Kapitel 4

Erdbeerpfote wachte aus ihrer Bewusstlosigkeit auf, als sie hochgehoben wurde. Sie versuchte, sich umzusehen, doch Blut lief ihr in die Augen. Ihr ganzer Körper schmerzte, als sie ins Lager getragen wurde. Benommen hörte sie eine tiefe Stimme, die Reiherflug oder Karpfenkralle gehören musste. "Bringt sie ins Lager. Die beiden hatten Glück,dass sie in der Nähe des Lagers ge..." dann wurde wieder alles wieder dunkel.

Als sie wieder bei Bewusstsein war, lag sie im Heilerbau. Strahlenschweif kauerte über ihr, Feuerpfote war nicht zu sehen. Wo ist Kirschpfote?, dachte sie. Zunächst fühlte sie alles dumpf und wie durch einen verschwommenen Schleier. Doch dann schossen die Schmerzen überall hin. Sie jaulte auf. "Du lebst!", jaulte Strahlenschweif überglücklich. "Ich bringe dir Frischbeute." "Nein." Taubenschwinges Stimme klang entschieden. "Erst,wenn ich sie untersucht habe. Ihr Maul könnte verletzt sein; dann würde fressen es nur schlimmer machen" . Sie schaute sich um,während Taubenschwinge Kräuter mischte und auf ihre Wunden schmierte. Am Eingang des Heilerbaus sah sie jemanden. Sie musste die Augen zusammenkneifen, was wehtat, um zu erkennen, dass es Reiherflug und Kleestern waren. Sie wirkten beide besorgt. Sie hörte die beiden nicht, doch wusste sie genau, was sie sagten. Ihr wurde heiß und kalt, als sie begriff, dass ihr Traum wahr geworden war. Sie versuchte, aufzustehen, doch Taubenschwinge drückte sie sanft zurück. "Du musst dich ausruhen." Erdbeerpfote war so erschöpft, dass sie den Ratschlag ohne zu zögern befolgte.

Sie hatte lange geschlafen. Als sie aufwachte, kam Feuerpfote herein."Du!", fauchte er zornig. "Hast du jetzt, was du willst? Du Mörderin!", knurrte er voller Hass. "Ich verstehe nicht, was...", begann sie. Doch Feuerpfote unterbrach sie. "Du hast Kirschpfote umgebracht! Ich hasse dich!",jaulte er wutentbrannt. Kirschpfote ist tot? "Nein! Du lügst!", kreischte sie. "Nein!" "Oh doch! Und das ist deine Schuld!", fauchte er. Da kam Taubenschwinge wieder herein, die draußen etwas gefressen hatte. "Ich werde dir das nie verzeihen", knurrte er ihr leise ins Ohr.

Sovergingen die Tage. Eines Tages sagte Die Heilerin ihr: "Du kannst jetzt rausgehen und etwas trinken. Ich komme mit." So betrat Erdbeerpfote zum ersten mal seit langem das Lager. Draußen schnappten Schimmerpfote und Himmelpfote nach Luft, als sie sie erblickten. Die meisten Krieger schauten schuldbewusst nach unten und Feuerpfote warf ihr einen wütenden Blick zu. Und unerklärlicher Weise sah niemand sie direkt an. Sie schauten alle absichtlich weg.Was ist denn mit mir? Mit Taubenschwinges Hilfe humpelte sie zum Fluss. Als sie ihr Spiegelbild im Wasser sah, keuchte sie entsetzt. In ihrem Gesicht war eine Narbe, direkt über ihrem linken Auge. Deshalb sah alles so komisch aus! Ich bin auf einem Auge Blind! Ihr linkes Ohr war völlig zerfetzt. Ihr Schwanz war nur eine Hälfte, als hätte jemand ihn abgebissen. Doch das Schlimmste war: Ihre linke Vorderpfote war weg! ,,S-sie wird doch wieder nachwachsen, oder?", fragte sie mit zittriger Stimme. Taubenschwinge schüttelte nur traurig den Kopf. Wie? Aber sie muss! Entsetzt fauchend stürmte sie an Taubenschwinge vorbei zum Lagereingang, doch sie konnte nur humpeln und fiel hart auf die Seite. Niedergeschlagen stolperte sie an der Flanke der Heilerin zurück in den Heilerbau. Zum trinken war sie nicht gekommen; und sie schwor sich, nie mehr den Heilerbau zu verlassen.







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