Ratschläge

Lächelnd schaute Valerie, die auf Vincents Schoß saß, immer wieder zu ihrem besten Freund und Victoria. Die beiden saßen nebeneinander auf einer Couch und sahen unglaublich angespannt aus. Man konnte ihnen ansehen, wie gerne sie sich ihrem gegenüber nähern wollten, aber keiner der beiden hatte den rechten Mut den ersten Schritt zu machen.
Im ersten Moment wollte die Brünette etwas nachhelfen und Dag subtile Hinweise geben, aber sie entschied sich doch dagegen. Wenn jemand keine Hilfe brauchte um sich eine Frau klar zu machen, dann war es eigentlich der sportliche Berliner.
Erst als die ersten Sonnenstrahlen auf die Hauptstadt fielen, kamen Valerie und Vincent wieder in seiner Wohnung an.
„Endlich!" hauchte der Produzent, als er die Wohnungstür ins Schloss gezogen hatte und hielt seine Freundin, die schon auf dem Weg ins Badezimmer war, am Arm fest um sie in die seinen zu ziehen.
Der Kuss den er ihr gab war fordernd, als wäre der letzte Monate her und nur ihre Lippen könnten ihn jetzt noch am Leben halten. Forsch zog Vincent den Reißverschluss von Valeries Jacke auf und streifte den Stoff von ihren Schultern. „Vincent" stöhnte die junge Frau, überrascht von dieser schon fast animalischen Art ihres Freundes, die sie noch nicht kannte.
Zu sagen, dass es ihr nicht gefiel, wäre gelogen.
Sie ließ sich fallen und genoss das, was er mit ihr tat in vollen Zügen.
„Wir sollten definitiv öfter auf Konzerte gehen" lachte Valerie, als sie ihre Kleidung, die vom Flur bis in das Schlafzimmer verteilt lag, aufsammelte. Als sie wieder ins Bett ging, war Vincent schon eingeschlafen, also legte sie sich neben ihn, gab ihm einen sanften Kuss auf die nackte Brust, schmiegte ihren Kopf an seine Seite und schloss die Augen.

Eine Woche war nun seit dem Konzert vergangen und in Sachen "Dagtoria" hatte sich noch nichts weiter ergeben. Die beiden verbrachten zwar viel Zeit miteinander, aber mehr als Freundschaft lief zwischen den beiden noch immer nicht. Auch zwischen den weiblichen Gegenstücken der bekanntesten unbekannten Band der Welt war eine richtige Weiberfreundschaft entstanden.
„Du Tori?" fragte Valerie, als die beiden in ihrem Bad vor dem Spiegel standen um sich für eine Partynacht fertig zu machen. „Ja?" antwortete die Blondine, während sie ihren Lidstrich zog.
„Wann willst du Dag eigentlich erzählen, dass du auf ihn stehst?"
Wie vom Blitz getroffen verharrte die angesprochene in der Bewegung. „Wie? Woher?" stammelte sie und schaute peinlich berührt zu Valerie.
„Süße, ich bin doch nicht blind und auch nicht blöd. Ihr beide seid total ineinander verschossen" lachte die Brünette Berlinerin und stieß die noch immer perplexe Frau mit der Hüfte an.
„Ach Mensch Val, ich weiß, dass ich in Dag verliebt bin, aber ob er das selbe für mich fühlt, keine Ahnung. Immer wenn ich denke, jetzt nimmt er meine Hand, oder jetzt legt er seinen Arm um mich, zieht er sich wieder zurück. Es ist zum heulen" Tori setzte sich auf den Badewannenrand und atmete tief.
„Bei dir und ihm lief das ganze doch auch so unglaublich schnell. Warum ist er bei mir so zurückhaltend?"
„Victoria, bei uns war das auch was ganz anderes. Da waren keine Gefühle im Spiel. Zumindest keine Liebe. Es war einfach nur Sex, das haben wir schnell gemerkt. Wahrscheinlich hat Dag einfach nur Angst, dass das ganze bei euch ähnlich ablaufen könnte." Valerie setzte sich neben ihre Freundin und legte ihren Arm tröstend auf ihre Schultern. „Wie wäre es denn, wenn du den ersten Schritt machst? Wir leben doch nicht mehr im 19.ten Jahrhundert. Das nächste mal übernimmst du einfach mal das Steuer. Dann wirst du sehen, ob er sich darauf einlässt, und ich wette mit dir, das wird er." Mit einem Nicken quittierte Victoria den Vorschlag und eine halbe Stunde später stürzten sich die beiden Frauen in das Berliner Nachtleben.
Um 05:00 in der Früh fiel Valerie erschöpft auf ihre Matratze. Wehmütig strich sie über die rechte Seite ihres Boxspringbettes und wünschte sich, nicht alleine dort zu liegen. Wie gerne sie doch jeden Abend neben Vincent einschlafen und jeden Morgen neben ihm aufwachen wollte. Ihr Ratschlag an Victoria kam ihr wieder in den Sinn und das Geschenk, dass sie an dem Tag vor dem Streit mit Vincent gekauft hatte ebenfalls. Die Berlinerin stand auf und suchte in ihrer kleinen Reisetasche nach dem kleinen glänzenden Ding. Schnell hatte sie es gefunden und nahm sich vor, nach dem sie wenigstens ein paar Stunden geschlafen hatte, zu Vincent zu fahren und ihm das Präsent zu übergeben.

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