Treffen

Wie ein Tiger in einem Käfig lief Vincent immer wieder in seiner Wohnung auf und ab. Er hatte Valerie am Morgen zum Bahnhof gebracht und wartete nun auf die Frau, die er für sie vor ein paar Monaten verlassen hatte.
Seit ihrer Trennung hatte er Elisabeth nicht mehr gesehen, oder etwas von ihr gehört und so langsam machte er sich Sorgen, ob die Idee seiner jetzigen Lebensgefährtin nichts von dem bevorstehenden Treffen zu sagen, die richtige war. Irgendwie fühlte er sich, als würde er Val hintergehen, obwohl er doch nur seine alten Sachen wieder haben wollte um dann endlich komplett getrennte Wege mit Elisabeth zu gehen.
Als es klingelte zuckte der Produzent zusammen und checkte sein Aussehen in dem kleinen Spiegel über seinem Schuhregal, warum er das tat, wusste er selbst nicht.
Er öffnete die Tür und Elisabeth stand vor ihm. Sie war wirklich das genaue Gegenteil zu Valerie. Ihre Blonden Haare hatte sie zu einem strengen Dutt gedreht und ihr Gesicht strahlte durch den Highlighter wie die Scheinwerfer bei den SDP Konzerten. Alles in allem sah sie noch immer gut aus, aber halt sehr künstlich.
Bevor er sie begrüßen konnte, ließ sie die Tüten auf den Boden fallen und legte ihre Arme um Vincents Nacken. Das Parfüm das sie trug war noch immer das gleiche.
„Äh, Hi" sagte der Berliner und schob sie ein Stück von sich weg.
„Gut siehst du aus" Elisabeths Blick richtete sich an seinem Körper auf und ab.
„Danke, komm doch rein. Willst du nen Kaffee?" Vincent war einfach zu gut erzogen um sie nicht hineinzubitten.
„Wenn du Sojamilch da hast, gerne. Ich ernähre mich jetzt vegan. Dieser Körper bleibt nicht ewig so jung und straff" Mit ihrer rechten Hand fuhr sie die Konturen ihres Hinterns nach und betrat die Wohnung.
Natürlich hatte Vincent nur normale Milch und so brachte er seiner Ex ein Wasser, nachdem er die Tüten in sein Schlafzimmer gebracht hatte.
„Erzähl, wie gehts dir? Dag sagte, dass du noch immer mit dieser Vanessa zusammen bist" die Blondine setzte sich auf das Sofa und überschlug ihre ewig langen Beine, die unter ihrem kurzen schwarzen Rock hervorschauten und nur durch eine dünne Strumpfhose vor der Kälte des Winters geschützt waren.
„Sie heißt Valerie. Ja, wir sind noch zusammen und glücklich" antwortete Vincent.
„Sorry. Das freut mich für dich. Ich habe keinen neuen Freund, falls es dich interessiert" Etwas forderndes blitzte in ihren Augen.
„Nee, interessiert mich eigentlich nicht. Aber ich wünsche dir alles gute für die Zukunft. Es ist zwar ziemlich unhöflich, aber ich hab noch was zu tun. Wenn das dann alles war, an Sachen die du noch von mir hattest, würde ich dich bitten jetzt zu gehen." Vincent versuchte so freundlich zu bleiben wie es ihm möglich war.
„Ach, bevor ich es vergesse. Hast du noch die Uhr, die ich dir zu unserem einjährigen geschenkt hatte? Ich mein, in den Tüten sind auch alle Schmuckstücke die du mir mal gegeben hast." sagte Elisabeth, als sie aufstand.
„Klar, warte, ich hol sie schnell" mit diesen Worten ging Vincent wieder in sein Schlafzimmer und ließ die Frau einen Moment alleine.
„Ok, dann mach's gut" die beiden verabschiedeten sich mit einer kurzen Umarmung. So konnte Vincent das diabolische Grinsen seiner Ex nicht sehen.

****

„Ich hasse Zugfahren. Danke, dass du mich abholst" sagte Valerie, als sie am Berliner Hauptbahnhof auf Dag traf.
„Wenn es dunkel ist, lass ich dich bestimmt nicht alleine hier rumlaufen." mit einem Blick zu einer Gruppe Betrunkener und laut gröhlender Männer, nahm er seine beste Freundin in den Arm.
„Weiß Whynee eigentlich, dass du doch heute Abend schon wiedergekommen bist?" fragte er, als die beiden in die U-BAHN eingestiegen waren.
„Dann hätte er mich abgeholt und nicht du. Das ist ne kleine Überraschung" die Brünette lächelte und klopfte auf ihre Tasche, in der sie ein Geschenk für ihren Liebsten hatte.
„Kann ich denn mit hoch, oder hast du die Überraschung bei Victorias Secret gekauft? Ich muss euch nämlich was erzählen" der sportliche Berliner grinste und Valerie sah ihm an, dass es wohl etwas erfreuliches war, was er zu berichten hatte.
„Quatsch, ich brauch keine sexy Unterwäsche um Vince verrückt zu machen. Kannst gerne mitkommen" antwortete Valerie.
Vor Vincents Haus, bemerkten die beiden nicht, dass sie an Elisabeths Auto vorbeikamen. Die Blondine saß in ihrem Peugeot und schrieb gerade Maya, dass der Plan funktioniert hatte.
„Es wird sogar besser, als ich erhofft habe" sprach sie zu sich selbst, als sie Dag und Valerie eingehakt hinter der Haustür verschwinden sah.

Was der Plan, der Blonden war, erfahrt ihr nächste Woche

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