Es reicht
„Es reicht, Vincent" brach es aus Valerie heraus. „Natürlich hast du noch einen besten Freund, wenn du ihn mal ansehen würdest, anstatt den Mond anzustarren, würdest du sehen wie sehr du ihn mit deinem letzten Satz verletzt hast. Und wofür? Für nichts" auch die Brünette wurde wütend, sie fühlte sich gerade wie in einer schlechten Daily Soap.
„Du bist also nichts? Sorry Val, aber das stimmt nicht. Du bist alles für mich und dieser Penner will dich mir wegnehmen. Das lasse ich nicht zu" noch immer war das Gesicht des Spandauers wutverzerrt, als er sich endlich umdrehte.
„Ich will dir garnichts wegnehmen! Was meinst du warum ich dich an dem Abend tausendmal versucht hab zu erreichen? Nur weil ich mit meiner besten Freundin nicht mehr allein sein konnte! Hast du ne Ahnung was das für ein beschissenes Gefühl ist?
Es zerreißt mich innerlich, weil ich weiß wie sehr ihr euch liebt und ich keine Chance mehr habe.
Es frisst mich auf diese falschen Gefühle für deine Freundin zu haben. Ich wollte das alles doch nicht und habe versucht dagegen anzukämpfen, aber je mehr ich es versucht habe umso mehr habe ich an die alten Zeiten denken müssen.
Aber glaub mir, ich habe Valerie nie wieder angefasst, zumindest nicht auf diese Weise." Dags Stimme zitterte und man konnte spüren, wie sehr er mit den Tränen kämpfte.
Valerie stand zwischen den beiden Männern die so verletzt und aggressiv zugleich aussahen. Der Raum wurde gefühlt immer größer und sie bekam Angst.
Angst davor, sich für eine Seite entscheiden zu müssen, oder am Ende allein zu sein, weil gleich der Boden aufbrechen würde und riesige Gräben zwischen den Parteien entstehen würden.
„Ich bin doch keine Schaufel oder ein Spielzeugauto und wir sind hier nicht im Kindergarten. Vincent, ich habe auch noch ein Wörtchen mitzureden, wer mich hier wem wegnimmt. Das wird nicht passieren. Ich liebe dich und ich denke, das wird sich auch nie mehr ändern.
Aber Dag ist in dieser Zeit auch ein großer Teil meines Lebens geworden, nur anders." sie atmete tief und widmete sich dem Mann auf dem Sofa. „Dag, du bist mein bester Freund, ohne dich kann ich genau so wenig Leben wie ohne Vincent. Wollt ihr wirklich wegen mir, einer Frau die ihr kein Jahr kennt, eure fast lebenslange Freundschaft wegschmeißen? Diese Verantwortung möchte ich nicht haben. Entweder ihr vertragt euch, oder ihr habt mich beide verloren, denn zwischen euch entscheiden kann und will ich nicht" Valerie verschränkte die Arme und setzte sich.
Man konnte sehen, wie die Gedanken der Musiker in ihren Köpfen heiß liefen und Vincent war der erste, der das Wort ergriff.
„Aber wie soll ich dir je wieder vertrauen? Woher weiß ich, dass du nicht die nächste Gelegenheit benutzt um Val in die Kiste zu bekommen? Fuck, du solltest doch der Mann sein, der meine Frau beschützt und ihr hilfst, wenn ich es nicht kann und jetzt habe ich Angst sie mit dir auch nur fünf Minuten alleine zu lassen" er weinte, ob nun aus Wut, Verzweiflung oder Angst, konnte man nicht ausmachen.
„Whynee, Valerie ist alt genug. Meinst du wirklich ich könnte sie zu etwas bringen was sie nicht möchte? Meinst du wirklich, ich würde dir so wehtun? Bevor ich sowas mache, reiß ich mir mein Herz raus.
Ja, ich liebe sie, aber dich auch. Du bist mein Bruder und ich verspreche dir, dass ich mich im Griff haben werde, nur bitte Verlass mich nicht" die Stimme des sportlichen Sängers war flehend und er stand auf um einen Schritt auf seinen Freund zuzugehen.
Valerie betrachtete die Erwachsenen Männer, wie sie voreinander standen und nicht recht wussten, was sie tun sollten. Um ihnen zu helfen, stand sie ebenfalls auf und stellte sich zwischen sie.
„Ich sage euch jetzt was, was mir seit unserem ersten Treffen zu dritt in dieser kleinen Cocktail Bar durch den Kopf schwirrt. Damals war unsere Affäre gerade eine Woche vorbei und ich war mir meiner Gefühle für dich Vincent endlich sicher. Wir drei gehören zusammen.
Es fühlt sich an, als wären wir eine Seele, nur in verschiedenen Körpern. Dag, du bist mein bester Freund, mit dir kann ich lachen und jeden Quatsch machen, der einem in den Sinn kommen kann. Ich fühle mich wohl bei dir, aber eben nur auf eine tiefe Freundschaftliche Weise.
Vincent, bei dir fühle ich mich zuhause, du bist mein Licht in der dunkelsten Nacht. Du gibst mir das Gefühl, geliebt zu werden, trotz aller Fehler die ich habe. Mit dir habe ich die Liebe gefunden, die sich jeder Mensch wünscht.
Und ihr beide seid mein Anker, der mich bei den stärksten Wellen sicher hält und mir Kraft gibt. Ihr seid die Milch und der Zucker, die den Kaffee meines Lebens erst perfekt machen" immer wieder schaute die Brünette zwischen den Jungs hin und her, die noch immer weinten, aber jetzt wohl wegen diesem Monolog, der mit soviel Herz vorgetragen wurde.
„Kann es sein, dass du uns gerade rezitiert hast?" Dag grinste schelmisch. „Kann sein" Valerie zuckte lächelnd mit den Schultern. „Ist jetzt alles geklärt?" fragte sie und wurde als Antwort von Vincent und Dag so fest in die Arme genommen, dass sie fast keine Luft mehr bekam.
„Es tut mir leid, Dicker" sagte Dag und hielt seinem Kumpel die Hand hin.
Bis tief in die Nacht saß das Dreiergespann im Studio und redete sich alles von der Seele. Als sie gemeinsam um 02:30 das Gebäude verließen, war der Streit vergessen und es fühlte sich an wie früher.
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