Remus Privaträume Teil 1

-Sichtweise Hermine Granger-

>>Also...Fühl dich einfach ganz wie zu Hause<<, meinte Remus wegwerfend. Neugierig blickte ich mich um. Ich war noch nie in einer Lehrerunterkunft gewesen. Ich stand in einem Wohnzimmer, Schrägstrich Arbeitszimmer. Es gab ein gemütlich aussehendes Sofa mit einem flachen Tisch, flankiert von drei roten samtbezogenen Sessel, die ordentlich vor einem großen Kamin positioniert waren. Mehrere übervolle Bücherregale säumten die Wände. An der gegenüberliegen Wand zur Eingangstür befand sich ein riesiges Erkerfenster vor dem ein Schreibtisch mit Bürosessel stand. Von dem großen Raum gingen zwei Türen ab. Durch die Eine verschwand gerade Remus. Sie führte anscheinend zu seinem Schlafzimmer. Hinter der anderen vermutete ich das Badezimmer.

Staunend lief ich die Bücherregale ab. Mit den Fingerspitzen fuhr ich andächtig über die einzelnen Buchrücken. So viel Lesestoff. Was für ein Traum. Allerdings war ich nicht zum Lesen hier.

Wieder durchquerte Remus das Zimmer. Diesmal schritt er geradewegs zur vermeintlichen, Badezimmertür. Da er diese einladend offen ließ, als er den Raum betrat, folgte ich ihm dreist. Das Badezimmer zeigte sich überraschend groß. Größer als unser Waschraum der an den Mädchenschlafsaal angrenzte.

Es gab ein marmoriertes Waschbecken mit einem hochgezogenen Spiegel darüber. Daneben hingen mehrere bunte Handtücher. Ein weißes WC befand sich an einer Schräge in der Ecke. Eine geräumige Dusche war gleich neben der Tür, wo locker auch drei Personen drin Platz gefunden hätten. Und dann gab es noch die Badewanne, wenn man sie überhaupt so bezeichnen konnte. Sie erinnerte mich eher an das Becken im Vertrauensschülerbad. Die „Wanne" glich einem dieser Muggel-Whirlpools. Es gab mehrere Wasserhähne, die Remus allesamt aufgedrehte.

Ich setzte mich auf den Toilettendeckel. Remus dagegen lehnte sich lässig gegen den Wannenrand, während das Wasser darin langsam aber stetig stieg. Wieder zündete er sich eines dieser Kräuterstäbchen an.

>>Irgendwas scheint dich zu bedrücken...<<, fragte Remus so unverhofft, dass ich kurz erschrocken zusammen zuckte. Gelassen sog er an der Zigarette, nur um dann den Rauch gegen die Decke zu pusten. Ich antworte nicht sofort. Nachdenklich betrachtete ich den Boden, fuhr mir einmal durch die Haare, ehe ich den Blick hob.

>>Ist es wegen Ron? Ist er noch mit dieser Lavender zusammen? <<, half er mir auf die Sprünge. Stumm nickte ich.

>>Du drückst dich also immer noch um ein klärendes Gespräch mit ihm und kommst lieber zu mir, um deinen „Frust" <<, er malte Gänsefüßchen in die Luft, >> abzulassen. <<

>>Das stimmt nicht! <<, warf ich aufgebracht ein. Ich wollte nicht, dass er so von mir dachte.

>>Ach, nein? Was ist es dann? << Er klopfte die Asche von dem Stäbchen ins Waschbecken, bevor sich unsere Blicke trafen.

>>Ich mag dich... und finde dich unheimlich attraktiv <<, gab ich offen zu. Ich lud alle Zuversicht, die ich auf die Schnelle einsammeln konnte in meine bebende Stimme.

>>Ich hab halt einfach keine Lust auf machohafte, halbwüchsige Jungs... jedenfalls nicht auf sexueller Ebene. Und klar, ich liebe Ron, aber er nervt mich zurzeit einfach nur. Es macht mich wütend, dass er unsere Freundschaft aufs Spiel setzt, mit dieser Lavender rummacht, nur um zu zeigen, dass er auch andere Frauen haben kann außer mir... <<

>>Also zahlst du es ihm mit gleicher Münze heim! <<, unterbrach Remus mich. Er drückte seine Gesundheits-Zierrate am Waschbeckenrand aus, ehe er das Wasser der Badewanne abstellte.

>>Was? <<, fragte ich zerstreut.

>>Du machst doch dasselbe wie er. Merkst du das nicht? Du hast ihn von dir gestoßen, also hat er sich an Lavender rangemacht. Damit wiederum hat er dich abgewiesen und du hast, aus welchen Gründen auch immer, ausgerechnet mich als Ersatz ausgesucht... Würdet ihr nur mal miteinander reden, wie es erwachsenen Menschen tun, wärt ihr schon längst zusammen. << Er fing an sein Hemd aufzuknöpfen. Fasziniert beobachtete ich ihn, trotz der Bitterkeit, die in mir aufstieg.

>>Du bist kein „Ersatz"! Sicher, anfangs wollte ich es Ron irgendwie heimzahlen. Aber ich reibe ihm nicht unter die Nase, dass ich was mit dir am Laufen habe. Ich habe niemandem davon erzählt. Schon allein weil du mein Freund bist und ich nicht deinen Job riskieren will... Du machst mich halt tierisch an. Nicht mehr und nicht weniger. Das hat nichts mit Ron zu tun<<, verteidigte ich mich beharrlich. Mittlerweile hatte er sein Hemd ausgezogen und es achtlos in eine Ecke geschmissen. Ich spürte schon wieder ein erregendes Kribbeln zwischen meinen Schenkeln, nur weil er mit freien Oberkörper am Beckenrand lehnte.

>>Wenn du meinst...<<, erwiderte er schlicht. Noch immer schien er mir nicht so recht zu glauben. Er wandte mir den Rücken zu, prüfte die Wassertemperatur und nickte zufrieden. Dann schlüpfte er aus seinen Schuhen und zog Hose und Socken aus. Nun stand er nur noch in Boxer Short vor mir. Sofort lief mir das Wasser im Mund zusammen.

>> Ist es denn so unglaubwürdig, dass ich dich sexuell anziehend finde? <<, fragte ich, stand auf und blieb unschlüssig vor ihm stehen. Instinktiv drehte er sich zu mir um.

>>Ja, irgendwie schon. Ich meine hier laufen durchtrainierte, braungebrannte Quidditschspieler rum, die um einiges besser aussehen als ich <<, meinte er entschieden. Ich legte meine Hände auf seine Brust, da ich einfach nicht mehr wiederstehen konnte. Es schien ihn nicht zu stören.

>>Du solltest dich wirklich mal mit Verstand im Spiegel ansehen, denn anscheinend hast du Kürbispastete auf den Augen<<, erwiderte ich amüsiert. Leicht strich ich über seine Haut. Dabei ließ ich meinen Blick prüfend über seine frischen Verletzungen wandern. Überbleibsel des Vollmonds.

>>Lassen wir das Thema! Ich glaube das führt zu nichts<<, sagte er kopfschüttelnd. Grinsend sah ich zu ihm auf. Das war so typisch für Remus. Er stellte sich mal wieder selbst viel zu weit unter den Scheffel.

Er trat einen Schritt zurück, zog seine Unterhose aus und stieg dann, mit meinem schmachtenden Blick im Rücken, in die Badewanne. Seufzend ließ er sich in das heiße Wasser gleiten.

>>Merlin, ist das eine Wohltat<, stöhnte er mit geschlossenen Augen. Er ließ seinen Kopf nach hinten gegen den Beckenrand sinken. Schlagartig wurde das Kribbeln zwischen meinen Schenkeln stärker. Bei Merlin, warum war er nur so verdammt heiß? Kurzentschlossen zog ich mich ebenfalls aus und stieg zu ihm die Wanne. Überrascht öffnete er sie Augen, als ich plötzlich neben ihm ins heiße Wasser glitt. Der Schaum reichte mir bis kurz über meine marmorhellen Brüste.

>>Verzeih, ich konnte nicht wiederstehen. << Ich zwinkerte ihm selbstbewusst zu, dann lehnte ich mich wie er mit dem Rücken gegen den Rand. Gähnend strich Remus sich durch das Gesicht und schloss wieder die Augen. Er sah reichlich erschöpft aus. Schade. Wie gerne würde ich mich jetzt auf seinen Schoß setzten, ihn reiten und mich von ihm besinnungslos vögeln lassen. Frustriert starrte ich an die Decke. Gleichzeitig stellte ich mir die Frage, ob ich nicht einfach nur egoistisch handelte.

Ich wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, doch plötzlich sackte Remus Kopf gegen meine Schulter. Besorgt blickte ich zu ihm. Nach seinen gleichmäßigen Atemzügen zu urteilen, war er eingeschlafen. Ich hob meinen Arm, legte ihn um seine Schultern, zog ihn näher und sah wieder zur Decke hinauf. Ein innerer Frieden ergriff mich. Ich konnte es nicht genau beschreiben, aber ich genoss jeden Augenblick. Ich lauschte seinem Atem, malte mit meinen Fingern Kreise auf seine Schulter und fühlte mich so wohl wie schon lange nicht mehr. Und das ganz ohne Sex...merkwürdig.


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