Blitze
Immer wieder betrachtete Vincent die junge Frau die nun auf dem Schoß seines besten Freundes saß und sich anscheinend köstlich über irgendeinen Spruch seinerseits amüsierte.
Beim Lachen legte sie den Kopf in den Nacken und ihre Haare fielen wie ein glänzender Wasserfall über ihre Schultern.
„Reiß dich zusammen, Stein. Deine Freundin sitzt neben dir. Du liebst Elisabeth, denk dran" rügte er sich in Gedanken selbst und wendete seinen Blick ab.
Doch liebte er sie wirklich noch immer?
Elisabeth unterhielt sich gerade mit Lukas weiblicher Begleitung über die neue Boutique die drei Straßen weiter aufgemacht hatte.
Wie sehr war er es leid immer wieder die selben Themen zu hören. Es ging immer nur um Make-Up oder Klamotten.
So langsam wusste der Spandauer nicht mehr, warum er eigentlich noch mit ihr zusammen war.
Klar, sie war eine Frau mit gewissen Vorzügen. Ihre Figur war die eines Unterwäsche Models und sie war hübsch, keine Frage. Aber mehr war es auch nicht mehr.
Am Anfang der Beziehung dachte er, sie sei seine große Liebe.
Nach drei Jahren verlor die rosarote Brille allerdings immer mehr ihre Farbe und jetzt war es eigentlich nur noch die Gewohnheit die ihn bei der blonden Frau hielt.
Aber warum machte er sich gerade jetzt darüber Gedanken?
Vincent entschloss dem Alkohol die Schuld an alledem zu geben und beendete seinen inneren Monolog.
Dags Hand ruhte auf Valeries unterem Rücken. Ihr Oberteil war etwas nach oben gerutscht und er streichelte langsam, mit dem Daumen, ihre nackte Haut.
Er mochte den Klang ihres Lachens und er fixierte die Brünette mit seinen Augen.
„Ich glaub ich brauch mal etwas frische Luft, geht das hier irgendwo?" fragte sie lächelnd und stand von seinen Beinen auf. Sie spürte die Einwirkungen des Alkohols nun deutlich. Dags Mischen hatten es in sich.
Gemeinsam gingen sie auf den Balkon auf dem Dag noch vor wenigen Stunden Trübsal geblasen hatte.
Valerie stellte sich an das Geländer und schaute auf die Stadt.
„Weißt du, was ich an Berlin am meisten mag?" fragte sie.
„Erzähl es mir" flüsterte Dag und schmiegte sich von hinten an ihren Körper. Auf der einen Seite um sie zu wärmen, auf der anderen um ihr so nahe wie möglich zu sein.
„Hier spürt man das Pulsieren des Lebens. Die Stadt schläft nie und man trifft die unterschiedlichsten Menschen. Mit den verschiedensten Geschichten, Vergangenheiten und Zukünften." Valerie spürte seinen Atem in ihrem Nacken und sie fühlte sich zum ersten Mal seit langem einfach wohl in ihrer Haut.
Langsam strich der Berliner ihre Haare zur Seite und legte ihren Hals frei. Er atmete tief und seine Lippen liebkosten die Kuhle zwischen ihrer Schulter und ihrem Hals.
Valerie schloss die Augen und sie genoss den Augenblick.
Als er sich von ihr löste, drehte sie sich zu ihm. Sie schaute in seine strahlend blauen Augen.
„Geht das nicht alles ein bisschen schnell?" wollte sie fragen, aber mit einem Kuss verschloss Dag ihre Lippen, bevor sie den Satz beenden konnte.
„Wir sind noch jung und sollten die Chancen nehmen, wie sie kommen" raunte er mit seiner tiefen Stimme in den Kuss hinein.
Valerie erwiderte den Kuss und so standen sie eine gefühlte Ewigkeit küssend auf dem Balkon, bis ein räuspern sie ins hier und jetzt brachte.
„Sorry, dass ich euch störe, aber die anderen sind weitergezogen und auch wir wollten jetzt nach Hause"
Vincent stand mit Jacke vor den beiden und der Brünetten war das ganze ziemlich unangenehm.
„Ich habe euch beide ja noch garnicht richtig vorgestellt. Valerie, das ist Vincent, mein bester Freund und das Mastermind hinter SDP." Dag ließ die junge Frau los und sie streckte dem großen Mann ihre Hand entgegen.
„Ohne deine Freundin hätte ich dich fast nicht erkannt" lachte sie.
„Du und Dag konntet ja auch die Hände nicht voneinander lassen" konterte Vince und fasste Valeries Hand.
Als sich die beiden berührten, zuckten sie zusammen. Ein kleiner Stromstoß durchfuhr ihre Körper. Für einen kurzen Moment schien die Welt stillzustehen.
„Na dann, Ausmarsch" lachte Dag und ging rein um seine und Valeries Sachen zu holen.
„Da seid ihr ja endlich. Baby, ich will ins Bett" zickte Vincents Freundin mit weinerlicher Stimme, als das dreiergespann das Studio verlassen hatte.
„Kommst du noch mit zu mir?" flüsterte Dag nah an Valeries Ohr. Auch er war nicht mehr nüchtern. Unzählige Drinks und der ein oder andere Joint taten ihr Übriges und ließen seine Lust auf diese Frau ins Unermessliche steigen.
Seine Augen glitzerten und sie nickte lächelnd.
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