Im Krankenflügel Teil 2

-Sichtweise Hermine Granger-

Leise Schritte weckten mich am frühen Morgen. Verschlafen schielte ich auf den Wecker, der gerade mal fünf Uhr anzeigte. Murrend drehte ich mich auf den Rücken, starrte an die steinerne Decke des Krankenflügels, ehe ich eine Bewegung wahrnahm. Remus ging verschlafen an meinem Bett vorbei, um scheinbar wieder in das seine zurückzukehren. Verwundert zog ich die Augenbrauen zusammen.

>>Remus? <<, macht ich mich leise bemerkbar. Lautstark räusperte ich mich, da sich mein Hals furchtbar Wund anfühlte. Zudem hämmerte ein pochender Schmerz unaufhörlich gegen meine Stirn. Na klasse! Scheinbar hatte ich mir durch das gestrige Erlebnis eine Erkältung eingefangen. Erschrocken zuckte Remus zusammen, blieb stehen und wandte mir den Kopf zu. Er sah reichlich blass aus, müde und musste sich ebenfalls Räuspern, ehe er zum Sprechen ansetzte.

>>Entschuldige, hab ich dich geweckt? << Sorge lag in seinem Blick. Er trat an mein Bett heran und ergriff meine Hand. Liebevoll strich er mit dem Daumen über meinen Handrücken. Ich überging seine Frage einfach, damit ich ihm kein schlechtes Gewissen machen, oder ihn gar anlügen musste. Schließlich hatten seine Schritte mich sehr wohl geweckt, doch ich kannte Remus jetzt schon lange genug um zu wissen, dass er sich Selbstvorwürfe machen würde, wenn ich es offen aussprach. Er hatte schon immer ein Talent darin, aus einem Flubberwurm einen Drachen zu machen.

>>Warum bist du schon so früh auf den Beinen? <<, fragte ich also stattdessen.

>>Meine Blase hat sich gemeldet und so liebend gern ich auch im Bett geblieben wäre, musste ich dem nachgehen<<, erklärte er mit rauer Stimme.

>>Du scheinst dir ebenfalls eine Erkältung eingefangen zu haben<<, stellte ich fest und blickte ihm forschend in die Augen, damit er gar nicht erst auf die Idee kam, mich anzulügen. Schmunzelnd zuckte er einfach nur mit den Schultern.

>>Ich würde sagen, wir sollten kalte Bäder in Zukunft vermeiden. << Er strich mir ein paar verirrte Haarsträhnen aus dem Gesicht, ließ meine Hand los, um sich wieder in sein Bett zu begeben.

>>Dahingegend kann ich dir nur zustimmen<<, krächzte ich, griff nach dem Wasserglas, welches auf meinem Nachtisch stand und trank es im einen Zug leer.

Da wir beide eine dicke fette Erkältung ausbrüteten, durften wie den Krankenflügel vorerst nicht verlassen. Da ich somit einen gesamten Unterrichtstag verpasste und den Schulstoff später nachholen musste, war meine Laune dementsprechend im Keller. Remus versicherte mir mehrmals, dass ich deswegen trotzdem die Prüfung meistern würde, aber ich konnte diesen Charakterzug nun einmal nicht abstellen. Ich wusste das ich mir unnötig Stress machte und Remus sicher recht behielt in seiner Annahme, aber mein Hirn wollte es trotzdem nicht wahrhaben.

Stunde um Stunde verging. Kranke und verletzte Schüler gingen ein und aus. Am Nachmittag kamen Harry und Ginny für einen kurzen Besuch vorbei, doch sie konnten nicht lange bleiben, da sie zum Quidditchtraining mussten. Noch immer war die Stimmung zwischen den Beiden leicht gereizt. Ginny wirkte irgendwie blass, was mir Sorge bereitete, doch auf meine Frage hin, meinte sie nur, dass das an dem ungünstigen Lichteinfall lag. Nach dem Abendessen berichtete ich Remus von meiner Idee, Professor McGonagall nach einem Praktikum zu fragen, was unerwarteterweise nachdenklich stimmte.Nach langem Zögern sprach er seine Bedenken laut aus.

>>Meinst du wirklich, dass dies die richtige Berufswahl für dich ist? Versteh mich nicht falsch, ich will dir den Beruf keinesfalls madig reden, aber ich bin mir unsicher, ob er auf Dauer erfüllend für dich sein wird. Obwohl mir die Vorstellung in Zukunft mit dir zusammen arbeiten zu können natürlich schon gefällt. <<

>>Was meinst du mit " nicht auf Dauer erfüllend" ? <<, fragte ich leicht verunsichert nach.

>>Hermine, du lernst die Schulbücher auswendig, weil du Angst vor dem Versagen hast. Sicher wird es dir schwer fallen, den Schülern den Unterrichtsstoff zu vermitteln, ohne ihnen das gesamte Lehrbuch zu rezitieren. Ich denke, dass deine Stärken eher wo anders liegen. Du hast einen sehr großen Gerechtigkeitssinn. Nicht ohne Grund bist du Mitbegründerin von Dumbledors Armee gewesen. Du hast sogar ein Bund für Elfenrechte gegründet. Sicher ist der Lehrerberuf auf Dauer etwas eintönig für dich..., aber ich sollte mich dahingend nicht einmischen. Du musst das für dich selbst entscheiden. Ich würde dir aber trotzdem zu diesem Praktikum raten, dann kannst dir einen eigenen Eindruck verschaffen. << Remus Worte stimmte mich nachdenklich und führten dazu, dass ich in der darauffolgenen Nacht kaum Schlaf fand.

Schon um sechs Uhr erwachte ich aus meiner recht kurzen Schlafphase. Müde vergrub ich mich tiefer unter die Decke und stellte zufrieden fest, dass die Tränke von Madam Pomfrey ihre Wirkung nicht verfehlt hatten. Ich war wieder vollkommen gesund. Gähnend blinzelte ich zu Remus hinüber, der noch friedlich zu schlafen schien. Ich versuchte es ihm gleichzutun, doch es gelang mir nicht.

Seufzend schlug sie die Decke zurück, stieg aus dem Bett, um mich ins Badezimmer zu begeben. Eine Dusche würde meine Lebensgeister sicher wachrütteln. Als das wohltemperierte Wasser meine Haut benetzte, fühlte ich mich sogleich viel wacher. Mit geschlossenen Augen genoss ich das an mir abperlende, warme Wasser. Als ich unverhofft die Tür hörte, schreckte ich auf. Hatte ich etwas vergessen die Tür abzuschließen? Wäre ja nicht das erste Mal. Kurz darauf wurde der Duschvorhang beiseite gezogen. Erschrocken schrie ich auf, doch es war nur Remus.

>>Bist du wahnsinnig? Du hast mich fast zu Tode erschreckt <<, entfuhr es mir ungewollt. Schuldbewusst sah Remus mich an und sah aus wie ein getretener Hund.

>>Entschuldige. Ich hab angeklopft, doch manchmal vergesse ich, dass nicht alle so gut wie ich hören können <<, sagte er leise.

>>Schon okay <<, versicherte ich ihm schnell und schenkte ihm ein beruhigendes Lächeln, ehe mir etwas auffiel.

>>Du hast ja gar nichts an <<, stellte ich fest und musste grinsen bei dem Anblick der sich mir bot.

>>Das kommt daher, dass ich dasselbe vorhatte wie du<<, entgegnete er und trat zur mir unter den Wasserstrahl. Sofort schlug mein Herz heftig gegen meine Brust. Ich musste tief durchatmen, als seine nasse Haut die meine berührte.

>>Mach ich dich etwa nervös? <<, fragte er und ein hinterhältiges Grinsen schlich sich auf sein Gesicht.

>>Immer<<, hauchte ich leise. Mit beiden Händen nahm er meinen Kopf und küsste mich sanft und lang. Unsere Zungen berührten sich leicht, während das heiße Wasser auf uns niederprasselte. Ich spürte wie seine Händen an meinem Körper herab fuhren. Als Remus begann meinen Hals mit kleinen Küssen zu bedecken, legte ich seufzend den Kopf in den Nacken. Genießerisch hatte ich die Augen geschlossen, während seine Fingerspitzen meine Hüfte entlang wanderten. Als sich mein Atem schon wesentlich beschleunigt hatte, klopft es plötzlich lautstark gegen die Tür.

>>Miss Granger? Remus? Seit ihr da drin? <<, hörte man Madam Pomfrey durch die geschlossene Tür rufen.

>>Ja! <<, rief Remus zurück und schien genervt. Schmunzelnd lehnte ich meinen Kopf gegen seine Schulter.

>>Miss Granger, hier ist jemand der ihren Rat braucht<<, verkündete sie. Verwundert zog ich die Stirn kraus. Wer bitte könnte meinen Rat brauchen? Doch wohl hoffentlich nicht Ron... Nur wiederwillig löste ich mich von Remus, trocknete mich ab, zog mir ein frisches Patientenhemd an, welches sich in einem dafür vorgesehenen Schrank befand. Vorsichtig lugte ich durch den Türspalt und entdeckte zu meiner großen Überraschung Harry. Entsetzt weiteten sich meine Augen, als mir bewusst wurde, dass es womöglich ziemlich komisch aussah, dass ich mit Remus zusammen das Bad benutze. Krampfhaft versuchte ich mir eine gute Erklärung zurechtzulegen, als mir Harrys blasse Gesichtsfarbe ins Auge fiel. Besorgt trat ich an ihn heran.

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