8.- Von Gärten und Schwarzer Farbe


V I C T O R I A 

"Na, kommt schon, Victoria! Ihr wollt den Prinzen doch nicht warten lassen, oder?"

Samaras Frage war natürlich rein rhetorisch, aber als ich fühlte wie meine Hände schwitzig wurden, dachte ich doch ernsthaft darüber nach. Ich meine, lieber ließ ich diese ganze Aktion platzen und behaupte ich wäre krank, als mich heute komplett zu blamieren. Klar war das eine feige Reaktion, aber was sollte schon passieren? 

Ach, nichts schlimmes, Vater würde mich nur umbringen, meine Leiche verscharren und niemandem ein Sterbenswörtchen erzählen. 

Das war dann wohl keine Option. Schade.

"Worauf wartet ihr denn noch?" Ehe ich noch einmal durchatmen konnte legte Samara die Hand um den Türgriff und sah mich auffordernd an, bevor sie die Tür öffnete.

"Königliche Hoheit." Ein tiefer Knicks, dann drehte sich Samara zur Seite und gab mir den Blick auf den Prinzen frei.  

Er sah wirklich gut aus, das musste man ihm lassen. Das dunkle Haar, das sich hinter den Ohren leicht lockte, war ordentlich gekämmt und der blaue Anzug, passend zu meinem Kleid wie ich bemerkte, hätte bei jedem anderen streng ausgesehen, doch bei ihm wirkte er absolut leger. Er hatte ein charmantes Lächeln aufgesetzt, aber ich konnte mich nicht entscheiden ob es mir nun gefiel oder nicht. 

"Prinzessin." Er deutete eine Verbeugung an, während ich einen für meine Verhältnisse erstaunlich eleganten Knicks hinlegte. "Ihr seht wunderschön aus, wenn ich das sagen darf."

"Ihr dürft." Ich wusste nicht warum, aber seine Bemerkung brachte mich zum Lächeln. Die wenigen Schritte die uns noch trennten überwand ich und Zachariah griff nach meiner Hand. Er sah mir in die Augen, während er einen leichten Kuss auf meinen Handrücken drückte. Dabei sah er mir in die Augen und als er die Lippen löste, begann es in meiner Hand zu Kribbeln.

"Seid Ihr soweit, Prinzessin?" Er hielt mir den Arm hin und sah mich fragend an. Anstatt ihm zu antworten lächelte ich und hakte mich bei ihm ein. War das überhaupt angemessen? Ich meine, wir kannten uns kaum und Gerüchte verbreiteten sich am Hof bekanntlich wie ein Lauffeuer. Andererseits waren wir unser halbes Leben lang verlobt gewesen, daher war es wohl kaum ein Skandal, oder?

"Worüber denkt Ihr nach?"

Überrascht sah ich zu dem Prinzen auf. Sollte ich es ihm erklären? Ich entschied mich dagegen und sagte stattdessen: "Ich frage mich nur wohin ihr mich bringt."

Tatsächlich hatte ich nicht den geringsten Schimmer wo wir die nächste Zeit verbringen würden.

"Eigentlich wollte ich euch ja zu einem Ausritt einladen, allerdings hat mein Vater kurzfristig entschieden, dass er meine Hilfe heute noch braucht, weswegen wir wohl nur begrenzt Zeit haben." Er atmete tief aus und lächelte mich dann wieder an. "Also habe ich mir gedacht, dass es ein Spaziergang durch die königlichen Gärten heute tun muss."

Das mochte jetzt vielleicht etwas langweilig klingen, aber ich erinnerte mich daran wie mein Bruder Valentin mir jedes Mal nach seinen Besuchen in der Hauptstadt von den umwerfend schönen Gärten erzählt hatte. Er sagte sie wären riesig und mit denen von Sommerhill gar nicht zu vergleichen. Seither hatte ich mir immer gewünscht Levien mit eigenen Augen zu sehen, das eindrucksvolle Schloss, die vielen Menschen und die königlichen Gärten.

"Ich bin mir sicher es wird nicht weniger unterhaltsam."



"Erzählt mir etwas von euch, Eure Hoheit." Als ich sah, dass der Prinz zu Sprechen ansetzte hängte ich schnell hinterher: "Etwas dass ich noch nicht weiß."

Nun schien er zu überlegen und ich hatte Zeit mich in den Gärten genauer umzusehen. Sie waren tatsächlich wunderschön. Akribisch sauber geschnittene Hecken und mehr Blumen als ich zählen könnte. Alles leuchtete in strahlenden Farben und wer auch immer für das hier verantwortlich war musste ohne Zweifel ein Genie sein. Hin und wieder konnte man Menschen sehen, die sich auf Bänken niedergelassen hatten und wenn wir an Höflingen vorbeikamen, was erstaunlich selten war, verbeugten sie sich tief und starrten uns noch eine Weile überrascht an, bevor sie eilig weiter liefen. War das immer so? Wussten sie wer ich war oder dachten sie ich wäre nur eine weitere Eroberung des Prinzens?

"Schwarz." Mit diesem Wort riss mich besagter Prinz aus den Gedanken und ich starrte ihn überrascht und verwirrt an. Wovon zum Henker sprach er? Der Farbe seiner Seele? 

Offensichtlich amüsiert über meine schockierte Reaktion, lachte er in sich hinein und zog mich weiter. Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich stehen geblieben war. 

"Mein Kaffee. Ich trinke ihn am liebsten Schwarz." Noch immer nicht ganz bei mir, überlegte ich wie er darauf gekommen war, während er wieder lachte und zu einer Erklärung ansetzte. "Bei unserer ersten Begegnung, als Ihr mich so freundlich auf die Etikette hingewiesen habt, spracht Ihr davon wie ich meinen Kaffe am liebten trinke. Schwarz. Ich trinke ihn am liebsten Schwarz."

Er war schlagfertig, das musste man ihm lassen. Ich bemerkte wie mir die Hitze in die Wangen stieg und wand schnell den Blick ab. Er hatte mich überrascht, wirklich überrascht. Wer hätte damit gerechnet?



Ein paar von euch haben vielleicht schon gesehen, dass ich einige kleinere Änderungen vorgenommen habe, da ich so einfach nicht zufrieden mit der Geschichte war. Keine Sorge, der Inhalt ist nicht verändert, lediglich ein paar Details, damit die allgemeine Verwirrung wegen der Zeit in Zukunft ausbleibt.

Es ist Fantasy. Nicht in dem Sinne, dass bald Einhörner und Zauberer in meiner Geschichte zu finden sind, sondern Fantasy im Bezug auf auf die Zeit und die Figuren. Die Welt, in der die Geschichte spielt, ist von verschieden historisch echten Zeiten inspiriert. Vor allem das System der Monarchie ist britisch inspiriert, so auch die Mode, die viel von der Zeit der Tudor-Dynastie hat.

Die Figuren haben so, mit Aussehen und Namen, nicht existiert, haben aber etwas von zahlreichen historischen Figuren. Da meine Geschichte aber eben nicht das klassische Bild einer Fantasy Geschichte ist, habe ich auch nicht in diese Kategorie gesetzt. Außerdem hätte es mir einfach widerstrebt dieses Werk als Fantasy zu beschreiben, da ich momentan an einer richtigen Fantasygeschichte arbeite...

Ich hoffe ihr versteht das.

Und btw, vielen vielen Danke für die über tausend Votes <3 Und #7 in Historische Romane xD Wow, ich bin echt baff.

Mit meinem ganzen Gelaber sind wir jetzt schon bei 1109 Wörtern, haha.

xxx GwendolynAmerica

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