3. Kindergarten
"Waaaaas?", schreit Elizabeth unglaubwürdig, kommt auf mich zugeeilt und schüttelt mich.
Noch nie habe ich irgendwenn erzählt, wer Riley's Vater wirklich ist. Ich wollte es auch nie jemanden erzählen. Aber irgendwann kann man es eben nicht mehr für sich behalten und ich glaube das dieser Zeitpunkt soeben gekommen ist.
"Ich dachte du weißt nicht, wer ihr Vater ist?", hackt meine Schwester nach und mustert mich mit ihren grau - blauen Augen.
"Ich kannte bis heute nur seinen Vornamen.", gebe ich zu.
Sein Nachname hat mich nie interessiert, genauso wenig wie er.
"Weiß er, dass er eine Tochter hat?", prüfend sieht meine Schwester mich an.
Unsicher beiße ich mir auf die Unterlippe, was meiner Schwester die Antwort auf ihre Frage gibt.
"Du musst es ihm sagen.", ich kneife meine Augen zu.
Ich will es ihm aber nicht sagen! Die Nacht mit ihm hatte nichts zu bedeuten. Leider waren wir damals jedoch zu dumm und viel zu betrunken dafür, zu verhüten.
"Ich muss überhaupt nichts!", fauche ich meine Schwester an, was mir gleich darauf Leid tut.
"Er hat ein Recht darauf es zu erfahren. Riley ebenfalls.", redet sie auf mich ein.
Ich weiß es selbst. Aber ich bringe das nicht übers Herz, jedenfalls jetzt noch nicht.
"Was ist mit mir, Tante Elsi?", steht Riley plötzlich hinter uns in der Küche und schaut uns mit ihren grünen Augen neugierig an.
"Nichts. Spiel noch ein wenig.", zwinkert Elizabeth ihr zu, woraufhin sie mit den Kopf nickt und wieder ins Wohnzimmer rennt.
"Er ist dein Chef, müsste er nicht wissen das du eine kleine Tochter hast?", fragt Elly mich und ich starre sie an.
"Nein. Sein Vater hat mich eingestellt.", ich setze mich an den Esstisch und schaue meiner Schwester zu wie sie Sektgläser sucht.
Es ist wirklich amüsant. Elly rennt von einem Schrank zum nächsten.
"Aber früher oder später wird er es raus bekommen und ganz ehrlich Mia, er kann rechnen.", die Worte meiner Schwester klingen hart, auch wenn sie es nicht sollten und es nicht ihre Absicht ist.
"Ich glaube kaum, dass er froh über diese Nachricht wäre. Zudem kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, dass er ein guter Vater ist.", gebe ich bissig von mir.
Das Thema, mit Riley's Vater macht mich einfach aggressiv. Ich habe noch nie gerne darüber gesprochen.
Das Dylan ihr Vater ist, weiß ich zu hundert Prozent, denn es kommt einfach kein anderer in Frage.
"Mia, du kannst manchmal so stur sein.", seufzt meine Schwester und beendet somit das Thema.
Ich bin wirklich froh darüber, dass Elizabeth das Thema abhackt, jedenfalls für heute.
-
Elly und ich haben gestern noch etwas über banale Dinge gesprochen, bis ich am späten Nachmittag Riley genommen hab und wir nach Hause gegangen sind.
"Mami, wo gehen wir hin?", Riley schaut mich neugierig an und ich beginne zu grinsen.
Ich liebe mein kleines Mädchen einfach.
"Mami muss arbeiten und du darfst zum spielen in den Kindergarten. Dort sind ganz viele andere liebe Kinder.", lächel ich meine Tochter schwach an und ihre Augen beginnen zu strahlen.
"Juhu, ich darf in den Kindergarten.", ruft Riley fröhlich und beschleunigt plötzlich ihren Schritt.
"Schatz, nicht so schnell!", rufe ich ihr hinterher und beschleunige auch meinen Gang.
Riley rennt und rennt, sodass ich wirklich Schwierigkeiten habe Mitzuhalten.
Trotz das sie noch so klein ist, ist sie ziemlich schnell und flink.
"Riley!", schreie ich ihren Namen, was dazu führt, dass sie stehen bleibt und ihren kleinen Kopf senkt.
Ich schlucke. Ich kann meine kleine Tochter so einfach nicht sehen. So traurig, gefällt sie mir einfach nicht. Dies zerreißt mir jedesmal selbst das Herz.
Aber es hilft nichts. Wenn sie nicht hören will, muss ich eben einmal schreien. Schließlich kann ich sie nicht einfach vor ein Auto rennen lassen.
Ich habe die Verantwortung für mein Mädchen und ich möchte Riley auf keinen Fall verlieren.
"Mami, es tut mir Leid.", Riley schaut mich mit glassigen Augen an und klammert sich an meine Beine.
Langsam hebe ich sie hoch und drücke ihr einen Kuss auf die Stirn.
"Bist du nicht sauer?", sie presst ihre kleinen Lippen fest aufeinander, was dazu führt, dass ich grinsen muss.
"Nein. Du bist doch mein Ein und Alles.", zwinker ich ihr zu und meine es selbstverständlich genau so, wie ich es gesagt habe.
Achtsam lasse ich mein kleines Mädchen auf den Boden ab und sie streckt mir grinsend ihre kleine, zirrliche Hand entgegen.
Aufgeregt springt sie neben mir her und kann es wohl kaum noch erwarten, all die anderen Kinder im Kindergarten kennenzulernen. Die Freude ist ihr förmlich ins Gesicht geschrieben. Ich hoffe so sehr für meine kleine Prinzessin, dass die anderen Kinder sie gut aufnehemen und sie somit schnell Anschluss findet.
-
"Hallo, Sie müssen Miss Edison sein.", eine dunkelhaarige junge Frau, ungefähr in meinem Alter kommt auf mich und Riley zugeeilt, als wir den Kindergarten betreten.
"Ja, das bin ich.", lächel ich ihr freundlich entgegen und sie nickt lächelnd.
"Dann bist du die kleine Riley.", widmet sie sich an meine Tochter, welche sich beschämt hinter meinen Beinen versteckt.
"Ich bin Katharina, deine Erzieherin.", stellt sie sich freundlich vor und Riley spitzt neugierig hinter meinen Beinen hervor.
Mit gesenktem Kopf tritt Riley hinter mir hervor und spielt nervös mit ihren Händen. Behutsam streiche ich ihr durchs Haar.
"Deine Straßenschuhe und Jacke kannst du zu deinem Platz bringen, das Symbol der Sternschnuppe gehört dir.", lächelt Katharina meine Tochter an, welche nur zustimmend nickt und sich dann auf die Suche nach ihren Platz macht.
"Riley scheint etwas zurückhaltend zu sein?", möchte Katharina nun von mir wissen und beobachtet Riley die anscheinend ihren Platz gefunden hat.
"Ja. Ich vermute das sie etwas Angst hat, aber normal legt sich das mit der Zeit.", zucke ich mit den Schultern und schaue meiner Tochter dabei zu, wie sie ihre Schuhe auszieht.
"Naja, dass bekommen wir schon hin.", winkt Katharina zuversichtig ab. "Ich würde Riley gerne eins, zwei Wochen beobachten und ihnen und ihrem Vater gerne Mitteilen wie ihre Tochter sich bei uns schlägt.", erzählt mir die Erzieherin meiner Tochter und mir stockt der Atem.
Vater? Oh nein, bloss nicht. "Ich bin alleinerziehend.", gebe ich zwischen zusammengebissenen Zähnen von mir.
Katharina fährt sich durchs Haar und lächelt mich dann aufmunternd auf. "Oh. Also haben sie keinen Kontakt zu ihrem Vater?", fragt sie mich und ich beneine, indem ich den Kopf schüttel.
"Dann kommen Sie eben alleine, ist auch überhaupt kein Problem.", winkt sie schnell ab und ich nicke zustimmend.
Zum Glück stellt sie keine weiteren Fragen, hinsichtlich Riley's Vater. Aber im Grunde geht es ihr auch überhaupt nichts an.
"Mamiii, ich gehe Spielen.", Riley steht mit einem blonden Mädchen neben mir und zieht an meiner Hand rum.
Langsam gehe ich in die Hocke und gebe ihr einen Kuss auf die Wange. "Okay. Bis heute Mittag, mein Schatz.", ihre Augen leuchten und sie rennt mit dem blonden Mädchen davon.
"Naja ich muss dann auch mal. Bis heute Mittag.", verabschiede ich mich noch schnell von Katharina und eile dann ins Nebengebäude.
Zu meinem Pech habe ich mich länger im Kindergarten aufgehalten als ich wollte und somit haben wir schon kurz nach acht.
Mit zusammengebissenen Zähnen betrete ich mein Büro, indem Daylan schon auf mich wartet.
Verdammte scheiße.
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