15. Missverständnis

Zufrieden grinst Dylan mir entgegen, als ich in seinem Wagen sitze, dabei bin ich mir so unsicher ob ich grade das Richtige tue. Ich habe keinen blassen Schimmer was Dylan mir und Riley zeigen möchte. In meiner Magengegend macht sich deshalb ein merkwürdiges Gefühl breit.

Einige Minuten später fährt Dylan in die Tiefgarage eines edlen Penthouses, wo er seinen Wagen parkt und aussteigt. Ich runzle meine Stirn. Was um alles in der Welt will Dylan hier? „Dyloon, wo sind wir?", möchte Riley wissen, als er diese aus dem Auto hebt und behutsam auf dem Fußboden abstellt. „Bei mir Zuhause.", zuckt Dylan gelassen mit den Schultern und kratzt sich anschließend schüchtern am Hinterkopf.

Ich ziehe meine Augen zu schlitzen zusammen. „Was wollen wir hier?", harke ich nach als ich selbst aus dem Auto steige. „Ich möchte euch etwas zeigen, kommt mit.", zwinkert Dylan und schlendert zum Aufzug. Riley rennt ihm voller Euphorie hinterher. „Ich finde das hier gar nicht witzig.", gebe ich von mir preis und folge den beiden widerwillig.

Der Aufzug fährt in die oberste Etage und öffnet dann mit einem Bington seine Türen. „Dylan.", höre ich eine schrille Stimme und blicke auf. Vor dem Aufzug steht eine Blondine die halbnackt ist. Sofort halte ich meine Hand schützend vor Rileys Augen. „Isabell.", gibt Dylan genervt von sich und schüttelt aufgebracht seinen Kopf. „Was machst du hier?", fragt er barsch nach. Die Blondine lächelt Dylan süffisant entgegen und ich könnte auf der Stelle los kotzen.

Ich nehme meine Tochter auf den Arm und stürme aus dem Aufzug, an Dylan und dieser Barbie vorbei, um anschließend die Treppen hinunter zu hasten. „Mia, warte!", ruft Dylan mir hinterher, doch ich denke erst gar nicht daran. Soll er sich mit dieser Barbiepuppe doch vergnügen.

~
Dylan

Fassungslos und total überfordert blicke ich Mia hinterher. Sie reagiert nicht und rennt gemeinsam mit Riley die Treppen hinunter. Fuck. Völlig aufgelöst fahre ich mir durch die Harre. Wütend blicke ich Isabell wieder an, welche halbnackt vor mir steht, was mir jedoch in keinster Weise etwas ausmacht. Was fällt ihr überhaupt ein hier aufzukreuzen? „Hast du sie noch alle? Was fällt dir ein hier aufzutauchen? Zieh dir gefälligst etwas an und verschwinde!", gebe ich wütend von mir. Eilig will ich ebenfalls die Treppen hinunter und Mia aufhalten. Doch Isabell scheint das ganze gar nicht einzusehen. Sie hält mich zurück.

Ich mahle mit meinem Kiefer und jede noch so kleine Faser meines Körpers spannt sich an. Isabell soll ihre Floskeln von mir nehmen. „Ich dachte ich überrasche dich und wir haben etwas Spaß miteinander. Wer war das überhaupt? Die Bitch passt doch gar nicht zu dir und hat einen Balg. Seit wann machst du den auf lieben Familienvater?", Isabell fährt mit ihrer Hand über meine Brust, was dazu führt das ich sie am Handgelenk packe und dafür sorge das sie aufhört.

„Checkst du überhaupt irgendetwas? Mia ist keine Bitch, die Bitch bist du! Und mein Privatleben geht dir rein gar nichts an!", fauche ich, woraufhin Isabell eingebildet eine ihrer perfekt gezupften Augenbrauen hebt. „Mia also. Trotzdem hat sie einen Balg, um den du dich doch sicher nicht kümmern willst!", Isabell legt grinsend ihren Kopf schief und leckt sich provokant über die Unterlippe. Vermutlich soll das alles anzüglich auf mich wirken, jedoch wirkt alles an ihr einfach nur abneigend auf mich.

Ich schnaube einmal hörbar laut. „Halt deine Schnauze! Meine Tochter ist kein Balg, also wage es nicht nochmal so über mein Kind zu sprechen!", ich komme Isabell gefährlich nah mit meinem Gesicht und so langsam scheint sie zu kapieren, dass dies kein schlechter Scherz ist. „Das Kind ist von dir?", ungläubig schaut Isabell mich an. „Ja!", gebe ich voller Überzeugung von mir, auch wenn ich mir dabei selbst nicht so ganz sicher bin, schließlich kann es durchaus auch sein, dass Mia die Wahrheit gesagt hat und ich wirklich nicht der Vater bin, jedoch wünsche ich es mir so sehr.

Augenblicklich zieht Isabell sich ihren langen Mantel über. „Ich wusste ja nicht, dass du ein Kind hast und die Mutter die ganze Zeit betrügst. Ich dachte du bist Single. Schließlich schreiben Sie das in jeder Zeitschrift und Tageszeitung immer wieder.", sagt Isabell und schaut mich enttäuscht an. „Ich bin auch Single. Niemals im Leben würde ich Mia betrügen! Das alles ist einfach nur dumm gelaufen. Ich wusste all die letzten Jahre nicht wo sie ist und habe meine Tochter auch erst vor kurzem kennengelernt.", gebe ich ehrlich von mir. Isabells Blick wird mir gegenüber wieder freundlicher. „Oh. Dann viel Glück mit deiner Mia, ich werde dich nicht mehr belästigen!", mit diesen Worten verschwindet Isabell im Aufzug und lässt mich alleine zurück.

Aufgebracht öffne ich meine Wohnungstür, trete in die Wohnung ein, schließe die Tür direkt hinter mir und lasse mich an ihr hinuntergleiten. Ich vergrabe mein Gesicht in meinen Händen und versuche verzweifelt die aufkommenden Tränen zurückzuhalten. Mehrmals atme ich tief ein und aus, bis ich mich wieder etwas beruhigt habe, mein Handy zücke und die Nummer von Mia wähle. Bitte geh ran! Doch Mia geht natürlich nicht ran, stattdessen drückt sie mich weg.

Völlig aufgebracht pfeffere ich mein Handy gegen die Wand von mir gegenüber und sehe zu wie der komplette Display bricht. Doch diese Tatsache ist mir egal. Dieses scheiß Handy ist mir egal! Gekränkt stehe ich vom Boden auf, verlasse stürmisch meine Wohnung und irre auf dem schnellsten Weg in die Bar, wo Caleb arbeitet. Am Tresen lasse ich mich nieder und bestelle bei meinem besten Freund einen Whiskey. Ich brauche jetzt unbedingt Alkohol und zudem etwas starkes.

„Was ist los mit dir?", erkundigt sich Caleb bei mir, als er mir den bestellten Whiskey vor die Nase stellt. Sofort schnappe ich mir das Glas, setze an und schütte den Whiskey in mich hinein. Die Flüssigkeit brennt sich einen Weg durch meine Speiseröhre, doch dieser innere Schmerz von Betäubung tut gut. Um ehrlich zu sein viel zu gut. „Noch einen.", deute ich Caleb an, der nur mit dem Kopf schüttelt. „Erzähl mir was passiert ist.", mein bester Freund schaut mich durchdringlich an.

„Isabell stand halbnackt vor meiner Tür als ich nach Hause kam und ich hatte Mia und Riley dabei.", fest presse ich meine Lippen aufeinander und will dieses komplette Geschehnis von vorhin vergessen. Caleb hebt irritiert eine Braue, als er das Whiskeyglas erneut befüllt. „Mia ist daraufhin abgehauen und geht auch nicht an ihr verficktes Handy.", gebe ich aufgebracht von mir und nehme den nächsten Schluck Whiskey zu mir.

Caleb mustert mich und fährt sich dann einmal gestresst durchs Haar. „Ihr seid doch nicht zusammen, also geb ihr einfach etwas Zeit. Das renkt sich schon wieder ein.", zwinkert Caleb mir zu. Ich seufze. „Nein. Ich will nicht länger warten und einrenken muss sich da auch nichts. Wir müssen nur dieses Missverständnis klären. Mit Isabell läuft nichts mehr!", erkläre ich meinem besten Freund, der seinen Kopf in den Nacken legt. „Ich verstehe nicht wieso du Mia so hinterherrennst. Jetzt fängt das nach all den Jahren wieder an. Ich dachte ehrlich gesagt, dass du über sie hinweg bist.", gibt Caleb von sich.

Ich schüttle den Kopf. „Ich war nie über Mia hinweg! Außerdem verzerrt sie sich genauso sehr nach mir, wie ich mich nach ihr verzerre.", stelle ich klar.

Caleb möchte noch etwas erwidern, doch einige Gäste in der Bar melden sich, weshalb Caleb sich mit einem entschuldigenden Blick wieder an die Arbeit macht. Zu meinem Glück. Ich greife hinter den Tresen und schnappe mir die Wiskeyflasche.

Bis Caleb zurück ist und alle Gäste bedient hat, steht die Whiskeyflasche nur noch viertel voll vor mir. Caleb verengt seine Augen zu schlitzen und nimmt mir die Flasche, sowie das Glas weg. „Du hast sie doch nicht alle, dich so volllaufen zu lassen!", Caleb zeigt mir den Vogel. Ich lache auf. Mir ist doch egal wie voll ich bin, Hauptsache ich spüre nichts mehr.

Caleb greift nach seinem Handy und ruft irgendjemand an und ich lege meinen Kopf auf den Tresen da ich plötzlich so müde bin. „Matthew kommt gleich und bringt dich nach Hause.", sagt Caleb zu mir, aber ich realisiere ehrlich gesagt gar nicht was er zu mir sagt.

Mein Blick schweift verloren durch die Bar und ich beobachte einzelne Gäste, wobei nichts spannendes passiert. Plötzlich taucht ein Blondschopf vor mir auf und ich mustere ihn. Irgendwoher kenne ich diesen Blondvogel doch. Jedoch fällt mir nicht ein, woher. Erneut muss ich auflachen. Hier ist alles so witzig, ich glaube ich bin in meiner eigenen Traumwelt.

„Endlich bist du da! Wieso hat das solange gedauert?", vorwurfsvoll schaut mein bester Freund den blondhaarigen Mann vor mir an. Jetzt erkenne ich ihn auch. Matthew steht vor mir. Überglücklich wie ein kleines Kind werfe ich mich ihm um den Hals. „Alter, wieviel hat Dy den getrunken?", Matthew schüttelt seinen Kopf und drückt mich zurück auf den Stuhl.

Caleb fährt sich erneut gestresst durch die Haare. „Ich habe dich vor einer Stunde angerufen und dachte du kommst gleich! Dy hat sich immer wieder neu bedient als ich bei den Gästen war.", erzählt Caleb, woraufhin ich auflache. Das klingt so witzig. Dieser Dy scheint ein verrückter Vogel zu sein. „Ja sorry, ich war bei Mia und konnte mich da auch nicht einfach so ausm Staub machen.", sagt Matthew zu Caleb.

Er war bei Mia? Bei meiner Mia? „Wie geht es ihr?", will ich wissen und beginne Matthew zu schütteln. „Sie ist okay. Aber du solltest definitiv mit ihr sprechen, sobald du wieder nüchtern bist.", eindringlich blickt Matthew mir entgegen. Ich nicke und verdeutlichte ihm somit, dass ich verstanden habe. „Und wie geht es meiner Tochter?", stelle ich meine nächste Frage und will wissen wie es meinem kleinen Engel geht. Caleb zieht seine Stirn kraus, während Matthew mir antwortet. „Riley geht es gut. Sie schläft bereits seelenruhig.", aufmunternd lächelt mein Kumpel mir entgegen.

Munter ist mir jedoch nicht zumute. Am liebsten würde ich auf der Stelle zu Mia und meinem Engel wollen. „Erzähl Caleb wie wunderbar meine Tochter ist. Sie sieht genau aus wie ich, stimmts?", überglücklich wie ein kleines Kind strahle ich vor mich hin, weiß nichtmal was ich da von mir gebe und kassiere kritische Blicke von meinen Freunden.

„Ob Riley deine Tochter ist oder nicht, solltest du mit Mia klären.", gibt Matthew kopfschüttelnd von sich. Ich setze einen Hundeblick auf. „Aber du weißt es doch. Mia hat dir doch erzählt, wer der Vater der Kleinen ist. Bin ich es?", flehend sehe ich Matthew in die Augen und auch Caleb scheint nun das größte Interesse an diesem Gespräch gefunden zu haben. „Das besprichst du in aller Ruhe mit Mia selbst!", unterstreicht Matthew seine Aussage von eben. Ich rolle mit meinen Augen. So ein Spielverderber. „Mia sagt aber ich bin nicht der Vater, dabei sieht Riley mir so ähnlich.", protestiere ich. „Mich würde es durchaus auch interessieren, ob Dy der Vater ist.", mischt Caleb sich nun in unser Gespräch ein und unterstützt mich, worüber ich sehr froh bin.

Matthew fährt sich einmal durch sein blondes Haar und schüttelt dann seinen Kopf. „Ich werde es euch nicht sagen! Komm Dy, ich bring dich nach Hause!", mit diesen Worten beendet Matthew diese Konversation und lässt meine Frage unbeantwortet. Enttäuschung macht sich in mir breit.

Nach Ewigkeiten, habe ich es auch endlich mal wieder geschafft. Tut mir Leid das so selten etwas kommt, aber habe mit dem Studium einfach viel zutun. Ich hoffe ihr seid trotz alledem noch an der Story interessiert. Dafür heute ein etwas längeres Kapitel.

Über Kommentare freue ich mich wie immer riesig.🤗

Eure: Steffi

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