwar sauer auf uns, aber er würde niemals einen Freund oder Verbündeten in Stich lassen."
,,Na gut, dann gehen wir zu ihn. Du wirst aber reden", entschloss sich Bofur. Sobald er die Worte ausgesprochen hatte, gingen wir so schnell wir konnten zu Bards Haus.
Bofur klopfte an der Tür und als Bard sie öffnete wollte er sie wieder schließen. Aber Naira stoppte dies und sprach:,, Bitte Bard. Kili ist krank oder vielleicht noch mehr und wir wissen nicht wohin." Er schien zu überlegen, gewährte uns aber den Zutritt in sein Haus.
,,Danke Bard", hörte ich Zylra sagen.
,,Vater was ist den hier los?", hörte ich eine Mädchenstimme durch den Raum sagen. Ich blickte mich um und erkannte die jüngste Tochter beim Kamin.
,,Nichts Liebes. Die Zwerge brauchen nur Hilfe, mehr nicht", antwortete Bard rasch.
Wir legten Kili auf ein Bett und deckten ihn zu. Er schien noch immer Schmerzen zu haben. Zylra hatte sich neben ihn ans Bett gekniet und hielt seine linke Hand. Ich saß zu Kilis Rechten und hatte meine Hand auf seine Brust gelegt. Ich spürte wie mir Tränen die Wangen hinunterrollten, aber das war mir im Augenblick egal. Wichtiger war, dass Kili wieder gesund wird, und zwar schnell!
Es war schon eine ganze Zeit vergangen und Kili schlief. Oin wusste nicht was er tun sollte und stöberte in diversen Heilbücher welche Bard ihn zur Verfügung gestellt hatte. Ich war mittlerweile aufgestanden und zum Fester gegangen. Zylra hingegen kniete noch immer neben Kili und hielt seine Hand.
,,Wir brauchen Athelas!", rief Oin plötzlich durch das Haus. Ich fuhr schell herum und starrte ihn an.
,,Habt Ihr es hier?", fragte Oin Bard. Dieser schüttelte den Kopf und fragte was es sein sollte.
,,Beschreibt es mir. Vielleicht habe ich es hier."
,,Athelas ist auch unter den Namen Königskraut bekannt..."
Noch bevor er den Satz beenden konnte sagte Bard:,, Königskraut! Das ist doch Unkraut. Wir füttern es den Schweinen." Bevor Oin etwas sagen konnte, sprang Bofur aus seinem Sessel und stürmte aus dem Haus.
,,Wo will der Zwerg hin, Vater?", fragte die jüngste Tochter des Fährmannes.
,,Er holt das Königskraut, damit der Zwerg im Bett wieder gesund wird", antwortete Naira den Mädchen. Diese nickte nur und sah auf Nairas Ring.
,,Was ist das für ein Ring? Den hattest vor zwei Tagen noch nicht an."
,,Tilda, sowas fragt man nicht!" Ich drehte meinen Kopf in Richtung Kamin und sah die zweite Tochter Bards.
,,Ist schon in Ordnung Sigrid", meinte diese gelassen. Naira setzte sich auf den Boden und sprach:,, Das ist mein Verlobungsring. Gestern Abend habe ich mich verlobt." Tildas Augen wurden größer und Sigrid schien sich auch dafür zu interessieren, denn sie fragte:,, Wer ist den der Glückliche?" Naira lächelte und richtete ihren Blick auf mich. Ich ging zu ihr und nahm sie in den Arm. Tildas Kinn klappte herunter und in Sigrids Augen konnte man Tränen erkennen.
,,Herzlichen Glückwunsch, Naira." Wir fuhren herum und erkannten Bard, welcher im Türrahmen stand und lächelte.
,,Wann ist die Hochzeit?", fragte Sigrid vorsichtig.
,,Nun... Fili und ich müssen das alles mal überleben. Einen Termin hatten wir noch gar nicht im Sinn. Aber ihr seid ganz sicher eingeladen, und Tilda, wir brauchen noch eine Ringträgerin. Hättest du Lust?" Tildas Augen wurden noch größer und sie nickte eifrig. Das zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht. Dann wandte sich Naira zu Sigrid und sprach:,, Sigrid, du könntest, wenn du willst, eine meiner Brautjungfern werden."
,,Es wäre mir eine Ehre." Sie kam herbeigestürmt und umarmte Naira kräftig. Tilda lief zu mir und umarmte mich. Ich drückte sie kräftig und sie fing zu lachen an.
,,Was ist den so lustig?", fragte ich sie.
,,Dein Bart kitzelt, Herr Zwerg", entgegnete sie lachend. Nun fing ich auch an zu lachen und alle meine Sorgen verblasste für einen Moment.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top