Schreckmoment
Das späte Abendessen lag Valerie schwer im Magen und sie spürte, dass sie immer müder wurde. Das Dag noch eine große Decke über den drei Freunden ausbreitete, verstärkte diese Müdigkeit nur noch mehr.
Der Film war noch nicht einmal zur Hälfte rum, als ihr die Augen zufielen und ihr Kopf sich langsam auf Vincents Schulter senkte.
Der Berliner spürte sein Herz so stark schlagen, dass er Angst hatte, es würde Valerie aufwecken.
Er versuchte sich so wenig wie möglich zu bewegen und genoss diesen Moment einfach. Er wollte ihn so lange wie möglich aufrecht erhalten.
Dag schaute vom Fernseher auf seine Freunde und fing an zu grinsen.
„Die beiden wären echt ein süßes Pärchen". Dieser Gedanke brachte ihn kurz zum stocken. Könnte es sein, dass Valerie recht hatte und ihr treffen und ihre Sympathie füreinander doch Schicksal war? Aber nicht für eine Beziehung zwischen ihm und ihr, sondern für seinen besten Freund und ihr? Er fasste den Entschluss, wenn nötig, etwas nachzuhelfen und verfolgte weiter dem Geschehen im Weltall.
„Hey, Mäuschen. Aufstehen" sanft weckte Dag Valerie, die aber, als sie merkte, auf wessen Schulter sie so selig geschlummert hatte, doch aufschreckte.
„Oh man, sorry. Ich hab nicht gemerkt, dass ich eingepennt bin" stotterte sie und merkte, wie ihr die Schamesröte ins Gesicht stieg.
„Alles gut. Ich stehe immer wieder gerne als dein Kissen bereit" grinste Vincent. „Ich denke, dass war ein Zeichen, dass ich nach Hause ins Bett muss. Vielen Dank für den tollen Abend. Ich würde mich freuen, wenn wir das mal wiederholen könnten. Dann schlaf ich auch nicht ein. Versprochen" lachte Valerie und stand auf.
Beide Musiker brachten sie noch zur Tür und verabschiedeten sich jeweils mit einer Umarmung.
„Whynee, du alter Schwerenöter" lachte Dag, als er die Tür geschlossen hatte.
Vincent verstand nicht, worauf sein Kumpel anspielte und schaute ihn fragend an.
„Was hätte ich denn machen sollen? Sie wie ne nervige Katze von mir stoßen?" antwortete er bissig.
Er wollte nicht, dass Dag erfährt, dass er Valerie interessant fand. Immerhin hatten die beiden ja sowas wie ein Verhältnis.
„Brudi, ich hab doch Augen im Kopf und kenn dich schon mein halbes Leben lang. So wie du Valerie anschaust, hast du Lisbeth das letzte mal angeguckt, als ihr frisch zusammen wart. Wer kann es dir verdenken? Valerie ist halt echt ne Bombenfrau" sagte Dag und boxte Vincent an die Schulter.
Der Produzent entgegnete ihm nur ein Schulterzucken gepaart mit einem Grinsen.
Da er ja im Moment keine Bleibe besaß und nicht im Studio pennen wollte, blieb Vince über Nacht und machte es sich auf dem Sofa bequem.
Valerie saß noch immer in ihrem Wagen vor Dags Wohnung.
Sie hatte es noch nicht einmal geschafft, den Motor zu starten.
Ihre Gedanken kreisten immer wieder um Vincent. Noch immer konnte sie sein Parfüm riechen und seine Nähe spüren. Aber warum? Wieso fühlte sie sich so sehr von diesem Mann angezogen? Es fühlte sich so an, als würde sie die beiden schon ihr Leben lang kennen.
„Reiss dich zusammen, es war einfach nur ein netter Abend unter Freunden und Vincent saß einfach auf der richtigen Seite. Wenn Dag rechts von mir gesessen hätte, wäre ich an seiner Schulter eingeschlafen" redete sie sich ein und fuhr endlich los.
Am nächsten Montag saß Valerie auf ihrem Platz im Büro. Das vibrieren ihres Smartphones zeigte an, dass sie eine neue Nachricht erhalten hat.
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