22. Das perfekte Kleid
Am frühen Nachmittag sitze ich neben Louelle im Auto. Es ist irgendwie ein komisches Gefühl neben dem Rotfuchs zu sitzen und mit ihr auf den Weg in die Innenstadt zu sein. Jedoch hat sie sich ja angeboten und scheint in diesem Fall tatsächlich meine Rettung in der Not zu sein.
„Falls es dich interessiert, Dylan hat mich vorhin angefahren, ich solle mich gefälligst von dir fern halten. Es hat ihm definitiv nicht geschmeckt, dass wir uns unterhalten haben.", erzählt Louelle mir, als wir grade an einer roten Ampel stehen. Interessiert drehe ich meinen Kopf in ihre Richtung. Ein teuflisches Lächeln legt sich auf meine Lippen. „Das ist ja äußerst interessant.", äußere ich mich dazu und Louelle nickt lächelnd mit ihrem Kopf, ehe sie weiterfährt.
Zwanzig Minuten später stehen wir wie von Louelle versprochen vor einer Boutique in der Innenstadt. Ich grinse vor mich hin, bereits im Schaufenster hängen wunderschöne Kleider, jedoch wird mir beim Anblick der Preisschilder schlecht. Ich schlucke einmal schwer, wenn alle Kleider so teuer sind, kann ich mir hier keins leisten. „Keine Angst, du kannst das auf die Firma schreiben. Wusstest du das nicht?", beruhigend legt Louelle mir eine Hand auf die Schulter.
Ich schüttle den Kopf, schließlich ist mir diese Information neu. „Eigentlich braucht man so nen Wisch von der Firma dafür, aber Patricia macht bestimmt eine Ausnahme, schließlich kennt Sie mich.", Louelle zwinkert mir zuversichtlich zu. Na, dass kann ja etwas werden.
Gemeinsam mit Louelle betrete ich die Boutique. Überall hängen fabelhafte Kleider und ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus, weshalb ich auch gar nicht bemerke, dass sich die kleine blonde Verkäuferin uns nähert. „Hey.", grinst sie uns entgegen und schaut Louelle fragwürdig entgegen. Vermutlich möchte sie von Louelle wissen, wer ich bin. „Hey Patricia. Das ist Mia meine Freundin, wir suchen ein Abendkleid für sie.", erklärt Louelle der kleinen Verkäuferin, die daraufhin mit dem Kopf nickt. Patricia nimmt mich einmal genau unter die Lupe, ehe sie sich umdreht und uns andeutet ihr zu folgen.
Vor einigen Abendkleidern bleibt sie stehen. „Irgendwelche bestimmten Vorlieben?", neugierig sieht mich die Blondine an. Ich schüttle mit dem Kopf. „Es muss umwerfend aussehen. Am besten Körperbetont mit etwas Ausschnitt, aber nicht all zu viel.", mischt Louelle sich ein und ich runzle verwirrt die Stirn. „Bestimmte Farbe gewünscht?", Patricia tippt sich überlegend ans Kinn. „Nein.", erneut schüttle ich den Kopf. „Etwas für eine Gala, also es soll edel sein, aber auch nicht zu viel schnick schnack besitzen. Vielleicht etwas dunkles? Jedoch kein weinrot!", bestimmt Louelle und nun sehe ich sie verwundert an.
Freundlich zwinkert Louelle mir entgegen. „Eigentlich wollte ich mal Modedesignerin werden, doch aus meinen Plänen ist nie etwas geworden. Aber ich kenne mich mit der Materie aus, jedoch ist die Farbe rot für morgen gestrichen, schließlich soll Dylan sich nicht zu viel auf diesen Abend einbilden oder?", Louelle legt ihren Kopf schief und ich stimme ihr lächelnd zu. „Meine Schwester ist Modedesignerin, vielleicht kann sie dir bei deinen Wünschen weiterhelfen.", erzähle ich und nehme mir fest vor Elizabeth um Hilfe zu bitten. „Ach quatsch. Das wird doch jetzt nichts mehr.", dankend lehnt Louelle ab. Ich schüttle den Kopf. „Ich werde meine Schwester fragen, schließlich ist es nie zu spät dafür, um seine Träume zu verwirklichen.", erkläre ich Louelle und sehe ganz genau das etwas Hoffnung in ihren Augen aufblitzt. Jedoch sagt Louelle nichts mehr dazu und lässt dieses Thema einfach so in der Luft hängen.
Patricia sucht hingegen voller Eifer einige Kleider heraus. „Ist es eigentlich okay, dass wir das Kleid dann auf die Firma schreiben? Mia hat vergessen den Bezahlschein bei unserem Chef abzuholen, ihr war nicht bewusst das wir diesen zum Bezahlen brauchen, aber sie ist eben noch neu in der Firma, jedoch wäre der Juniorchef aber auch sehr sauer wenn sie morgen Abend kein angemessenes Kleid auf der Gala trägt.", fällt Louelle mit der Tür ins Haus und macht somit klar, dass wir eigentlich überhaupt kein Geld haben. Patricia dreht ihren Kopf kurz in unsere Richtung und lächelt. „Klar, kein Problem!", daraufhin kommt sie mit vier Kleidern in der Hand auf uns zu.
„Ich habe zwei schwarze und zwei blaue Kleider rausgesucht, am Besten probierst du alle mal an.", freundlich nickt mir Patricia entgegen, während Louelle ihr die Kleider abnimmt und zur Umkleidekabine läuft. Auffordernd schaut Louelle mich an, ehe sie sich auf den Sessel vor den Kabinen setzt. „Ich bin total gespannt.", freudig klatscht Louelle sich in die Hände.
In der Umkleide angekommen, begutachte ich die Kleider zunächst etwas skeptisch. Die blauen Kleider haben einen etwas weiteren Ausschnitt als die schwarzen Kleider, weshalb ich mich dazu entscheide zunächst die schwarzen Kleider zu probieren.
Das erste Kleid geht circa bis zu den Knien und ist total enganliegend und körperbetonend. Die langen Ärmel und der Stoff des Oberkörpers werden von lauter kleinen Klitzersteinen geschmückt, während der Rockteil einfach schlicht schwarz ist. Vom Ausschnitt her, betont ein leichter V-Schnitt meine Busen. Mit einem mulmigen Gefühl im Magen trete ich aus der Kabine und lächle Louelle gezwungen entgegen, denn so richtig wohl fühle ich mich in diesem Kleid nicht, es ist mir einfach zu kurz, auch wenn es bis zu den Knien geht. „Nein. Das passt nicht zu dir.", Loulle schüttelt sofort den Kopf.
Erleichtert atme ich aus und schlüpfe zurück in der Kabine ins zweite Kleid. Das andere schwarze Kleid ist eher aus Satinstoff, während der Stoff der Ärmel durchsichtig ist und der Stoff des Oberkörpers auch von kleinen Glitzersteinen geschmückt ist, betont der Rockteil schön die Taille und somit meine weiblichen Kurven. Auf der linken Seite gibt es einen welligen Schlitz, welcher das linke Bein freilegt und mich persönlich wieder stört. Vom Ausschnitt her, ist es exakt wie das schwarze Kleid zuvor. Erneut trete ich aus der Kabine und warte Louelles Reaktion ab. Die rothaarige runzelt die Stirn. „Nein! Schwarz passt gar nicht!", erneut schüttelt sie den Kopf.
Zurück in der Kabine entscheide ich mich für das Kleid im etwas helleren Blauton. Es ist kurzärmlig und besitzt nur schmale Träger, welche sich auf meine Schultern legen. Der Ausschnitt hingegen ist viel viel weiter, was mich jedoch komischerweise nicht stört, da dies meine Busen wunderbar hervorhebt und betont. Teuflisch grinse ich in den Spiegel und Male mir Dylans Gesicht schon aus, weshalb mein Lächeln immer größer wird. Das Oberteil ist mit Spitzen bestrickt und mit einigen Strasssteinchen geschmückt. Der Rockteil ist aus Tüll und betont meine Kurven nicht so sehr, wie das Kleid davor. Ebenfalls befindet sich auf der linken Seite ein Schlitz und legt das linke Bein frei, jedoch nicht so sehr wie das schwarze Kleid. Zufrieden trete ich aus der Umkleidekabine und lächle Louelle freudig entgegen, diese springt euphorisch vom Sessel und klatscht sich in die Hände. „Hammer! Das sieht spitze aus! Dylan wird mürrisch seine Zähne zusammenbeißen müssen.", beginnt Louelle zu Lachen und ich steige vollends mit ein.
„Soll ich das andere Kleid noch anprobieren?", frage ich Louelle, als wir uns etwas beruhigt haben. „Brauchst du nicht, ich denke das hier ist perfekt. Wenn du es allerdings noch probieren möchtest, ich halte dich nicht davon ab!", Louelle zuckt mit den Schultern, doch ich schüttle den Kopf. Sie hat Recht, ich nehme dieses Kleid.
Als ich meine normalen Kleidungsstücke wieder an habe, gehen Louelle und ich mit dem ausgewählten Kleid zur Kasse, wo Patricia mir das Kleid in eine Tüte verpackt. „Auf wem soll ich es schreiben, John oder Dylan?", fragend blickt Patricia uns entgegen. „Dylan Dollas!", übernehme ich diesmal das Wort. „Okay. Und dein Name?", erkundigt sich Patricia prompt bei mir. „Mia Edision.", sage ich und Patricia nickt mit dem Kopf. „Beruf benötige ich noch.", kurz blickt Patricia von ihrem Zettel auf. „Persönliche Sekretärin!", antwortet Louelle nun und Patricia blickt mich für einen kurzen Augenblick nachdenklich an, doch sie sagt nichts mehr. „Alles klar, dass wars, mehr brauche ich nicht. Viel Spaß mit dem Kleid, bis zum nächsten Mal.", die Verkäuferin reicht mir die Tüte und verabschiedet sich mit einer kurzen winkenden Bewegung noch von uns.
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