Kapitel 16

,,Lass mich raten, du willst mit Thomas sprechen nicht?"

Finn sah mich grinsend an und ich nickte leicht. ,,Zuerst würde ich aber gerne in das Zimmer gehen, wo ihr mich festgehalten habt, denn ich will meinen Rucksack dort hinstellen."

Finn nickte und ging. Ich folgte Finn und ich fand immer noch, dass es wie ein grosses Labyrinth war, diese Unterschlupf von ihnen.

Olivia lieg mir entgegen, aber ich ignorierte sie.

,,Ari? Was machst denn du hier?", fragte sie und ich verdrehte die Augen. ,,Können wir uns nicht einfach ignorieren? Ich will nichts mehr mit die zu tun haben und fertig."

Olivia seufzte und liess mich aber in Ruhe. Sie ging weiter und ich folgte Finn.

,,Du solltest dich mit ihr vertragen. Sie macht sich echt Gedanken über dich. Sie will wieder deine Freundin sein." Ich schüttelte den Kopf. ,,Das kann sie sich abschminken." Finn lachte. ,,Charaktereigenschaft: Dickköpfig also. Wusste ich nicht." Ich lachte leicht und dann öffnete er auch schon die Tür.

,,Es ist immer noch so eingerichtet, wie du es verlassen hast. Schade eigentlich, dass du dich nicht einfach uns anschliesst, sondern nur ein paar Mal vorbeikommst." ,,Dieses Mal wird es für eine etwas längere Zeit sein. Ich verspreche es."

Finn nickte und dann erklärte er mir auch schon den Weg zu Thomas.

,,Du gehst denn Gang entlang und dann gehst du beim Trainingsraum vorbei. Dort nimmst du die Tür neben dem Schrank und dann ist es die dritte Tür rechts. Dort wird Thomas sich befinden. Ich hoffe, er freit sich dich zu sehen, aber so wie er dich behandelt, scheint er dich zu mögen."

Ich sagte nichts dazu und stellte meine Tasche auf dem Boden.

,,Bis später", verabschiedete sich Finn und ging aus dem Zimmer. Wieder sagte ich nichts zu Finn und drehte mich auch nicht um, um zu schauen, wohin er ging. Es war mir egal.

Mein einziges Problem jetzt war, was Justin mit den Typen am laufen hatte.

Ausserdem musste mir ein verdammt guter Grund einfallen, wieso ich Thomas damit voll laberte.

,,Wir erledigen nicht die Arbeit für dich und wir sind nicht deine Handlanger, wenn du was willst, dann gib uns einen Grund, dir zu helfen. Wieso sollten wir uns um Justin kümmern, wenn wir kein Profit davon haben?"

Das letzte Mal als wir uns trafen, waren genau das seine Worte.

Wovon könnte Thomas profitieren?

Ich wollte Justin auf jeden Fall nicht einbuchten, aber Thomas wollte es unbedingt.

,,Komm schon Ari", sprach ich mit mir selbst, als mich plötzlich jemand erschrak. ,,Redest du öfters mit dir selbst?", fragte jemand und ich zuckte zusammen.

Ich drehte mich um und sah den Jungen an.

,,Caleb", stellte er sich nochmal vor und ich sah ihn an. ,,Nein, eigentlich nicht. Nur wenn ich verzweifelt bin und keinen Plan habe. Dann finde ich es in Ordnung, wenn ich mit mir selbst rede. Beantwortet das deine Frage?"

Caleb grinste und setzte sich auf das Bett.

,,Ich kann dir vielleicht helfen", meinte er und ich zuckte mit den Schultern. ,,Ich brauche Thomas Hilfe, aber er will nur Sachen für mich erledigen, wenn für ihn auch etwas rausspringt."

Caleb nickte und dachte nach. ,,Kannst du mir noch etwas Genaueres sagen?", fragte er nach und ich seufzte.

,,Justin arbeitet mit irgendeinem Amir zusammen und ich will wissen, was er macht und was er mit Justin am laufen hat. Wars das? Kann ich jetzt auch alleine sein?", fragte ich und Caleb sah mich mit grossen Augen an.

,,Amir?", fragte Caleb und ich nickte. Caleb war nun ganz aufgeregt. ,,Was ist denn?", fragte ich nach und Caleb stand auf und gestikulierte mut den Händen. ,,Thomas, er sucht den Kerl schon lange. Sie haben noch eine Rechnung offen, aber glaub mir, wenn du ihm nur den Namen nennst, wird er die sofort helfen. Das verspreche ich dir."

Ich hatte nun wieder Hoffnungen und ich hatte aber Angst, dass Caleb vielleicht den Namen falsch verstanden hatte oder er doch einen anderen meinte.

,,Dann gehe ich mal zu Thomas und frage ihn, ob er mur helfen möchte." Caleb nickte aufgeregt. ,,Ich bleibe lieber hier oder gehe aus deinem Zimmer. Thomas mag es nicht, wenn nur jemand etwas sagen will und mehrere mitkommen. Das findet er feige."

Ich sah Caleb grinsend an. ,,Ich hatte sowieso vor alleine zu gehen." Er äffte mich nach und dann ging ich.

,,Den Gang runter-" ,,Ich weiss!", entgegnete ich und machte mich auf dem Weg.

Bei Thomas Zimmer atmete ich tief ein. Jetzt hatte ich meine Chance und wenn ich sie nicht nutzte, müsste ich es irgendwie alleine hinkriegen.

Aber wieso hatte ich so Angst, dass ganze ohne Thomas zu machen?

Ich klopfte. ,,Herein!", kam es von ihm und ich öffnete die Tür. Thomas war an seinem Handy und als er mich sah, legte er es sofort weg. Er sah mich an und war wohl überrascht.

,,Ich hätte nicht gedacht, dich so schnell wieder zu sehen." Ich lächelte. ,,Hallo, erstmal. Danke, dass du die Polizei angerufen hast."

,,Hast du die Informationen bekommen, die du wolltest?", fragte er und ich schüttelte den Kopf. ,,Nein, aber als die Polizei kam, reagierten alle panisch und stiegen ins nächstbeste Auto rin. Amir ist bei uns eingestiegen." Thomas sah mich mit grossen Augen an und stand auf.

,,Amir? Hatte er ein Tatto am Hals? Irgendein Name. Dieser Amir?", fragte er und ich nickte leicht. ,,Ja, braune Haare-" Thomas fiel mir ins Wort. ,,Ein weniger fester? Grüne Augen?" Ich nickte und Thomas grinste.

,,Arielle, Justin steckt wohl so ziemlich in der Scheisse. Das könnte aber unsere Chance sein, Amir zu erwischen."

Ich seufzte und sah Thomas an. ,,Was macht Amir? Wieso steckt Justin in der Scheisse?" Thomas lachte. ,,Kennst du denn nur Gutes von Justin? Mir fallen nicht viele Sachen ein, die Justin als gut bezeichnen könnten." Ich seufzte. ,,Thomas, was macht Amir?", wiederholte ich mich und Thomas setzte sich wieder.

,,Alles mögliche. Drogenhandel, Einbrüche, er fördert die Prostitution." ,,Aha und du spielst Polizist und bist dagegen?" Thomas lächelte. ,,Ich hasse Amir und es ist mir recht, wenn er hundert Jahre im Gefängnis verrottet. Diese Vorstellung gefällt mir."

Nun sagte ich nichts und hatte gehofft, dass Thomas eine Idee hatte.

,,Justin hat ein Treffen mit Amir heute. Wir können sehen wo er hinmöchte." Thomas nickte.

,,Wir zwei gehen, wenn noch jemand mitkommt, ist es mir zu riskant. Gehen wir."

Thomas ging voraus und ich hinterher. Er ging zur Garage und nahm wohl sein Auto. Es war schwarz und echt schön. Ich war ein wenig neidisch, dass ich auch nicht so eins besass.

,,Wieso nehmen wir nicht das Kleinste?", fragte ich und Thomas sah mich an. ,,Kleine Autos fallen eher auf als normale. Finde ich und es ist auch so. Hat ein Test gezeigt." Ich lachte. ,,Und lass mich raten. Den Test hast du selber durchgeführt." Thomas nickte lächelnd und er stieg ein.

Wir fuhren zu uns und warteten, bis Justin aus dem Haus kam.

,,Was hast du dann vor?", fragte ich und Thomas zuckte die Schultern. ,,Ich werde hoffen, dass er eine Bar besucht und wir folgen ihm dann." Ich lachte. ,,Er hat mich gesehen. Verdeckt ermitteln fällt da leider aus." Thomas grinste. ,,Es war dunkel und Amir hat dich sicher noch nie mit Schminke gesehen, denn das habe ich nicht."

Ich musste lachen. ,,Das ist auch reine Zeitverschwendung. Ich meine, ich sehe so oft Mädchen auf den Strassen, die sich vollkleistern und manchmal merken sie gar nicht, dass sie nur noch schlimmer aussehen, als vorher."

,,Da ist er!", kam es plötzlich von Thomas und nun duckte ich mich ein wenig. Justin hatte eine Tasche dabei. Wahrscheinlich war das Geld von gestern drin, denn es war dieselbe Tasche.

Thomas fuhr ihm unauffällig hinter. Er fuhr nicht immer genau hinter ihm, aber er verlor ihn nie.

Justin blieb stehen und stieg aus. ,,Warte du hier, sonst sieht er dich und dann haben wir beide verloren."

Ich nickte und vertraute Thomas.

Er ging und kam erst nach zwanzig Minuten wieder.

,,Fantastisch." Es war merkwürdig dieses Wort aus Thomas Mund zu hören, aber das konnte ja nur heissen, dass er total zufrieden war.

,,Jolene wird dich für den Abend fertig machen und dann gehen wir Amir bespitzeln. Justin hat mit ihm Drogengeschäfte und ein paar Einbrüche. Amir wird ihn nicht gehen lassen, bis alles erledigt ist. Sonst will er etwas dafür."

Ich sah Thomas an. ,,Wenn das der Fall ist, müssen wir nicht noch Amir bespitzeln."

,,Nein, das tun wir. Ich habe dir geholfen. Jetzt hilfst du mir. Ist doch verständlich."

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