2. Advent
In den kommenden Tagen wurde viel gebastelt in dem Loch in der Wand. Sarah und Mia, die beiden Mäusefrauen, bastelten zusammen mit den Kindern aus einigen der Tannennadeln einen Adventskranz. Anton schnitzte vier winzige Kerzen aus dem Wachs und die anderen beiden Männer, Kurt und Benjamin, bauten aus den restlichen Nadeln und einem alten Bleistift einen Weihnachtsbaum. Nur Oma saß in der Ecke, sah zu und strickte Socken. Schließlich war der Adventskranz pünktlich zum zweiten Advent fertig. Es wurde festlich im Loch in der Wand. Zwei der selbstgeschnitzten Kerzen wurden angezündet und im Schein dieser bestaunten die Kinder den fast fertigen Weihnachtsbaum. Dann lasen Mia und Sarah eine Geschichte vor. Kurt war sogar in einem waghalsigen Manöver die Küchenablage hochgeklettert und hatte einige Mandeln aus einer Schale geklaut, die nun genüsslich verspeißt wurden. Schließlich setzten sich alle zusammen um den Kranz, fassten sich an den Händen und sangen ein Lied das sie bei den Menschen gehört hatten. Da sie den Text nicht genau verstanden hatte, klang das ungefähr so: "Stille Macht, Wal in der Nacht. Alles spät, einsam lacht nur das laute, langweilige Haar. Hohler Rabe mit bockigem Star. Lass mich bitte in Ruh. Lass mich bitte in Ruh." Trotz des scheinbar unsinnigen Textes war das sehr feierlich und festlich. Leider so festlich dass niemand die Schritte vor der Tür hörte. Mia kreischte auf als plötzlich eine Pfote durch die Tür hereingeschossen kam. Sie packte ausgerechnet eins der Kinder, doch bevor die Pfote mit ihm wieder durch die Tür verschwinden konnte, griff Benjamin nach ein paar Haaren und hielt sie fest. "Los, helft mir!", söhnte er. Mit aller Kraft stemmte er seine Füßen in den Boden, doch langsam rutschte auch er Richtung Tür. Die anderen Mäuse kamen ihm zu Hilfe. Mit vereinten Kräften hielten sie die Pfote so lange fest, bis die Katze schließlich losließ. Schnell sprangen alle so weit wie möglich von der Tür weg, denn schon wieder kam die Pfote herein. Alle erstarrten. Die Pfote tastete sich langsam durch den Raum. Einen Millimeter an Mia vorbei, die am ganzen Leib zitterte, bis zum Tisch mit dem Adventskranz. Kaum spürte die Katze etwas an ihrer Pfote, schlug sie zu und zog die Pfote wieder blitzschnell heraus. Verwundert sah sie auf das Ding in ihrer Hand, doch im selben Moment spürte sie einen stechenden Schmerz und ließ es mit einem Fauchen los. Das war schon das zweite mal dass diese Mäuse sie für dumm verkauft hatten. Dieses Mal würde sie es ihren Menschen verpetzen. Ja klar, die sind etwas schwer von Begriff, aber man kann es ja versuchen. Während sie den Gang entlang lief, hörte sie hinter sich die kleinen Mäuseblagen die sich über sie lustig machten, doch jetzt war sie zu faul um sich weiter aufzuregen. Später vielleicht.
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