Kapitel 11

Ich folgte Thomas.

Es schneite und ich war genervt.

,,Wieso magst du den Winter nicht?", fragte Thomas und ich wollte ihm nicht viel von mir erzählen. Trotzdem war ich mir sicher, dass er es wusste.

Zack hatte es ihm sicher erzählt, wenn er sein bester Freund war. Der Gedanke an Zack liess mir einen Schauer über den Rücken fallen.

,,Ich habe in einem Winter meine Familie hinter mir gelassen. Es erinnert mich an sie. Ich will am liebsten die Gedanken an sie löschen."

,,Wieso interessierte es dich dann, dass ich ein Date mit ihr hatte. Savannah war nett und sie wollte dich wirklich suchen, aber sie findet dich nicht und wusste auch nicht, wo sie anfangen sollte. Sie wollte sich mit mir treffen, um dich zu finden, doch als ich sagte, dass ich keine Ahnung hätte, war sie enttäuscht. Ich versprach ihr aber, es zu versuchen und mich nächste Woche mit ihr zu treffen."

Irgendwie war ich froh darüber, dass ich Savannah nicht egal war. Ich bedeutete ihr doch was.

,,Über was denkst du nach?", fragte Thomas und riss mich aus den Gedanken. ,,Mach was du willst. Es ist mir egal. Triff dich mit ihr, nutz sie aus."

Thomas blieb stehen und sah mich an. ,,Arielle, du bist ihr wichtig. Du denkst das zwar nicht, aber das bist du."

Ich ignorierte Thomas und sah ihm nicht mehr in die Augen. ,,Noch ein wenig gehen und dann sind wir da."

Wir gingen weiter.

,,Hier, bleib stehen." Er packte meinen Arm, weil ich doch noch weitergehen wollte.

Die Gegend kam mir bekannt vor und ich musste nicht lange nachdenken. Hier hatte ich einmal gewohnt, bevor wir ungezogen waren. Es war ein kleines Appartement, aber es hatte gereicht. Wir sind aber rausgeschmissen worden.

Meine Eltern hatten jeden Abend rumgeschrieen und mein Vater hatte gerade seinen Job verloren. Alleine konnte uns Mom nicht mehr durchbringen und somit war das Ende vorhersehbar gewesen.

,,Was wollen wir hier?", fragte ich und richtete meine Mütze. Thomas grinste.

,,Du sprichst mit deiner Schwester und ich nehme dich bei uns auf. Mehr verlange ich nicht. Ein kurzes Gespräch zwischen euch und ich helfe dir."

Thomas wollte mich wirklich in den Wahnsinn treiben.

Wieso mit Savannah?

Es war fünf Jahre her und sie hatte mich nicht gesucht und nur weil sie plötzlich Lust hatte, mich zu suchen, sollte ich mich mit ihr treffen und mich sogar noch mit ihr unterhalten?

,,Schwörst du es?", fragte ich und sah ihn an. Er nickte.

Ich brauchte Thomas, wenn ich Justin auffliegen lassen wollte. Das wusste er auch.

Ich nickte ebenfalls. ,,Dann klopfe", forderte ich und gesagt, getan.

Ein Mann machte die Tür auf und war sicher um die 25. Er sah nicht schlecht aus und ich sah einen Ehering an einem Finger. Das musste wohl oder übel Savannahs Mann sein. Dass sie geheiratet hatte, wunderte mich auf keinen Fall, denn das war typisch Savannah. Am liebsten war sie noch schwanger, was ich mir gut vorstellen konnte.

,,Wer seid ihr?", fragte er und ich konnte nichts darauf erwidern. ,,Sagen Sie an Savannah, Arielle ist da." Der Mann sah uns streng an und dann nickte er.

,,Savannah hatte so etwas erwähnt, aber sie kommt gleich wieder. Sie ist nur kurz beim Arzt. Wartet im Wohnzimmer."

Der Mann liess uns hinein und wir setzten uns auf das Sofa. Mein Herz raste und es war mir total unangenehm. Obwohl ich draussen so kalt hatte, hatte ich hier drinnen das Gefühl zu verbrennen. Trotzdem zog ich meine Mütze nicht aus und meine Jacke ebenfalls nicht. Ich wollte nicht, dass die anderen dachten, dass ich nervös war und deswegen zitterte.

Es klingelte nach zehn Minuten und Savannah kam hinein. Sie gab ihrem Mann eine Kuss und er teilte ihr mit, dass sie Gäste hatte.

Savannah kam in das Wohnzimmer und ihr Blick heftete sich auf mich. Sie blieb einfach stehen und war wie gelähmt. Ihre Augen wurden grösser, als sie realisierte, dass ich es war.

Dann sah sie kurz zu Thomas und dann sah sie mich an. Ich stand nicht auf und ich sah sie auch nicht lange an. Ich konnte ihr nicht in die Augen sehen.

,,Ari, i-ich k-kann es nicht glauben", stotterte sie und kam auf mich zu. Sie umarmte mich, dich ich blieb sitzen. Ich erwiderte die Umarmung auch nicht.

,,Ich habe dich so vermisst!" Ich brachte ein verkrampftes Lächeln zustande und ihr Mann sah mich an. ,,Ari? Deine verschollene Schwester?" Savannah nickte. ,,Ari, das ist Anton, mein Ehemann."

,,Thomas sagte, du hast mich gesucht." Sie nickte heftig. ,,Ja! Das habe ich. Wollt ihr aber einen Tee oder Kaffee? Ich mache euch sofort einen." Ich schüttelte den Kopf. ,,Wir wollten ehrlich gesagt, nicht lange bleiben. Wieso und dann verschwinde ich auch." Sie sah mich enttäuscht an. ,,Weil du meine Schwester bist und ich dich vermisst hatte. Ari, du bist mir wichtig." Ich sah das abed anders. ,,Fünf Jahre hast du nich nicht gesehen und plötzlich willst du, dass ich wieder an deinem Leben teilhabe? Anton weiss sicher, dass Tommy hier, ein Verbrecher ist und ich bin nicht besser. Was willst du also?"

,,Ari, ich bin schwanger."

Ich wusste es. Es passte einfach zu Savannahs perfektem Leben.

,,Was will ich jetzt damit?" Sie seufzte und setzte sich. ,,Ich will, dass meine Tochter ihre Tante kennt." Ich lachte. Es war sogar für sie, lächerlich so zu denken.

,,Dann müsste ich mir der Polizei stellen und meine Gang verraten. Beides mache ich nicht, also kannst du es vergessen."

,,Beruhig dich einmal und denke doch einmal nach willst du dein ganzes Leben kriminell sein?", fragte Savannah und ich stand auf. ,,Ich war es fünf Jahre, was hindert mich daran, es noch weitere fünf Jahre zu sein?"

Savannah sah mich traurig an.

,,Sie hat schon, bevor sie auf die Welt kam, ihren Grossvater verloren. Sie soll nicht noch ihre Tante verlieren."

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top