Kapitel 10
Ich fuhr zu Thomas und parkte mein Auto.
Das Versteck wusste ich und betrat sein Grundstück.
Ich sah Finn, der mich erstaunt mit seinen grünen Augen ansah. ,,Was machst du hier?", fragte er neugierig und ich lächelte. ,,Ich muss zu Thomas." Er blieb vor mir stehen und sah mich verwirrt an. ,,Du bist doch geflohen, wieso kommst du freiwillig wieder hierher?"
,,Ich will mit Thomas sprechen und nicht mit dir. Könntest du ihn bitte holen?", fragte ich und er nickte. Es schien ihm nichts auszumachen, dass ich ihm die kalte Schulter zeigte.
Wahrscheinlich dachte er, wenn sich zwei Leite treffen wollten und beide viel zu sagen hatten, durfte man keine Fragen stellen.
Ich wartete vor der Tür und Finn kam wieder.
Ohne Thomas.
,,Er hatte gesagt, dass er in seinem Zimmer auf dich wartet." Ich sah Finn an und er schien nicht zu verstehen, was ich ihm damit mitteilen wollte.
,,Wo ist es?", fragte ich und er nickte heftig mehrere Male. ,,Ach klar, tut mir leid, habe vergessen, dass du es nicht weisst. Komm, ich zeige es dir."
Ich lief Finn hinterher und wir gingen durch viele Gänge. Irgendwie war ich aufgeregt, Thomas wieder zu sehen. Auf der anderen Seite hasste ich ihn immer noch, dass er mir eine Woche von meinem Leben genommen hatte.
Finn klopfte an der Tür.
,,Herein!", rief er sichtlich genervt und Finn machte die Tür auf. ,,Ari, sie ist da." Er sah mich an und nickte. ,,Lass uns allein", forderte er und Finn verschwand.
Sean war im Zimmer, doch nicht mehr lange.
,,Du auch." Er sah Sean an, der seufzte und am liebsten da geblieben wäre, doch er widersprach seinem Boss nicht.
,,Wir reden später", meinte Sean und Thomas gab ein kaum bemerkbares Nicken von sich. Sean schloss die Tür und ich zuckte kurz zusammen.
,,Was willst du?", fragte er genervt und ich sah Pläne auf seinem Tisch, die er schnell auf einem Stapel zusammenlegte und sie auf einem kleinen Schublade legte.
,,Du hattest recht. Justin lügt mich an." Er sah mich grinsend an. ,,Was willst du jetzt von mir? Klasse, dass du es gemerkt hast. Ich bin echt beeindruckt", sagte er mit ironischem Unterton und ich wollte ihm eigentlich nicht recht geben, aber das hatte er.
,,Ich will dir helfen. Ich will es für Zack tun. Was auch immer du vorhast, ich bin dabei."
Thomas schüttelte lächelnd den Kopf. ,,Das geht nicht so leicht, wie du denkst. Du musst aufgenommen werden und ausserdem, solltest du lieber gehen. Es ist besser für dich, wenn du dich mit Justin aufhälst, sonst bringt er dich noch auch um wegen Verrat."
Er suchte irgendetwas in einer Schublade und ich schlug meine Hände auf dem Tisch. ,,Du hörst mir gar nicht zu!"
Er drehte sich wütend um. Ihm schien es nicht zu gefallen, dass ich laut wurde.
,,Arielle, ich will dir etwas sagen, das musst du akzeptieren, ob du willst oder nicht. Ich vertraue niemanden so schnell und du musst aufgenommen werden. Wie oft sollte ich mich wiederholen, bis du es verstehst?"
,,Du hattest gesagt, dass Zack sagte, dass ich mich dir anschliessen sollte!" Thomas schüttelte den Kopf. ,,Du hörst nie zu. Ich sagte, Zack hatte mich gebeten, dich sofort in die Gruppe aufzunehmen, wenn du willst. Ich hatte es ihm nicht versprochen." Ich biss mir die Lippe.
,,Hör auf, dir auf die Lippe zu beissen und tu es stattdessen auf der Zunge."
Es war eine schlechte Angewohnheit von mir, dass wenn ich keine Chance mehr hatte und nachdachte, mir auf die Lippen biss.
,,Was muss ich tun, damit du mir vertraust? Wie kann ich dir garantieren, dass du denkst, dass ich mit dir an einem Strand ziehe?"
Er sah mir direkt in die Augen.
,,Was ist deine Motivation?"
,,Ich will die illegalen Geschäfte von Justin aufdecken und Zack hatte recht. Er lügt mich immer an. Ich will es ihm heimzahlen. Man legt sich nicht mit mir an und man belügt mich nicht, wenn ich dir vertraue."
Thomas war immer noch nicht begeistert, aber er nickte leicht. ,,Wenn du morgen um drei Uhr vor der Baustelle bist, dann glaube ich dir."
Ich sah ihn verwirrt an. Dann dachte ich nach.
Unser Team hatte das wöchentliche Essen an dem Tag. ,,Wieso nicht an einem anderen Tag?", fragte ich und er grinste.
,,Morgen oder gar nicht. Es ist mir egal, wenn ich dir vertrauen sollte, dann musst du jederzeit die Möglichkeit haben aus deiner Clique zu verschwinden. Überzeuge mich lieber, dass du es willst, statt dummeFragen zu stellen."
Ich nickte genervt und verschwand.
Irgendwie würde ich das schon hinbekommen.
Ich fuhr nach Hause und Justin begrüsste mich mit einem Kuss. ,,Wo warst du?", fragte er und ich antwortete. ,,Ich war bei Leonardo." Ich hatte Leo schon bescheid gesagt, dass er für mich lügen sollte und er hatte keine Probleme damit.
Leo konnte Justin sowieso nicht leiden.
Max hatte ich für morgen bescheid gesagt und er hatte ebenfalls nichts dagegen.
,,Morgen kann ich leider nicht mitkommen beim Essen", fing ich an und Justin sah mich erstaunt an. ,,Moment mal. Ganz ruhig. Wieso kannst du nicht kommen?", fragte er und zog mich an der Hüfte an sich.
,,Ich muss Max helfen, da er einen Anzug einkaufen muss. Er hatte keine Zeit es selbst zu tun, also ich muss ihm beim Auswählen helfen."
Justin verdrehte genervt die Augen. ,,Na gut", raunte er und er beugte sich vor und küsste mich.
Ich erwiderte den Kuss und obwohl ich Justin anlog, empfand ich immer noch dieselben Gefühle für ihn.
Ich legte meine Hände auf seinen Nacken und er drückte mich näher an sich. Mein Herz fing an zu rasen und ihm fiel es wohl auf.
,,Ich will dich heute", nuschelte er gegen meine Lippen und verteilte nun Küsse auf meinem Hals. Ein kurzen Stöhnen entfuhr mir und er musste grinsen.
,,Justin, morgen, wenn wir alleine sind", meinte ich und er löste sich genervt. ,,Sollten doch die anderen mit mitbekommen, dass wir glücklich sind."
Ich hauchte in seinem Ohr: ,,Glücklich sind wir schon."
***
Am nächsten Tag traf ich mich mit Thomas. Er war wohl überrascht, dass ich kam.
,,Du siehst mir der Mütze lächerlich aus", sagte ich grinsend. ,,Ich würde dir dasselbe sagen, aber dann würde ich lügen", entgegnete er.
Nun brannte mir die Frage auf der Zunge. ,,Wieso wolltest du mich treffen? Ich hintergehe Justin nicht persönlich, aber seine Taten schon und das weisst du."
Er sah erst nach rechts und links, wieso auch immer und dann sah er mich nicht einmal direkt an. ,,Du bist gekommen, also hintergehst du ihn schon ein wenig. Nicht?"
Er hatte recht.
Es war eine Art hintergehen, aber ich redete mir das schön und drehte die Wahrheit so um, dass es dann plötzlich doch kein Hintergehen war. ,,Nein, mach ich nicht. Das was zwischen dir und Justin ist, geht mich nichts an." Er lächelte leicht und ich wusste nicht wieso. ,,Denkst du echt, dass Justin das zugelassen hätte? Dieses Treffen hier zwischen uns?"
Ich wusste, dass er etwas dagegen gehabt hätte, aber ich wollte eigentlich so schnell wie möglich weg von hier.
,,Was willst du?", fragte ich, statt einfach zu antworten. ,,Komm, ich zeige dir etwas. Du willst, dass ich dir vertraue, dann muss du mir vertrauen."
Er ging einfach und ich wusste nicht, ob ich ihm wirklich folgen sollte, denn es war nicht gerade leicht darüber nachzudenken, was man tun sollte, wenn er schon voranging.
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