Kapitel 12
„Was kannst du noch?" Obito schaute sie eindringlich an.
„Nichts besonderes", murmelte Bess, ein wenig überfordert mit der Situation, denn alle starrten sie an, als wäre sie die Hauptattraktion einer Kirmes.
„Bess, du hast eine sehr ungewöhnliche Fähigkeit. Ich habe noch nie so etwas gesehen", murmelte Konan.
Es war Obito, der sie immer noch finster musterte. Bess wusste nicht, was sie diesmal falsch gemacht hatte.
„War doch nur Spaß", sagte sie und zwang sich zu einem Lächeln, während sie Obito anschaute.
„Nur Spaß", wiederholte er verächtlich. Blitzschnell sprang er plötzlich von seinem Platz auf und stand direkt hinter Bess.
Sie fühlte förmlich Obitos Gegenwart hinter sich.
„Mach das nie wieder", knurrte er.
Perplex drehte sie sich um und schaute ihn mit großen Augen an. Seine Maske versteckte sein Gesicht und ebenso auch sein Verhalten ihr gegenüber vor nicht weniger als ein paar Minuten.
„Ich hatte es auch nicht vor wieder zu tun", murmelte sie und ging wieder zu ihrem Platz, um das Essen fortzusetzen. Auch als Obito Pain nach draußen winkte, um mit ihm über etwas zu reden, schaute sie nicht von der Schüssel auf.
Es war Konan, die sie missmutig beobachtete und ihre Stimme ergriff. „Kopf hoch, Madara meint es nicht so", sagte sie schließlich.
Bess schaute immer noch nicht von ihrem Essen auf. Sie ist zwar Konan gegenüber nicht fair, aber Obitos Reaktion tat ihr sehr weh. Sie dachte, er wäre freudig überrascht und nicht das Gegenteil.
„Ich glaube Madara war nur so grob zu dir, weil er nicht erwartet hatte, dass du ein Kekkei Genkai besitzt und dann auch noch ein so interessantes."
Jetzt hatte Konan Bess Aufmerksamkeit. „Er ist mir nicht böse?" Fragte sie.
„Nein, ganz bestimmt nicht. Ich denke, er und Pain besprechen sich gerade über dein Kekkei Genkai. Ich wette, Pain möchte dich in Akatsuki aufnehmen und Madara lehnt es sofort ab."
Bess grinste in sich hinein. Wenn das was Konan sagte, stimmen sollte, so wollte Obito sie wohl beschützen. In ihrem Bauch kribbelte es und Bess schob dieses irrsinnige Gefühl aufs Essen. Doch als sie noch einen Bissen nahm, merkte sie zugleich keinen Hunger mehr zu haben.
Komisch, dachte sie. Sehr komisch. Dieses
Gefühl spürte ich noch nie zuvor...
Nach diesem Abend sah Bess Obito drei Tage lang nicht. Es war Früh am Morgen, als sie von Konan aus dem kleinen Zimmer, das sie die letzten Tage als ihres benutzte, gescheucht wurde.
„Deine Lieferung ist gerade angekommen", erklärte die Blauhaarige, während sie Bess nach draußen zog.
„Kleider Lieferung. Riesen Kleider Lieferung!", fügte sie noch hinzu, nachdem Bess verwirrt dreinschaute.
Tatsächlich hatte Konan in keinster Weise übertrieben, stellte Bess fest. Ein fein angekleideter Bote winkte einige Männer, deren Hände voll mit Kisten waren, in das Innere des Gebäudes herein.
„Stellt es hier hin", wies Konan die Männer an.
Baff öffnete Bess jede Kiste und starrte immer noch ungläubig auf die bunten Kleidungsstücke.
„Zuerst glaubte ich den Männern nicht, als sie meinten die ganzen Kleidungsstücke kaufte ein Madara für Bess. Um ehrlich zu sein ich kann es immer noch nicht glauben, dass Madara so ein Gentleman sein kann", murmelte Konan mehr zu sich selbst.
Bess war so sehr mit dem Auspacken der Kleidungsstücke beschäftigt, dass sie kaum ein Wort von der Blauhaarigen wahr nahm. Einige Stunden vergingen bis sie endlich alle Kleidungsstücke von den Kisten aus in den Schrank transportiert hatte.
Erschöpft ließ sie sich aufs Bett fallen und schloss für ein paar friedliche Sekunden die Augen. Wie die Abende zuvor fragte sie sich, wo denn Obito steckte. Zusammen mit Pain verschwand er direkt nach dem Abend, als sie ihre Kräfte offenbarte und seitdem war er wie vom Erdboden verschluckt.
Konan erzählte ihr, sie tauchten öfter mal für ein paar Tage ab und sie solle sich keine Sorgen machen, dennoch kreisten Bess Gedanken nur darüber.
Tief atmete sie durch, öffnete wieder ihre Augen und sprang aus dem Bett. Einzig und allein die Tatsache, dass sie die vielen Klamotten endlich in den Schränken verstaut waren, ließ sie tief durchatmen.
Sie ging zu dem länglich geschnitten Fenster und schaute hinaus in die von Regen geprägte Stadt. Es wimmelte nur so von Regenschirmen in den unterschiedlichsten Farben. Unter all den Regenschirmen fiel ihr Blick plötzlich auf drei Gestalten. Zwei von ihnen in den wohl bekannten Akatsuki Mantel. Sofort erkannte sie Obitos Maske, und Pain. Beide waren in einem Gespräch mit der dritten Gestalt, ein Mann mit Monokel und dichten Brauen vertieft.
Sie unterdrückte den Drang hinaus zu laufen und ihn zu begrüßen. Zu Male sie sich die letzen drei Tage unendlich viele Sorgen machte. Sie zwang sich wirklich sehr, doch der Drang zu Obito hinaus zu laufen, ließ nicht nach.
Fast schon automatisch griff sie in den Schrank und nahm einen weinroten Regenmantel heraus, den sie sich überstreifte.
Immer zwei Stufen auf einmal nehmend, rannte sie die unzähligen Treppenstufen hinunter, griff nach der Haustür und rannte in den strömenden Regen hinaus.
Die Kapuze streifte sie über ihren Kopf, damit ihre Haare verdeckt blieben. Sie schaute zur gegenüberliegenden Straßenseite. Dort wo die drei Männer standen. Obitos Kopf drehte sich plötzlich in ihre Richtung. Seine orange Maske starrte ihr entgegen.
Bess wusste, er hatte sie gesehen. Sie lächelte ihn herzlich an und wollte gerade über die Straße gehen, als ein ohrenbetäubender Lärm und Gekreische von der anderen Seite ertönte. Sie dreht sich in die Richtung und sah wie eine Gruppe aus Menschen davon rannte, hinter ihnen kamen maskierte bewaffnete Menschen, die mit Schwertern umher schwanken.
Bess blickte zu Obito, der das plötzliche Chaos ebenso musterte.
Ich darf meine Kraft nicht erneut benutzen, sagte sie zu sich selbst. Sie wusste ja wie Obito reagieren würde, wenn sie dies tat, deshalb ließ sie es bleiben und rannte schneller über die Straße.
Jedoch bemerkte sie nicht den großen Holzwagen, der randvoll gefüllt mit Eisenbarren herrenlos in ihre Richtung rollte. Erst das zischende Geräusch, das die Reifen des Wagens beim Berühren des Bürgersteigs erzeugten, ließ sie zur Seite fahren.
Nur eine Haaresbreite war der Wagen entfernt, er drohte sie zu erfassen. Bess betete stumm, denn es war kaum noch möglich die andere Straßenseite zu erreichen.
Plötzlich prallte ihr Kopf gegen jemand anderes. Sie sah auf und erkannte Obitos Maske. Er schlang seine Arme um sie und murmelte „Kamuii."
Wie ein leiernder Sack drohte Bess von ihren weich gewordenen Knien auf den Boden zu sinken, doch starke Hände hielte sie davon ab.
„Obito", hauchte sie erleichtert, als sie ihn sah.
„Wo warst du die letzten drei Tage?"
Obito schnaubte amüsiert. „Ein Wagen hätte dich soeben umgefahren und das einzige an was du denkst ist, wo ich war."
Er nahm seine Maske hinunter, lächelte sie an und zog sie näher zu sich.
„Bess", murmelte er kurz, dann kam seine Lippen näher und er küsste sie. Bess schlang ihre Arme um seinen Nacken und war unendlich erleichtert, ihn endlich wieder bei sich zu haben.
Wieder kam das komische Gefühl, dass sie zuvor für Hunger hielt.
Nachdem sich Obito von ihr löste, sagte sie. „Immer wenn ich dich küsse, bekomme ich ein komisches Gefühl... wie als hätte ich Hunger, aber wenn du mich nicht mehr küsst, dann habe ich plötzlich keinen Hunger mehr."
Sie schaute verlegen umher. „Es ist wirklich zum Verrückt werden, aber krank bin ich auch nicht."
Obito grinste breit, als würde er mehr wissen, als Bess. „Warst du schon einmal verliebt?" Fragte er amüsiert.
„Verliebt?", murmelte sie völlig verwirrt.
„Setzt dich", Obito deutete auf die Wiese, in der sie stehen. Erst jetzt bemerkt Bess die veränderte Landschaft. Sie standen inmitten einer blühenden Wiese, umgeben von atemberaubenden Düften. Die Sonne schien in hellen Farben.
Immer noch verwundert über Obitos Frage setzte sich Bess neben Obito ins Gras.
Obito hörte nicht mit dem Grinsen auf, weshalb Bess in leicht in den Arm boxte.
„Du bist so ahnungslos, Bess", sagte er vergnügt.
„Ich verstehe echt nicht was du meinst. Und wo warst du überhaupt in den letzen drei Tagen? Ich habe mir solche Sorgen gemacht."
„Du hast dir Sorgen gemacht", fasste er als einzige Sache von ihren Worten auf.
„Naja...ich", sie wurde ganz rot vor Verlegenheit. „Du warst ohne ein Wort zu sagen weg..."
„Ach, Bess", er ließ sich ins Gras fallen und schaute zum Himmel hinauf. „Man könnte meinen, du verstehst weniger von Menschen, als ich es tue. Und ich habe wohl kaum Menschenkenntnise."
Bess ließ sich ebenso neben Obito ins Gras fallen und beobachtete ihn von der Seite aus. „Ich glaube, du kennst dich sehr gut mit Menschen aus. Du versteckst es nur. Du versteckte, alles von dir."
Obito drehte seinen Kopf in ihre Richtung und musterte ihr Gesicht. „Wenn du nur wüsstest, Mädchen."
„Müsstest du mir nicht übrigens noch ein Danke aussprechen für die Rettung gerade eben", murmelte er.
Bess kam näher zu ihm. „Danke", sagte sie und küsste ihn auf den Mund.
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Hey ho,
heute mal kein Cliffhanger wie sonst üblich. 😆🙈
Das nächste Kapitel wird wieder Drama und Spannung mit einem höchstwahrscheinlichen Cliffhanger.
Schönen Sonntag❤️
Eure LuveStorys🌹
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