Die bittere Realität
-Sichtweise Andromeda-
*Flashback*
Ich saß auf dem Sofa und starrte gedankenverloren in den Kamin, indem knisternd ein Feuer prasselte. Es war die einzige Lichtquelle im Raum. Stille umgab mich. Als die Standuhr lautstark verkündete, dass es bereits Mitternacht war, fuhr ich erschrocken zusammen.
>>Dromeda? <<, erklang eine Stimme neben mir. Verwirrt wandte ich mich dem Sessel zu, der sich unmittelbar neben dem Sofa befand. Dort saß mein Mann. Seine Haut wirkte ungewöhnlich blass und sein blondes Haar sah in dem gespenstischen Licht, weiß aus. Endlich war er nach Hause gekommen. Ich hatte so lange auf ihn gewartet.
>>Ted, du bist endlich Zuhause<<, sprach ich erfreut. Glücklich lächelte ich ihn an.
>>Du weißt das das nicht stimmt<<, erwiderte er und seine Stimme klang kalt wie Eis. Verständnislos blickte ich ihn an. Was meinte er damit?
>>Ich...Ich verstehe nicht ganz. << Meine Stimme war nur ein flüstern. Eine eiskalte Hand umschloss mein Herz, denn tief in meinem inneren, wusste ich um die Bedeutung seiner Worte. Trotzdem wollte ich ihnen keinen Glauben schenken.
>>Du weißt genau was ich meine. Ich bin nicht wirklich hier, sondern nur in deinem Kopf<<, erklärte er mir. Ein dicker Kloß bildete sich in meinem Hals und schnurrte mir den Hals zu. Tränen stiegen mir in die Augen. Mehrmals setzte ich zum Sprechen an. Nur mit Mühe brachte ich ein paar Worte zustande
>>Das ist nicht wahr! <<, sagte ich atemlos. Ich hatte das Gefühl zu ersticken. Über meine erhitzten Wangen glitten heiße Tränen. Meine Hände zitterten. Flehentlich sah ich zu meinem Mann auf und hoffte, dass dies nur ein schlechter Scherz sei.
>>Es ist nicht Realität, Dromeda. Ich werde nicht wieder zurückkommen und Dora auch nicht. <<Panik breitete sich bei seinen Worte in mir aus. Dora, meine geliebte Tochter. Sie war mein ein und alles. Ich würde sie steht's beschützen, für sie da sein, für sie kämpfen und für sie sterben, wenn es denn sein musste.
>>Dora? Was ist mit Dora? << Meine Stimme war nur ein Hauch und von Schmerz erfüllt. Ted seufzte, doch seine Augen wirkten leblos.
>>Du weißt, dass sie ebenso gegangen ist wie ich<<, meinte er mit fester Stimme. Mein Herz fing an zu bluten, bevor es auseinander brach. Dora war fort? Nein, das konnte nicht sein? Sie war doch mein geliebter Engel.
>>Nein, nein, das ist nicht wahr! <<, rief ich mit brüchiger Stimme. War ich so eine schlechte Mutter, dass ich mein einziges Kind nicht hatte beschützen können? Nein, das konnte unmöglich der Realität entsprechen.
>>Du musst der Realität ins Augen blicken. Es wird Zeit aufzuwachen! << Tränen verschleierten meinen Blick. Tedy Umrisse verschwammen, meine Eingeweide verkrampften sich, während sich ein Messer immer tiefer in mein Herz bohrte. Meine Welt zerbrach in tausend Teile, wie ein unlösbares Puzzel.
>>Dromeda, öffne die Augen! <<, forderte Ted, doch seine Stimme klang weit entfernt. Zitternd krallten sich meine Hände in den weichen Stoff meines Kleides, welches ich trug.
>>Wach auf! <<, rief er erneut. Schluchzend schüttelte ich den Kopf. Ich wollte nicht aufwachen. Ich wollte bei meinem geliebten Ehemann und meiner engelsgleichen Tochter bleiben.
>>Dromeda! << Erschrocken riss ich die Augen auf und starrte in das besorgte Gesicht von Remus. Fragend hatte er die Augenbrauen zusammengezogen, während er sich leicht über mich gebeugt hatte.
>>Remus! << In meiner unendlich Verzweiflung umschlang ich ihn mit meinen Armen, klammerte ich mich haltsuchend an ihm fest, ehe ich Hemmungslos anfings zu schluchzen.
Ich verbarg mein Gesicht an seiner Schulter und spürte wie seine Hände beruhigend über meinen Rücken fuhren. So saßen wir eine halbe Ewigkeit zu zweit auf dem Sofa, in einem Raum voll von Erinnerungen, mit dem Wissen, dass Ted und Dora für immer von uns gegangen waren.
* Flashback Ende*
>>Remus, wach auf! << Unbarmherzig rüttelte ich an seiner Schulter, damit er endlich erwachte. Verschlafen blinzelte er mich an, ehe er missmutig das Gesicht verzog.
>>Was ist denn Dromeda? <<, murrte er unzufrieden.
>>Die Dusche ist schon wieder kaputt<<, berichte ich, während ich nur mit einem Handtuch bekleidet vor seinem Bett stand. Stöhnend schloss er die Augen, ehe er mir den Rücken zuwandte.
>>Dann benutz doch die Badewanne<<, murmelte er bereits im Halbschlaf. Empört betrachtete ich seinen nackten Rücken.
>>Du weißt ganz genau, dass die Badewanne mit meinem Hexenschuss momentan unzugänglich für mich ist. Außer du hast Lust darauf, mir da wieder rauszuhelfen<<, erwiderte ich schnaubend und ging um das Bett herum, um nicht mit seiner Kehrseite sprechen zu müssen.
>>Du musst dich ja nicht hinsetzten! Zaubere einfach einen Duschvorhang herbei und dann kannst du dich ihm stehen abspülen<<, meinte er leichthin. Wütend funkelte ich ihn darauf an.
>>Du mutest also einer älteren Damen zu, dass sie mit ihrem Hexenschluss über den hohen Badewannenrand steigt? <<, empörte ich mich. Verstimmt kreuzte ich die Arme vor der Brust. Trocken lachte Remus nun auf und öffnete belustigt die Augen
>>Ältere Dame, dass ich nicht lache. Du bist nur wenige Jahre älter als ich<<, meinte er schmunzelnd.
>>Und wer von uns beiden merkert immer rum, dass er zu arm, zu alt und zu gefährlich ist? <<, äffte ich ihn nach. Genervt rollte er mit den Augen, ehe er sich aufsetzte.
>>Merlin, ist ja schon gut. Ich schau mir die Dusche an<<, gab er nach und stand auf. Während Teddy friedlich in seinem Kinderbettchen schlief, folgte ich Remus ins Badezimmer. Nur mit einer Schlafhose bekleidet, kletterte er in Dusche und fuhr diagnostisch mit seinem Zauberstab die einzelnen Rohleitungen ab.
>>Wann genau holst du heute die Kleine ab? <<, fragte ich und lehnte mich gegen den Badezimmerschrank.
>>Nenn sie nicht immer Kleine! Ihr Name ist Hermine<<, gab er verstimmt zurück.
>>Jaja, also...? << Mit hochgezogenen Augenbrauen sah ich ihn an.
>>Gleich nach dem Frühstück mach ich mich los<<, erklärte er. Konzentriert klopfte er mit der Stabspitze die geflieste Wand ab. Nachdenklich nickte ich.
>>Ich denke ich werde mit Teddy auf dem Spielplatz gehen. Dann kannst du ihr in Ruhe das Haus zeigen ohne, dass wir euch vor den Füße rumlaufen und sie gleich überschwemmt wird, mit neuen Eindrücken<<, schlug ich vor. Remus vollführte einen komplizierten Zauber. Unerwarteterweise sprang die Dusche an. Schnell drehte er das Wasser ab, doch zu spät, er war bereits vollkommen durchnässt. Verhalten kichernd reichte ich ihm ein Handtuch, was er dankend entgegen nahm. Er trat aus der Dusche heraus und rubbelte sich die Haare trocken.
>>Du musst nicht wegen uns das Haus verlassen. << Lächelnd betrachtete ich ihn.
>>Mir macht das nichts aus. Ich will die Kleine nicht gleich überfordern<<, erklärte ich mich. Seufzend legte sich Remus das Handtuch über die Schulter, bevor er mir tief in die Augen blickte.
>>Ich weiß wie schwer dir das ganze fällt, denn mir geht es genauso...Dora ist in diesem Haus aufwachsen und nun betritt eine andere Frau das Heiligtum deiner Tochter. Ich habe vollstes Verständnis dafür, wenn du über diese Tatsache nicht gerade begeistert bist <<, meinte Remus verständnisvoll.
>>Nein, so ist es nicht, sonst hätte ich den Vorschlag ja gar nicht erst gemacht. Obwohl du natürlich in gewisser Weise auch Recht damit hast, aber ich komme schon damit klar...<< Bedrückt kennte ich meine Hände und schaffte es nicht länger ihm in die Augen zu sehen.
>>Nein, ich habe viel mehr Angst davor, bald alleine in diesem Haus leben zu müssen. Es ist schon schwer genug, wenn du wegen der Arbeit nicht hier bist. Da hab ich aber wenigstens Teddy bei mir. Doch wenn du ausziehst, dann...<< Ich ließ den Satz unbeendet und sah betreten zu Boden. Schon allein der Gedanke daran schmerze. Einfühlsam platzierte Remus beide Hände auf meine Schultern.
>>Ich verstehe dich, Dromeda. Doch ich muss mein Leben auch weiterleben. Trotzdem werde ich weiterhin immer für dich da sein, wenn du mich brauchst und Teddy wird sicher noch eine ganze Weile bei dir sein, sollte ich das nächste Jahr auch auf Hogwarts verbringen. Du bist nicht allein und wirst es auch nie sein. Nicht so lange ich lebe<<, versicherte er mir. Wieder spürte ich einen Kloß im Hals. Tapfer schluckte ich die Tränen hinunter und zwang mich zu einem Lächeln. Trotzdem schaffte ich es nicht, ihm länger als zwei Sekunden in die Augen zusehen.
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