Endlich
Die Party war in vollem Gange und die Mädels tanzten als wären sie im angesagtesten Club der Stadt, während die Herren der Schöpfung ihnen dabei zusahen.
„Tori weiß wirklich, wie man sich bewegt." raunte Eff, nachdem er mit Vincent angestoßen hatte.
„Finger weg, die Kleine ist ne Nummer zu groß für dich. Außerdem hat unser lieber Daggi schon ein, oder sogar alle beide plus sämtlicher Hühneraugen auf sie geworfen." lachte der Produzent und schaute zu seinem besten Freund seit Kindertagen.
Der sportliche Berliner sah nervös aus. Die Flasche die er in der Hand hielt, war komplett von ihrem Etikett befreit und er spielte mit seinem Feuerzeug.
„Ich glaub ich muss mal was trinken" sagte Valerie, nachdem der letzte Song verklungen war und ließ sich zwischen Vincent und dem Tourmanager auf die Couch fallen.
Wie selbstverständlich lehnte die Brünette sich zu ihrem Freund und küsste seinen Hals, aber nur, damit sie ihm etwas ins Ohr flüstern konnte.
„Wann wollte Dag denn mit Tori nach oben? Wenn die zwei das heute nicht auf die Kette kriegen, sperre ich die solange ins Schlafzimmer ein, bis sie endlich zusammen sind"
Vincent verschluckte sich nach dem letzten Satz vor lachen an seinem Bier, was natürlich die gesamte Aufmerksamkeit auf ihn richtete.
„Wollt ihr eure Unterhaltung nicht mit der ganzen Klasse teilen? Wir wollen alle was zu lachen haben" sagte Tori mit einem gespielten strengen Ton einer Lehrerin und schob theatralisch ihre nicht vorhandene Brille nach oben.
„Nee, lass mal. Das war nichts für deine unschuldigen Ohren" grinste Valerie und hatte damit die Lacher der Band auf ihrer Seite.
„Hab ich dir eigentlich schon mal Danke gesagt, dass du diese dumme Bitch Elisabeth, für diese coole Frau hast sitzen lassen, Dickerchen?" grinste Thilo, der Schlagzeuger der Band, und prostete Vincent zu.
„Hört, hört" sagten alle anderen im Chor und erhoben ebenfalls ihre Getränke.
Valerie schaute beschämt zu Seite und ihr Blick fiel auf Dag, der abwesend aussah und teilnahmslos in die Luft starrte.
Mit ihrem Ellenbogen stieß sie Vince an und zeigte mit einem Nicken in die Richtung seines Kumpels. Der Produzent stand auf und tippte Dag an die Schulter. „Hast du mal zwei Minuten?" fragte er leise und sein Gegenüber nickte.
„Was ist los Dicker?" sagte Vincent, nachdem er die Tür zu seinem Schlafzimmer geschlossen hatte.
„Ich pack das nicht, Whynee. Sie hat mich heute Abend fast garnicht beachtet und wenn sich unsere Blicke dann doch mal gekreuzt haben, hat sie sofort weggeguckt. Ich glaube sie will nichts von mir. Sorry, dass ich dich genötigt habe, den Song zu lernen. Vielleicht ist der ja irgendwann mal für n Album gut oder so." ohne seinen Freund anzusehen, stand der Berliner am Fenster und schaute hinaus.
„Oh man, jetzt weiß ich, wie du dich gefühlt hast, weil das mit Val und mir so lange gedauert hat." stöhnend ließ sich der Produzent auf sein Bett fallen. „Ihr macht mich Wahnsinnig!" er warf das Kissen, in das er gerade noch sein Gesicht gedrückt hatte, nach Dag, der noch nicht einmal zuckte.
Ein Klopfen durchbrach die nun herrschende Stille.
„Victoria gehts nicht so gut, sie ist auf die Dachterrasse gegangen, um ein bisschen frische Luft zu schnappen, aber sie hat ihre Jacke hier gelassen. Würdest du sie ihr vielleicht bringen?" mit einem zuckersüßen Grinsen hielt Valerie Dag den Mantel hin.
„Los, das ist deine Chance!" Vincent war wieder aufgestanden und schob seinen Bandkollegen zur Tür.
„Check!" lachte die Brünette, als der sportliche Berliner die Wohnung verlassen hatte, und schlug mit ihrem Freund ein.
Als Dag die Tür zur Terrasse öffnete, fiel ihm die Kinnlade runter. Der Boden war gepflastert mit Kerzen, die einen Weg zu einer Ecke bildeten, in der einige Decken und Kissen dazu einluden, sich zu setzen.
Sichtlich nervös stand Tori in eben jener Ecke und schaute mit einem Lächeln in seine Richtung.
„Äh, du hast deine Jacke vergessen." stammelte Dag, während er auf sie zu ging. Die kleinen Leuchtdioden der Lichterkette spiegelten sich in ihren dunklen Augen und ließen die wirklichen Sterne am Himmel vor Neid verblassen.
„Dag, ich weiß nicht, wie ich es dir anders begreiflich machen kann, also werde ich jetzt einfach sagen, was ich seit unserem ersten Treffen denke.
Du bist der Wahnsinn und ich genieße jede Sekunde, die ich bei dir bin. Du bist der beste Freund den sich eine Frau nur wünschen kann. Du bist immer da für mich, schon als du mich noch nicht kanntest, hast du bei meinem Einzug geholfen. Seit diesem Tag verbringen wir so viel Zeit miteinander und ich fühle mich so unglaublich wohl bei dir. Aber ich halte es nicht mehr aus, nur deine Freundin zu sein. Ich liebe dich, Dag Alexis Kopplin, und das seit Tag eins." Langsam Schritt die Blondine auf ihn zu und fasste seine Hände.
„Das... Das... ist der Wahnsinn." war alles was der Berliner sagte, bevor seine Lippen endlich die Ihren berührten. Es war sein erster Kuss nach Valerie und er wusste nun, warum es sich bei ihr immer falsch angefühlt hatte, aber auch, warum das alles passieren musste. Es war notwendig um an diesem Ort anzugelangen und hier mit dieser außergewöhnlichen Frau zu stehen und sie unter den Sternen zu küssen. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, während er seine Hände an Victorias Hinterkopf legte, um sie näher an sich zu ziehen.
Wie auf Kommando hörte er die allzu bekannten Töne seines Liedes. Mit einem leichten Druck, deutete er Tori sich zu setzen, atmete tief und begann zu singen.
Lass uns kurz für immer bleiben
Handy aus, nur wir beide
Lass uns kurz, für immer bleiben
Nur wir zwei, auf alles scheißen
Und sag' mal bilde ich mir das ein oder kennst du das auch
Das Gefühl in meinem Bauch, ich hab Gänsehaut
Für immer bleiben
Nur wir zwei, auf alles scheißen
Komm wir scheißen drauf und sperren uns in deinem Zimmer ein
Ich will so gern für immer bleiben
Ich schalt' mein Handy aus und schalte es nie wieder ein
Warum kann es so nicht immer sein?
Sag' mal bilde ich mir das ein oder geht's dir genau so
Komm wir hauen einfach ab und dann pennen wir im Auto
Oder wir steigen auf das Dach von dem allerhöchsten Haus hoch
Und die Stadt unter uns, ist hier oben so lautlos
Mit Tränen in den Augen schaute Victoria den vor ihr knienden Musiker an, und zerfloss förmlich bei dem Klang seiner Stimme.
„Ich glaub, wir lassen die zwei mal allein" flüsterte Vincent zu seiner Freundin, die sich das ganze natürlich nicht entgehen lassen wollte.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top