8. Kapitel
Zum Mittagessen gibt es Reis mit Fischfilet und Tommy sitzt auf Jasons Schoß, genießt es, beinahe einen ganzen Tag mit seinem Vater verbringen zu können. Auch Jason wirkt sehr entspannt und albert mit ihm herum, während ich die beiden beobachte und mir wünsche, dass es immer so schön und entspannt ist.
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Nach dem Essen räume ich auf und hole Lisa von der Schule, dann kümmern wir uns um ihre Hausaufgaben und lernen, bis sie keine Lust mehr hat. Lisa lernt gerne und etwa eine Stunde am Tag ist üblich, wenn der Tag nicht zu voll ist. Nach dieser einen Stunde allerdings schaltet sich in ihrem Kopf ein Hebel um und es geht nichts mehr in ihr Gehirn.
>Spielen wir zusammen Wii?<, fragt sie und packt ihre Sachen wieder in ihre Tasche.
>Gerne, sobald du deine Tasche für morgen gepackt hast.<
>Dann mach sie schon an<, bittet sie mich und eilt nach oben. Ich gehe ins Wohnzimmer und bereite alles vor, dann kommt sie zu mir und sucht sich ein Spiel heraus.
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Wir haben noch nicht lange gespielt, da kommen Jason und Tommy zu uns und Tommy will mitspielen, darum gebe ich ihm meinen Controller und lasse die beiden zusammen Spaß haben. Seufzend lasse ich mich neben Jason auf die Couch sinken und er reicht mir eine Karte.
>Ich habe dir ein Konto anlegen lassen, von dem Sarah nichts weiß. Sie kontrolliert das Konto, auf welches dein Lohn geht, deshalb möchte ich das Separat haben und dir dein zusätzliches Gehalt darauf zahlen.< Überrascht mustere ich ihn, fasse die Karte aber nicht an.
>Das war doch nicht ernst gemeint.< Er lächelt und legt mir die Karte in den Schoß.
>Wie gesagt, du hast damit schon Recht. Du tust hier viel mehr als eine herkömmliche Nanny und ich weiß nicht, was ich dir anders anbieten kann. Du willst nie etwas haben, wenn ich dir anbiete, dir etwas dafür zu kaufen und deinen Urlaub nimmst du so schon nicht, als werde ich dir keinen zusätzlichen anbieten, den du dann vor dir her schiebst.< Wiederwillig nehme ich die Karte und sehe sie mir an.
>Ich werde das aber nicht annehmen, wenn du mein Gehalt dadurch verdoppelst oder so. Das wäre viel zu viel.< Er lacht und hebt die Schultern.
>Mach dir keine Sorgen, es hält sich im Rahmen. Hast du eine Krawatte bekommen? Ich brauche sie morgen, wenn es geht.< Sofort stehe ich auf, bedeute ihm zu warten, gehe nach oben und hole die Krawatte, wobei ich auch die Karte in meinem Geldbeutel verstaue.
Dieser Mann ist einfach viel zu Großzügig.
Er sitzt noch auf der Couch, als ich zurückkomme und sie ihm reiche. >Du hast Geschmack<, sagt er und nimmt sie mir ab.
>Ich weiß doch, welche Krawatten du magst.< Lächelnd legt er sie bei Seite und ich setzte mich wieder zu ihm.
>Weißt du, was Tommy vorhin hatte? Normalerweise kommst du doch mit ihm zu Recht.< Ich hebe die Schultern und folge seinem Blick zu seinem Sohn, der mit seiner Schwester lacht.
>Er hat geschlafen und ich habe ihn versehentlich erschreckt. Wenn er schlecht geträumt hat, kann es gut sein, dass es in dem Moment einfach zu viel war und er instinktiv zu dir wollte.< Er atmet tief durch und sieht dann wieder mich an.
>Er ist nicht der Einzige, der schlecht schläft. Ich war fast die ganze Nacht wach und du wirkst auch nicht sehr ausgeruht.< Sofort fühle ich mich unwohl und sehe weg. Er hat mich daran erinnert, dass ich ihm noch etwas erzählen muss. >Was ist? Ich wollte nicht-< Ich schüttle den Kopf und er unterbricht sich.
>Es geht nicht um mich. Sarah hatte gestern Besuch<, erkläre ich ihm leise und sehe ihn wieder an. Seine Miene wird steinern.
>Du spielst auf diese Sache an, richtig? Bist du dir sicher, dass es kein normaler Besuch war?<
>Absolut sicher. Es tut mir leid.< Er sieht zu seinen Kindern und ich kann sehen, wie sein Gehirn arbeitet.
>Wer?<, fragt er und klingt beinahe heiser.
>Sie hat mich mit den Kindern weg geschickt, ich weiß es also nicht.<
>Woher weißt du dann, dass sie nicht nur ihre Ruhe wollte? Warum bist du dir sicher?<, hakt er sofort nach. Es ist nur natürlich, dass er das wissen will, aber die Antwort ist nicht leicht. Ich erwidere seinen Blick und knete meine Hände.
>Ich habe benutzte Kondome gefunden und ich weiß, dass sie nicht von euch sein können.< Er presst die Kiefer zusammen.
>Woher weißt du das?<
>Ich habe dir letztes Jahr auf deine Verletzung am Rücken Salbe aufgetragen und dabei Latexhandschuhe benutzt, erinnerst du dich? Du hast einen Ausschlag davon bekommen.< Er nickt knapp, scheint aber nicht zu wissen, worauf ich hinaus will. >Du hast mir erklärt, dass du gegen manche Weichmacher allergisch bist und die sind eben auch in Kondomen enthalten.< Er reibt sich den Nacken und schließt einen Moment lang die Augen.
>Du hast Recht<, sagt er leise und sieht zu Boden. >Danke, dass du es mir gesagt hast.<
>Ich halte mein Wort<, erinnere ich ihn und er nickt wieder. Schweigend beobachtet er seine Kinder und ich lasse ihn in Ruhe, denn er hat genug zum Kopf zerbrechen. Es tut mir wirklich leid, dass ich es ihm sagen musste und dass Sarah das hinter seinem Rücken tut. Ich verstehe immer noch nicht, warum sie Jason fremdgeht, es gibt für mich einfach keinen logischen Grund.
Plötzlich legt er eine Hand auf meine und drück sie, den Blick noch immer auf seine Kinder gerichtet.
>Ich vertraue dir.< Ich lege meine andere Hand über seine und sehe ihn von der Seite an. Er hat das hier nicht verdient.
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Es ist ihm deutlich anzusehen, obwohl er sich bemüht, für seine Kinder der übliche, lockere Vater zu sein. Es ist nach sieben, aber Sarah ist immer noch nicht wieder da, was Jason nicht unbedingt beruhigt und auch die Kinder scheinen die Anspannung zu bemerken.
>Wo ist Mama?<, will Lisa wissen und nimmt meine Hand.
>Es scheint, als müsste sie heute länger arbeiten. Sie kommt bestimmt bald.< Sie wirkt unzufrieden, weiß aber, dass sie nichts dagegen machen kann.
>Kann ich bei dir schlafen?<
>Natürlich. Wann möchtest du denn schlafen gehen?< Sie hebt die Schultern und sieht zu Tommy, der in Jasons Armen schläft, welcher auf der Couch sitzt.
>Ich gehe jetzt gleich ins Bad und komme dann in dein Zimmer. Liest du uns was vor?<
>Sicher. Bis gleich.< Sie lässt meine Hand los und geht nach oben, während ich die Wii ausschalte.
>Denkst du, wir können uns dazu legen?<, fragt Jason leise und streicht über Tommys Rücken.
>Gerne, mein Bett ist groß genug für uns alle.< Er lächelt und steht auf, kommt zu mir.
>Nimmst du ihn? Ich will endlich aus dem Anzug raus.<
>Komm her mein kleiner<, ist meine Antwort und ich nehme Tommy entgegen, den es nicht weiter stört, dass er jetzt an einer anderen Schulter schläft. >Du weißt, wo wir sind<, sage ich zu Jason und gehe nach oben, direkt in mein Zimmer. Leise stelle ich das Licht an, suche mir ein Buch heraus, lege Tommy in mein Bett und ziehe mich um, dann lege ich mich neben Tommy, wobei ich mich so neben mich lege, dass er sich an meine Seite kuscheln kann. Nur ein paar Minuten später kommt Lisa zu uns und legt sich an meine andere Seite. >Wir warten noch auf Papa, dann fangen wir an.<
>Papa will auch eine Geschichte hören?<, fragt sie strahlend und im selben Moment kommt Jason zu uns. Er trägt eine Jogginghose und ein T-Shirt, was vollkommen ungewohnt ist, doch der Stiel lässt ihn etwas jünger wirken, obwohl er nur fünf Jahre älter ist als ich.
>Ja, Papa will auch eine Geschichte hören<, antwortet er für mich und schließt die Tür. Er kommt zu uns und legt sich zu Lisa, nimmt sie fest in den Arm. Sie lacht und kuschelt sich an ihn. >Können wir anfangen?<
>Gleich<, sagt Lisa und legt noch einen Arm über meinen Bauch. >Jetzt können wir<, sagt sie und schließt die Augen.
Es ist so unglaublich entspannend, wenn man ein schönes Märchen liest, Tommy wieder einmal wie ein Stein schläft, Lisa sich wenig später anschließt und auch Jason liegt ganz entspannt da. Die Bettdecke ist zum Glück groß genug für uns alle und es ist schön warm unter ihr, was mich noch schläfriger macht.
Ich weiß noch, dass mir das Buch auf den Bauch gefallen ist, dann bin ich eingeschlafen.
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