16. Bester Freund

Grade war noch alles gut und nun scheint meine Welt in tausend Trümmern zu liegen. Was hat Dylan bloss mit dieser Barbiepuppe zu tun? Fickt er sie jetzt in diesem Moment, während ich heulend in meiner Wohnung sitze und unsere Tochter mich bemitleidend anblickt. „Mamiii, warum weinen du?", Riley schaut mich mit ihren kleinen grünen Augen traurig an und streichelt mir liebevoll übers Bein.

Schwach lächle ich ihr entgegen und fahre ihr behutsam über den Kopf. Sofort erwidert Riley mein Lächeln und grinst mir freudig entgegen. „Du sollst nicht weinen.", Riley schüttelt ihren Kopf. „Ich bin traurig, aber es hat nichts mit dir zutun, mein Schatz.", sage ich mit brüchiger Stimme. „Ich weiß. Dyloon ist schuld.", meine Tochter zuckt mit den Schultern, als wäre es das normalste der Welt.

Es klingelt an der Tür, weshalb ich zusammenzucke. „Ist das Dyloon?", Riley verzieht ihr Gesicht zu einer wohl wütend aussehenden Grimasse, was mir ein lautes Auflachen entlockt. Ich stehe vom Sofa auf und schlendere zur Wohnungstür, dicht gefolgt von meiner Tochter.

Ein strahlender Blondschopf steht vor meiner Tür und zieht mich ohne Vorwarnung in seine Arme. "Ich habe meine Mia wieder!", fröhlich und gut gelaunt betritt Matti meine Wohnung. "Ja, Hey.", gebe ich immer noch mit brüchiger Stimme von mir. "Ich dachte schon du hast mir die falsche Adresse gesimst, aber du bist hier.", stellt Matti klar und mustert mich mit seinen hellen Augen ausgelassen.

Auf einmal schlägt er sich mit der flachen Hand gegen die Stirn und schaut mich fürsorglich an. „Was ist los? Wieso hast du vorhin beim Telefonat geweint?", Matthew nimmt meine Hände in seine und schaut mich durchdringlich an, so wie in alten Tagen und so als wäre nichts gewesen. So als wäre ich keine knappen vier Jahre verschwunden gewesen und hätte mich kein einziges Mal gemeldet. Ich schlucke.

„Mamiii wegen Dyloon weinen. Dyloon ein Blödi.", meldet sich Riley zu Wort und tritt hinter mir hervor. Meine kleine Prinzessin hatte sich nämlich schüchtern hinter mein Bein versteckt.

Überrascht hebt Matti seine Brauen, lässt meine Hände los und geht in die Hocke, um mit Riley auf einer Augenhöhe sein zu können. „Wer bist du den?", neugierig mustert der Blondschopf meine Tochter und lächelt ihr freundlich entgegen. „Riley. Und dein Name?", meine Tochter verschränkt ihre Arme vor der Brust und schaut etwas misstrauisch den Mann vor ihr an. „Ich bin Matthew.", antwortet Matti freundlich, sodass sich ein leichtes Lächeln auf Rileys Lippen bildet. „Und woher kennst du Mamiii?", harkt Riley nach, was Matti zum Schmunzeln bringt.

„Ich kenne deine Mama schon ganz ganz lange, wir sind damals zusammen in den Kindergarten und in die Schule gegangen. Deine Mama und ich sind beste Freunde.", mein Herz macht einen Sprung, als Matti meint das wir beste Freunde sind und er mir scheinbar rein gar nichts übel nimmt. „Dann kennst du auch meinen Daddy?", Rileys Augen beginnen zu leuchten und sie klatscht sich ganz aufgeregt in die Hände. Matti wirft einen kurzen Blick zu mir hoch und ich schüttle einfach nur mit dem Kopf.

Matti fährt sich einmal durch sein blondes Haar und blickt Riley entschuldigend entgegen. „Ich denke schon. Aber ich bin mir ganz sicher, dass deine Mama dir sagen wird wer dein Daddy ist, wenn sie soweit ist.", zwinkert Matti, jedoch scheint Riley nicht mit der Antwort zufrieden zu sein. „Kannst du mir nicht einfach sagen, wer mein Daddy ist?", Riley setzt ihren süßesten Blick auf, woraufhin Matti einmal schwer seufzt. „Das wäre deiner Mama gegenüber nicht fair. Ich hoffe das verstehst du. Schließlich halten Freunde doch zusammen.", auf diese Worte hin scheint Riley kurz zu überlegen. „Okay. Ich spiele.", nickt Riley mit ihrem Kopf und rennt dann freudig in ihr Kinderzimmer.

Matti steht vom Boden wieder auf, sodass er wieder vor mir steht. „Danke.", hauche ich und bin ihm zutiefst dankbar, dass er mich nicht bei Riley verraten hat. Mein bester Freund nickt mit dem Kopf und folgt mir dann ins Wohnzimmer.

Im Wohnzimmer angekommen bleiben seine Augen bei einem ganz bestimmten Foto hängen. Ein Bild von Riley, wo sie Freudestrahlend in die Kamera lächelt da sie zuvor ein Plüschtier von Elizabeth erhalten hat. Dies war auf dem diesjährigen Jahrmarkt. Elizabeth musste für das besagte Plüschtier, einige Luftballons kaputt schießen. Jedoch musste es nach Rileys Aussagen einfach der rießige Elefant sein, dabei ist das Plüschtier größer als sie selbst.

„Die Kleine ist süß und ganz schön schlau.", sagt Matti und setzt sich anschließend neben mir aufs Sofa. „Aber mal eine ganz andere Frage, sie weiß nicht wer ihr Daddy ist. Weiß Dy dann überhaupt das er der Vater ist?", neugierig und keinesfalls vorwurfsvoll schaut Matti mir entgegen. Ich schlucke einmal schwer. „Ist es wirklich so ersichtlich, dass er der Vater ist?", meine Hände beginnen zu zittern, weshalb Matti nach ihnen greift und sie mit seinen großen Händen umschließt. „Eigentlich schon. Ich meine, er war der letzte Typ mit dem du damals geschlafen hast, bevor du einfach so verschwunden warst. Aber jetzt verstehe ich auch wieso. Zudem sieht sie Dy wirklich wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich.", Matthew zuckt mit den Schultern und beißt sich anschließend auf die Unterlippe.

„Ich habe dich so vermisst.", piepse ich mit weinerlicher Stimme, da mir mal wieder bewusst wird wie sehr ich die Gespräche mit meinem besten Freund vermisst habe. Matthew hat mir so sehr gefehlt. Außerdem ist er derjenige der mich einfach so, ohne große Worte versteht.

Der Blondschopf rückt näher und zieht mich in seinen Arm. Erleichtert atme ich aus und beginne zu weinen. „Ich habe dich auch vermisst. Du kannst dir gar nicht vorstellen wie sehr." Matti drückt mir einen Kuss auf den Scheitel und drückt mich fester an seine Brust.

Als ich mich wieder beruhigt habe, blickt Matti mir erneut tief in die Augen. „Du solltest es Dy sagen. Er hat ein Recht darauf es zu erfahren.", sagt Matthew ruhig und keinesfalls vorwurfsvoll. „Ich habe Angst.", gestehe ich. „Ich habe Angst, dass er mir Riley wegnimmt.", gebe ich zu.

Matthew schüttelt seinen Kopf, sodass ein paar blonde Strähnen in seine Stirn fallen. „Wieso sollte er sie dir wegnehmen? Das würde er niemals tun!", schwach lächelt er mir entgegen. „Was macht dich da so sicher?", harke ich nach. „Ich kenne Dy! Er würde es niemals übers Herz bekommen, dich zu verletzen. Und wenn er dir deine Tochter wegnehmen würde, würde er dich ja zutiefst verletzen.", Matthew drückt meine Hand, ehe er sie wieder leicht streichelt.

„Er hat mich sowieso schon verletzt.", gestehe ich. Sprachlos blickt Matti mir entgegen, ehe er mir eine Haarsträhne hinters Ohr schiebt. „Was ist passiert?", beruhigend streichelt er meine Hand weiter. „Er wollte Riley und mir irgendetwas zeigen, bei sich Zuhause und da stand einfach eine halbnackte Frau vor seiner Tür. Vermutlich fickt er grade mit ihr rum, während ich wegen ihm rum heule. Dabei kann mir egal sein, was er tut. Ich kann ihn ja nicht einmal ausstehen.", beleidigt wie ein kleines Kind verschränke ich die Arme vor der Brust und will Stärke beweisen. Jedoch beweise ich keine Stärke, da ich mich selbst belüge. Dylan ist mir nicht egal und ich kann ihn sowohl mehr als ausstehen.

Matthew blickt mir einfühlsam in die Augen und vermutlich weiß er schon längst das ich mich selbst belüge. „Du magst ihn.", stellt Matthew klar und befeuchtet schnell seine Lippen. „Zudem glaube ich nicht, dass er mit dieser mysteriösen Frau etwas hat. Klar vielleicht hatte er etwas mit ihr, aber jetzt wird er sicherlich keinerlei Verhältnisse mehr mit ihr haben.", Matti schüttelt den Kopf und ich beginne zu schluchzen. „Ich hasse ihn!", beteuere ich. „Pscht. Du hasst ihn nicht und das weißt du auch. Du solltest aufjedenfall in Ruhe nochmal mit ihm sprechen.", erklärt mein bester Freund mir.

Plötzlich beginnt es in Matthews Hosentasche zu vibrieren und er schaut mich entschuldigend an, bevor er das Handy herauszieht und ran geht. „Ja, ich komme dann.", antwortet er dem anderen Gesprächsteilnehmer nur, ehe er wieder auflegt. „Wirst du schon vermisst?", frage ich schwach lächelnd, da ich davon ausgehe, dass am anderen Ende der Leitung seine Freundin war. „Nein. Ein Freund steckt in Schwierigkeiten, aber dieser kann warten.", lacht Matti kurz auf und macht mir somit deutlich, dass er keine Freundin hat. Schade. Matthew hätte eine liebe Frau an seiner Seite mehr als verdient.

Ich rede noch eine ganze Weile mit Matthew und es tut so verdammt gut. Ich bin froh einen solchen Freund zu haben und vor allem bin ich Matti mehr als dankbar, dass er mir keinerlei Vorwürfe macht und es so scheint als ob wir nie getrennt gewesen wären. „Mamiii, ich bin müde.", steht Riley irgendwann im Türrahmen mit ihrem Kuscheltier in der Hand. Sofort springe ich vom Sofa auf und eile zu ihr hin und nehme sie auf den Arm. „Ich bringe dich gleich ins Bett.", flüstere ich ihr ins Ohr, woraufhin sie zu kichern beginnt.

Mein bester Freund steht ebenfalls vom Sofa auf. Entschuldigend blickt er mir entgegen. „Ich muss sowieso mal langsam los.", sagt er und ich nicke wissend mit dem Kopf. „Kommst du uns mal wieder besuchen?", möchte Riley von ihm wissen, woraufhin Matti mit dem Kopf nickt. „Ganz bald. Aber jetzt wünsche ich dir eine gute Nacht, kleine Prinzessin.", lächelt er meiner Tochter liebevoll entgegen.

Gemeinsam mit Riley begleite ich Matthew noch zur Tür, welcher mir zum Abschied einen Kuss auf die Wange drückt. „Wir hören voneinander.", zwinkert er. „Tschüssiii Mats.", Riley winkt ihm zum Abschied, während ich einfach nur mit dem Kopf nicke und ein leises „Bis bald." hauche.

Na meint ihr, dass zwischen Mia und Dylan wird wieder?🤪 Und Mats ist doch toll oder? Riley jedenfalls scheint ihn zu lieben😂❤️

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