Damenbesuch
Mit einem mulmigen Gefühl im Magen ging Valerie die letzten Meter zu ihrem Exfreund und machte mit einem Räuspern auf sich aufmerksam.
„Hey Süße. Schön, dass du da bist" lächelnd stand Jonathan auf, nahm sie fest in den Arm und wollte sie auf den Mund küssen. Schnell drehte die Berlinerin den Kopf zur Seite, sodass seine Lippen nur ihre Wange streiften.
„Jonathan, ich habe gesagt, es ist vorbei. Du wolltest reden, also rede" Von der Situation überfordert, setze Valerie sich mit verschränkten Armen auf die Bank und zeigte ihrem Gegenüber durch ein Kopfnicken an, es ihr gleich zu tuen.
Schwer atmend nahm auch Jonathan Platz und fing an zu sprechen.
„Mensch Val. Es tut mir wirklich leid. Was ich gesagt habe war absoluter Bullshit. Du bist toll, so wie du bist. Ich war einfach nur voll." Wieder wollte er sich seiner ehemaligen nähern und rutschte etwas in ihre Richtung.
„Wie sagt man so schön? Betrunkene und Kinder sagen immer die Wahrheit? Du hast schon vorher immer wieder an mir rumgemäkelt und gestichelt, aber da dachte ich noch, dass das alles Spaß wäre. An dem Abend war es aber alles andere als lustig." antwortete Valerie, während sie wieder von ihm wich.
„Stell dich doch nicht so an. Es war nur ein dummer Spruch und wegen sowas schmeißt du unsere ganze Beziehung weg?" langsam wurde Jonathan wütend und immer lauter. Er hielt ihre Hand so fest, dass es schon schmerzte.
„Ich habe gerade gesagt, dass du schon vorher böse am Ohrfeigenbaum geschüttelt hast. Außerdem bist du ja mit der alten Schabrake noch nach Hause. Stell mich hier nicht als die Böse da.
Du wolltest reden, aber anscheinend wolltest du was ganz anderes" auch Valerie verlor ihre Contenance und stand auf um zu gehen.
„Hast du einen neuen?" platzte es plötzlich aus dem Berliner hervor.
„Und wenn? Was würde es dich angehen?" antwortete sie laut und stapfte wütend davon.
Was hatte sie sich auch dabei gedacht, auf sein Angebot einzugehen? Es hätte ihr klar sein müssen, dass das Treffen so ausgehen würde.
Ihr Leben lief bis eben wieder in relativ normalen Bahnen, aber das hier zog sie wieder in ein bodenloses Loch.
In Gedanken vertieft lief sie zu ihrem Wagen und fuhr nach Hause.
Sie parkte und stieg aus.
Aber als sie sich im umsah, merkte sie, dass sie garnicht zu Hause war.
Sie stand vor dem Studio der Jungs.
Froh darüber, dass sie, trotz anscheinend fehlender Aufmerksamkeit, keinen Unfall gebaut hatte, beschloss sie, einfach mal nach zu sehen. Vielleicht hatte sie ja Glück und die beiden waren da.
Nachdem sie an die weiße Metalltür geklopft hatte, öffnete sich diese sogar.
„Hi, Valerie! Was für eine Überraschung. Komm rein" freudig wurde die Brünette von Vincent begrüßt und trat in die heiligen Hallen.
„Hast du dich verlaufen? Du wohnst doch voll weit weg von hier" begann der Gitarrist eine Konversation, der Valerie nicht recht folgen konnte, denn sie erblickte ein unglaubliches Chaos.
Auf einem der Sofas lag Bettzeug und leere Pizzakartons, sowie zerknülltes Dönerpapier war auf der zweiten Etage verteilt.
„Sag mal, wohnst du hier?" fragte sie neugierig.
„Ähm, sorry für die Unordnung. Ich hab nicht mit Damenbesuch gerechnet" stammelte Vincent und fing an ein bisschen Ordnung zu schaffen.
„Ich hab im Moment keine andere bleibe und wollte Dags Gastfreundlichkeit nicht überanspruchen" lachte er eher gequält.
„Dann gehts dir wohl im Moment auch nicht so gut. Wollen wir drauf anstoßen?" Valerie lächelte und holte den beiden je ein Bier.
Nachdem beide sich jeweils ihr Leid geklagt hatten, war der Kasten leer.
„Was für ein Trottel. So eine Frau wie dich würde ich für keinen Job der Welt aufs Spiel setzen"
Vincent und Valerie saßen im Schneidersitz auf dem Boden und lästerten aus vollem Herzen über ihre Ex Partner.
„Ich, ich glaube ich sollte jetzt lieber gehen" stotterte Valerie. Sie wusste nicht, was ihr mehr Schwindel bereitete, der Alkohol, oder Vincents Aussage, aber als sie sich hinstellte, begann sich alles zu drehen und sie plumpste relativ unsanft auf das Ledersofa.
„Fahren kannst du in deinem jetzigen Zustand auf jeden Fall nicht mehr. Willst du nicht lieber hier bleiben? Das Sofa ist echt gut zum pennen. Ich mach es mir dann so gut es geht auf dem Boden bequem" sagte Vincent und schaute die Berlinerin fragend an.
Da Valerie wusste, dass er recht hatte, stimmte sie zu.
„Aber du musst nicht auf dem Boden schlafen. Pass auf, wir stellen den Tisch zur Seite und schieben die beiden Sofas zusammen. Die Decke können wir dann auch teilen. Durch das ganze Bier ist mir eh total warm."
Vincent kümmerte sich also um den provisorischen Schlafplatz, während Valerie kurz auf der Toilette verschwand.
Als die Brünette wieder da war, lag er schon unter der Bettdecke. Er trug noch sein Shirt, aber seine Jeans hatte er ausgezogen und über die Lehne gehängt.
„Nicht gucken" sagte sie beschämt und der Musiker hielt sich, ganz Gentleman, die Hände vor die Augen.
Auch Valerie stieg nur mit Shirt und Slip zu ihm unter die Decke.
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