Kapitel 17
Am Nachmittag machte mich Jolene fertig für den Abend mit Thomas.
,,Du kannst ein Kleid von mir haben. Der Rücken ist offen. Das Kleid geht dir sicher ein wenig über die Knie und es ist schwarz. Was dagegen? Es ist auch eher ein enges Kleid, aber da du eine schöne Figur hast, wird das dich glaube ich weniger stören."
Ich seufzte und fand meine Figur nicht die Tollste. ,,Doch, es stört mich. Ich will das Kleid von der Beerdigung. Es war schlicht und nicht eng." Jolene schüttelte aber den Kopf. ,,Nein, das kannst du nicht haben. Thomas sagte, ich sollte dich in ein enges Kleid stecken. Er will mit jemandem sprechen und deine weiblichen Reize können in diesem Fall sehr praktisch sein. Also stell dich nicht so an."
Ich verdrehte die Augen und Jolene grinste. ,,Weisst du, du siehst gut aus, wenn du das vielleicht nicht denkst."
Sie reichte mir das Kleid und ich legte es auf das Bett.
,,Setz dich", forderte Jolene und ich tat es ohne rumzunörgeln. ,,Ich glätte deine Haare und schminke dich. Ist das okay?" Ich nickte nur leicht, da ich sowieso etwas dagegen hatte und lieber nichts sagte.
Während sie mich schminkte sprachen wir wenig. Meistens sagte sie mir nur, dass ich meine Augen schliessen sollte oder wieder öffnen.
,,Magst du Thomas?", fragte sie plötzlich und ich war leicht verwirrt über die Frage. ,,Keine Ahnung. Wieso fragst du?" Jolene zuckte nur die Schultern. ,,Er vertraut dir sofort und zweifelt nicht. Irgendetwas muss er an dich finden, wenn du mit dem Mörder seines besten Freundes zusammen bist."
So hatte ich noch nie darüber nachgedacht.
Er arbeitete mit mir zusammen, obwohl ich mit Justin zusammen war...
,,Egal, so fertig."
Ich drehte mich um und sah mich im Spiegel an. Es war nach meinem Geschmack zu viel Schminke, aber was tat man nicht alles, um anders auszusehen?
Es sah aber nicht einmal so schlecht aus, aber trotzdem würde ich mir nie die Mühe machen. ,,Hier, den Lippenstift musst du nachtragen. Roter Lippenstift ist echt anstrengend." Sie lächelte mich an und ich nickte leicht. ,,Ich bringe dir dann noch die Tasche und die passenden Schuhe."
Sie verliess den Raum und ich zog mir das Kleid an. Es passte mir wie angegossen, das war klar. Jolene hatte etwa den gleichen Körperbau.
,,Hier." Sie kam nach wenigen Minuten und gab mir die Tasche und die Schuhe. ,,Danke."
,,Kein Problem. Viel Spass."
Danach ging sie.
Ich zog die Schuhe an und sie waren mir ein wenig zu gross. Ich nahm ein Taschentuch und stopfte ihn vorne hinein. Jetzt passten sie für die ein paar Stunden.
,,Arielle?"
Ich drehte mich um und Thomas stand nun vor mir. Passend zu meinem schwarzen Kleid hatte er ein schwarzes Hemd an. Ausserdem hatte er eine stylische Uhr an und er sah eigentlich umwerfend aus. Seine Haare hatte er ebenfalls perfekt gestylt.
,,Wow", sagte er und ich musste lächeln. ,,Du siehst auch gut aus." Er grinste. ,,Ich sehe öfters so aus. Du könntest dich auch öfters schick machen", warf er mir vor und ich lachte leicht. ,,Ich werde nicht oft zu einem Date eingeladen."
Thomas hatte wohl dafür den perfekten Grund.
,,Du hast auch schon einen Freund. Schade, dass er dich nicht wertschätzt."
Irgendwie hatte er mit diesem Satz recht. Trotzdem wollte ich es nicht zugeben. Irgendetwas brachte mich zum Nachdenken.
Mein Handy klingelte und es war Justin. Ich nahm ab und es war wohl ein Hosentaschenanruf.
Es war Gestöhne zu hören und es war Justin. Ich hatte seine Stimme erkannt.
,,Wer ist es?", fragte Thomas und ich legte auf. ,,Hosentaschenanruf. Nichts besonderes."
Justin hatte mich total verletzt und Olivia hatte recht. Er lenkte sich immer mit anderen Weibern ab, wenn er sein Mädchen nicht zu Hause hatte.
Ich schrieb ihm eine Nachricht. Sicher war er auch betrunken.
Es ist aus.
Stichwort: Hosentaschenanruf
Er würde die Nachricht erst am Morgen sehen, da war ich mir sicher.
,,Ist was?", fragte Thomas und ich zuckte die Schultern. ,,Nein, es ist nichts. Nur Justin und ich sind nicht mehr zusammen. Er hat im Moment ein anderes Mädchen im Bett."
Ich presste die Lippen aufeinander und unterdrückte die Tränen. Es machte mich traurig, dass er sich mit einem anderen Mädchen begnügte.
Es wäre mir lieber gewesen, wenn er zuerst mit mir Schluss gemacht hätte, als es so zu machen.
,,Willst du hier bleiben? Ich kann auch alleine gehen. Ich bin kein Unmensch." Ich schüttelte den Kopf. ,,Du brauchst eine Begleitung und ich will sie sein." Thomas lächelte. ,,Na gut."
Wir stiegen ein und er fuhr los. Wir kamen in der Bar an. Thomas sagte irgendetwas zum Türsteher und wir kamen hinein.
,,Jetzt heisst es schauspielern." Ich nickte leicht und jemand rempelte mich an. ,,Tut mir leid.", murmelte er und dann sah er mich an. Er grinste dreckig.
,,Sie gehört mir", zischte Thomas und nahm meine Hand. Er setzte sich auf einem Tisch und er sah sich um.
,,Wieso bist du so aggressiv?", fragte ich und Thomas schüttelte den Kopf. ,,Ich will nicht so viel Aufmerksamkeit und ausserdem arbeitet er sicher mit Amir zusammen. Er hat das gleiche Tatto gehabt. Was willst du trinken?", fragte er und ich zuckte die Schultern.
,,Das Gleiche wie du", antwortete ich und er nickte.
Thomas ging zur Theke und schon kamen zwei Männer zu unserem Platz. ,,Ist hier noch frei?", fragten sie und ich wusste nicht, was ich sagen sollte. ,,Wenn ein Platz für meinen Freund übrig bleibt, dann sind sie frei." Der Eine grinste. ,,Also bist du leider schon vergeben?" Ich nickte leicht und Thomas kam.
,,Hier Babe." Er sah die zwei Typen an. ,,Und ihr seid?" Der Blonde lachte. ,,Keine Sorge. Wir werden deiner Freundin nichts tun. Ihr wollt euch also nur mit Alkohol vergnügen?" Ich sah ihn an. Der Andere sah nur meinen Ausschnitt an und ich kam mir dreckig vor.
Thomas schüttelte den Kopf. ,,Wie viel?", fragte er. Ich nahm mein Glas und trank daraus. Da ich mich konzentrieren musste, nicht mein Gesicht zu verziehen, bekam ich nichts mit.
Thomas hatte nun das, was er wollte.
Wissen woraus die Droge bestand.
,,Ich hoffe, deine Freundin und du werdet weiterhin hier Spass haben. Vielleicht sehen wir noch einen Kuss?" Der Blinde grinste und der andere lachte. ,,Nachdem sie das genommen haben, werden sie wahrscheinlich noch anderes tun."
Ich ignorierte den Kommentar und blieb einfach sitzen. Die Zwei gingen und Thomas grinste mich an. ,,Super. Willst du noch was trinken?", fragte er und ich wollte gerade den Kopf schütteln. ,,Du musst jetzt etwas trinken und wir müssen so tun, als ob wir das Zeugs genommen haben. Wenn wir ohne etwas zu machen gehen, wird das auffällig." Er drückte mir das Päckchen in die Hand. ,,Geh einfach auf die Toilette und komm wieder." Ich seufzte und Thomas grinste. ,,Glücklich sein." Ich lächelte gefakt und Thomas nickte.
Ich ging auf die Toilette und ging wieder zu Thomas. Er hatte es sich mittlerweile gemütlich gemacht und hatte eine ganze Flasche zu sich genommen.
Er füllt unsere Gläser nach und irgendwann hatten wir keinen klaren Gedanken mehr. Irgendwie war mein Verstand total benebelt.
,,Justin, sollte sich schämen, wenn er dich betrügt. Du bist wunderschön", murmelte er und setzte sich näher. Ich kicherte leicht und Thomas nahm mir eine Strähne aus dem Gesicht.
Ich sah Thomas in die Augen. Sie sahen direkt in meine und ich war überrascht, wie schön sie waren.
Das wenige Licht reichte, um seine Augen strahlen zu lassen. Er kam mir näher und ich war wie gelähmt.
Es fühlte sich schlimmer an, als bei Justin. Das war aber das einzige Gefühl, dass ich spürte, wenn ich jemanden wirklich mochte.
Er kam mir noch näher und stoppte, als er kurz davor war, seine Lippen auf meine zu legen. Justin hatte das letzte Mal gefragt, ob er mich küssen durfte. Thomas war da ganz anders. Er stoppte, aber nur um mich zappeln zu lassen.
Ich spürte den Drang seine Lippen endlich auf meinen zu spüren. Ob sie wirklich so weich waren, wie sie aussahen.
Er legte seine Lippen auf meine und ich spürte die Schmetterlinge in meinem Bauch. Seine Lippen bewegten sich synchron zu meinen und ich konnte nicht genug bekommen.
Dann löste er sich und schüttelte seinen Kopf.
,,Tut mir leid. Ich habe wohl zu viel getrunken."
Er stand auf und ich klammerte mich an seinem Arm. Thomas hatte weniger getrunken als ich, was ihn denken liess.
Er nahm ein Taxi für uns und wir fuhren zu ihm.
,,Danke Arielle." Ich sah ihn an und hatte das Bedürfnis wieder seine Lippen auf meine zu spüren.
,,Thomas, küss mich", hauchte ich und ich sah nicht, wie sein Gesichtsausdruck aussah. Es war zu dunkel, um überhaupt etwas zu sehen. ,,Wie bitte?", fragte er. Ich setzte mich aufs Bett und er machte die Tischlampe an.
,,Küss mich, bitte", sagte ich mit leicht zittriger Stimme. Thomas lächelte leicht und wir beide schienen das Bedürfnis nicht zu unterdrücken.
,,Mit Vergnügen", hauchte er mir ins Ohr und er legte seine Hand auf meine Wange. Er küsste mich und ich wurde leidenschaftlicher. Nach einer Weile löste er sich und küsste meinen Hals. Ich bekam Gänsehaut. Er ging zu meinem Ohr.
,,Schon den ganzen Abend wollte ich dir das Kleid ausziehen und meinen Namen aus deinem Namen hören."
Während er sprach, streiften seine Lippen leicht mein Ohr und ich wollte nicht mehr lange um den heissen Brei herumreden. Das fiel Thomas wohl auf und küsste mich wieder.
***
Als ich am Morgen wach wurde, dachte ich über gestern Nacht nach. Ich bereute es jetzt schon und gab dem Alkohol die Schuld.
Schnell zog ich meine Unterwäsche an und dann erwachte auch schon Thomas. Er sah mich an und massierte sich die Schläfen.
,,Wir hatten wohl beide etwas zu viel getrunken."
Für ihn schien alles Geschichte zu sein. Ich nickte zustimmend, obwohl ich wieder das Bedürfnis spürte meine Lippen auf seine zu legen.
Er sah mich an und mir war es ein wenig peinlich vor ihm nur in Unterwäsche zu stehen. Aber eigentlich hatte er mich jetzt schon nackt gesehen, also machte es keinen Unterschied mehr, trotzdem war es mir peinlich.
Als es ihm auffiel, dass er zu lange starrte, sah er weg und ich zog mich schnell an.
,,Wollen wir gestern Nacht vergessen?", fragte er und ich konnte nichts sagen.
Ich war zu verwirrt. Erst das mit Justin und jetzt dieser One Night Stand.
,,Thomas-" Jemand klopfte an der Tür und ich seufzte. ,,Warte, ich will mich zuerst anziehen und dann kannst du die Tür öffnen."
Ich sah Thomas nicht an und er zog sich an. Wir benahmen uns wie Teenager oder besser gesagt ich.
Dann sah ich mich im Spiegel an und Thomas hatte mir zwei Knutschflecke verpasst. Ich sah kurz zu Thomas, der seinen Rücken zu mir gerichtet hatte und er hatte nur ein paar Lippenstiftabdrücke.
Ich wollte unbedingt jetzt seine Gedanken lesen, doch dann klopfte wieder jemand an die Tür und ich öffnete sie.
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