Valerie

Das fahle Licht des Mondes schien durch die provisorischen Vorhänge in Dags Schlafzimmer.
Er lag auf seinem Bett, mit seiner Gitarre auf dem Bauch und schaute an die Decke.
Die Akkorde die er spielte waren traurig, aber etwas anderes wollten seine Finger gerade nicht greifen.
Als es plötzlich klingelte, stapfte er, die wildesten Beleidigungen vor sich her murmelnd in den Flur. Der Musiker war sich sicher, dass das einer der Nachbarn sein musste, der sich wieder einmal über sein Gitarrenspiel beschweren wollte.
„Meine Fresse, es ist doch erst Elf!" rief Dag, während er die weiße Holztür öffnete. Aber da war niemand. Ein erneutes Klingeln verriet ihm, dass es sich um jemanden handelte, der draußen stand und in den Wohnkomplex wollte.
„Was?" blaffte er in den Hörer der Gegensprechanlage. Erst hörte er nichts, aber dann drang ein schniefen an sein Ohr. „Dag, bitte lass mich rein" es war Valerie und ihre Stimme klang, als würde sie weinen.
Sofort betätigte er den Summer und blieb, anders als sonst, in Türrahmen stehen. Keine zwei Minuten später, sah er seine Beste Freundin auf dem Treppenabsatz. Die junge Frau sah fertig aus. Ihre Augen waren rot, verquollen und unaufhaltsame Bäche von Tränen rannen ihre sonst so rosigen Wangen herab.
„Er hat Schluss gemacht!" heulte sie und warf sich hilfesuchend in seine starken Arme.
Wie ein kleines Kind kauerte die Brünette halb auf Dags Sofa und halb auf seinem Schoß. Immer wieder strich er liebevoll und beruhigend über ihren Rücken und drückte sie an seine Brust. „Mensch Mäuschen, jetzt sag mir doch was passiert ist." sagte Dag irgendwann in dieser unverwechselbaren Stimmlage, die sowas wie sein Markenzeichen war.
„Er hat die Bilder bei Insta gesehen und ist komplett durchgedreht. Von wegen er hätte es mir ja gesagt und wie scheisse das für euer Image wäre" stotterte Valerie noch immer unter Tränen.
„Das hat er nicht so gemeint. Manchmal ist Whynee halt ein bisschen aufbrausend. Das renkt sich schon wieder ein. Ihr liebt euch doch" langsam hob er ihren Kopf am Kinn hoch und blickte tief in ihre Augen.
Es war so still, dass man eine Nadel auf den Boden fallen hören könnte. Eine gefühlte Ewigkeit saßen die beiden da und schauten sich an.
Valeries Augen funkelten, sie legte vorsichtig ihre Hand in seinen Nacken und lehnte sich weiter zu Dag. „Kleine, das ist nicht richtig" es war nicht mehr als ein Flüstern und dann trafen sich ihre Lippen zu einem erst zaghaften, dann immer intensiver werdenden Kuss.
Dags Herz schlug ihm bis zum Hals, als er seine Hände in ihrem langen Haar vergrub und sie so noch näher an sich heran zog.
Valeries Hände glitten an seinen muskulösen Oberarmen herab und streiften sein Tank-Top von seinem Körper.
„Valerie" stöhnte er in den Kuss hinein.

Der Berliner schreckte auf und hielt die Hand an seine schweißnasse Stirn.
„Oh Gott" war alles was er sagen konnte, nachdem er merkte, dass dies alles nur ein Traum war.

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