Im Hause Hufflepuff

Pudding, Pastete, Steaks, Würstchen, Brot und aus irgendeinem Grund auch Schokoladenriegen türmten sich zu Bergen auf dem langem Tisch der Hufflepuffs. Bea konnte nicht alles sehen, aber es war jetzt schon viel mehr als sie in ihrem ganzen Leben essen konnte. Ohne zu überlegen tat sie sich Kartoffeln und einige kleine Pasteten auf den Teller und fing an zu essen, dabei sah sie sich etwas genauer in der Halle und an den Tischen um. Plötzlich fiel ihr auf, dass die Halle gar kein Dache hatte, über ihnen war bloß der nachtschwarze Himmel zu sehen, überzogen mit hunderten von blinkenden Sternen. Dazwischen flogen seltsamerweise auch eine ganze Menge Wachskerzen, die das Festessen unter sich mit einem gemütlichem Schein versahen und ab und zu kleine Wachstropfen auf die Schüler regnen ließen. "Wow", nuschelte sie und kippte sich ein orangenes Getränk ein, misstrauisch schnupperte sie an ihrem Glas. Nach der Sache mit den lebendigen Süßigkeiten würde sie ihr Essen ab sofort immer zweimal Begutachten. "Was ist das?" Grace neben ihr drehte sich halb zu ihr um. "Das ist Kürbissaft, schmeckt echt klasse, probier ihn also ruhig, und ja die Decke sieht echt klasse aus, aber das ist eigentlich nur ein Zauber. Eigentlich ist da oben eine ganz normale Treppe, aber durch den Zauber sieht er immer so aus wie der Himmel draußen." Mit offenem Mund nickte Bea und stopfte sich eine Pastete in den Mund. Unglaublich was man mit Zauberei alles anstellen konnte! Langsam leerte sich ihr Teller und in der schimmernden Goldplatte, auf der immer noch einige Krümmel lagen, konnte Bea ihr Spiegelbild sehen. Schnell schob sie ihre Brille wieder hoch und strich sich eine dicke, schwarze Haarsträhne hinter ihr Ohr. Der Zopf, den sie sich im Zug geflochten hatte war mittlerweile schon fast komplett auseinander gefallen und standen in unterschiedliche Richtungen ab. Ihr Bauch fühlte sich so voll an, als würde er jeden Moment platzen, trotzdem steckte sie sich noch ein kleines Stück Karameltorte in den Mund. So lecker! "Meine lieben Schüler, ich fürchte es wird Zeit für die Betten! Ich wünsche euch allen eine geruhsame Nacht." Dumbledore war wieder aufgestanden und ehe Bea reagieren konnte brach auch schon ein wildes Gewusel um sie herum aus. Alle Schüler versuchten als erste die Halle verlassen zu können, vermutlich um in ihren Schlafräumen die besten Betten für sich zu reservieren. Grace stellte sich auf die Bank auf der sie gerade noch gesessen hatte und rief laut: "Erstklässler zu mir, ich und Melvin zeigen euch den Weg zu eurem Gemeinschaftsraum." Bea versuchte Amy zwischen all den Schülern zu sehen, aber es war überall nur ein Durcheinander an Umhängen und Ethan stellte sich ihr ungewollt ins Blickfeld. "Alle da? Gut, folgt mir. Und versucht euch so gut es geht den Weg zu merken!" Und schon setzte sich die kleine Gruppe Erstklässler mit Grace und Melvin, einem blondem Jungen aus der 5ten, an der Spitze in Bewegung. Nach jeder zweiten Ecke fragte Grace, ob noch alle da seien und sah besorgt über die Köpfe ihrer Schützlinge, offenbar nahm sie ihren Job als Vertrauensschülerin sehr ernst. Bea steckte sich aufgeregt einen Finger in den Mund und fing an ihren Nagel anzuknabbern, schnell zog sie ihre Hand wieder aus dem Mund als sie es bemerkte. Es dauerte nicht lange bis sie in einem Gang ankamen in dem überall an den Wänden Bilder von Essen hingen, bei dem Anblick wurde Bea ein wenig schlecht. Weiter hinten standen einige Fässer an einer Wand aufgereiht, vor denen blieb Grace stehen und wartete bis sich alle um sie herum versammelt hatten.
"Hinter diesen Fässern befindet sich der Hufflepuff Gemeinschaftsraum! Passt gut auf wie man hinein gelangt, sonst müsst ihr davor warten bis ein anderer Hufflepuff vorbei kommt und euch rein lässt.  Melvin, zeig es ihnen!" Lächelnd hob der andere Vertrauensschüler seinen Zauberstab und klopfte einen kleinen Rhythmus auf das zweite Fass von unten in der Mitte. Wie durch Zauberei schoben sich die Fässer zur Seite und ein schmaler, erdiger Gang der steil nach oben führte kam zum Vorschein. "Ihr müsst dafür nicht unbedingt euren Zauberstab benutzen. Vergesst nur nie den Takt, es geschehen sonst sehr unangenehme Dinge." Bea versuchte durch das Loch zu spähen, aber zu viele andere drängten sich vor sie um ebenfalls einen ersten Blick in den Gemeinschaftsraum werfen zu können. "Ganz ruhig. Wir werden jetzt alle gemeinsam hinein gehen, also kein Gedrängel bitte.", rief Grace über die Köpfe der Erstklässler und ging allen voran durch den Gang. "Und der letzte macht die Tür zu!" Im Gänsemarsch liefen sie ein kleines Stück durch den niedrigen Gang, ehe sie in einen großen, gemütlichen Raum ankamen. Vor kleinen, runden Fenstern weit oben über ihnen hingen gelbe Vorhänge und im ganzem Raum standen dicke, bequem aussehende, Sessel. Der ganze Raum schien danach zu verlangen sich einfach hinzusetzten, sich eine der dicken Decken die herumlagen zu schnappen, ein bisschen vor dem Kamin zu sitzen und einfach für einen Moment alles zu vergessen. Bea gefiel es. "Hier könnt ihr eure Hausaufgaben machen oder einfach ein wenig mit euren Freunden plaudern. Schüler aus anderen Häusern sind leider nicht erlaubt. Durch die Türen kommt ihr in eure Schlafsäle, Jungen links, Mädchen rechts." Grace deutete auf einige runde Türen die aussahen wie Fässerdeckel mit einem goldenem Knauf an der Seite. "Am besten ihr richtet euch erstmal ein.Schlafenszeit ist ab 10, seid also ab dann leise und nach 9 Uhr dürft ihr den Gemeinschaftsraum nicht mehr alleine verlassen! Wenn ihr fragen habt, scheut euch nicht mich oder Melvin anzusprechen. Ich wünsche euch ein schönes erstes Jahr in Hogwarts und eine gute Nacht." Als Grace fertig war ließ sie sich erschöpft in einen der Sessel fallen, die direkt neben dem  großer Kamin. Über dem Kamin war das auffälligste Stück im ganzem Raum, ein riesiges Gemälde von einer Frau die einen goldenen Kelch in Händen hielt. Völlig überwältigt von den vielen neuen Eindrücken folgte Bea einigen Mädchen die durch die runden Türen in einen weiteren erdigen Gang.
Der Schlafsaal entpuppte sich als ein großer, lichtdurchfluteter Raum mit fünf großen Himmelbetten. Dicke, gelbe vorhänge konnten bei Bedarf zugezogen werden und ihre Koffer standen bereits neben den Betten. Rasch kniete Bea sich neben ihren und holte einen kleinen, blauen Traumfänger aus der Seitentasche hervor. "Was ist das?", fragte eines der Mädchen mit denen sie sich die nächsten Jahre ein Zimmer teilen würde. "Ein Traumfänger", antwortete Bea stolz und kletterte auf ihr Bett, es knarzte wiederstrebend. "Hübsch. Woher hast du ihn?" Während sie den Traumfänger mit einer Nadel feststeckte antwortete sie: "Mein Dad hat ihn mir zum Geburtstag in der Winkelgasse geschenkt." Durch das Fenster eines kleinen Ramschladens hatte die den Traumfänger gesehen, als sie zum ersten Mal dort war um ihre Bücher zu kaufen. Die ganze Zeit dort war sie vor Glück und Staunen fast umgekippt und als sie den Traumfänger gesehen hatte waren ihre Augen ganz groß und leuchtend geworden. Leider hatte sie nicht genug Gold gewechselt und so hatte sie sich am Abend umso mehr gefreut, als ihr Dad ihr ein kleines Päckchen unters Kopfkissen gelegt hatte in dem der Traumfänger säuberlich eingepackt worden war. Lächelnd stupste sie den kleinen, blauen Drachen an als sie an den Abend dachte, der an einem Faden vom Traumfänger herab hing. "Kann der auch irgendwas?", fragte ein anders Mädchen neugierig und räumte dabei ihre Krawatten, die alle gelb schwarz waren, in ihren Nachttisch. Bea überlegte kurz. "Er fängt Albträume!" Ein bewunderndes Raunen ging durch den Raum. "Glaubt ihr der Unterrichtsstoff wird sehr schwer?" Daran hatte Bea in ihrer Vorfreude gar nicht gedacht. Nervös schielte sie zu ihren Schulbüchern, die noch nicht aufgeschlagen worden waren, außer ein total zerlesenes über Zaubertricks. In den Tagen vor dem 1ten September hatte sie den kleinen, roten Band sicher 3 Mal durchgestöbert, er war voll mit lustigen Zaubern, die sicher in vielen Situationen nützlich sein könnten. Leider hatte sie jedoch keinen ausprobieren können, weil ihre Mum angst hatte, sie würde das Haus am Ende noch anzünden, oder so. "Habt ihr schon eure Bücher durchgelesen?", fragte sie schüchtern und setzte sich aufs Bett. Alle schüttelten schuldbewusst die Köpfe. Schließlich begnügten sie sich damit, ihre Sachen auszupacken und dann pünktlich in ihre Betten zu schlüpfen. "Schlaft gut.", murmelte eine kleine Blonde, die Jessy Parker hieß. "Du auch", echote es vierfach und bald darauf hörte man Regina Pikes lautes Schnarchen.
Mit weit offenen Augen beobachtete Bea den tanzenden Drachen über sich. Mondlicht und eine leichte Priese kamen durch die Fenster und Bea kuschelte sich tiefer in die Decke. Morgen würde sicher ein toller Tag werden!

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