Verzweiflung

Völlig verzweifelt saß Vincent in seinem Wohnzimmer. Heiße Tränen rannen seine Wangen herab. Immer wieder sah er das Kleidungsstück an, welches alles zerstört hatte. Er konnte sich beim besten Willen keinen Reim darauf machen.
„Es war doch keine andere Frau hier!" schrie er in die Leere seiner Wohnung, als ihm ein Licht aufging.
„Elisabeth" brüllte er und schaute sich den BH genauer an. Die Größe passte und auch vom Stil her, war so ein, schon fast nuttiges Teil, genau ihre Kragenweite.
„Du verdammte Schlampe hast mir alles kaputt gemacht" Mit diesen Worten begrüßte er seine Ex am Telefon.
„Du hast also mein kleines Geschenk entdeckt. Tu nicht so, als würdest du dir mich nicht gerade darin vorstellen. Du hattest ein Model und hast es gegen einen Bauerntrampel ersetzt. Ich wollte dir doch nur die Scham ersparen, wenn du Valerie deinen anderen Freunden vorstellst" Elisabeth säuselte in den Hörer und Vincent musste sich fast übergeben.
„Drehst du jetzt vollkommen durch? Valerie hasst mich jetzt und denkt ich wäre ihr fremdgegangen! Wie wenig Selbstbewusstsein kann ein Mensch eigentlich haben, dass du mich so sehr verletzt? Kannst du nicht einfach akzeptieren, dass ich glücklich bin? Was habe ich dir getan?" Vincents Stimme wurde immer lauter.
„Was du mir getan hast? Du hast mich verlassen! Ich musste mir nen Job suchen, damit ich überhaupt was zu Fressen habe! Weißt du wie erniedrigend das für mich war, als ich plötzlich den Mädels beim shoppen absagen musste? Und du hast mir nicht eine Träne hinterher geweint, sondern dir direkt eine neue Tussi klargemacht. Du hattest alles und hast es für das abgelegte Betthäschen von Dag weggeschmissen! Ekelst du dich garnicht davor?" Elisabeth redete sich richtig in Rage und merkte nicht, dass Vincent am anderen Ende der Leitung zynisch lachte.
„Hörst du dir eigentlich selbst zu? Du bist nichts anderes als eine Psychopathische Bitch. Ich hoffe für dich, dass ich das mit Val wieder hinbekomme, sonst Gnade dir Gott." Der Produzent legte einfach auf und warf die leere Bierflasche an die Gegenüberliegende Wand.

****

In Dags Wohnung war Valerie endlich eingeschlafen. Eigentlich hatte sie sich mehr in den Schlaf geweint.
Immer wieder hatte sie ihren besten Freund nach dem „warum" gefragt, aber diese Frage konnte er ihr nicht beantworten. Vorsichtig deckte er die Brünette zu und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn, bevor er sich in seine Küche schlich.
Dag fuhr sich durch die Haare und atmete tief ein und aus. Er zog sein Handy aus der Jacke, die er als sie ankamen einfach in den Flur geschmissen hatte, und sah, dass er einige neue Nachrichten und unzählige Anrufe in Abwesenheit hatte.
Die Anrufe waren alle von Vincent.
Dag wusste, dass sich sein Freund bestimmt Sorgen machte und rief ihn zurück. Es hatte nur einmal geläutet, bevor das Telefonat angenommen wurde.
„Wie geht es ihr?" war das erste was der sportliche Musiker hörte.
„Beschissen wäre untertrieben, aber jetzt schläft sie erstmal. Whynee, wem war die Unterwäsche?" Dags Stimme war leise, er wollte seinen Freund nicht noch mehr aufregen.
„Elisabeth" Vincent machte eine kurze Pause.
„Aber es war wirklich alles ganz anders, du musst mir glauben! Ich habe Valerie nicht betrogen! Die Nutte war hier und hat mir meine Sachen gebracht und als ich sie dann eine Minute alleine gelassen habe, hat sie das scheissding versteckt! Das war alles ein abgefuckter Plan um Val und mich auseinander zu bringen. Hat sie ja auch super hinbekommen" Dag hörte, wie Vincent sich die nächste Flasche öffnete.
„Wenn ich das einem Menschen zutraue, dann ihr. Ey, sorry man. Wenn ich die Alte nicht getroffen hätte, wäre es nie soweit gekommen." Der Parcourssportler machte sich Vorwürfe, die sein Kumpel aber schnell unterband.
„Du kannst da am wenigsten für. Ich hätte diese falsche Schlange nie reinlassen dürfen. Meinst du Valerie kann mir nochmal verzeihen? Ich habe sie zwar nicht betrogen, aber ich habe mich trotzdem hinter ihrem Rücken mit meiner Ex getroffen. Ich bin so unfassbar dumm gewesen, dass ich dachte, sie wäre nur so nett mit meine Sachen wieder zu geben." Vincent fuhr sich hörbar mit der Hand durch sein Gesicht.
„Ich rede morgen mit ihr, ok? Und du hörst jetzt auf zu saufen und legst dich auch hin! Ich kann mir nicht um euch beide gleichzeitig Sorgen machen, das hält mein Kopf nicht aus!" Dag und Vincent verabschiedeten sich und der ältere widmete sich den Nachrichten die er von Tori erhalten hatte.
Die junge Frau fragte, ob er Lust hätte runterzukommen um mit ihr einen Film zu gucken. Zwar waren die SMS schon zwei Stunden her, aber er zog trotzdem leise die Wohnungstür zu und ging in den dritten Stock, um bei ihr zu klingeln.

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